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Gibt es "typisches" Cthulhu?


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Hallo zusammen,

 

meine Frage: Gibt es "typisches" Cthulhu? Also z.B. Abenteuer, die man einfach erlebt haben sollte? Wichtige Mythos-Begegnungen, die jeder mal gehabt haben sollte? Sollte jeder mal Arkham kennengelernt haben, oder Innsmouth, oder Dunwich? Mir fällt nämlich auf, dass viele auf amerikanische Publikationen zurückgreifen - Abenteuer rund um Innsmouth etc - die scheinbar jeder mit seiner Gruppe gespielt hat. Bei meiner Gruppe, mit der ich am Freitag zum ersten Mal spielen werde, besteht dagegen der Wunsch, nur und ausschlie?lich in Deutschland (naja, auf jeden Fall NICHT in Amerika - den Amerikaband spar ich mir ;)) zu spielen. Meint ihr, die Leute "verpassen" dadurch etwas? Etwas "typisches"? Auch wenn man die Abenteuer transferieren könnte: Das Amerika-Feeling schwindet. Geht das Lovecraft-Feeling dabei verloren? Wird das Spiel "untypisch"? Eigentlich hab ich nichts gegen Untypisches - erfinde ich mir halt mein eigenes Spiel, mein eigenes Grauen :). Mich interessiert mal eure Meinung.

 

PS: Mein Fahrplan sieht so aus: Wir beginnen mit "Die Farbe der Furcht" aus CW4 mit von mir vorgefertigten Charakteren, während des Spiels erkläre ich die Regeln. Danach will ich fortsetzen mit eigenen Charakteren und Gestohlene Leben spielen, und dann... mal schaun. Keiner meiner Spieler kennt Lovecraft oder hat etwas von ihm gelesen...aber vielleicht ist das ganz gut so?

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Guest MadMarian

Ha, bevor Holger wieder ein Megapost vom Stapel lä?t, nutze ich die Gelegenheit....

 

Also für mich gehört Amerika schon irgendwo zum typischen Cthulhu, allein weil eben auch die Lovecraftklassiker dort spielen. Es gibt für mich eben so ein typisches Amerikafeeling.

Aber: Natürlich geht es auch ohne. Und wenn deine Spieler Lovecraft nicht kennen, umso besser! Dann haben nämlich die Spieler genauso wenig Wissen wie die Charaktere und das finde ich immer genail! Hat man eben nicht den Effekt von wegen "Ach da steckt bestimmt Nyarlathotep dahinter..." oder so was ähnliches.

 

So.

 

Mad

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Guest Hõretiker

Schade, dass Deine Gruppe da so festgelegt ist, gibt es eine nachvollziehbare Begründung dafür?

 

Ich bin Ende der 80er über das Cthulhu von Hobby Products zu HPL gekommen. Uns war es damals so grotesk und dubios vorgekommen, dass wir zu Beginn klassischen Mainstream-Horror gespielt haben, bis sich dann so langsam ein Gefühl für HPL?s Werk eingestellt hat (einige Bücher später).

 

Ich denke, es hängt stark vom SL ab, ob ein Feeling aufkommt, da scheint es mir unwichtig, wo das Setting beheimatet ist.

 

 

 

 

 

 

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Ich stimme meinen Vorrednern zu, Amerika = klassisches Cthulhu, besonders Innsmouth und Dunwich. Allerdings habe ich selbst noch keine Abenteuer in diesen Ortschaften gespielt/geleitet.

 

Hm, klassische Abenteuer? Da wäre natürlich "In Nyarlathoteps Schatten" und "Die Bruderschaft des Tieres" - zwei klassische Kampagnen in USA und dem Rest der Welt.

 

Deutsche Klassiker wären die aus der ?gypten-Box, "Die Froschkönig-Fragmente" und evtl. auch "Schwarzwald Requiem" und "Wiener Blut" - wobei die "Froschkönig Fragmente" zwar einen absolut phantastischen Plot haben, jedoch an Spieler und SL hohe Anforderungen stellen. "Schwarzwald Requiem" ist hingegen ein gutes Einsteigerabenteuer mit dem auch ich damals zu Laurin-Zeiten angefangen habe.

 

Gru?,

Matthias

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Ich meine, es ist völlig ok, erst einmal nur in Deutschland zu spielen.

Irgendwann werden Deine Spieler eh mal eine Abwechslung wollen und ihr könnt immer noch Abenteuer in Amerika erleben. Läuft euch ja nicht weg. :)

Deutschland hat ein ganz eigenes Flair, anders als die klassischen Lovecraft`schen Lande um Arkham. Beides hat seine Reize.

