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Intoleranz,Feminismus,Transgender,etc


Corpheus
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Auch die späteren Bücher haben nicht wirklich was mit dem späteren Ruf von JKRs Twitterparaden und "sexuelle Orientierung per Tweet besprechen" Phase zu tun.[..] aber wenn man sich die Kernbotschaften von Harry Potter (Freundschaft, Einstehen für Werte, Toleranz, Mut für positive gesellschaftliche Veränderung, Respekt gegenüber anderen) anguckt, so fällt es schwer, die eigentliche positive Kernbotschaft mit den späteren Ansichten von JKR zu verbinden.

Mir fällt es keineswegs schwer "ein Bild zu zeichnen" mit dem man von A nach B kommt:

Am Anfang steht das mehrteilige Werk einer Autorin, die selbst keine näheren Angaben über ihre Ansichten zu spezifischen Elementen im Kontext von LGBTQQIAA2SP+ (ich benutze an der Stelle sehr bewusst die mir derzeit "exzessivste" bekannte Fassung des "Alphabets"; man möge da dann hineininterpretieren was man will) macht; weder in den Teilwerken selbst, noch in ihren öffentlichen Aussagen aufgrund steigender Popularität. Das Werk selbst entsteht zu einer Zeit in der es zwar die Debatte um das "Alphabet" bereits existiert, aber jenseits des Stammtisches noch keine so massive Radikalisierung erfahren hat, wie das in der Jetztzeit der Fall ist.

Bei näherer Betrachtung der Teilwerke kommt ein entsprechend motivierter Betrachter nicht umhin festzustellen, dass "Gender" und "Sexualpräferenz" eigentlich nirgends wirklich von zentraler Bedeutung sind und die einzigen etwas näher beschriebenen Beziehungen, dann doch wieder völlig "heteronorm" sind. Auch in Sachen ethnischer Vielfalt sieht's mehr "weiß" denn "bunt" aus. Dass Harrys erste Liebe eine Asiatin ist, fällt eigentlich kaum auf, weil damit auch keinerlei Drama wegen ihrer Ethnie aufkommt. Die Werke kommen damit gut aus und funktionieren auch bestens ohne gezielt auf "Inklusion" / "Repräsentation" zu setzen. Die von apple beschriebenen Wertinhalte reichen auch, um genügend Personen aus diesen nicht wirklich thematisierten Sozialbereichen zu begeistern und sich sogar damit zu identifizieren.

Soweit so gut ... Dann wird die Autorin in Interviews dazu befragt, ob einer der Deuteragonisten eigentlich "schwul" sei und die Autorin bejaht dies dann sogar (wie glaubhaft es ist, dass das so "geplant" war sei mal dahingestellt). Ab da landen dann die Teilwerke und auch die Autorin selbst in den unterschiedlichsten - hochgradig polarisiert geführten - Debatten rund um das "Alphabet". Leider sind diese Debatten aber inzwischen auch jenseits des Stammtisches radikalisiert.

Alles noch immer kein Beinbruch, aber dann kommt's: Die zunehmende Diskussion um das "Alphabet" konfrontiert die Autorin irgendwann mit der Fragestellung, ob weibliche Transidentitäten für sie "Frauen" sind?! Und genau wie andere Personen und Gruppierungen muss sie darauf eine Antwort (für sich) finden. Sie entscheidet sich dafür dies aufgrund ganz spezifischer Gründe zu verneinen und so den Begriff "Frau" zu einer aus ihrer Sicht geschützen Klasse zu machen. Selbiges haben andere Personen und Gruppierungen (insbesondere im Leistungssport) inzwischen auch getan, sei es nun die von sirdoom verlinkte FINA oder jüngst der Triatlonverband UK, etc. und stehen dafür im Zweifel auch in der Kritik.

