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Nazis in SR?!


Arashi

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Es ist einem Polizisten vermutlich total egal, ob ihn ein roter oder brauner Stein am Kopf trifft, ebenso wie ein Anwohner, der Vandalismusspuren beseitigt, wahrscheinlich keinen Trost in der Ideologie des Täters findet.

Extreme Ideologien, die auch noch mit Gewalt durchgesetzt werden, sind immer kacke.

 

Ich sehe jedoch rechtsextreme Ideologien als noch eine Spur perfider: während andere Ideologien das Denken, Weltbild und Handeln ihrer politischen Gegner verurteilen, gehen Rassisten einen Schritt weiter und verurteilen die schiere Existenz anderer.

 

@Trochantus: Wie (wieder und wieder) betont, der Vorwurf der thematischen Überreizung von Nazi-Antagonisten entbehrt einer inhaltlichen Grundlage. Der Eingangspost ALLEIN hätte mich (mit dem benefit of doubt) auch nicht auf die Barrikaden getrieben. Aber in Deinem Post verengst auch Du die Kontroverse auf einen "ganz normalen und legitimen Wunsch"...

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Es gibt den schönen Satz: "Wenn Linke randalieren brennen Autos, wenn Rechte randalieren brennen Menschen". Ich hoffe jeder erkennt darin einen qualitativen Unterschied. Und alleine deshalb ist die Gleichsetzung von Links- und Rechtsextremismus in meinen Augen nicht legitim.

Ich stimme dir grunsätzlich zu. Aber zu diesem Zitat muss man mittlerweile leider hinzufügen, dass wenn Linke randalieren eben neben Autos auch Polizisten brennen, oder zumindest immer häufiger versucht werden in Brand gesetzt zu werden. In Hamburg musste man ein gesamtes Viertel durch SEK Kräfte "räumen" lassen, weil sich die Polizisten vor Ort um Leib und Leben fürchten mussten, wegen mit Brandsätzen bewaffneter Aggressoren auf den Dächern. Das hatte dann eine Qualität erreicht, bei der ich sagen muss, dass hier wenig Unterschied zu einer Brandstiftung einer z.B. Asylbewerber Unterkunft feststellen kann. Außer, dass Polizisten die SEK rufen können, während die armen Schweine in den Unterkünften auch mal im Schlaf überrascht werden... Aber im Wesentlichen nimmt man in beiden Fällen schwere Verletzungen und Todesopfer billigend in Kauf. Das ist eine neue Qualität an linkem Extrimismus, der wie gesagt die Schwelle zum Terrorismus beginnt zu überschreiten. Aber zumindest, war die Reaktion der linken Randalierer auf den sehr deutlichen SEK EInsatz ein halbwegs gutes Zeichen. Denn mit der ersten Realisierung, dass da gerade eine Spezialeinheit wegen ihnen eingreift, wurde jeder Widerstand umgehend im Keim erstickt und man hat sich sofort Bedinungslos ergeben und weder verbalen noch körperichen Widerstand geleistet. Das hatte sogar die SEK überascht, und zeigt, dass man es hier doch noch nicht mit Terroristen zu tun hat.

 

Polizisten anzugreifen ist immer noch etwas anderes als Zivilisten. Aber dennoch ziehe ich die Grenze mittlerweile auch nicht mehr so arg, wie ich sie mal früher gezogen habe, wo ich ebenfalls dein Zitat selbst oft verwendet habe. Es trifft zwar im Wesentlichen noch immer zu, aber der Hass und die Aggressivität gegenüber Polizisten und Politikern mit eingerechnet, gibt sich der Linke Extremismus scheinbar große Mühe auf das widerliche Niveau von Rassisten und Neonazis zu kommen. Deren Feindbild sind nur nicht anders sprechende oder aussehende Menschen aus anderen Ländern sondern Verteter des Staates wie Regierungsmitglieder und Polizeibeamte. Ich habe Polizisten im Bekanntenkreis und durch Unterhaltungen mit diesen und deren persönlichen Erfahrungen an solchen Krisenherden wie eben Hamburg habe auch ich begonnen hier etwas zu relativieren.

