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Uploadfilter - Geht das Internet kaputt?


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Also, wenn das am Ende auf zentrale Filterdatenbänke hinausläuft, wo jeder seine Fotos, Videos, Texte, etc. hinterlegen muss, wenn er nicht auf seine Urheberrechte verzichten will, bin ich mir nicht sicher, ob dieses Video hier nicht besser in "Shadowrun schon heute" aufgehoben wäre...

 

https://youtube.com/watch?v=3xCfwbJYWuM

 

Einfach nur erschreckend, wie man mit so einer offenkundigen Ahnungslosigkeit Vorgaben machen will. Ich hoffe, irgendwem an entscheidender Stelle fällt doch noch auf, wie unsinnig das ganze Konstrukt ist. Aber die Zeit läuft davon.

Herr Solmecke behauptet ja mehrfach, dass das auch für jedes Forum gelten würde. Mit Blick auf den hier von mir zitierten Teil des Artikel 13-Entwurfs, kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. Es erscheint mir selbst in maximal ungünstiger Auslegung unwahrscheinlich, dass man vom typischen Diskussionsforum behaupten kann, es dient hauptsächlich oder hat als einen seiner Hauptzwecke den Upload von urheberrechtlich geschützten Werken. Hat er mal irgendwo ausgeführt, warum er das so sieht?

 

Zur technischen Seite, man würde das natürlich nicht mit Kopien der Bilder (Videos, Texte etc.) machen. (Wäre zwar super wenn ja, denn dann würde ich so eine Plattform aufmachen und mir legal alle Medien der Welt von den Urhebern schenken lassen.) Das basiert auf Hashes. Vermutlich bräuchte man tatsächlich eine zentrale Clearing-Stelle, die Werke in ein standardisiertes Hash-Format umwandelt und das gibt man dann an die Plattformen weiter. Die müsste auch die Berechtigung des Anspruchs prüfen. Und da den Auftrag für den Aufbau der Clearing-Stelle in Deutschland bestimmt irgendsoein "kompetenter" Groß-IT-Entwickler bekommt, kann man auf ein BER-Szenario hoffen. Sprich das Gesetz würde wegen dem Fehlen des zentralen Bausteins ausgesetzt bleiben. Mal als positive Vision, wie es laufen könnte. :)

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Das hier ist ein guter Artikel zu dem Thema, der auch nochmal auf den Schaden für Künstler durch Urheberrechtsverletzungen eingeht. Aber auch sonst die politische Dimension des mittlerweile hoch emmotionalisiserten Themas beleuchtet. Wohl bemerkt, von einem reinen Online-Magazin, welches ja also (der Theorie nach) auch stark für die Reform z.B. wegen des Leistungsschutzrechts sein sollte. Golem.de hatte sich aber auch schon in der Vergangenheit immer dagegen ausgesprochen und überlässt allen News-Aggregatoren und Suchmaschienen immer kostenlose Lizenzen. Dem Magazin ist klar, welchen Wert Google für sie hat, und sie finden es in Ordnung, dass Google auch daran verdient, denn dafür kann Golem.de den Service, den derern Dienste für sie erbringt kostenlos nutzen. Also es gibt auch bei Verlagen und Magazinen durchaus diese Meinung.

 

https://www.golem.de/news/urheberrrecht-warum-aus-niemehrcdu-nichtmehreu-werden-koennte-1902-139695.html

 

Mein favorisierter Teil aus dem Artikel:

 

 

Die jungen Internetnutzer, die über die Urheberrechtsreform möglicherweise erstmals mit dem komplexen EU-Gesetzgebungsverfahren konfrontiert werden, erhalten dabei einen desaströsen Eindruck von den politischen Institutionen: Von der EU-Kommission werden sie als "Mob" beschimpft und von etlichen Abgeordneten als Bots und verführte Jugendliche bezeichnet. Sie stellen fest, dass selbst Verhandlungsführer Voss nicht einmal grundlegende Elemente der Reform verstanden hat. Das Europaparlament wirbt inzwischen mit falschen Behauptungen für die Inhalte der Reform, obwohl noch gar nicht darüber abgestimmt wurde.