Hier explodiert dann das Ganze. Menschen, die sich zuvor mit dem Werk der Autorin identifiziert haben, sehen sich von ihrer persönlichen Betrachtungsweise herabgesetzt und sie wird in den sozialen und den normalen Medien aggressivst angegangen und mit allen Negativbegriffen belegt, die zur Verfügung stehen. Ihre Reaktion? Völlig menschlich: Sie beisst sich in ihrer Meinung fest und ist letztlich genauso diskussionsunwillig und unfähig wie ihre vokalsten Kritiker.

Die Eskalation hat begonnen ... beide Seiten polarisieren und radikalisieren sich zunehmend in ihren Meinungsäußerungen und gerade die (un)sozialen Medien werden zum Hauptschlachtfeld. Aktueller Höhepunkt: JKR stimmt gewissen Aussagen eines rechtsradikalen Populisten in einem propagandistisch (und inhaltlich gefälschten) Videofilm zu, ohne irgendwelche äußerlich erkennbare Reflektion, wem oder was sie da zustimmt. Der Feind ihres Feindes wird zu ihrem (derzeit) besten Freund ... und wieder haben die extremen Elemente auf beiden Seiten ihr gefundenes Fressen.

/end_of_storytime

Edited by Cochise
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 Aber so wie ich das Konzept von "Likes" verstehe, drücke ich damit meine Zustimmung für den entsprechenden Beitrag aus. Nicht grundsätzlich für die Person. Das macht man dann eher dadurch, das man zb. einer Person "folgt".

Ich lasse mich da aber gerne von der "Generation Social Media" aufklären.

Je nach sozialer Platform vergrößern Likes die Reichweite Deines Beitrages und Deiner Persona. Aka mehr Likes, mehr Trending, mehr Likes von anderen, höhere Sichtbarkeit des jeweiligen Accounts. Ein Like ist ein Werbeträger. Du läufts aus der Sicht der sozialen Medien mit einem Werbeschild herum mit "Geile Scheiße, noch geilerer Beitrag, guckt Euch auf jeden Fall das hier an".

 

SYL

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 Aber so wie ich das Konzept von "Likes" verstehe, drücke ich damit meine Zustimmung für den entsprechenden Beitrag aus. Nicht grundsätzlich für die Person. Das macht man dann eher dadurch, das man zb. einer Person "folgt".

Ich lasse mich da aber gerne von der "Generation Social Media" aufklären.

Je nach sozialer Platform vergrößern Likes die Reichweite Deines Beitrages und Deiner Persona. Aka mehr Likes, mehr Trending, mehr Likes von anderen, höhere Sichtbarkeit des jeweiligen Accounts. Ein Like ist ein Werbeträger. Du läufts aus der Sicht der sozialen Medien mit einem Werbeschild herum mit "Geile Scheiße, noch geilerer Beitrag, guckt Euch auf jeden Fall das hier an".

 

SYL

 

Mal überspitzt gesagt: Wenn damals Hitler Beiträge über Vegetariertum geschrieben hätte, und das hätten viele geliked, wäre er dann (noch eher) gewählt worden.

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Auch die späteren Bücher haben nicht wirklich was mit dem späteren Ruf von JKRs Twitterparaden und "sexuelle Orientierung per Tweet besprechen" Phase zu tun.[..] aber wenn man sich die Kernbotschaften von Harry Potter (Freundschaft, Einstehen für Werte, Toleranz, Mut für positive gesellschaftliche Veränderung, Respekt gegenüber anderen) anguckt, so fällt es schwer, die eigentliche positive Kernbotschaft mit den späteren Ansichten von JKR zu verbinden.

Mir fällt es keineswegs schwer "ein Bild zu zeichnen" mit dem man von A nach B kommt:

Am Anfang steht das mehrteilige Werk einer Autorin, die selbst keine näheren Angaben über ihre Ansichten zu spezifischen Elementen im Kontext von LGBTQQIAA2SP+ (ich benutze an der Stelle sehr bewusst die mir derzeit "exzessivste" bekannte Fassung des "Alphabets"; man möge da dann hineininterpretieren was man will) macht; weder in den Werken selbst, noch in ihren öffentlichen Aussagen aufgrund steigender Popularität. Das Werk selbst entsteht zu einer Zeit in der es zwar die Debatte um das "Alphabet" bereits existiert, aber jenseits des Stammtisches noch keine so massive Radikalisierung erfahren hat, wie das in der Jetztzeit der Fall ist.