 

Was ich aber auch nicht mehr hören kann, ist die Erwähnung von steigender Linker Gewalt als Strohmannargument, wenn man aktuelle rassistische und nationalistische Gewalttaten oder Meinungen verurteilt. Das ist eine typische Masche und ganz klassische Strohmannargumentation. Aber unabhängig davon um von der gestiegenen Gewalt von Rechts abzulenken, hat diese Steigerung der Gewalt von Rechts auch eine Auswirkung auf die Gewalt von Links.

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Ich wohne in Hamburg, ich bin aber beim G20 zu Hause geblieben. Dennoch habe ich das ganze wohl besser mitbekommen als andere. Wie schon zuvor erwähnt sind die meisten G20-Berichte übertrieben oder Einseitig verfasst. Die Wahrheit liegt oft woanders, was schon dieser Artikel bei ntv von 2013 zeigt. Bezüglich Molotows beim G20 muss man auch hier von einem Mythos ausgehen, wenn selbst die Mopo schreibt, dass die Story zweifelhaft ist.

 

Ja, es ist Gewalt ausgeübt worden, auch gegen Polizisten und nicht nur gegen Dinge. Dadurch wird linke Gewalt aber immer noch nicht zu dem, was Rechte Gewalt ist.

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Wenn man mit Polizisten spricht die persönlich vor Ort waren, klingt das definitiv anders. Vielleicht hat es sich für die Polizisten einfach anders "angefühlt". Der SEK Einsatz fand jedenfalls statt, weil die Polizei um Leib und Leben fürchtete und daher nicht selbst die Räumung übernahm. Das ist ein Fakt. Ob der Einsatz begründet war, oder eine Fehleinschätzung... das kann ich nicht sagen. Möglich wäre es natürlich.  Man vergisst so schnell, das Polizeibeamte auch bloß Menschen sind. In dem Fall Menschen die den ganzen Tag beleidigt, verunglimpft und immer wieder angegriffen wurden. Die meisten machen aber halt einfach nur ihren Job dort, und sie können auch nix für die politischen Entscheidungen. Auch das erzielt eine Wirkung auf Polizisten und ist eine Form von Gewalt.

 

Und der Fall mit der Verbrennung in der Zelle ist leider für Außenstehende so gut wie gar nicht nachvollziehbar. Klar ist eine Verbrüderung von Polizeibeamten möglich. Möglich wäre aber auch, dass wenigstens ein Polizist bei einem ernsthaften Verdacht auf Mord nicht still bleiben würde. Es gibt mehrere Gutachten die sich gegenseitig widersprechen. Vielleicht wird man den Fall nie aufklären können. Solange es keine Verurteilung gibt, gibt es keine klaren Beweise für irgenwdas. Und solange es die nicht gibt, sollte man auch mit Beschuldigungen und Vorverurteilungen vorsichtig sein. Das gehört eben auch zu einem Rechtsstaat. Gesundes Misstrauen ja, aber davon auszugehen, dass Polizisten wissentlich einen Mörder in ihren Reihen geschlossen decken würden... das kommt mir dann doch etwas suspekt vor. Immerhin geht es hier nicht um einen möglichen Unfall durch (evtl. versehentlich) zu  brutales Eingreifen - ja hier kommt es auf Grund der Tatsache, dass wir keine eigene Behörde für Polizeiverbrechen haben regelmäßig zu einem gegenseitigen Decken, was falsch ist - sondern um einen eiskalten und skrupellosen Mord, wenn sich der Verdacht bestätigen würde.

 

 

Ja, es ist Gewalt ausgeübt worden, auch gegen Polizisten und nicht nur gegen Dinge. Dadurch wird linke Gewalt aber immer noch nicht zu dem, was Rechte Gewalt ist.