Auf nationaler Ebene müssen sie registrieren, dass quer durch alle Parteien die Netzpolitiker die Pläne ablehnen, die Bundesregierung aber trotz anderslautenden Koalitionsvertrags auf EU-Ebene die Uploadfilter durchgewunken hat. Der schwedische Europaabgeordnete Andersson, der sich selbst als eurospektisch bezeichnet, bedankte sich daher im Rechtsausschuss ironisch bei Voss "für all seine harte Arbeit, mit der er der Welt und der Jugend der EU gezeigt hat, dass die EU demokratisch dysfunktional, arrogant und im Griff der Unternehmen ist. Danke, sie erledigen meinen Job."

 

Andersson bringt es besonders deutlich auf den Punkt.

Edited by _HeadCrash
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Herr Solmecke behauptet ja mehrfach, dass das auch für jedes Forum gelten würde. Mit Blick auf den hier von mir zitierten Teil des Artikel 13-Entwurfs, kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. Es erscheint mir selbst in maximal ungünstiger Auslegung unwahrscheinlich, dass man vom typischen Diskussionsforum behaupten kann, es dient hauptsächlich oder hat als einen seiner Hauptzwecke den Upload von urheberrechtlich geschützten Werken. Hat er mal irgendwo ausgeführt, warum er das so sieht?

 

Zur technischen Seite, man würde das natürlich nicht mit Kopien der Bilder (Videos, Texte etc.) machen. (Wäre zwar super wenn ja, denn dann würde ich so eine Plattform aufmachen und mir legal alle Medien der Welt von den Urhebern schenken lassen.) Das basiert auf Hashes. Vermutlich bräuchte man tatsächlich eine zentrale Clearing-Stelle, die Werke in ein standardisiertes Hash-Format umwandelt und das gibt man dann an die Plattformen weiter. Die müsste auch die Berechtigung des Anspruchs prüfen. Und da den Auftrag für den Aufbau der Clearing-Stelle in Deutschland bestimmt irgendsoein "kompetenter" Groß-IT-Entwickler bekommt, kann man auf ein BER-Szenario hoffen. Sprich das Gesetz würde wegen dem Fehlen des zentralen Bausteins ausgesetzt bleiben. Mal als positive Vision, wie es laufen könnte. :)

 

Er sieht das deshalb so, weil in der Vergangenheit viele als Diskussionsforum getarnte Webseiten ausschließlich dem Zweck dienten urheberrechtlich geschützte Werke illegal zu verbreiten. Und da hat er nicht mal Unrecht. Das Gesetzt sollte daher (ursprünglich) auch solche Foren betreffen. In seiner nach X-Stadien aufgeweichten Form, ist es aber mittlerweile schwierig diesen Erwägunggrund wieder zu finden.

Edited by _HeadCrash
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Was mich bei unheimlich stört, ist das Googles Reichweite ihnen ein Quasi-Monopol gibt. In der aktuellen Situation sagt Google "Entweder ihr lasst mich auf eure Artikel linken oder ihr verzichtet auf richtig viele User..." So klingt für mich keine Verhandlung auf Augenhöhe. Welches Druckmittel haben die Verlage gegen Google? Sich bei ihrem zuständigen Internetbeauftragten beschweren?

 

Die Verlage haben definitiv den Wechsel verschlafen. Abozahlen sind ja seit Jahren schon rückläufig in den Printmedien. Das es jetzt im Internet nicht klappt, liegt aber auch an der Gratiskultur, die sich etabliert hat. Warum sollte ich überhaupt Geld für einen einzigen Artikel im Stern/Spiegel/FAZ/whatever ausgeben, wenn ich denselben Artikel in seiner Essenz gratis woanders bekomme? Und die reinen Einnahmen durch Zeitungsverkäufe waren niemals auch nur kostendeckend, meiner Meinung nach, waren die Werbeeinnahmen immer das Zugpferd für alle Zeitungen. Wenn also auch im Internet irgendwie niemand bereit ist, für gute Arbeit zu bezahlen, bleibt wieder nur der Umweg über Werbung, die Kunden hat man ja schon aus Printzeiten an der Hand. Wenn die aber zu "nervig" wird, installiert der geneigte User einen Adblocker, weil ihm das auf den Sack geht. Wer technisches Know-How hat, weiß, wie sich Werbung zumindest teilweise trotz Adblocker ausliefern lässt, oder man heißt Google und macht Deals mit den Adblockern um eigene Banner trotzdem ausliefern zu können.