Bei näherer Betrachtung der Werke kommt ein entsprechend motivierter Betrachter nicht umhin festzustellen, dass "Gender" und "Sexualpräferenz" eigentlich nirgends wirklich von zentraler Bedeutung sind und die einzigen etwas näher beschriebenen Beziehungen, dann doch wieder völlig "heteronorm" sind. Auch in Sachen ethnischer Vielfalt sieht's mehr "weiß" denn "bunt" aus. Dass Harrys erste Liebe eine Asiatin ist, fällt eigentlich kaum auf, weil damit auch keinerlei Drama wegen ihrer Ethnie aufkommt. Die Werke kommen damit gut aus und funktionieren auch bestens ohne gezielt auf "Inklusion" / "Repräsentation" zu setzen. Die von apple beschriebenen Wertinhalte reichen auch, um genügend Personen aus diesen nicht wirklich thematisierten Sozialbereichen zu begeistern und sich sogar damit zu identifizieren.

Soweit so gut ... Dann wird die Autorin in Interviews dazu befragt, ob einer der Deuteragonisten eigentlich "schwul" sei und die Autorin bejaht dies dann sogar (wie glaubhaft es ist, dass das so "geplant" war sei mal dahingestellt). Ab da landen dann die Werke und auch die Autorin selbst in den unterschiedlichsten - hochgradig polarisiert geführten - Debatten rund um das "Alphabet". Leider sind diese Debatten aber inzwischen auch jenseits des Stammtisches radikalisiert.

Alles noch immer kein Beinbruch, aber dann kommt's: Die zunehmende Diskussion um das "Alphabet" konfrontiert die Autorin irgendwann mit der Fragestellung, ob weibliche Transidentitäten für sie "Frauen" sind?! Und genau wie andere Personen und Gruppierungen muss sie darauf eine Antwort finden. Sie entscheidet sich dafür dies aufgrund ganz spezifischer Gründe zu verneinen und so den Begriff "Frau" zu einer aus ihrer Sicht geschützen Klasse zu machen. Selbiges haben andere Personen und Gruppierungen (insbesondere im Leistungssport) inzwischen auch getan, sei es nun die von sirdoom verlinkte FINA oder jüngst der Triatlonverband UK, etc.

Hier explodiert dann das Ganze. Menschen, die sich zuvor mit dem Werk der Autorin identifiziert haben, sehen sich von ihrer persönlichen Betrachtunsweise herabgesetzt und sie wird in den sozialen und den normalen Medien aggressivst angegangen und mit allen Negativbegriffen belegt, die zur Verfügung stehen. Ihre Reaktion? Völlig menschlich: Sie beisst sich in ihrer Meinung fest und ist letztlich genauso diskussionsunwillig und unfähig wie ihre vokalsten Kritiker.

Die Eskalation hat begonnen ... beide Seiten polarisieren und radikalisieren sich zunehmend in ihren Meinungsäußerungen und gerade die (un)sozialen Medien werden zum Hauptschlachtfeld. Aktueller Höhepunkt: JKR stimmt gewissen Aussagen eines rechtsradikalen Populisten in einem propagandistisch (und inhaltlich gefälschten) Videofilm zu, ohne irgendwelche äußerlich erkennbare Reflektion, wem oder was sie da zustimmt. Der Feind ihres Feindes wird zu ihrem (derzeit) besten Freund ... und wieder haben die extremen Elemente auf beiden Seiten ihr gefundenes Fressen.

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Und ich dachte immer, das wären Kinder/Jugendromane gewesen.

