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Wie böse sind die "bösen" Runner


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- man sollte nicht mit Shedims verhandeln, weil diese das absolute Böse darstellen (sogar noch einen halben Strich böser als der Durchschnittsrunner!)

 

Diese Formulierung hat mich irgendwie getriggert. Ich hoffe es stört niemanden, wenn ich etwas vom Thema abweiche (wenn doch bitte verschieben).

 

Ich weiß das einige Spieler den Runner als Verbrecher sehen, der anderen für Geld ins Gesicht schiesst. Das greift aber imho viel zu kurz.

Ein wichtiger Aspekt der moralischen Einordnung ist in Shadowrun der dystopische Hintergrund, in dem die Megakonzerne mehr oder weniger offen die Macht ergriffen haben und die Menschen/Umwelt für Macht und Profit (erfolgreich) ausnützen. Dh. aus gesellschaftlicher Sicht sind die Konzerne die Bösen.

 

Der archetypische Runner begeht nun im Auftrag der bösen Konzerne Verbrechen gegen andere böse Konzerne. Und ist damit moralisch gesehen keinesfalls der Böse. Vor allem wenn man ihn mit richtigen Verbrechern vergleicht, die die normalen Bürger/die Gesellschaft schädigen.

Imho einer der Gründe, warum Runner ihn Trid-Serien bei der Bevölkerung so angesehen sind.

 

Natürlich entspricht nicht jeder Runner dem Archetyp. Auf der einen Seite der Skala gibt es die kalten und rücksichtslosen Hunde, die jeden Auftrag übernehmen wenn die Kohle stimmt und ihre eigene Mutter/Freunde verkaufen würden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch die Hooder, die auch ohne Lohn den Armen und Unterdrückten helfen.

In vielen Fälle sehr schön durch diverse Vor/Nachteile abgebildet.

 

Für mich sind das jedoch beides eher seltene Extreme. Das klassische Bild (auch in großen Teilen der benachteiligten Bevölkerung) des Runners ist der Archetyp, der für Konzerne gegen andere Konzerne arbeitet (auch wenn die Konzernpropaganda versucht, ein anderes Bild zu zeichnen).

 

Nun der Schwenk zum Thema ... "böse" Runner sind imho überhaupt kein Vergleich zu dem bösen, dass Shedim verkörpern.

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Runner haben eine ganz große Spannbreite von ...."Böse sein"

sie können auch die guten sein und den Hilflosen helfen .

Das hängt ganz von den Runs ab .

jemanden für Geld ins Gesicht schiessen / einen Umweltverschmuizungsskandal eines Megakonzerns aufdecken  / für einen reichen Schnösel eine skulptur von einem anderen reichen Schnösel klauen /eine Palette Frühstüksflocken klauen ,weil ein Spionagechip in einem der Spielzeuge in einer der Packungen versteckt sind (alles selber gespielt)..... genau wie die Runs eine riesen Bandbreite von "Bösartigkeit" haben so haben den auch die Runner

 

( Und Shedims sind nicht nur Half a Nodge übler, die sind Übel auf Volume 11 ;) )

 

mit einer großen Bandbreite an Tänzen

Medizinmann

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- ein Mädchen zum Weinen gebracht; check! (wir haben ein Übungsdiktat geschrieben)
- jemandem im Internet getriggert; check!

Es tut mir leid, dass ich das provoziert habe und ich hoffe die Entstehung eines großartigen Posts, rechtfertigt das zumindest ein wenig. Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Corpheus!

 

 

 

 - man sollte nicht mit Shedims verhandeln, weil diese das absolute Böse darstellen (sogar noch einen halben Strich böser als der Durchschnittsrunner!)

 

Der archetypische Runner begeht nun im Auftrag der bösen Konzerne Verbrechen gegen andere böse Konzerne. Und ist damit moralisch gesehen keinesfalls der Böse. Vor allem wenn man ihn mit richtigen Verbrechern vergleicht, die die normalen Bürger/die Gesellschaft schädigen.
 

Soweit ich das überblicken kann, scheint es mir schon ziemlich schlecht zu sein, sich vom Bösen vor den Karren spannen zu lassen. Die normalen Bürger sind doch die, die die Kollateralschäden aus dem Ruder gelaufener Runs, und zum Beispiel auch das meist nicht gerade pfleglich behandelte Wachpersonal stellen.