 

Und ehrlich gesagt würde es mich nicht mal wundern, wenn Google für "treue Kunden" bessere Preise bei den Werbebannern macht. Wobei in der Werbung der Druck von Google auch wieder indirekt durch Finden bei Google entsteht, schlechte Position in der Google Suche = weniger Geld durch weniger Klicks (Zum Glück hatten sie die Idee mit Sponsored Links, natürlich im Namen der Kundenfreundlichkeit und nicht der Umsätze). Die meiste "Premiumwerbung" aka große Formate mit richtig viel Interaktionschance für den Endnutzer macht Google noch nicht, da sind viele Firmen offenbar noch eher in Kontakt mit "traditionelleren" Werbefirmen, die dann für solche Werbung auch entsprechende Einnahmen generieren.

Edited by Trochantus
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Ach ja... das wollte ich noch kommentieren:

 

 

Ich hätte da eher geschätzt, dass wäre ein Youtuber. Wer ist das/woher sollte man den kennen (ohne zu googeln)? 

 

 ... der war schon zu Zeiten der Old New Economy Blogger. Der hat auf Geocities angefangen. GEOCITIES.

 

Also doch so ein Internet-Phänomen... ;)

 

 

 

Und das war 1999! Da warst auch du noch jung!

 

Heute würde ich das auch so sehen. Damals fühlte ich mich eher wie ein alter Rollenspiel-Veteran... ich bin mit DSA 1 und dem roten D&D Basis-Set in die Welt der Rollenspiele eingestiegen... :wub:

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Was mich bei unheimlich stört, ist das Googles Reichweite ihnen ein Quasi-Monopol gibt. In der aktuellen Situation sagt Google "Entweder ihr lasst mich auf eure Artikel linken oder ihr verzichtet auf richtig viele User..." So klingt für mich keine Verhandlung auf Augenhöhe. Welches Druckmittel haben die Verlage gegen Google? Sich bei ihrem zuständigen Internetbeauftragten beschweren?

 

Haben die Verlage denn automatisch ein Recht auf ein Druckmittel? Was ist aus der guten alten "freien sozialen Marktwirtschaft" geworden? Entweder sie erlauben, dass die Nutzer von Google je nach Suche auch Die Artikel und Seiten des Onlineangebots des Verlags finden, oder sie verzichten auf diesen Service. Da ist Google sehr unkompliziert. Das nennt man allgemein "der Markt regelt das". Bei diesem Konzept gibt es per Definition immer Gewinner und Verlierer. Google behandelt alle Verlage gleich. Daher findet hier keine Ausnutzung einer machtbeherrschenden Stellung statt. Dass Google der bessere Werbepartner geworden ist hat viele Gründe. Hier ist Google klar die Konkurrenz zu Zeitungen.

 

Eine übliche "der Markt regelt das" Lösung wäre, dass Google Nutzer, nicht mehr die Angebote der jeweiligen Verlage auf Google finden, und so die am Online-Angebot der Verlage interessierten Leser direkt auf die Verlagsseite kommen müssen und dann wieder die Werbepartner vom Verlag profitieren. Und wenn die These stimmt, dass dann Google für viele Nutzer weniger attraktiv wird, weil sie dort nicht mehr das finden, was sie interessiert, dann wird Google weniger Nutzer zu verzeichnen haben und damit weniger Werbeeinnahmen erziehlen und die Webseiten der Verlage werden wieder relevanter und für Werbekunden interessanter.