Dem habe ich auch nicht widersprochen.

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Guest Konstantin

Auch wenn man mich jetzt dafür hassen wird, ich finde Linksextremistmus ist viel schlimmer als Rechtsextremismus.

 

1. Jeder funktionierende Staat braucht seine Exekutivorgane.

2. Bei Linksextremismus macht man Böses im Namen des Guten was immer schlimmer ist als wie bei Rechtsextremismus Böses im Namen des Bösen zu tuen. (Massenmord ist nur in Sozialökologischen Geschichtsanschauung gut)

3. Bei Linksextremismus kommt gleich der Rest der Friedlichen durch ein paar wenige in Verruf. Bei Rechtsextremismus ist man immerhin so "freundlich" sich anzukündigen.

4. Linksextremismus kann eine "Entschuldigung" und Tarnung sein für wahre Mistkerle die es nur wegen dem anstatt aus hehren Zielen tuen.

Rechtsextremismus ist immer ein Verbrechen.

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Subjektivität und Objektivität sind ja nun nichts neues, was Gegensätze angeht. Wobei ich direkt nach G20 in Hamburg durch einige der demolierten Straßenzüge geschlendert bin, und ich mich gewundert habe, warum der kleine Tante Emma Laden jetzt auf einmal das Symbol kapitalistischer Habsucht & Staatsgewalt gewesen sein sein soll. und warum man lieber VW Gold demoliert, aber nicht den fetten Benz daneben.

 

Davon abgesehen bin ich dafür, daß das näcshte Mal G20 einfach auf einem Flugzeugträger stattfindet mit 24/7 live Übetragung in allen Kabinen. Besonders der von Mutti.

 

SYL

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2. Bei Linksextremismus macht man Böses im Namen des Guten was immer schlimmer ist als wie bei Rechtsextremismus Böses im Namen des Bösen zu tuen. (Massenmord ist nur in Sozialökologischen Geschichtsanschauung gut)

4. Linksextremismus kann eine "Entschuldigung" und Tarnung sein für wahre Mistkerle die es nur wegen dem anstatt aus hehren Zielen tuen.

Rechtsextremismus ist immer ein Verbrechen.

 

Zu 2. Jeder Rechtsextreme wird Dir auf Blut und Ehre beteuern, daß das, was er macht, Gutes ist und im Namen des Guten passiert. Er tut es, um sich und um die seinen zuschützen.

Zu 3. Extremismus allgemein ist ein Verbrechen. Und beide Seiten nehmen für sich in Anspruch, hehere Ziele zu haben.

 

Insofern kommt es sehr wohl auf die philosophischen Grundlagen an. Daß sich am Ende vieles in Gewalt gegen Menschen ergießt, liegt leider in der Sache von Extremismus.

 

SYL

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Es geht aber nicht um Gefühle, sonder um Fakten und Polizisten sind dafür da, dass sie auch in hitzigen Situationen entgegen ihrer Gefühle einen klaren Kopf behalten und sich an Recht und Gesetz halten - das hat am G20 leider nicht immer funktioniert. Es mag an der komplett unterirdischen - auf Eskalation setzenden - Planung an der Spitze gelegen haben, es mag daran gelegen haben, dass sie total übermüdet waren, oder eben auch, weil sie selbst gern Hooligens spielen.

Fakt ist auch, dass nicht jeder der am G20 randaliert hat auch ein "Linker" war - viele waren auch einfach... nun, Unterschicht, Trittbrettfahrer und "Krawalltouristen". Andererseits waren aber auch gut organisierte anarchistische Gruppen vor Ort, die großteneils aber später nicht mehr auf der Schanze dabei waren. Sehr schön hier von Panorama recherchiert.

 

Aber das alles führt jetzt in eine krasse Detaildiskussion.