 

Ich hab die als Heranwachsender nie mit irgendwelchen Hintergedanken über Sexualpräferenzen/Hautfarben der Protagonisten gelesen, ich fand die Geschichten über Magie viel spannender. Wollte die auch eigentlich mit meinen Kindern lesen, wenn sie sich für sowas interessieren. Mal sehen, wird wohl doch nur Walter Moers übrig bleiben als unbelasteter Autor.

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Und ich dachte immer, das wären Kinder/Jugendromane gewesen.

Ein Schelm, wer da denkt, dass das ein zentraler Grund für die Nichtthematisierung dieser Themenblöcke war. Das wird Kritiker aber im Zweifel nicht davon abhalten zu behaupten, dass das zum Entstehungszeitpunkt sehr Wohl der Fall hätte "sein müssen".

 

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Hach ... weil das Thema Sexismus hier so gut reinpasst ... und das ja der Aufreger des Monats ist: Laylaaaa ....

 

 

 

Hier der sexistische Text:

 

 

 

Hätte ich ja dem journalistischen Sommerloch zugeschrieben. Aber die Diskussion findet nicht nur in den Medien statt. Politiker, Veranstalter und Verantwortliche in den Rathäusern reagieren tatsächlich darauf:

 

"Auf dem Oktoberfest wird der umstrittene Song "Layla" wohl nicht zu hören sein. Wiesn-Stadträtin Anja Berger kritisierte den Ballermann-Hit von DJ Robin als sexistisch und unangemessen. Die Wiesn-Wirte blasen ins selbe Horn und verbannen das Lied aus ihren Zelten."

 

https://de.nachrichten.yahoo.com/oktoberfest-wiesn-wirte-verbannen-laylaaus-ihren-bierzelten-170340337.html

Die Posse geht weiter ...

 

"Sexistisch", "primitiv", "unpassend" sind nur drei der Begrifflichkeiten mit denen der umstrittene Ballermann-Hit "Layla" von seinen Kritikern umschrieben wird. Über keinen Song wird aktuell bundesweit derart heftig diskutiert als über diesen Partyhit. Auf vielen Volksfesten soll er mittlerweile unerwünscht sein. Nun fordern die Macher des "ZDF-Fernsehgarten" für den Auftritt Ende Juli eine entschärfte Version vom Duo DJ Robin & Schürze."

 

... Ihr Song über die Puffmama ist derzeit bundesweit DAS Diskussionsthema Nummer 1.

 

Dies ist auch dem ZDF nicht entgangen, welches die Mallorca-Stars zur "Mallorca vs. Oktoberfest"-Ausgabe des "ZDF-Fernsehgarten" am 31. Juli auf den Mainzer Lerchenberg eingeladen hat.

Für Auftritt im "ZDF-Fernsehgarten": Muss "Layla" umgeschrieben werden?

Doch die aktuelle Debatte über die "sexistischen" Inhalte des Ballermann-Hits scheint die TV-Macher zum Nachdenken gebracht zu haben. So soll das ZDF eine Bedingung an das Trio Müller, Leutner und Hüftgold gestellt haben, damit der Auftritt bei "Fernsehgarten"-Moderatorin Andrea Kiewl auch wirklich stattfinden kann. Wie die "Bild" berichtet, fordert der öffentlich-rechtliche Sender, dass der Text von "Layla" teilweise umgeschrieben und entschärft werden müsse.

Derzeit heißt es in dem umstrittenen Song, immerhin die aktuelle Nummer 1 in den deutschen Musikcharts, "Ich hab 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler". Offenbar zu heikel für die "Fernsehgarten"-Macher.

 

Kommt es also nun für das ZDF zu einer Harmlos-Version, in der die "Puffmama Layla" kurzerhand zur "Busmama" oder ähnlichem umgetextet wird?

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Künstler im "ZDF-Fernsehgarten" mit einem umgeschriebenen Partyhit auftreten würde. Im Jahr 2015 stand Peter Wackel auf der Bühne und sang "Pfeiff' drauf, Malle ist nur einmal im Jahr" auf. Im Original lautet der Text "Scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr".