 

So würde man es sehen, wenn man von allen Seiten an einem "Der Markt regelt das" Konzept wirklich interessiert wäre, und wenn man die ganzen Aussagen und Argumente der Verlage mal ernst nehmen würde. Ohne ihren Content wäre laut deren Ansicht ja Google nutzlos für deren Nutzer, und würde damit weniger Geld verdienen. Also go for it und entfernt euren Content von Google und bestraft die radikalen Methoden von Google damit, dass sie eben nicht mehr euren Content listen dürfen. Ist toal easy, einfach robot.txt entsprechend konfigurieren oder von Google Geld verlangen, nach deutschem Leistungsschutzrecht. Wurde übrigens mal in Spanien genauso praktiziert. Das Ergebenis: Google hat einen Dienst eingestellt und die Verlage nicht mehr gelistet. Google wurde weiter wie blöd genutzt und kaum finanzielle EInbußen in Spanien durch wegbrechende Werbeeinnahmen erzielt. Die Verlage hatten aber empfindlich zurückgehende Klickzahlen und damit wegfallende Werbeeinnahmen.... Ich nenne das "der Markt regelt das". Spätestens da hätte man erkennen können, dass es Google ist, welches eine für die Verlage hilfreiche Infrastruktur-Dienstleistung im Internet für deren Webauftritte erbringt. Und dass streng genommen nach allgemeinen Marktprinzpien Google dafür Geld von den Verlagen einfordern könnte, damit diese auch von Google indiziert und als Suchergebnis angeboten werden. Google hat sich aber ein Geschäftsmodell überlegt, in dem sie das den Verlagen kostenfrei anbieten, weil sie anders ihr Geld viel besser und effektiver verdienen.

 

Ja die Google Macht ist hässlich und groß. Aber das liegt nicht an dem Content der Zeitungsverlage. Diese Illusion muss den Verlagen irgendwann mal jemand nehmen. Es liegt an der schon immer überlegenen Such- und Indizierungs Engine von Google seit Entstehung. Google war schneller als alle anderen Suchmaschinen, lieferte bessere Ergebnisse und hat einen Weg gefunden mit diesem technologischen Vorteil und der sich daraus ergebenden Informationen ein Killer-Geschäftsmodell auzubauen, welches besser ist als das der anderen. Das ist in einem Markt leider so üblich. Der Markt regelt das. Normal wird immer über staatliche Eingriffe in eben diesen Markt geschimpft. In der Regel dann wenn die Politik das für mehr Verbraucherschutz tut (hier mal einen kurzen Lacher einspielen). Aber am Markt operierende Unternehmen sollten in der Regel keinen staatlichen Eingriff benötigen. Der Markt regelt das. Und wenn man am Markt eben alles verpasst und aktiv dabei mit hilft eine "Alles ist kostenlos" Mentalität zu etablieren, darf man nicht im Nachhinein beim Gesetzgeber um Regulierung betteln um den schaden wieder zu beheben. Da muss dann eben auch gelten, der Markt regelt das.

 

Immer mehr Verlage gehen ja auch in ein Online-Abo Modell über und bieten nicht mehr alle Artikel umsonst an. Das sollten sie mal weiter konsequent verfolgen. Ich bin absolut dabei zu sagen, dass guter Journalismus Geld kosten muss. Ich zahle auch für mehrere Abos von Magazinen. Z. B. zahle ich für golem.de, obwohl ich das Angebot auch umsonst nutzen könnte. Aber ich zahle, weil ich so eine kokmplett werbefreie Seite angezeigt bekomme, ganz ohne Werbeblocker. Und immer mehr nutzen diese Option auch. Als ich noch die Option hatte, habe ich auf für die Zeit und FAZ über Google Kiosk monatlich im Abo etwas gezahlt. Das wurde dann aber leder eingestellt. Und einen Abopreis von 40 Euro pro Monat, für gelegentliche einzelne Artikel die ich lese, zahle ich nicht. Das ist mir für eine Zeitung zu viel. Ich würde aber einen solchen Betrag für ein "Netflix"-ähnliches Online-Abo für mehrere Tageszeitungen sofort zahlen. Alternativ würde ich für einzelne Artikel einen überschaubren Betrag zahlen, wenn mir das relativ unkompliziert angeboten würde. So wie das z.B. die c't tut oder wie das Stiftung Warentest oder Ökotest tut. Hier kaufe ich regelmäßig einzelne Artikel, die mich interessieren.