 

Fakt ist, Linke - egal wie viele Dumpfbacken sich auch unter ihnen befinden mögen - sind nicht Rechte. Polizei ist sinnvoll, aber nur wenn auch sie sich an Recht und Gesetz halten und nicht jeder Medienbericht, der einfach nur den Polizeisprecher nachplappert ist objektiv.

Wer wirklich mehr wissen möchte darf sich hier gerne diesen 2,5 Stunden Podcast zum Thema G20 anhören, der so ziemlich alle Aspekte beleuchtet. https://logbuch-netzpolitik.de/lnp225-dringende-bitte

PS: Konrad, das ist Unfug.

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Guest Konstantin
Ja aber abgesehen von Shadowrun mit den MMVV Infizierten, WoD oder Parasyte the Maxim haben die Rechten keine Grundlage da...ok ich muss mich korrigieren, die Rechten haben dank ISIS immerhin die Rechtfertigung gegen Muslime vorzugehen.
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Aber das alles führt jetzt in eine krasse Detaildiskussion.

 

Ich denke, das wäre jetzt ein guter Abschlußpunkt für diesen Teil der Diskussion. Vielleicht wäre es *jetzt* angebrachter, zum Ursprungsthema zurückzukehren, wenn es da noch Palaverbedarf gibt.

 

SYL

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Guest Konstantin

Gleich ich sage noch schnell den Rest meiner Meinung.

Bezüglich 1. KoN und Headcreash haben es.

2. Habe ich aus Overlord und macht auch meiner Meinung nach Sinn. Bei Böses im Namen des Guten zu tun wird riskiert, dass andere mit hinabgestürtzt werden. Bei Charlie Manson hat. Man immerhin eine klare Botschaft die auch andere bringt das Gute zu forcieren.

 

Zu 3. & 4.danke dafür mich zu erleuchten.

Ich dachte bei 3. das irgendwer das sagt oder man einen spürbaren Umschwung der Meinung der Bevölkerung erkennbar ist und damit so die Alarmglocken läuten und man so sich vorbereiten kann. Habe wohl einen Irrglauben gehabt.

Ich Ende damit,

Extremismus ist allgemein Scheiße also sollte man nicht Diskutieren welches davon beschissener ist.

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1.) ... In Hamburg musste man ein gesamtes Viertel durch SEK Kräfte "räumen" lassen, weil sich die Polizisten vor Ort um Leib und Leben fürchten mussten, wegen mit Brandsätzen bewaffneter Aggressoren auf den Dächern...

 

2.) ... Aber im Wesentlichen nimmt man in beiden Fällen schwere Verletzungen und Todesopfer billigend in Kauf. Das ist eine neue Qualität ...

 

3) ... Aber zumindest, war die Reaktion der linken Randalierer auf den sehr deutlichen SEK EInsatz ein halbwegs gutes Zeichen. Denn mit der ersten Realisierung, dass da gerade eine Spezialeinheit wegen ihnen eingreift, wurde jeder Widerstand umgehend im Keim erstickt und man hat sich sofort Bedinungslos ergeben und weder verbalen noch körperichen Widerstand geleistet. Das hatte sogar die SEK überascht, und zeigt, dass man es hier doch noch nicht mit Terroristen zu tun hat. ...

 

 

Als jemand, der Live vor Ort war und die Geschehnisse in der Schanze fotografisch dokumentiert und auch die anschließende öffentliche Berichterstattung sehr genau verfolgt hat:

 