Doch wäre es richtig, dem Druck nachzugeben und den Originaltext umzuändern, den mittlerweile die meisten, ob gewollt oder nicht, schon mindestens ein Mal, wenn nicht sogar noch häufiger, gehört haben?"

 

https://de.nachrichten.yahoo.com/text-zu-sexistisch-wird-layla-fur-den-zdf-fernsehgarten-umgeschrieben-161707871.html

 

PS: Das von mir auf Youtube verlinkte Lyric Video mit dem Text ist nicht mehr verfügbar ...

Edited by Corpheus
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Nächster Zensurskandal: Familie will "Layla" nicht auf Beerdigung von Oma spielen

 

Zensur mitten in Deutschland? Familie Reißmann aus Osnabrück hat sich dazu entschlossen, auf der Beerdigung von Großmutter Milena Reißmann (84†) auf das Abspielen des Ballermann-Hits "Layla" zu verzichten. Nun tobt im Netz eine erbitterte Debatte um Kunstfreiheit und Verbotskultur.

Von unserer vertrauenswürdigen Nachrichtenquelle Postillon

 

Derweil hat wohl bei der CDU ein fröhliches Posieren mit dem Titel angefangen, gegen eingebildete Verbote Flagge zu zeigen ist ja genau ihr Ding, so wie hier auch bei einigen.

Edited by slowcar
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Mal überspitzt gesagt: Wenn damals Hitler Beiträge über Vegetariertum geschrieben hätte, und das hätten viele geliked, wäre er dann (noch eher) gewählt worden.

 

Gemessen an seinen Schreibqualitäten (siehe "Mein Kampf") wäre Deutschland eher eine blühende Demokratie geworden. Freiwilig.

 

SYL

 

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Twitter die Relevanz abzusprechen, wird dann wirklich seltsam. Ausgerechnet hier, wo dir die Relevanz mal nicht passt? Sorry, nee...

 

Ich denke du unterliegst da demselben Denkfehler wie Apple und auch viele Journalisten:

 

Gesellschaftliche Relevanz: Bedeutsamkeit für die Gesellschaft

Gesellschaftlicher Einfluß: Einfluss auf die Gesellschaft

 

Vielleicht sollte ich aber auch eher journalistische Relevanz sagen. Denn am Ende sind es die klassichen Medien, die - sehr immer wieder zum Leidwesen - Twittertrends aufgreifen und in die "echte" Gesellschaft tragen - und damit dann tatsächlich Einfluss auf die Gesellschaft ausüben. Das mag den Anhängern der jeweiligen Ideologie vielleicht gefallen ...

 

 

 

Und Twitter gesellschaftlichen Einfluß abzusprechen, nur weil Du es selber nicht verwendest, ist auch "eine Meinung".

Da hsst du mich falsch verstanden. Twitter hat auf jeden Fall gesellschaftlichen Einfluß. Leider.

Aber die Themen die dort trenden haben meist nur eine sehr geringe gesellschaftliche Relevanz außerhalb der Twitterblase. Und das auf Twitter extreme Meiningen weitaus stärker vertreten sind als in der restlichen Gesellschaft ist auch nicht gerade ein Geheimnis.

 

Ich verweise da auf die Studie von Sascha Hölig:

 

https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/1615-634X-2018-2-140/eine-meinungsstarke-minderheit-als-stimmungsbarometer-ueber-die-persoenlichkeitseigenschaften-aktiver-twitterer-jahrgang-66-2018-heft-2?page=1

 

 

"Der US-Präsident beeinflusst via Twitter die Nachrichtenagenda – keine Frage. Und doch ist Twitter als Debattenmedium völlig überschätzt. Das hat jetzt eine Studie im Auftrag des Hans-Bredow-Instituts herausgefunden.

...

Doch wenn Trump zehntausende Likes für einen Tweet bekommt, sagt das laut der Studie im Auftrag des Hans-Bredow-Instituts überhaupt nichts darüber aus, ob die Bevölkerung seine Meinung teilt oder nicht. Und zwar deshalb, weil dort immer die Gleichen kommentieren.