 

Es ist an den Verlagen andere Modelle zu etablieren. Das Leistungsschutzrecht erscheint mir absolut ungeeignet und nicht gerechtfertig und vor allem nicht marktkonform. Das ist einfach ein "Wir wollen aber lieber Geld von Google als unser Geschäftsmodell zu überdenken" Gesetz. Und alle Argumente zum Leistungsschutzrecht überzeugen mich daher auch nicht. Wenn die Argumente stimmen, hätten eben die Verlage das Druckmittel in der Hand und nicht Google. Und deshalb funktionieren die Argumente für das Leistungsschutzrecht auch alle nicht, wenn man konsequent marktorientiert denkt. An der Kostenlos-Mentalität sind die Verlage alle selbst schuld. Aber eine vernünftige Lösung werden die Verlage erst wirklich suchen und finden, wenn man ihnen klar erklärt, dass man das Leisungsschutzrecht in der Form eben nicht umsetzen wird, weil nichts von dem was Google tut, gegen die bestehenden Regeln der sozialen  und der freien Marktwirtschaft verstößt. Also müssen wir auch keine neuen Gesetzte erfinden um den Markt Verlagskonformer zu gestalten sondern die Verlage müssen wieder versuchen Marktkonform zu werden.

Edited by _HeadCrash
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Heute würde ich das auch so sehen. Damals fühlte ich mich eher wie ein alter Rollenspiel-Veteran... ich bin mit DSA 1 und dem roten D&D Basis-Set in die Welt der Rollenspiele eingestiegen... :wub:

 

Voll der Rollenspiel-Rentner :P

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Haben die Verlage denn automatisch ein Recht auf ein Druckmittel? Was ist aus der guten alten "freien sozialen Marktwirtschaft" geworden?

(...)

Ja die Google Macht ist hässlich und groß. Aber das liegt nicht an dem Content der Zeitungsverlage.

(...)

Es ist an den Verlagen andere Modelle zu etablieren.

Die Marktwirtschaft als solche funktioniert aber nur mit einem robusten Kartellrecht. Ein Googlemonopol ist genau das, was solch ein Kartellrecht verhindern soll, denn das erlaubt Google, die Bedingungen für jede Form seines monopolisierten Services zu diktieren, bei gleichzeitigem Zwang der Hinnahme jedweder Unzulänglichkeiten desselbigen. Oligarchie =/= Marktwirtschaft, etwas was Libertäre nie zu kapieren scheinen.

 

Einerseits ist es durchaus an den Verlagen, sich anzupassen. Andererseits ist Anpassungsdruck durch einen aggressiv ideologisierten Megakonzern, dem ein Monopol eingeräumt wird in dem Irrglauben dass "der Markt" das schon irgendwie regelt, eben kein regulärer Wettbewerbsdruck, sondern bewusst betriebene Verdrängung und Verelendung (siehe aktuelle Dumont-Problematik) mit anschließender verbrannter Erde (siehe US-Medienlandschaft), damit ein paar ultrareiche Arschlöcher eines Arschlochkonzerns noch ultrareicher werden. Das kann es irgendwie auch nicht sein. Dass das Leistungsschutzrecht das nicht leistet, liegt auf der Hand. Dass "der Markt" das eben nicht löst, allerdings auch.

 

Eine übliche "der Markt regelt das" Lösung wäre, dass Google Nutzer, nicht mehr die Angebote der jeweiligen Verlage auf Google finden, und so die am Online-Angebot der Verlage interessierten Leser direkt auf die Verlagsseite kommen müssen und dann wieder die Werbepartner vom Verlag profitieren. Und wenn die These stimmt, dass dann Google für viele Nutzer weniger attraktiv wird, weil sie dort nicht mehr das finden, was sie interessiert, dann wird Google weniger Nutzer zu verzeichnen haben und damit weniger Werbeeinnahmen erziehlen und die Webseiten der Verlage werden wieder relevanter und für Werbekunden interessanter.