1) Es wurden weder die angeblichen Gehwegplatten, noch die Eisenstanden noch Brandsätze von dem Gerüst oder dem Dach geworfen. Das wurde durch die Videoaufnahmen aus dem Polizeihubschrauber mehr als deutlich widerlegt. Es flogen nachweislich Flaschen und Böller. Der angebliche Molotow-Cocktail, der gezeigt wurde und der "durch ein Wunder" nicht am Boden in Flammen aufging, war einer der unzähligen Böller, die den gesamten Tag über geworfen wurden. Das wurde von Brandexperten bestätigt und ist auch für Laien an der funkensprühenden Zündschnur zu erkennen. Hier hat die Polizei dick aufgetragen um einen SEK-Einsatz zu rechtfertigen, der vom Polizeichef im Vorfeld des Gipfels bereeits fest angekündigt wurde ("Wir werden alles zeigen, was der Polizeiapparat im Arsenal hat", frei zitiert). Auch auf die mehrfachen Nachfragen der Journalist*innen in der gut einstündigen Pressekonferenz am Sonntag danach wurde kein einziges Mal eingegangen, warum man denn nicht über eine andere Straße ins Viertel vorgedrungen war. Alles wurde mit dem einen angeblichen Hinterhalt (bei dem keine einzige der beschriebenen Waffen sichergestellt wurde) abgewiegelt. Ich war im Viertel. es gab exakt zwei Brennpunkte, in denen Polizeibeamte gezielt mit Flaschen und Pflastersteinen beworfen wurden, das war das Haus an der Ecke Schulterblatt/Schanzenstraße und die Ecke Lerchenstraße/Schulterblatt. An keiner anderen Straße haben sich Gruppen von Vermummten versammelt und auf Polizeibeamte geworfen. Da Schulterblatt hätte von Norden her eingenommen werden können, so wie es in Hamburg regelmäßig bei ähnlichen Ausschreitungen rund um die Flora getan wurde. Auch über die Julius- und die Susannestraße wäre ein Zugriff zu jeder Zeit möglich gewessen. Das alles hätte sowohl von den Beamten in Zivil, die sich effektiv im Viertel aufgehalten habe, als auch vom Hubschrauber aus festgestellt werden können. Stattdessen hat man Randalierer lieber im Viertel behalten und nicht in andere Viertel versprengen wollen und damit die Bewohner des Schanzenviertels ausgeliefert. Man hat eine Gruppe von etwa 80 schwarz vermummten und zum Teil unvermummten Krawallturisten mit zwei Wasserwerfern an der Lerchenstraße eine Show geboten und für die Presse ein bildgewaltiges Lichter- und Wasserspiel am Pferdemarkt. Kein einziger der vermummt oder nicht mit erhobenen Armen im Nebel der Wasserfontänen in Greifreichweite der BFE-Trupps gefeiert hat, wurde festgenommen. Warum, muss man sich da fragen. Die Polizei, insbesondere die Hamburger Polizei hat in jüngster Vergangenheit in schon wesentlich kritischeren Situationen eingegriffen. diese "neue Stufe der Gewalt" war keine neue Stufe. Ausschreitungen in diesem Ausmaß gab es in der Bundesrepublik immer wieder. Hamburg hat in Sachen Krawall keinen neuen Höhepunkt gesetzt, in Sachen polizeilicher Eskalation und in polizeilichem Versagen (Schanze sich selbst überlassen, Ranadalierer Kilometerweit unbehelligt von irgendeinem Beamten Autos anzünden lassen). Man hatte ja auch keine Angst den schwarzen Block der Welcome to Hell Demo zu sprengen, also die Leute, von denen das schlimmste erwarten wurde (inkl. Brandsätze und Zwillen mit Stahlkugeln). Dieselben Beamten, die am Donnerstag in der Hafenstraße nicht mit der Wimper gezuckt haben, als ein Hagel aus Steinen und Flaschen auf die nieder ging, die im Hagel stehen geblieben sind und keinen Schutz davor hinter den Wasserwerfern, Panzern und bussen suchen wollten (Zitat eines Truppführers zu: "Na nu stellt euch doch mal hinter den Bus."), die hatten plötzlich Angst am Schulterblatt mit eben solchen Flaschen und Steinen bewurfen zu werden? Ersnthaft? Also ich habe in der Hafenstraße mitten drin gestanden, mir haben die Steine, die dort geflogen sind, mehr angst gemacht. Aber nochmehr angst hatte ich vor Prügelkommandos mit Helm und Knüppel, die immer wieder in Menschenmengen gerannt sind. Nicht um dort etwaige Straftäter festzunehmen (ich habe während der gesamten Ausschreitungen am Donnerstag in der Hafenstraße genau drei Personen in Handschellen gesehen). Die Sanitäter, die danach die Verletzten abtransportiert haben, haben gezeigt, was die Cops dort taten. Vergleichbare Szenen haben sich am Freitag auch an anderen Orten abgespielt. Ob das der Barrikadenbau Höhe Rindermarkthalle/Millerntor war (die Polizei hat in Reichweite über eine halbe Stunde neben ihrem Panzer und ihrem Wasserwefer zugesehen, wie eine Handvoll Chaoten (die wenigsten davon schwarz gekleidet oder überhaupt vermummt) einen Bauzaun nach dem anderen auf die Straße tragen. Als die dann irgendwann weg waren, rennt ein Polizeitrupp dann endlich in eine Menschenmenge aus Schaulustigen und prügelt auf alles was nicht schnell genug rennen kann. Der vorderste Cop hat sich den erst besten Passanten geschnappt und ihm im Sprung sein Knie durch dessen Gesicht gezogen. Das waren Bilder, wie ich sie aus amerikanischen Actionfilmen kenne.