 

Männer sind der Studie zufolge überrepräsentiert, das Durchschnittsalter ist geringer als das der Gesamtbevölkerung und der Bildungsgrad etwas höher. Es seien diejenigen Personen, die Twitter aktiv nutzen und mitdiskutieren.

 

In der Untersuchung zeigt sich, dass vor allem User mit einer "ausgeprägten Persönlichkeitsstruktur" mitdiskutieren. Die aktiven Twitter-User sind demnach überdurchschnittlich überheblich und neigen auch zu extremeren politischen Positionen als der Durchschnitt. Das heißt: Wir nehmen vor allem die wahr, die am lautesten und schrillsten sind.

Journalisten sollten sich fragen, welches Gewicht sie solchen Twitter-Debatten beimessen. Denn ob Trending Topic oder Zehntausende Kommentare – das sind alles keine Beweise für eine repräsentative Debatte in der Gesellschaft.

 

In der Studie des Hans-Bredow-Instituts wurde jetzt zwar nur Twitter untersucht. Vom Bauchgefühl her würde unser Netzreporter Andreas Noll aber sagen, dass das auch für politische Debatten zum Beispiel auf Facebook gilt. 

Zu Facebook wurde diesen Sommer eine Studie des Reuters Institut in Oxford veröffentlicht. Demnach finden politische Debatten immer stärker in privaten Räumen statt: Ihr seht also eine Nachricht in der Timeline auf Facebook, postet die Nachricht dann aber mit einem Kommentar bei Whatsapp oder im Messenger. 

Damit steigt zwar die Kontrolle über die Diskussionen, weil der Teilnehmerkreis kleiner ist. Die Forscher sehen aber auch ein Problem darin, weil die für die Demokratie so wichtigen öffentlichen Debatten damit an den Rand gedrängt würden.

Viele User schätzen Online-Debatten falsch ein!

Ein großes Problem: Viele Internetnutzer wissen scheinbar nicht, dass man den Debatten im Netz häufig nicht trauen kann. Sie schätzen die Bedeutung der Online-Debatten offensichtlich falsch ein.

Im Frühjahr 2018 hat der Deutsche Presserat deshalb auch eine bessere Kennzeichnung von Online-Umfragen verlangt. Denn diese sind zwar in den seltensten Fällen repräsentativ – doch viele User glauben das, was dort steht, offenbar, wenn nur die Teilnehmerzahl groß genug erscheint."

 

 

 

 

Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen im echten Leben. Außerhalb der Bildungselite und studentischen Kreisen oder Aktivisten/Populisten verfolgt kaum einer die Diskussionen, die wir zb. hier über JKR führen.

 

Über Twitter:

Laut einer Statistik verzeichnete Twitter im Jahr 2017 monatlich 4,9 Millionen aktive Nutzer in Deutschland. Als aktiver Nutzer gilt jemand, der mindestens einmal im Monat Twitter genutzt hat. Im Vergleich mit anderen Netzwerkgrößen wie Facebook, Instagram und Snapchat ist die Zahl sehr niedrig.

 

 

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Aha. Deine Aussage verstehe ich so, dass es offensichtlich egal ist, welche Aussage getroffen wird.

Als erstes mal schauen, aus welcher politischen Ecke die Aussage kommt. Die Person angreifen... nicht die Aussage.

Würde sich Walsh also gegen das Rauchen aussprechen, dürfte ich das auch nicht liken ...

Richtig erkannt. Sollte man nicht tun. Du würdest ja auch keine Posts von Anders Breivik liken, wenn der schreiben würde, wie unerträglich warm es grade ist.

Natürlich gilt das nur in extremen Fällen, aber grade so einen haben wir hier doch wohl.

Man muss nicht als erstes schauen, aus welcher Ecke das kommt, aber vielleicht sollte das _auch_ eine Rolle spielen. Es ist ja nicht so, dass die Person in irgendeiner Weise privat oder unbekannt wäre, schon gar nicht für JKR.