Vielleicht sind wir in meiner Runde auch besonders miese Hunde, aber wir haben zum Beispiel einen Transport überfallen, weil eines der Gruppenmitglieder besonders schwer zu beschaffende Ausrüstung haben wollte. Bei diesem Unterfangen sind von der Wachmannschaft nicht viele Leute (gut) nach Hause gekommen. Das macht uns schon mal zu gemeinen Mördern.

Ich hoffe, ich lehne mich nicht zuweit aus dem Fenster, wenn ich annehme, dass die ganzen Mordwerkzeuge, die so haarklein beschrieben und in Regeln gefasst wurden, in anderen Gruppen auch dann und wann zur Anwendung kommen. Und es stirbt sich in dem System schon recht schnell, ob das nun ein verschlingender Feuergeist, der Hieb eines Nahkampfadepten oder ne Ladung Blei ist. So folgere ich weiterhin, dass auch in anderen Gruppen öfter mal der ein oder andere über den Jordan geschickt wird und ich lüfte meinen Hut, wenn von den Runnern sichergestellt wurde, dass es sich hierbei nicht um 'Unschuldige' handelt. (Falls das so ist, werde ich auf jeden Fall ein paar Tipps zum Vorgehen einholen!)

 

Ich weiß, dass eine gewisse romantische Verklärung der Sache natürlich auch einem selber gut tut, und das man, wenn man gemeine Mörder spielt, natürlich irgendwie die moralischen Grenzen verschieben muss. Ich habe akzeptiert, dass nach innerweltlicher Logik dieses wirklich Böse nun die Shedim sind, die a) einer bösen Sache dienen, B) einfach so andere Leute ausknipsen und c) noch keinen guten PR-Manager gefunden haben, der sie ihn Trids gut dastehen lässt. (Letzteres wahrscheinlich, weil sie als Geister ein bisschen technikphob sind …)

Ich freue mich über den ganzen Input, aber wenn ein wenig überschüssige, kreative Energie gelenkt werden muss, dann bitte ich darum auch das Ausgangsproblem nicht aus den Augen zu verlieren: Was könnte man noch für Optionen mit Verbündeten haben?

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Ich freue mich über den ganzen Input, aber wenn ein wenig überschüssige, kreative Energie gelenkt werden muss, dann bitte ich darum auch das Ausgangsproblem nicht aus den Augen zu verlieren: Was könnte man noch für Optionen mit Verbündeten haben?

Dazu kann ich leider nichts mehr ergänzen. Von daher verteidige ich mal meine Position:

 

 

Soweit ich das überblicken kann, scheint es mir schon ziemlich schlecht zu sein, sich vom Bösen vor den Karren spannen zu lassen.

Wenn es gegen andere Böse (Konzerne) geht eher nicht.

 

 

Die normalen Bürger sind doch die, die die Kollateralschäden aus dem Ruder gelaufener Runs, und zum Beispiel auch das meist nicht gerade pfleglich behandelte Wachpersonal stellen.

Also meine Runner (und auch bei mir als Spieler) versuchen immer die Kollateralschäden möglichst gering zu halten. Je größer die Kollateralschäden, umso nachtragender werden die Opfer (oder Angehörigen der Opfer).

Und um so mehr Aufmerksamkeit erregt man. Beides keine wünschenswerten Nebeneffekte eines Runs. Unabhängig vom moralischen Standpunkt.

 

Wachpersonal sind dagegen die Handlanger der bösen Konzerne. Und damit Kombattanten ... und außerdem Berufsrisiko. Fallen in meiner Runde auch nicht unter "Unschuldige" im Sinne eines entsprechenden Nachteils/Ehrenkodex.

 

 

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Wachpersonal sind dagegen die Handlanger der bösen Konzerne. Und damit Kombattanten ... und außerdem Berufsrisiko. Fallen in meiner Runde auch nicht unter "Unschuldige" im Sinne eines entsprechenden Nachteils/Ehrenkodex.

 

Aber sie sind wohl Bürger/Teil der Gesellschaft, die hier eindeutig geschädigt werden -> oben wurde von dir erwähnt, dass das von den richtigen Verbrechern getan wird. 

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Moral und Ethik von Runnern bitte im richtigen Forumteil diskutieren.

 

Ich hoffe es stört niemanden, wenn ich etwas vom Thema abweiche (wenn doch bitte verschieben).

 

Darf gerne verschoben werden.

Edited by Corpheus
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Wachpersonal sind dagegen die Handlanger der bösen Konzerne. Und damit Kombattanten ... und außerdem Berufsrisiko. Fallen in meiner Runde auch nicht unter "Unschuldige" im Sinne eines entsprechenden Nachteils/Ehrenkodex.