 

2) Schwere Verletzungen und sogar Todesopfer wurden bereits zu Beginn des Gipfelwochenendes seitens der Polizei in Kauf genommen. Eine Eskalationsstufe, wie ich sie in all den Jahren als Fotograf auf solchen Veranstaltungen bisher noch nicht erlebt habe. Da schießen Wasserwerfer auf Augenhöhe (man sei an Stuttgart 21 erinnert) Menschen von der Hafenmauer, deren Weg nach untern nach drei Metern auf Beton endet. Da schießen Wasserwerfer auf Menschen, die sich ungesichert auf dem Dach eines mehrstöckigen Gebäudes befinden und da Zielen paramilitärische Polizeikräfte mit Kriegswaffen auf Journalist*innen und Anwohner*innen. Eine Einheit, die nicht dafür ausgerüstet und nicht dafür trainiert wurde um auf zivile Unruhen und Ausschreitungen zu reagieren. Was, außer mit einem Sturmgewehr schießen, hätte das SEK machen können, wenn ein aufgebrachter Mob aus alkoholisierten Partytouristen auf sie zugestürmt wäre? Da wären Tote billigend in Kauf genommen worden. Die Angriffe auf Journalist*innen, inkl. lachendem Wasserweferschützen, nachdem er die Fotoausrüstung eines Reporters zerstört hat, sind ebenfalls eine neue Qualität. Ich habe am Pferdemarkt in unmittelbarer Nähe zu einer Gruppe Fotografen gestanden, die deutlich als solche zu erkennen waren. Dennoch wurden sie merhfach gezielt mit Wasserwerfern beschossen. Auch an dieser Stelle sind immer wieder Prügelkommandos in Menschengen gerannt, ohne auch nur einen Steineschmeißer festzunehmen. Pressevertretern ein Sturmgewehr vorhalten, wie dann am Schulterblatt, sind Szenen, die wir vielleicht nach Ägypten, Russland oder die Türkei verorten, aber die ganz sicher nichts, was hier nach Deutschland gehört.

 