Nein, die Lösung wäre dass die Nutzer dann zu den Wettbewerbern von Google gingen, nicht dass jeder Nutzer sich händisch stundenlang durch jede deutschsprachige Zeitungswebseite wühlt (die 90er sind lange vorbei). Welche Wettbewerber von Google wären denn das? Da kannst du deine Marktgläubigkeitsthese ja mal prüfen.

 

Zum Thema "Abomodelle" gab es übrigens einen interessanten und gut in den Kontext passenden Spiegelartikel. Der ist aber im Aboteil. Hier trotzdem mal der Link  ;)

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Oh, ich habe keine ausgeprägte "Marktgläubigkeitsthese". Aber viele der Verlage die jetzt das Leistungsschutzrecht durchprügeln bzw. lobbyieren wollen haben dies aber schon. Ich wünsche mir kein weitgehend freies Marktsystem. Ganz im Gegenteil. Nur wir leben in einem. Und das einzige was ich tue, ist in genau dieser Lebensrealität zu argumentieren. Wenn es um Verbraucher geht, um Arbeitnehmerrechte, um Lohnhöhen, um Steuern um Verbraucherschutz um Umweltschutz und und und geht... wird immer der Markt bzw. eine marktkonforme Lösung als der einzig richtige Weg von den am stärksten gewählten Parteien in Deutschland propagiert. Dies vermisse ich in der Diskussion zum Leistungsschutzrecht aber ganz entschieden.

 

Das nur kurz zur Differnzierung zwischen meinem persönlichen Befindlichkeiten und meiner obigen Argumentationsgrundlage.

 

Man muss Monopole durchaus unterscheiden. Ein Marktsystem in dem relativ wenig von staatlicher Seite eingegriffen wird, führt unausweichlich immer zu Oligopolen oder Monopolen. Internet und Informationstechnologie sind für dieses Prinzip ein Katalysator. Wie schon erwähnt, ist Google nicht vor allem deshalb Marktführer und quasi Monopolist im Bereich Internetsuche, weil es sich permanent und ausschließlich mit kartellrechtswidrigen Methoden aller Mitbewerber entledigt hat, sondern vor allem weil es der Beste Anbieter am Markt war. Innovoation die sich durchgesetzt hat. Um den Kartellbehörden zuvor zu kommen und ein zweites Microsoft in den USA zu vermeiden hat sich Google ja schon freiwillig aufgeteilt und wurde zum Konzern Alphabet Inc. Ich würde tippen, das daraus irgendwann Horizon entsteht, aber das nur nebenher, um wenigstens nochmel ein bisschen SR Bezug zu bekommen ;).

 

Das Kapital durch die Quasi-Monopolstellung im Bereich Onlinesuche (und der daraus resultierenden markt dominierenden Stellung im Bereich personenbezogenes Marketing) wurden viele weitere Bereiche geschaffen, die letztlich dem entstandenen Informationsbedarf zur Optimierung des personenbezogenen Marketings zu perfektionieren. Und hier operiert Alphabet definitiv regelmäßig außerhalb des rechtlich gestatteten Rahmens des Kartellrechts.

 

Die Monopolstellung im Bereich Suchmaschinen wurd ja auch mehrfach schon moniert, von den Kartellrechtsbehörden weltweit. Google hatte mehr als eine Strafe zu zahlen und Dinge anzupassen. Sei es die Platzierung der eigenen Serviceangebote weiter oben, oder der Verdrängung von Amazon Angeboten außerhalb von Google Shopping und weiter unten in den Suchanzeigen etc. All das wurde über das bestehende Kartellrecht immer wieder geradegebogen. So dass Google derzeit trotz Monopolstellung ganz gut reguliert wird. Es werden noch einige DSGVO Verfahren im Rahmen dieser Regulierung folgen. Hier hat sich überigens mal wirklich Verbraucherschutzrecht innerhalb der EU zu einer EU Verordnung geführt, die aber bisher die großen Konzerne kaum angreifen konnte. Das wird aber nach und nach immer mehr kommen, auch wenn viele das aktuell noch vermissen. Auch das wird dabei helfen, Google trotz Monopolstellung weiter zu regulieren.

