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Nazis in SR?!


Arashi

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Auch wenn das Thema mittlerweile sehr weit vom Ursprung abgekommen ist: Danke für die spannenden Einblicke fexes.

 

Ich war bei der (friedlichen) Großdemo mit >100k Teilnehmern und finde es ziemlich Besorgniserregend dass zwar von allen Seiten nach eben solchem friedlichen Protest verlangt wird, die Aufmerksamkeitsökonomie aber einzig die Krawalltouristen belohnt. Was vermutlich dazu führt das auf weiteren Großereignissen noch mehr eskaliert wird.

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Letztendlich dürfen wir aber bei all der Kritik an der Berichterstattung bzw. der Information über die Geschehnisse in Hamburg (und ich bin überzeugt, dass bei anderen Ereignissen die Berichterstattung ähnlich aussieht) Stimmen wie die von fexes für die meisten von uns auch nur eine unbestimmte Quelle aus den weiten der Matrix sind. Und auch wenn sie glaubwürdig klingen (und auch vielen Erwartungen entsprechen) sind sie für die meisten nicht überprüfbar.

Letztendlich muss jeder von uns für sich entscheiden welcher Quelle er glaubt.

Ich persönlich glaube fexes... nicht nur weil es glaubwürdig klingt, sondern auch weil fexes durch seine lange Forenmitarbeit auch eine gewisse Glaubwürdigkeit für mich hat.

 

Von daher vielen Dank für die ausführlichen Berichte!!!

 

Dabei wurden mir aber zwei Gefahren sehr deutlich.

 

Zum einen fördert der Einzelkauf von Artikeln durch die Medien und die Auswahl derer nach zu erwartenden Klicks diese übertriebenen bis erfundenen reißerischen Artikel/Beiträge und erschwert es auf der anderen Seite, objektive Infos zu finden.

 

Zum anderen zeigen die Berichte aber auch, wie dreist und offensichtlich von offizieller Seite gelogen und vertuscht wird.

Und darin sehe ich eine große gesellschaftliche Gefahr. Wenn Medien und Staat/Regierung ihre Glaubwürdigkeit verlieren wird das die Gesellschaft verändern. Das vertrauen geht verloren und extremen Ansichten der Boden bereitet. Politikverdrossenheit und Zweifel an unserer Staatsform sind da imho nicht verwunderlich (oer der Ruf nach einem starken Mann, der die Verhältnisse ändert und die Missstände behebt).

 

Und wer glaubt Staat & Medien, wenn sie dann tatsächlich mal vor einer realen Gefahr warnen? Dann kann im Grunde zu Recht auf die Lügenpresse & Korruption bzw. Machterhalt oder ähnliche Motive verwiesen werden.

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Aus meinem Bekanntkreis weiß ich zu berichten, das dieser Korpsgeist und Klüngel nicht in allen Bereichen der Polizei so ausgeprägt sind. Bei den verschiedenen Dezernaten der Kriminalpolizei soll es durchaus gediegener zugehen, als bei den Beamten auf der Straße. Auf Streife ist durch den direkten Kontakt mit Menschen in Problemsituationen sicher ein anderes Stresslevel zu erwarten. Das entschuldigt aber in meinen Augen dennoch kein gesetzeswidriges Verhalten im Amt. Es ist er beschämend, dass hier auf eine chronische Unterbesetzung der Dienststellen aufgrund eines jahrzehntelangen Sparprogramms und den daraus resultierenden Überstunden und Mehrbelastungen mit teils schlechter Bezahlung seitens der Politik mit einer Gesetzesverschräfung und Einschränkung der Bürgerrechte sowie einer Militarisierung der Polizei geantwortet wird, anstatt dafür zu sorgen, dass in der Breite mehr Beamte auf der Straße für Sicherheit und Ordnung sorgen können und entsprechende Hilfsprogramme zu Rehabilitierung psychisch erkrankter Beamter intensiviert werden. Wer durchs Raster fällt, wird von seinen Kollegen gemobbt bis zum Selbstmord. Hier gehören genauso unabängige Untersuchungsausschüsse für interne Ermittlungen her wie zu Ermittlungen von Gewalt im Amt.

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Zum anderen zeigen die Berichte aber auch, wie dreist und offensichtlich von offizieller Seite gelogen und vertuscht wird.

