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Zodiak

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  1. Vor etwas über zwanzg Jahren, damals kam ich gerade in die Mittelstufe, hatte ich meine Eltern überredet, es vom einem Antiqitätenhändler (im Ausland) zu kaufen. es war damals auch relativ billig gewesen, inzwischen wäre es schon schwieriger, so was zu kriegen. Damals war es auch etwas angerostet und ich hatte es dann entrostet und neu lackiert. Inzwischen würe ich das nicht mehr machen.
  2. Dann gehe ich mal mit guten Beispiel voran.

    Hier ein Telephon mit unbekannten Baujahr, aber eindeutig aus der Zwischenkriegszeit. Was ungewöhnlich im Vergleich zu ähnlichen Modellen ist: Der Korpus ist nicht aus Bakelit, sonderm schwarz lackierten Stahl, Hörer, Unterbrecher, Wählscheibe und Basis der Sprechmuschel sind komplett aus Messing!

    Dagegen dürfte das separate Holzgehäuse mit den beiden Klingeln eher der üblichen Konstruktion entsprechen. Falls sich hier jemand auskennt, ich freue mich über jede weitere Information.

    http://zodiakoverun.de/Foren/TelephonForum.jpg

  3. Als Ergänzung zu diesem, bisher gut angenommenen Thread: http://www.cthulhu-forum.de/thread.php?threadid=7583&boardid=8&styleid=2

    bringe ich nun das Zwischenkriegszeit-Ambiente: Objekt-Outing.

    Worum geht es: Während es in jenem Thread um Fragen zur Zeitgeschichte der 1920er geht, sollen hier authentische Objekte in Wort und Bild vorgestellt werden, um das Spiel zu bereichern und einen lebendigeren Eindruck der Epoche zu vermitteln. Bitte nur Objekte, zu denen ihr selbst Zugang habt, und definitiv keine Objekte die im Internet gefunden und einfach verlinkt wurden.

     

    1. Frage: Warum keine Photolinks nach Paste-Copy-Manier? Weil jeder, der das will, auch selber Google-Pics bedienen kann. Sinn und Zweck der Sache ist es, das hier Sachen eingestellt werden, bei denen auch Fragen an den Einsteller gestellt werden können und dieser bei Bedarf ergänzende Photos machen oder die Objekte aus eigener Anschauung beschreiben kann.

     

    2. Frage: Wieso Zwischenkriegszeit? Weil es häufig sehr schwierig ist, Objekte eindeutig den 1920er oder 1930ern zuzuordnen, selbst wenn man sich ein bisschen auskennt. Viele Sachen wurden ja über längere Zeit produziert, und bei geerbten, gefundenen oder irgendwo gekauften Objekten fehlen meistens zuverlässige Herkunftsangaben. Zwischenkriegszeit bedeutet alles zwischen 1919 bi 1939. Meinetwegen könnte ein entsprechender Thread auch für"Gaslight" oder die Raumfahrtzeit (da hätte ich tonnenweise Material) eröffnet werden, aber ersteinmal beschränken wir uns am besten auf die Kernphase der Moderne.

     

    Und nun viel Spass! Ich werde inzwischen mal mit dem photographieren beginnen....

     

    Edit: Ich habe inzwischen einen ähnlichen Thread zu Gaslight eröffnet.

    http://www.cthulhu-forum.de/thread.php?threadid=7615&boardid=8&styleid=&page=1#6

  4. Anfang oder Mitte 1990er hatte ich mal für Endwelt Elysium auf einem Con eine Variante geprobt, wo zwei getrennte Spielleiter mit zwei verschiedenen Abenteuereinstiegen zeitgleich starten, die vor demselben Grundplot spielen. Viele Details wei? ich nicht mehr, aber die Gruppen sollten sich schlie?lich irgendwann begegnen. (Möglicherweise ging es darum, dass sie denselben Gegenstand finden sollten, und eine Gruppe von ihrem Auftraggeber hintergangen wurde o.ä.)

     

    Das Problem war einfach, dass Rollenspielereignisse keinen konstanten Spielzeit folgen, und eine Gruppe schnell ein paar Tage oder wenigstens Stunden "vorraus" ist und damit kein Zusammentreffen praktikabel ist.

  5. Nach längerer Paus komme ich mal wieder hierher, nur mal kurz aus meiner Liste:

    1925: Erste Filmvorführungen an Bord von Lufthansa-Maschinen.