 

Weil aber eben genau auf diesem bestehenden Rechtsrahmen des Kartellrechts die Verlage keinerlei Angriffsfläche hatte, da sie alle ausnahmlos von Google gleich behandelt werden, schien die einzige Lösung die Erfindung neuer Gesetze. Und genau dieses Vorgehen kritisiere ich. Genau deshalb erkenne ich so gut wie keine nachvollziehbare Argumentation. Die Verlage können erst dann im (juristischen) Recht sein, wenn man extra ein Recht für Sie erfindert. Dieses Prinzip finde ich äußerst beschämend und vollkommen falsch. Daher bin ich weiterhin ein entschiedener Gegner.

 

Und solange wir uns in einem zinsbasierten Geld und Markt-System bewegen (welches ich mitnichten als ideale Lösung verteidigen möchte), solange muss dann aber auch gleiches Recht für alle gelten. Und in diesem Sinne, kann ich nicht einerseits wegen fehlender marktkonformität und Verlust der Wettbewerbsfähigkeit Verbraucherrechte beschneiden, Rechte von Tieren aus wirtschaftlichen Gründen reduzieren, Umwelt- und Klimaschutz vernachlässigen und klein reden, aber diese Prinzipen dann bei den Zeitungsverlagen über Bord werfen, weil die sich ohne die Erfindung neuer Rechte nicht mehr zu helfen wissen. Und genau deshalb argumentiere ich auf der "Der Markt regelt das" Basis gegen das Gesetz. Es geht nämlich "nur" um jeweils Gewinnorientierte Privatinteressen von Unternehmen. An keiner Stelle geht es beim Leistungsschutzrecht um Journalisten und Verbraucher. Es geht nur um die Gewinninteressen von Unternehmen am Markt. Und dafür haben wir Kartellrecht.

 

Wenn wir darüber diskutieren sollten, ob vielleicht unsere Marktwirtschaft insgesamt ein Problem darstellt, und das System daher gewungener Maßen immer wieder neue Verlierer produieren muss, dann bin ich dafür offen. Aber wir sprechen ja gerade vom Status Quo und einem ja "offensichtlich guten System für uns alle", welches aber genau dann, wenn die falschen Unternehmen am Markt plötzlich eigenverantwortlich zu den Verlierern werden, man das sonst so hochgelobte System außerhalb der normal vorgesehenen Regulierungsoptionen  zugunsten eben dieser "politisch aber nicht gewünschten" Verlierer ändert.

 

Zum Thema Mitbewerber von Google:

Ich versuche immer wieder welche zu finden. Das sind dann aber entweder Dienste, die einfach nur anonymisiert wieder Google nutzen, oder Suchmaschinen, die einfach nicht so gut sind wie Google. Und weil es mir bei Google weniger darum geht, dass Google meine Daten verarbeitet um mir personalisierte Werbung und auch Suchergebnisse anbieten zu können (das sehe ich als bedenklich, aber nicht als das relevanteste Problem), sind die anonymisierten Google Suchen keine brauchbare Lösung für mich.

Edited by _HeadCrash
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Der Markt reguliert sich leider nicht selbst. Außer man sieht einen Monopolisten, der die Regeln vorgibt als "Regulation". Klar heißt es sonst immer Selbstregulation von der Politik, aber nur weil man jetzt einmal zumindest den Versuch startet in ein verkorkstes Marktsystem einzugreifen, dagegen zu argumentieren, weil "sonst macht ihr ja auch nichts und sagt, dass sich das selbst reguliert", finde ich merkwürdig. Also entweder der Staat greift überall ein oder er hält sich überall raus?