Und darin sehe ich eine große gesellschaftliche Gefahr. Wenn Medien und Staat/Regierung ihre Glaubwürdigkeit verlieren wird das die Gesellschaft verändern. Das vertrauen geht verloren und extremen Ansichten der Boden bereitet. Politikverdrossenheit und Zweifel an unserer Staatsform sind da imho nicht verwunderlich (oer der Ruf nach einem starken Mann, der die Verhältnisse ändert und die Missstände behebt).

 

Der Vertrauensverlust ist, nimmt man die Wahlerfolge der AfD als Gradmesser, in großen Teilen der Bevölkerung bereits da. Nur bedient man sich anstelle von staatlichen und gewinnorientierten Medien vielerorts nicht an unabhängigen Quellen, sondern kompensiert seinen Informationsbedarf mit alternativen Fakten aus Filterblasen. Den Medien würde ich nicht mal unterstellen, dass sie bewusst falsche Meldungen verbreiten, von den öffentlichrechtlichen mal ab, muss jeder schauen, dass er Auflage (Werbeplätze) verkauft oder Zuschauer/-hören Zahlen generiert. Das geht mittlerweile fast ausschließlich mit reißerischen Headlines. Hier im Saarland ist sich die Tageszeitung, die das Monopol hält, sogar zu fein noch bei Themen, die aus dem Land selbst kommen, Journalisten anzusetzen. Stattdessen werden vermehrt dpa-Meldungen eingekauft, stark verkürzt ohne Hintergrundrecherche (da wird auch mal aus einem Neonazi mit Hakenkreuzmosaik auf der Gartenterrasse, der Sprengfallen baut und damit Spaziergänger verletzt einfach mal ein unpolitischer "Waffennarr"). Oder man wartet so lange, bis die nationale Presse etwas recherchiert und zitiert dann mal den Stern. Kling auch irgendwie glaubwürdiger, als hätte man das selbst herausgefunden und mit SZ unterschrieben. Die Abwärtsspirale des journalistischen Niveaus erinnert mich an "Fahrenheit 451". Die Selbstaufgabe von Freiheiten, bis jede kritische Stimme nur noch als Gefahr für den Status Quo empfunden wird.

 

Dagegen nimmt die Geschichtenschreiberei staatlicher Quellen mehr und mehr Orwellsche Züge an und entspricht, mit Blick auf die USA, Türkei und Russland ganz dem Zeitgeist. Da wo Presse dann nur noch unkommentiert Polizeimeldungen abdruckt, verzerrt sich dann das gesellschaftliche Bild der Wirklichkeit. Um es nochmal an G20 fest zu machen: Auf der einstündigen Pressekonferenz von Dudde und Co. wurde zwar mehrfach von unterschiedlichen Journalisten angefragt, ob man nicht hätte auch über eine andere Straße ins Schanzenviertel vordringen können. Ein ums andere Mal wurde der Frage bewusst mit dem einen angeblichen Hinterhalt in dem Eckhaus ausgewichen. Kein einziger Journalist hat die Verantwortlichen aber auf dieses Ausweichen hingewiesen und auf die eigentliche Frage festgenagelt. Am Tag später war in fast allen Blättern dann nur noch unhinterfragt die Hinterhalt-Story zu lesen. Als die Einsatzleitung in Karlsruhe der Presse die Berichterstattung vor Ort untersagen wollte, kam der Protest dagegen auch nur von einer handvoll Fotografen, die auf das Grundgesetz beharrten. Andere äußerten sogar ihren Unmut über die kritischen Kolleg*innen, man solle das doch jetzt einfach mal akzeptieren und eben das nehmen, was man vorgesetzt bekommt. So viel Obrigkeitshörigkeit von Menschen, die als Kontrollinstanz unserer Demokratie dienen sollten, ist mehr als erschreckend.

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Hier im Saarland ist sich die Tageszeitung, die das Monopol hält, sogar zu fein noch bei Themen, die aus dem Land selbst kommen, Journalisten anzusetzen. Stattdessen werden vermehrt dpa-Meldungen eingekauft, stark verkürzt ohne Hintergrundrecherche (da wird auch mal aus einem Neonazi mit Hakenkreuzmosaik auf der Gartenterrasse, der Sprengfallen baut und damit Spaziergänger verletzt einfach mal ein unpolitischer "Waffennarr"). Oder man wartet so lange, bis die nationale Presse etwas recherchiert und zitiert dann mal den Stern. Kling auch irgendwie glaubwürdiger, als hätte man das selbst herausgefunden und mit SZ unterschrieben. Die Abwärtsspirale des journalistischen Niveaus erinnert mich an "Fahrenheit 451". Die Selbstaufgabe von Freiheiten, bis jede kritische Stimme nur noch als Gefahr für den Status Quo empfunden wird.