3) Von den vermeintlich linken Randalierern, die sich kampflos dem einrückenden SEK ergeben haben, war kein einziger ein linker Randalierer. Das zeigt noch einmal deutlich, wie die Polizei und der Senat hier durch Falschmeldungen versucht einen SEK-Einsatz zu rechtfertigen, der nicht zu rechtfertigen ist. Bis auf die Wasserwerfer-Attraktion (anders kann ich es nicht bezeichnen, ich habe daneben gestanden) in der Lerchenstraße und im direkten Umfeld der Flora hat sich nur ein Bruchteil der angeblich fünf- bis achttausend Autonomen im Schanzenviertel aufgehalten. Das Bild im Schulterblatt war ein bunt gemischtes von Punks, Anwohner*innen, Touris, Migranten, Leuten aus anderen Stadtviertel (nicht nur die unteren Einkommensschichten, sondern auch aus den bessser betuchten Vierteln) und ja, auch ein paar schwarz Vermummten. Die Stimmung auf der Straße würde ich kaum mit "Bürgerkriegsähnlich" beschreiben können, Volskfest trifft es eher. Vielleicht lag es nur am brennenden Plastik der Müllcontainer, dass sich keiner Würstchen ins die Lagerfeuer gehalten hat (vielleicht warens aber auch die Doespühdosen aus den beiden Märkten, die alle paar Sekunden in den brennenden Barrikaden explodiert sind). Das SEK dürfte überrascht gewesen sein, aber nicht, dass es sich hier nicht um Terroristen handelt, sondern dass die Schaulustigen auf dem Dach, den einzelnen Stockwerken und dem Gerüst gar keine schwarz vermummten autonomen Randalierer mit Molli und Zwille in der Hand waren.

 

Um es klar auszusprechen, ich will hier keine linke Gewalt kleinreden oder gar glorifizieren. die gab es und die war genau so vorhergesagt wie eingeplant, wenn nicht sogar politisch gewollt (sieh aktuellem Diskurs zu Linksextremismus, Pressezensur und verschärften Polizeigesetzen, die grundrechtsgefährdend sind). Aber bei objektiver Betrachtung muss man sich fragen, wie ein Polizeikonzept, das mit weitaus mehr angereisten Radikalen aus ganz Europa gerechnet hat, mit nicht einmal der Hälfte von denen funktionieren sollte. Was wäre passiert, wenn tatsächlich, wie die von den Verantwortlichen in Polizei und Senat heraufbeschworenen 9.000 auch gekommen wären? Das lässt nur den Schluss zu: Das Konzept zielte einzig darauf ab die Gipfelteilnehmer zu schützen, nicht die Stadt vor unausweichlichen Ausschreitungen. Der Senat hat Hamburg und seine Bürgerinnen und Bürger verraten und hat noch nicht einmal die Eier die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Hamburg (an den Kosten wird die Stadt noch eine ganze Weile zu knabbern haben) und um Nachgang auch viele unserer freiheitlich demokratischen Werte wurden für unbedeutendes Philharmoniekonzert geopfert, an das man sich eher erinnern wird, als an den eigentlichen Zweck des G20-Gipfels. Angsichts der Tatsache, dass auf dem Gipfel lediglich das Ergebnis erzielt wurde, dass man sich einig ist sich nicht einigen zu können – und selbst dem hat die Türkei letztlich widersprochen – war die Aufführung in der Elbphilharmonie das einzige was erfolgreich zum Abschluss gebracht wurde. War ja teuer genug der bau, für irgendwas muss er ja gut sein.

 

Wer sich ein Bild von meinen Blick auf Hamburg machen will, kann das übrigends hier tun. Anekdoten zu den Bildern und dem Geschehe drumrum, das ich nicht mit der Kamera einfangen konnte, gibt es gerne auf Anfrage).

* https://www.flickr.com/photos/fexes/albums/72157686505282516(Freitag)

* https://www.facebook.com/pg/fexes.de/photos/?tab=album&album_id=1486131478115257(Donnerstag und Freitag)

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Überträgt man das dann auch noch in ein Diskussionsforum im Internet, kombiniert es also mit Anonymität und um 70-80% reduzierte Informationsgehalt durch auf Schrift reduzierte Kommunikation,

Na, schimmert da wieder die Idee durch, dass Kommunikation mehrheitlich nonverbal ist?

 

http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/28438-welche-aufgaben-hat-der-moderator/page-4?do=findComment&comment=515399

 

Ich sehe schon, das wird eine lustige Linkkette. :)

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