 

Und Google hat nicht unbedingt den besten Service; 99% der Internetnutzer sind einfach bequem. Warum sollte ich denn auf Bing oder Yahoo gehen um zu suchen, wenn ich seit Jahren einfach immer auf Google suchen gegangen bin und immer das gefunden habe, was ich suche. Oder schlimmer noch, die Suchfunktion eines bestimmten Onlineportals bedienen.

Aus beruflicher Erfahrung kann ich zumindest aus dem Onlinemagazinbereich für Games schreiben, dass nur ein geringer Anteil der monatlichen Besucher einer Seite gezielt auf ein bestimmtes Portal gehen. Die meisten tippen "Lösung/Test/Vorschau Spiel XY" in die Google-Suche ein und klicken auf den ersten oder maximal zweiten Link der angezeigt wird. Wenn man nicht unter diesen beiden Positionen ist, hat man schon verloren, spätestens wenn der Nutzer scrollen müsste um eine bestimmte Seite angezeigt zu bekommen, hat diese nur einen Bruchteil der Klicks. Daher auch die immer neue Suche nach Googles Algorithmus und dem Trend vieler Onlineportale möglichst viele Buzzwords in ihren Artikeln unterzubringen. Auch da, gibt Google indirekt vor, wie Artikel sein müssen um möglichst gut gelistet zu werden (auch wenn keiner den genauen Algorithmus kennt).

 

Hier kann man sich mal die Auflagen der unterschiedlichen Zeitungen ansehen, sogar mit Ausweisung, wie viel ePaper verkauft wurden: https://www.ivw.eu/aw/print/qa.Habs jetzt mal nur bei der Bild und der FAZ angesehen von 2008-2018. Beide Druckauflagen massiv rückläufig und ePaper Verkäufe im gleichen Zeitraum nichtmal ansatzweise so angestiegen.

Edited by Trochantus
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Also entweder der Staat greift überall ein oder er hält sich überall raus?

Exakt! Und wenn er eingreift, sollte die Motivation ausschießlich von allgemeinem gesellschaftlichen Interesse sein und nicht im Interesse von einzelnen Unternehmen, weil sie besonders viel Geld in Lobbyismus gesteckt haben. (Welches sie btw. von der Steuer absetzen können, während gleichzeitig in Deutschland Vebraucherschutzverbänden die anfangen Unternehmen Probleme zu bereiten versucht wird die Allgemeinnützigkeit zu entziehen und damit jedwede steuerlichen Vorteile zu entziehen)

 

 

Warum sollte ich denn auf Bing oder Yahoo gehen um zu suchen

Gute Beispiele:

Weil Bing bis heute imme rnoch extrem nutzlose Suchergebnisse liefert und Yahoo komplett unfähig ist meine Daten zu schützen, die ich gezwungenermaßen bei der Nutzung des Dienstes dort hinterlasse.

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Aber viele der Verlage die jetzt das Leistungsschutzrecht durchprügeln bzw. lobbyieren wollen haben dies aber schon. Ich wünsche mir kein weitgehend freies Marktsystem. Ganz im Gegenteil. Nur wir leben in einem. Und das einzige was ich tue, ist in genau dieser Lebensrealität zu argumentieren.

Also polemisierst du nur vor dich hin. Okay. Dann weiß ich wie ich deine Posts (und dich) einzuordnen habe. 

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Aber viele der Verlage die jetzt das Leistungsschutzrecht durchprügeln bzw. lobbyieren wollen haben dies aber schon. Ich wünsche mir kein weitgehend freies Marktsystem. Ganz im Gegenteil. Nur wir leben in einem. Und das einzige was ich tue, ist in genau dieser Lebensrealität zu argumentieren.

Also polemisierst du nur vor dich hin. Okay. Dann weiß ich wie ich deine Posts (und dich) einzuordnen habe. 

 

 

Wie langweilig. Ich hatte gehofft, du würdest konstruktiv bleiben. Aber gut, lassen wir das diskutieren, bevor du dich von meinen Ansichten so provoziert fühlst, und noch anfängst persönlich zu werden und zu beleidigen. Oh... zu spät.

Edited by _HeadCrash
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