     

    In den 1920ern gab es mehrere Fluglinien (die Lufthansa war wohl die fortschrittlichste), die eher aus der Not ehemaliger Weltkriegspiloten entstanden waren. Wasserflugzeuge, die auf speziell im Ozenan ausgelegten Bahnen landeten und Nachgetankt wurden, konnten auch erhebliche Strecken zurücklegen. Aber wie schon gesagt wurde, der Flug konnte nicht mit der Bahn konkurrieren und war noch mehr exklusives Abenteuer. Au?er dem Flugzeug kommt in den 1920ern auch der Zeppelin als Luxusreisemittel dazu; dieser hatte recht beachtliche Flugreichweiten.

     

    Tankstellen: Gab es in den 1920ern, auch schon in Kleinstätten. An anderen Orten behalf man sich mit der einfachen Zapfpumpe am Benzinfass. ?brigens gab es in den 1920ern auch Ethanol-Tankstellen für Standardautos (was das heutige Gefasel über die enormen technischen Schwierigkeiten des Alkoholantriebes Lügen straft). Wenn manche Strassen, gerade in ländlichen Gegenden, übelste Feldwege waren, gibt es gut ausgebaute Strassen; Ende der 20er beginnt sogar schon das Autobahn-Projekt (also nichts von wegen Hitler als Autobahn-Vater). Auf einigen Landstrassen sind sogar erhebliche Geschwindigkeiten möglich; einzelne Wagemutige sind streckenweise deutlich über 100 km/h unterwegs. Ich bin mir nie ganz klar, wie man genau die damaligen Durchschnittsgeschwindigkeiten ermittelt haben will. Sicher gibt es für Fahrzeuge nahezu unerschlossene Gebiete, wo man knietief im Matsch versinkt, an zahlreichen anderen Stellen wieder Betonpisten und geteerte Makadam-Stra?en, auf denen man die Höchstgeschwindigkeit ausfahren kann, da die Verkehrsdichte bis auf einige Stadtzentren sehr gering ist. (Berühmt ist eine Testfahrt, bei der sich zufäöllig ein Prototzp eines Bentley und eines Rolls Royces begegneten, und die beiden damaligen Todfeinde sich ein Rennen durch fast ganz Frankreich lieferten, wobei einer der beiden Kontrahenten die ganze Zeit mit hoher Geschwindigkeit auf der zum Glück leeren Gegenspur als Geisterfahrer entlang raste). Auf den Strassen sind auch vom Rennwagen (die damals teilweise eine Doppelexistenz als Privatauto des Fahrers führten) bis zu Schritttempo fahrenden Nutzfahrzeugen, Kleinstwagen, manche davon bis in die 1930er Jahre mit Tretantrieb, und natürlich auch damals alte Autos unterwegs.

    1920er und Autos zählt wohl: "Anything goes".

  6. Und nochmal Thema Taschenlampe:

     

    Hier ist der richtige Link dafür:

    http://wordcraft.net/flashlight.html

     

    Auch nicht schlecht:

    http://www.ideafinder.com/history/inventions/flashlight.htm

     

    Eine Sache, über die ich mir nie so ganz klar war, ist zumindestens bestätigt: Wenigstens gegen Ende der 1920er gab es die Taschenlampe zum Aufziehen (wird gelegentlich noch heute als Gag angeboten) und in spätestens den 30ern gab es die Dynamo-Taschenlampe, also in beiden Fällen Unabhängigkeit von den Batterieproblemen.

     

    P.S. Und wenn es hier Leute mit Geld gibt, auf der ersten Seite kann man sogar Taschenlampen aus den 1920ern (und sogar ältere!) kaufen! Also wenn hier jemand eine oder mehrere bestellt und ausprobiert, wissen wir alle erheblich mehr über deren Alltagstauglichkeit...

  7. Bei der Gelegenheit habe ich noch mal meine alte Auflistung von Erfindungen hervorgeholt, die ich vor einigen Jahren mal gemacht habe. Bei der Aktualisierung (die noch nicht in der Netzfassung ist) habe ich auch die paar Punkte gefunden, die ich zum Thema Telephon gelistet habe:

     

    1861 Telephon von J.P. Reis öffentlich vorgestellt.

    1871 Antonio Meucci patentiert ein Telephon, lässt das Patent aber 1874 verfallen.

    1876 Graham Bell lässt sein Telephon patentieren. Der Erfinder Elisha Gray reicht ein eigenes Patent für sein Telephon einige Stunden zu spät ein.

    1878 Oberlin Smith plant ein Patent, Telephon Signale auf Stahldraht aufzuzeichnen, später veröffentlicht er seine Idee 1888 ohne ein Patent zu nehmen.