Ein Landsmann, wusste ich ja gar nicht ;) Und ich stimme dir zu. Die saarländische Bild Saarbrücker Zeitung kann man in der Regel getrost vergessen. Bei ein paar regionalen allgemeinen Informationen ist sie noch nützlich, aber auch hier hilft mir der saarländische Rundfunk und sein Onlineangebot eher oder sogar besser weiter.

 

Tagesschau und Heute gehören für mich defnitiv zu den brauchbaren Informationsquellen. Aber die Erfahrung der letzten Jahre hat mich gelehrt, immer davon auszugehen, dass wichtige Dinge aus verschiedenen Gründen nicht vollständig oder komplett neutral vermittelt werden. Ich glaube aber nicht, dass dies primär absichtlich oder gelenkt stattfindet. Aber die Redaktionen sind definitiv nicht mehr objektiv genug bei politischen oder internationalen Themen. Daher nutze ich immer ergänzende Quellen. Andererseits bin ich sehr großer Fan der politischen Diskussionsformate im ÖR. Hier sehe ich regelmäßig Talkrunden oder Interviews mit politischen Akteuren in der Mediathek. Zwar sind die bisweilen auch mal anstrengend, oder weil man zu viele Themen abarbeiten will, nicht tief und ausführlich genug, außerdem sind die Moderatoren/innen nicht immer im Stande für Ordnung und Fairness zu sorgen, aber im großen und Ganzen bieten sie eine gute Möglichkeit als interessierter Bürger die Ideen und Meinungen der verschiedenen Parteien und einzelner politischer Akteure mal direkt zu hören und entsprechende Gegenargumente und Meinungen zu erhalten. Das hiflt mir bei der persönlichen politischen Meinungsfindung regelmäßig. Wenn ich dazu komme schaue ich noch lieber die Liveberichterstattung aus dem Bundestag oder dem saarländischen Landtag.

 

Auch habe ich, besonders bei internationalen News die Webseite vom Deutschlandfunk als sehr gutes Medium schätzen gelernt. Aber bisweilen ist es auch sehr informativ bei ausländischen englischsprachigen Medien direkt Themen an- oder nachzulesen. Alles in allem ist es aber immer ein großer Zeitaufwand halbwegs informiert zu bleiben. Es ist auch kaum möglich ein bestimmtes Medium oder Verlag als unpolitisch und völlig neutral zu bennen. Sowas gibt es einfach nicht, solange noch Menschen Nachrichten recherchieren und berichten. Das sollte man einfach akzeptieren. Es gilt nur die absichtlich manipulierenden von den versehentlich nicht vollständig oder korrekt berichtenden zu unterscheiden. Also unseriös von seriös. Außerdem sollte man grundsätzlich die politische Linie der Quelle berücksichtigen. Allgemein ist Medienkompetenz echt anspruchsvoll heute, andererseits dank des Zugangs überhaupt erst für uns alle möglich.

 

Ganz allgemein empfehlen kann ich übrigens krautreporter.de und derstandard.de. Die Abo-Kosten für krautreporter lohnen sich definitiv!

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mit Lob an Corpheus :)

 

meine 50 cent

 

Spiegelleser wissen mehr ... warum? weil bei jeder Patzer des Platzhirsches von Fokus und Stern ausgeweidet werden würden ;)

auch so etwas ist eine Form der Qualitätskontrolle (extern) und sorgt im inneren einer Redaktion für das nötige Problembewusstsein mit mangelhafter/fehlenden Recherche.

Check und balance

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Fehler ausweiden findet nur statt, wenn nicht alle von derselben Quelle informiert werden ;). Gibt ja in der Geschichte so einige Nachrichten, in der alle Großen Zeitungen ins selbe Horn blasen, welches sich dann am Ende als falsch herausstellt.

 

Bin bei vielen Medien auch sehr kritisch geworden über die Jahre. Daraus entsteht dann aber auch wieder das Problem mit der Filterblase, in der meiner Meinung nach, jeder steckt. Sobald man anfängt bestimmte Quellen anzuzweifeln und weiter recherchiert, findet man immer Quellen, die die eigenen Vermutungen bestätigen. Und denen glaubt man immer bereitwilliger als Quellen, die die eigene Meinung in Frage stellen oder sogar Fehler zeigen.