 

Aber sie sind wohl Bürger/Teil der Gesellschaft, die hier eindeutig geschädigt werden -> oben wurde von dir erwähnt, dass das von den richtigen Verbrechern getan wird.

 

Das ist natürlich Ansichtssache.

 

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Die "unschuldigen" Wachleute sterben in meiner Runde eher selten. Einfach weil der normale Wachmann nicht bis zum Tod kämpfen wird um Firmenbesitz zu verteidigen. 5+ Schaden abbekommen und schon bleibt er lieber wimmernd liegen. Das ändert sich natürlich, wenn Kampfdrogen ins Spiel kommen oder die Runner als die Typen identifiziert werden, die keine Zeugen zurücklassen. Und schon sind die "bösen" Runner keine Massenmörder mehr, sondern nur noch aus mehr oder wenigen guten Gründen Berufsverbrecher.

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Viele meiner Runner töten auch nicht unnütz .

Für einige ist es unprofessionell, für andere eine Moralische Sache und wieder andere wollen nicht als Mörder gesucht werden

(oder eine Mischung aus den dreien)

Ich habe nur ganz wenige Runner denen es nichts ausmacht zu töten  (CybOrk fällt mir da als erstes ein, aber es war auch sein Konzept mit 0,01 Essenz absolut keine menschlichen Emotionen mehr zu haben )

 

Es ist ja auch absolut kein Problem ein Mag/Clip S&S oder Gelmun mitzunehmen.

Sich in Selbstverteidigung so zu wehren, das der Gegner stirbt oder Präventiv den anderen umzubringen, damit man nicht selber stirbt, ist aber was anderes !

 

HokaHey

Medizinmann

Edited by Medizinmann
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Ehrlich gesagt tue ich mich mit dem Begriff des "Bösen" hier schon etwas schwer. Shadowrun ist nicht D&D mit ins Setting integrierter Fundamentalistenmoral, oder das softere DSA mit Gottheiten als Gut/Böse-Leitbilder. Es ist ein im kern amoralisches System, und so sehe ich auch runner (und jeden anderen in der Welt agierenden): als Teil einer nciht wertenden, amoralischen Welt. Sicher hat jeder seine eigene Moralvorstellung, aber des einen Gut ist des anderen Very Evil (siehe beispielsweise diese praktische Anwendung von "it's comin' right fo'us!" - dieses Vater-Sohn-Gespann ist mit Sicherheit überzeugt, das Richtige getan zu haben). 

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Vermutlich ist es in der sechsten Welt etwas schwieriger, einen großherzigen Helden zu spielen, als in Aventurien. Aber das hängt wohl maßgeblich vom Spielleiter ab. Ich habe schon Murder-Hobos in DSA und Pazifisten in DnD gespielt, weil es in der Gruppe gepasst hat. Weltmoral ist Frage des Gruppenklimas. Und so unsägliche Alignment-Tabellen wir das berühmte DnD-Grid (die eine eigene Abhandlung über ihre Unsinnigkeit verdient hätten) können in meinen Augen nur entweder obsolet oder gängelnd in Erscheinung treten.

 

Anscheinend sind gewisse "Moralvorstellungen" in den jeweiligen Systemen und Welten zwar durchaus implizit, aber wo, wenn nicht hier, formt sich jede Gruppe ihre eigene Welt?

 

Mir hat da Blackout sehr gefallen, das die "Menschlichkeit" und die "Unmenschlichkeit" der Runner in den betroffenen Städten immer wieder einander gegenübergestellt hat. Wenn ich jetzt Lust auf Heldentum habe, lasse ich die schlechten Teile an meinem Spieltisch einfach weg. Wenn ich alles zur Hölle fahren lassen will, lasse ich die guten weg. Wo ist das Problem?

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Ich sehe da grundsätzlich auch keine Probleme. Zumindest wenn gewisse Grundvorraussetzungen gegeben sind:

 

1. Alle Spieler teilen dasselbe Weltbild.

2. Unterschiedliche Moralvorstellungen der SCs zerstören nicht das Spiel.

 

Gerade der 2. Punkt kann schwierig werden, wenn das ausspielen extremer Moralvorstellungen die Kooperation in der Gruppe gefährdet. Es kann zwar bereichernd sein, wenn man die Gruppenharmonie durch das eine oder andere moralische Dilemma etwas durcheinander bringt ... aber man sollte nicht riskieren sie zu zerstören. Auch nicht unter dem Vorwand, den Charakter seiner Rolle realistisch auszuspielen.

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