 

Ich bin ja nur ein digitaler Noob. Aber so wie ich das Konzept von "Likes" verstehe, drücke ich damit meine Zustimmung für den entsprechenden Beitrag aus. Nicht grundsätzlich für die Person.

Das kann man nicht trennen. Wenn Donald Trump über irgendwas redet, like ich den doch auch als Person! Und hier ist es eben noch deutlicher: Wenn jemand sich IM PROFIL schon als Faschist bezeichnet, dann postet er nichts, gar nichts als normaler Mensch, sondern als verdammter Faschist. Und wenn ich dessen Posts like, dann like ich Posts eines Faschisten. Basta. Zumal er es eben ja noch viel deutlicher als die meisten anderen vor sich her trägt. Er WILL doch gar nicht als Privatmann posten, er will als Faschist posten.

 

Insofern ... ich sehe in der Argumentationsstruktur eigentlich kaum noch einen Unterschied zwischen rechten und linken Kulturkämpfern.

Das wundert mich nicht. 90 % deiner "politischen" Posts (abseits von Copy & Paste Dingen) haben die Form eines Hufeisens.

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Bzgl: Objektivität

Diese halte ich für ziemlichen Quatsch, weil sie zum einen (so gut wie nie) nie erfüllbar ist und zum anderen gerne als Ausrede genommen wird, um unliebsame Meinungen zu diskreditieren.

 

Der Glaube, dass Journalisten, die eben auch nur Menschen sind, wirklich objektiv über etwas berichten können ist - mit Verlaub - ziemlich weltfremd.

 

Je nach Thema ist Objektivität sicherlich mal schwerer, mal leichter. Und immer 100% Objektivität ist sicherlich schwierig bis unmöglich. Aber es geht ja hier auch um das Ideal und den Versuch, dem so nahe wie möglich zu kommen. Und ich denke - abgesehen von den Journalisten, Redaktionen oder Verlage mit einer gezielten Agenda (eigentlich schon Propaganda) - versuchen viele Journalisten diesem Ideal nahe zu kommen. Es gibt ja in den meisten vernünftigen Medien extra gekennzeichnete Meinungs-Artikel und Kolumnen - im Gegensatz zu den üblichen Nachrichten und Analysen. Und ich denke - abseits vom Springer-Verlag ;)  - fühlen sich auch die meisten Journalisten dem Pressekodex/Medienkodex verpflichtet.

 

Das kann man - wie du - natürlich radikal in Frage stellen. Ich halte es aber eher wie Paul-Josef Raue: Objektiver Journalismus heißt möglichst unvoreingemommen, neutral und in Verbindung mit einer gewissen Transparenz berichten. Mit einer deutlichen Trennung von Fakten und Meinung ist da schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan.

 

Und ich sehe in deiner Aussage die Gefahr, das quasi jeder Bericht und Artikel mit dem Verweis auf Subjektivität abqualifiziert werden kann, um unliebsame Sichtweisen und Aussagen zu diskreditieren. Also eigentlich genau das, was du bemängelst.

 

Aber ja. 100% Objektivität ist aus unterschiedlichen Gründen kaum erreichbar. Aber als Ziel und Qualitätsmerkmal absolut erforderlich.

 

 

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@Sam

 

Deine Sichtweise ist im breiten Feld der Rhetorik nicht unbekannt: Abusives Ad Hominem

 

"Als missbräuchliches ad hominem (abusive ad hominem) kann diejenige Argumentationsweise bezeichnet werden, bei der eine Person unmittelbar angegriffen wird, um alle ihre Behauptungen zurückzuweisen. Diese Argumentation weist das Muster auf: „X ist ein schlechter Mensch, deshalb sollte man ihm keinen Glauben schenken."

 

Und während in der Hufeisentheorie die Missetaten von Rechts/Links gleichgesetzt werden, sage ich nur, dass sich die Argumentationsstrukturen von Rechts/Links sehr häufig gleichen. Sowohl Links - und da bist du ein gutes Beispiel - als auch Rechts bauen sehr oft auf dem abusiven Ad Hominem auf.