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Guest Konstantin
Ist der Standard in Deutschland neutraler und besser als in Österreich? Bei uns traut er sich nämlich wenig und ist eher dabei aus linker Sicht zu berichten. Über die Krone mag man sagen was man will aber sie neigt im Gegensatz zu anderen Zeitungen noch ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen mehr oder weniger seriös zu berichten.
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Es gibt ne sehr geile App der Öffis.

Die ARD-Audiothek, da hat man zugriff auf einen verdammt großen Teil der Beiträge der öffentlichen Radiosender WDR 1-5, DLF, BR, SWR etc etc...

Kann man sich alles anhöhren und in die App runterladen, falls man mal ein Hörbuch für ne lange Autofahrt braucht.

 

Und bezahlt hat man das ganze eh schon mit den Abo-Gebühren die Gez genannt werden.

(Und seit der Mediathek zahl ich die auch verhältnismäßig gerne. Also so gerne wie ich auch meine Netflix GEZ zahle. Qualität kostet halt.)

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Zum Thema Staatliche Einflussnahme auf die Berichterstattung empfehle ich die Lektüre des Artikels von James Risen über seine Arbeit als Reporter für die New York Times über den Krieg gegen den Terror:

https://theintercept.com/2018/01/03/my-life-as-a-new-york-times-reporter-in-the-shadow-of-the-war-on-terror/

 

Daraus zu schlussfolgern dass die alltägliche Berichterstattung von Regierung und Geheimdiensten gesteuert oder beeinflusst wird halte ich für deutlich übertrieben. Geostrategische Themen werden ganz sicher beeinflusst, und sei es nur durch die Zusammenstellung von Dossiers durch Think Tanks oder Dienste.

Wenn dann aber mal die Staatliche Sicherheit bedroht ist durch einen Artikel wird da durchaus gebügelt, in den USA sicherlich massiver aber in Deutschland wird es das auch geben.

Viel eleganter geht es natürlich wenn man den Journalismus direkt "embedded"...

 

Auch ein wichtiger Einfluss ist wohl die Herkunft der meisten Journalisten, ein überwiegender Teil hat einen Akademischen Hintergrund, das ist vielfach sicher auch eine gewisse Brille in der Berichterstattung.

Wenn Mitgliedschaft in der Atlantikbrücke o.ä. als ganz normal betrachtet wird ist die Sichtweise vielleicht nicht mehr ganz so neutral wie gedacht.

Auf der anderen Seite ist Russia Today ein Propagandaorgan, da wird ganz bewusst die Sichtweise verdreht.

Und große Teile der "Alternativen Medien" sind von Dingen wie Recherche nicht überzeugt, reicht ja für die Leser auch die Überschrift zu Teilen und loszuhetzen.

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Also 1.) widersprichst du dir ja da selber innerhalb deines Beitrags.

2.) Frage ich mich, woher diese Aussage stammen sollte, dass Medien von Regierung und Geheimdiensten flächig bewusst gesteuert werden würde? Vielleicht steh ich auf dem Schlauch, aber es haben sich jetzt glaub ich vier- bis fünfmal Leute hier im Thema dagegen ausgesprochen, aber die Behauptung selbst wurde doch nie so aufgestellt, oder?

 

 

1) In Bezugnahme auf die hiesige Presse

2) Korrekt, hier hat sich bislang niemand entsprechend geäussert. Gibt aber ja durchaus einige Leute die "Lügenpresse" rufen und davon ausgehen dass Öffentlich-Rechtliche wie auch private Medien von der Regierung gesteuert werden.

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Für mich ist die "lokale" also deutsche Presse ein in Deutschland gegründetes und nicht an ausländische Konzerne angebundenes Unternehmen oder eine Anstalt des öffentlichen Rechts, welches seinen Hauptsitz weiterhin hier hat und auch seine Kernberichterstattung auf Deutschland bzw. aus Sicht Deutschlands gestaltet. Man kann dabei auch Deutschland durch jedes beliebige andere Land ersetzten um "lokale Presse" entsprechend in andere Länder zu transferieren. So wäre die NewYork Times ein ganz klassische US-Amerikanische lokale Presse. Während eine z.B: FAZ ganz klar eine lokale deutsche Presse ist. RT Germany wiederum ist ganz klassisch keine lokale Presse für mich. Das ergibt sich ja schon aus dem Namen. Die Cumhuriyet wiederum ist deutlich eine türkische Presse.

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Wie gesagt, solange noch keine KIs Nachrichten recherchieren und Artikel verfassen, solange werden sie von Menschen geschrieben. Und genauso lange werden sie immer irgendeine Tendenz haben. Die Frage ist wie stark und ob absichtlich oder unbewusst.

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