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Uploadfilter - Geht das Internet kaputt?


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Der Reformentwurf ist übrigens ohne Anmerkungen durch den Rechtsausschuss des EU-Parlaments. Damit bleibt jetzt nur noch die finale Abstimmung des Parlaments selbst. Völlig unabhängig von den Argumenten wird, die Verabschiedung dieses Entwurfs die Wut vieler besonders jüngerer Menschen aus Europa verstärken. Sie werden die Beweggründe hinter dem Gesetz noch viel weniger begreifen. Was auch daran liegt, dass sich irgendwie auch mal wieder Niemand aus Brüssel oder der Landes-Regierungen, die das ganze ja ins Rollen brachten, wirklich die Zeit nimmt, diese mal verständlich zu erklären (was viel damit zusammenhängt, dass viele Verantwortliche hinter dem Gesetz kaum umfänglich begreifen, was sie da letztlich entscheiden und wie sich das auf den digitalen Alltag vieler junger Menschen heute auswirkt). Hier wären Interviews und Sendungen mit EU-Politikern, welche sich für die Reform stark machen, in Formaten auf den Plattformen mit einigen großen Persönlichkeiten dieser Plattformen sinnvoll gewesen um für das Gesetz zu werben, und evtl. Input mit zu nehmen. Das hätte aber schon viel früher hätte passieren müssen.

 

Und das jetzt kurz vor der Europawahl und in politisch anspruchsvollen Zeiten, in denen innerhalb der EU viele populistische politische Kräfte versuchen, die EU entweder zu zerstören oder wirkungslos zu machen, um Leuten nationale Isolationspolitik wieder schmackhaft zu machen sowie Multilateralismus als schlimme Krankheit auszutreiben. Dieses Gesetz wird in seiner aktuellen Form eine pure Steilvorlage für eben solche Kräfte. Allein deshalb ist es in seiner jetzigen Form unbrauchbar. Ganz unabhängig von vielen - auch hier geäußerten - sinnvollen Gründen die für eine andere Regelung zur Sicherstellung von Urheberrechten und finanzieller Beteiligung von Urhebern, Verwertern und Verlagen an den Gewinnen der social Media Industrie sprechen.

Edited by _HeadCrash
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Btw. auch Datenschützer sehen die zu erwartenden Uploadfilter Oligopole kritisch.

 

Golem.de: Uploadfilter as a Service: Kelber warnt vor "erheblichen Problemen" für den Datenschutz - Golem.de.

https://www.golem.de/news/uploadfilter-as-a-service-kelber-warnt-vor-erheblichen-problemen-fuer-den-datenschutz-1902-139660.html

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Jo, siehe auch hier:

 

 

Ansonsten eine interessante Analyse von Sascha Lobo, die im Kern darauf hinausläuft, dass hier gerade Verwertungsgeselschaften aus dem 20. Jahrhundert gegen welche aus dem 21. kämpfen:

 

 

(Allerdings schon etwas traurig, wenn man für die Generation YT erstmal erklären muss, wer Sascha Lobo eigentlich ist...)

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Ich hätte da eher geschätzt, dass wäre ein Youtuber. Wer ist das/woher sollte man den kennen (ohne zu googeln)? 

Für die alten, analogen unter uns: Spiegel Online, Telekomaktienwerbung (Der mit dem pinken Mohawk! Und das war 1999! Da warst auch du noch jung!) ... der war schon zu Zeiten der Old New Economy Blogger. Der hat auf Geocities angefangen. GEOCITIES.

 
Ansonsten ist die Nichtkenntnis unter Youtubern wohl nicht nur auf das Alter zurückzuführen, sondern auch auf die ... Subkultur. Wer Waschmittel isst und Sami Slimani für intellektuell hält ... 
Edited by Richter
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Ich habe jüngst Ehran, the Scribe mit einer Art elfischem Richard David Precht verglichen, der im 6. Welt Äquivalent zu Hart aber Fair zu so ziemlich allem eine Meinung hat - und nur ratlose Gesichter geerntet. :-)