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Lass die Kirche mal im Dorf, Corpheus.
Dieser Walsh hat ganz offensichtlich einen an der Waffel und nutzt ziemlich unlautere Mittel, um seine Erzählung zu verbreiten. Da kann man nicht dran rütteln. Wenn JKR, die aktuell sehr genau beobachtet wird, so dämlich ist, etwas von dem Spinner zu liken und dann auch noch einen lobenden Kommentar für dessen Arbeit drunter setzt, ist sie selber schuld. 

Ich habe letztes Jahr auch noch versucht, objektiv an die Sache zu gehen und mich erstmal auf JKRs Seite gestellt. Der Zug ist aber abgefahren. Die Frau ist leider durch. Schade, dass eine Person, die es bestimmt mal gut gemeint hat, so abdriftet.

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Und während in der Hufeisentheorie die Missetaten von Rechts/Links gleichgesetzt werden, sage ich nur, dass sich die Argumentationsstrukturen von Rechts/Links sehr häufig gleichen.

Ja, sagst du. Ist auch falsch, die haben sehr deutliche Unterschiede, die du nur nicht siehst. Aber wenn es dabei bleibt, dass du mit jemandem in der Kneipe beim Bier übers Wetter und die Inflation plauschen würdest, auch wenn er sich ein Hakenkreuz auf die Stirn tätowiert hat, dann haben wir uns vielleicht auch einfach nichts zu sagen...

 

Wenn JKR, die aktuell sehr genau beobachtet wird, so dämlich ist, etwas von dem Spinner zu liken und dann auch noch einen lobenden Kommentar für dessen Arbeit drunter setzt, ist sie selber schuld.

Um genau zu sein, wäre sie auch in jeder anderen Situation selber schuld, denn wenn man kontrovers diskutieren will, sollte man ein Minimum an Hintergrundwissen über das Thema und die Gesprächspartner haben, nämlich um genau solche Ausrutscher zu vermeiden. Hat man das nicht, sollte man ein Minimum an Recherchearbeit investieren.

 

Wenig verwunderlich verteidigt Corpheus genau das, weil er genauso ist. Kein Hintergrundwissen, keine Einarbeitung, aber mitreden wollen und hinterher beleidigt sein, wenn man dafür kritisiert wird, rechte Szenebegriffe zu nutzen. Oder kurz: C. ist der, der hinterher wieder von nichts gewusst hat.

 

Ich für meinen Teil gehe aber bei JKR davon aus, dass das sowieso kein Versehen war, sondern sie genau wusste, wer das ist. Dafür ist es zu eindeutig und der Typ ja auch kein Unbekannter.

Edited by Sam Stonewall
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Die Euphorie des Elliot Page  

Im Dezember 2020 legte Elliot Page, der Oscar-nominierte Schauspieler und Star der „Umbrella Acadamy“ (Staffel 3 ab 22. Juni auf Netflix), offen, dass er transgender ist und wurde so zum berühmtesten Transmann der Welt. Unbeschreiblicher Hass schlug ihm daraufhin entgegen. Aber es machte ihn auch glücklicher, als er es sich je hatte vorstellen können. Hier beschreibt er in eigenen Worten seine Kindheit, seine Filmkarriere, seine Verwandlung und überhaupt sein Leben.

  Sehr gutes Interview. Statt sich abstrakte Gedanken zu Fairness im Sport zu machen, oder über eingebildete Gefahren in Toiletten zu phantasieren, hilft es meiner Meinung nach, sich mit konkreten Menschen zu beschäftigen.

 

Alles, was heute über uns gesagt wird, ist derselbe Scheiß, der lange über Homosexuelle gesagt wurde: Das sind Pädophile, Geisteskranke. Sollte man die in die Umkleidekabine lassen? Genau das Gleiche. Aber das Schlimme ist, dass es für die Politiker, die damit Stimmung machen, funktioniert. Und das macht mir Angst.

 

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Guest
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