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Nachdem wir in unserer Cthulhu-Frühzeit öfters mal Amerika als Hintergrund hatten, spiele ich mittlerweile ausschlie?lich in Deutschland (au?er für abgefahrene Oneshots, natürlich). Warum?

 

Erstens habe ich, und das ist eine ganz persönliche Sache, keinen Zugang zum Akerika der 20er Jahre. Keine Abneigung, das nicht, aber zu diesem Setting fallen mir, abgesehen von ein paar Gangster-Klischees, keine Bilder ein. Keine, die ich als SL vermitteln könnte, und keine, in die ich mich als Spieler hineindenken kann.

 

Zweitens, weil Europa älter ist. Natürlich hat Amerika seine voreuropäischen Kulturen, natürlich sind auch die Moloche der amerikanischen Gro?städte eine gute Kulisse, aber dennoch: Das Flair, da? Europa durch seine Jahrtausende alte, ununterbrochene Zivilisation hat, ist in meinen Augen von den USA nicht aufzuholen. Daher würden mich für Ausflüge aus europäischen Gefilden auch der vordere Orient, China und ganz speziell Indien viel eher reizen.

 

Drittens ist Horror dann besonders erschreckend, wenn er in die gewohnte Umgebung einbricht. Ein Szenario, das im Belize (wo zur Hölle ist Belize) des 23. Jahrhunderts spielt, wird es schwer haben, genauso gruselig zu werden wie eines in einer mir (zumindest vorstellungsmä?ig) gut vertrauten Region. Auch ein Grund, warum ich Cthulhu 2000 (warum eigentlich immer die "1990er"-Bezeichnung?) eigentlich bevorzuge. Je grö?er die Identifikation, desto stärker die emotionale Reaktion.

 

Viertens waren m.M.n. schon zu Laurin-Zeiten die deutschen Cthulhu-Publikationen schöner aufgemacht als die Chaosium-Sachen, was ein weiterer Grund war, in der Heimat zu spielen oder sie zumindest zum Ausgangspunkt der Geschichte zu machen (obwohl es natürlich auch Laurin-Abenteuer in den Staaten gab).

Mein persönlicher Cthulhu-Klassiker ist dementsprechend "Im Zeichen des Stiers". DAS Abenteuer für mich - kann ich nur wärmstens ans Herz legen.

 

Ich finde nämlich nicht, da? sich ein Abenteuer v.a. dadurch als cthuloid ausweisen sollte, da? es einen Plot direkt aus Lovecrafts Werken nimmt und nur lau aufwärmt - "Return to the Shining Trapezoeder", "Revenge of Pickman's Model", "The Dream-Quest for not-really-unknown-anymore Kaddath". Wie hie? es in der NDW: "Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran!"

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Da in meiner Gruppe der Wunsch besteht überall nur nicht in Deutschland zu spielen, ersparre ich mir die Publikationen zu Deutschland! :P;) Zumal ich auch keine Ahnung von Geschichte habe und somit das Deutschland-Gefühl nicht rüberbringen könnte.

 

Cthulhu-Gegenden im klassischen Sinne sind für mir natürlich da, wo Lovecraft auch seine Bücher ansiedelt. Aber denke das auch durchaus in Deutschland klassisches Lovecraft-Feeling auftreten kann.

 

Ich persönlich greife eigentlich hauptsächlich auf Chaosium/Pagan-Produkte zurück, weil Pegasus einfach nicht genug zu Amerika rausbringt. ;)

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@ Sternenfluter: Ich denke mal, das Wichtigste wird sein, dass Du den Mythos richtig umsetzt. Auch Lovecrafts Geschichten spielen nicht alle in Amerika, speziell Neu-England. Da gibt es teilweise sehr exotische Schauplätze wie die Antarktis oder Arabien. Zu meinen Lieblingsabenteuer zählten u. a. "Jenseits von Kalkamal" (hier besonders "Tempel des Mondes") (Lateinamerika) und "Wei?e Spuren" (Grönland). "Im Zeichen des Stiers" hab ich nur gelesen, spielt in ?gypten und ist auch sehr stimmungsvoll. Vieles von Chaosium, das in Arkham etc. spielt also "klassisches" Cthulhu wäre, kann da nicht mithalten.

Wenn Du dann Cthulhu-Kurzgeschichten von anderen Autoren liest - zur Zeit sehr leicht mit "Hüter der Pforten" (von Bastei-Luebbe) - da gibt's hier im Forum auch einen Thread zu - wirst Du sehen, dass schon früh viele auf andere Schauplätze als Neuengland ausgewichen sind und trotzdem die Lovecraftsche Atmosphäre prima rübergebracht haben.