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Precht denkt sehr weit voraus. Was ja auch seine Profession als Philosoph im Wesentlichen von ihm erwartet. Und wer soweit voraus denkt, und auf der Basis viel über Lösungen nachdenkt, der verlässt die Ebene der meisten Leute im heute, welche noch nicht so viele Gedanken an die Zukunft "verschwendet" haben. Er hat derzeit aber eher das Problem, dass die meisten Menschen wohl keinen Sinn mehr für die Bedeutung der modernen Philosophie haben. Die rationale Ebene geht bei vielen Themen vollkommen verloren. Und ohne eine solche Grundstimmung der differenzierten rationalen Betrachtung hat ein Philosoph eben wirklich schlechte Karten. Besonders wenn daneben das komplette Gegenteil, nämlich ein Populist oder zumindest bewusst populistisch agierender Politiker sitzt und die anspruchsvollen Analysen des Philosophen in einem emmotionalen Kontext "zerrt" um so versucht Menschen aus der Reflexion zu reißen, bevor sie die Chance hatten mal über das gesagte vernünftig nachzudenken.

Zumindest ist das oft mein Eindruck. Auch bei Diskussionsrunden mit Robert Habeck z.B. der ähnlichen Problemen ausgesetzt ist, aber schon mehr Menschen erreicht, weil er meinen Meinung nach eher ein pragmatischer Philosoph ist, was er ja als Politiker auch sein muss, beobachte ich das. Das ist für viele eben leichter zu greifen.

Edited by _HeadCrash
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Also, wenn das am Ende auf zentrale Filterdatenbänke hinausläuft, wo jeder seine Fotos, Videos, Texte, etc. hinterlegen muss, wenn er nicht auf seine Urheberrechte verzichten will, bin ich mir nicht sicher, ob dieses Video hier nicht besser in "Shadowrun schon heute" aufgehoben wäre...

 

 

Einfach nur erschreckend, wie man mit so einer offenkundigen Ahnungslosigkeit Vorgaben machen will. Ich hoffe, irgendwem an entscheidender Stelle fällt doch noch auf, wie unsinnig das ganze Konstrukt ist. Aber die Zeit läuft davon.

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#Related :huh:

 

Ich möchte übrigens darauf hinweisen, dass da ja nicht nur an einer Front am Internet rumgeschnippelt wird, wir haben hier ja zahlreiche An- und Eingriffe. Und viele davon bekommt kein Schwein mit. Z.B. ist in einem Gesetzesentwurf der Europäischen Union die Rede davon, dass Internet-Plattformen angebliche Terror-Propaganda in dringenden Fällen binnen einer Stunde löschen müssen. Dieser Vorschlag der EU-Kommission wird stark von einer führenden Menschenrechtlerin der Vereinten Nationen kritisiert. Er schaffe eine allzu breite Definition von Terrorismus, was viele legale Inhalte aus dem Netz fegen könnte.
 

Im Entwurf[…]seien unter gewissen Umständen selbst Formen explizit von Grundrechten geschützter Rede bedroht, etwa journalistische Berichte über Terroristen. Der Passus verweise nicht etwa auf bestehende nationale Gesetze, sondern schaffe eine neue, äußerst breit gefasste Definition von Terrorismus.

 

Auf "Entfernungsanordnungen" müssen Diensteanbieter innerhalb einer Stunde verbindlich reagieren. Aber dieser Zwangsmaßnahme fehle jegliche unabhängige richterliche Kontrolle. Das sei besonders in EU-Staaten wie Ungarn und Polen bedenklich, wo der Rechtsstaat zunehmend geschwächt werde.

 

Einen starken Einwand formulierte die UN-Berichterstatterin auch gegen den Einsatz von automatisierten Systemen. Sie sei besorgt über Fehlerraten solcher Systeme.

 

Der Kommissionsbeamte Hans Das vom Generaldirektorat für Migration und Inneres wischte die Einwände beiseite. Eine engere Definition von Terrorismus behinderte die Behörden nur dabei, eindeutig terroristische Inhalte zu entfernen. „Es würde uns behindern, wenn wir bei jedem Video von Daesh eine kriminelle Absicht beweisen müssten“, sagte Das. Durch das Gesetz verurteile man ja keine Menschen, sondern entferne lediglich Inhalte. „Es ist nur eine Frage davon, einen Knopf zu drücken und einen Inhalt zu entfernen.“ [LINK]

Und Typen wie Herr Das sind halt auf ihre eigene Art "Terroristen", auch wenn sie sich selber als Law&Order - Helden sehen...  :mellow: 

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