Du siehst also, dass es keineswegs immer Arkham etc. sein muss. Und da für Deutschland sehr viel stimmungsvolles und spannendes Material herausgekommen ist, das - im Gegensatz zu den oben genannten Abenteuern - auch noch im Handel erhältlich ist, spricht eigentlich nichts gegen eine richtig gute Kampagne in Deutschland! Ich drück Dir jedenfalls die Dauemen.

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@Hakon & Frostvater:

Die Froschkönig-Fragmente hab ich bereits erstanden...gab und gibt es sehr günstig (4,50Ç) bei NewWorlds. Aber "Schwarzwald Requiem" und "Im Zeichen des Stiers" - wie komme ich da ran??

 

@Frostvater:

Ich glaube, das ist es. Sowohl bei mir als auch bei meinen Spielern. Die Identifikation mit Amerika, noch schwieriger in den 20ern. Und ich stimme dir zu, das Grauen dürfte schwerer wiegen, wenn es in vertraute Gefilde bricht. Ich werde das mit meinen Spielern bei unserem Spiel, bzw. danach, noch mal absprechen.

 

@Frank Heller:

Auf die Deutschland-Box bin ich SEHR gespannt. Wenn doch nur schon Oktober wäre :rolleyes::D

 

@Ovir:

Hüter der Pforten habe ich mir sofort bei Erscheinen geholt und zur Hälfte durch. Gefällt mir ganz gut, aber noch nicht überragend - habe erst die älteren Geschichten gelesen. Lovecraft scheint wirklich der beste zu sein :))

 

Original von Ovir:

Ich denke mal, das Wichtigste wird sein, dass Du den Mythos richtig umsetzt.

Gut, aber mal ne allgemeine Frage: Wie setzt man denn den Mythos gut um? Was "muss" sein? Genau daran scheitere ich, in Gedanken, noch (deshalb der Thread) - aber es ist ja noch nicht soweit. Kannst du - oder jemand anders - das kurz mal ausführen? (Auch wenns bestimmt schon oft gefragt wurde....Sorry, bin neu hier und in dem Spiel ;))

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@Sternenfluter: Ich habe mein "Im Zeichen des Stiers" gekauft, als es gerade neu war - wo es das heute noch gibt, wei? ich leider nicht. Aber bei eBay fliegt es ab und zu mal rum. "Schwarzwald-Requiem" kenne ich leider selber (noch) nicht - und das als Schwarzwälder, peinlich, peinlich. War aber in Zauberzeit 18/ 19 drin (von 1989...).

 

Tja, und wie man den Mythos gut umsetzt... Mu? halt irgendwie gruselig sein und mit Tentakeln.

 

Nee, im Ernst würde ich sagen: Mir doch wurscht.

Die Texte Lovecrafts, seiner Vor- und Nachgänger (und da zähle ich die Abenteuerautoren mal knallhart dazu), haben mit der Zeit so etwas wie eine Cthulhu-Ursuppe erschaffen, einen Pool von Bildern, Motiven, Assoziationsketten. Wenn ich ein Abenteuer schreibe, dann überlege ich mir nicht: Wie sieht der Mythos aus? Was mu? ich tun, um ein Lovecraft-mä?iges Szenario zu fabrizieren?

Stattdessen setze ich Bilder, die ich im Kopfe habe und die bei mir ein ähnliches Gefühl erwecken wie die anderen Texte eben dieses Pools, in eine interaktive Geschichte um. Den richtigen Einstieg und die richtige Atmosphäre hinzubekommen, finde ich sehr einfach. Schwierig ist es, eine stimmige Handlung mit einem spannenden Ende und einer befriedigenden Auflösung zu finden.

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Ok...ich denke, das ist nicht das Problem: Das Umsetzen einzelner Abenteuer mit Mythos-Bezug. In Gestohlene Leben trifft man mythos-mä?ig auf irgendwelche au?erirdischen Zwerge, in anderen Abenteuern sind es Cthonier, Wesen aus der Tiefe, usw. Als Motive gibt es Spukhäuser, mysteriöse Morde, mysteriöse [insert anything] - da habe ich auch selbst massig Ideen. An lovecraftschen Plots mangelt es mir ja nicht. Und die Stimmung und die lovecraftsche Atmosphäre trau ich mir auch zu, einigerma?en gut umsetzen zu können.

 

Aber den Mythos habe ich eigentlich als gro?en Rahmen verstanden - etwas was alle diese einzelnen Begegnungen, Motive etc. zusammenhält - (sehe ich das falsch?) Wie setzt man das um?

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