    1880 Graham Bell erfindet das Photophone, da? Stimmsignale über ein optisches System überträgt.

    1881 Erste Ortsfernsprechnetze.

    1897 Drahtlose Telegraphie von Marconi.

    1889 William Gray installiert das erste Münztelephon in der Hartford-Bank in Connecticut.

    1898 Fernsprechdrehwähler von Strowger erfunden.

    1899 Michael Pupin erhöht durch Induktionsspulen die Fernsprech Distanz von 100 km auf 1000 km.

    1900 Vademar Poulsen führt das Telegraphone vor, ein Anrufbeantworter mit Drahtaufzeichnung.

    1900 R.A. Fessenden: Erste drahtlose Sprachübertragung.

    1901 Drahtlose Nachrichtenübermittlung zwischen Europa und USA durch Marconi.

    1902 Drahtlose Telegraphie von Collins.

    1904 Bildtelegraphengerät von A. Korn.

    1906 Im Konflikt zwischen den Funksystemen von Marconi und Siemens, in dem Marconi Notsignale, die nach dem äfalschenô System gesendet wurden, ignorierte, führt zum Seefunkvertrag, der äSOSô als Notsignal festlegt.

    1912 Fernsprechverstärker verbessern die Telephonqualität.

    1915 Erste private Fernschreiber im Einsatz, noch vom Telephonnetz getrennt.

    1915 Bell Labs entwickelt ein brauchbares Funksprechgerät.

    1921 Erstes Photo über Kabel übertragen.

    1924 Photo öffentlich über Kabel übertragen.

    1925 Der Dailygraph von Stille & Bauer, ein kombiniertes Drahtgerät von Anrufbeantworter und Diktiergerät.

    1926 Dictaphone Telecord, Anrufbeantworter mit Wachstrommel.

    1927 Farbbild über Kabel übertragen.

    1928 Film: Bewegtes Bild über Telephonleitung übertragen.

    1930 Die Bell Telephone Laboratories entwickeln Prototypen für einen Stahlband Anrufbeantworter, ein tragbares Tonbandgerät und ein Trainingsgerät mit Endlosband.

    1931 Íffentliche Fernschreiber durch AT-T.

     

    Etliches fehlt da natürlich oder müsste aktualisiert werden, aber immerhin.

     

     

     

     

     

     

  8. Elektrische Taschenlampen in heutiger Form - kleiner Zylinder mit Trockenbatterie und Glühlampe - tauchten schon Ende des 19. Jahrhunderts auf, waren aber nur für sehr kurze Aktivierung (Flashlight!) geeignet. Ich gehe davon aus, dass sie auch in den 1920ern trotz enormer Verbesserungen im Leuchtmittelbau eher dafür geeignet waren, das Schlüsseloch zu finden oder das Klingelschild zu lesen. Starke elektrische Scheinwerfer existierten, brauchten aber entsprechende Energie (Generator, gro?e Nasszellenbatterie).

    Im alltäglichen Haushalt war statt Karbidlampen eher die Petroleumlaternen anzutreffen, die es auch in allen Grö?en und Preislagen gab, für Baustellen u.ä. waren diese übrigens auch nach dem 2. Weltkrieg noch lange im Einsatz. Im Lexikon von 1932 ist die Karbidlampe neben ihrer bekannten Verwendung als Grubenlampe noch als gängige Fahrradbeleuchtung geführt, obwohl in den 1930ern bereits elektrische Beleuchtung mit Dynamo nach heutigem Stand verwendet wurde.

     

    P.S. Artikelnummer 400082600509 bei Ebay zeigt eine zeitgenössiische Taschenlampe in Bulldoggenform.

  9. Hier ein schöner Telephon-Link, den ich wiedergefunden habe:

     

    http://www.telephonymuseum.com/telephones.htm

     

    Und noch eine umfangreiche Seite, die ich selber bisher nur flüchtig angesehen habe.

     

    http://etext.lib.virginia.edu/etcbin/toccer-new2?id=CasTele.sgm&images=images/modeng&data=/texts/english/modeng/parsed&tag=public&part=1&division=div1

     

    Ich habe selber ein Telephon was vermutlich zwischen 191? und 192? gebaut wurde, ich mu? nochmal ein Photo davon einstellen.

  10. Ein schöner Link, vielleicht findet jemand noch etwas für Deutschland in der Zeit. Einen Londoner Briefkasten haben wir zuhause, eine originale Telephonzelle nicht. Aber auf einem englischen Reclamation-Yard habe ich einen riesigen Stapel unrestaurierter Boxen herumliegen sehen...

    Aber wenigstens kann ich jetzt die zweifarbige Box auf einem alten Urlaubsdia von 1975 identifizieren: Eine K3 von 1929!

    http://zodiakoverun.de/Foren/Lake%20District%20(5)1975WEB.jpg

  11. Tehma: Telegramme?

    Das Telegraphennetz war seit dem 19. Jahrhundert international ausgebaut, ebenso existierten schon weitreichende Tlegraphenfunknetzte, die Kommunikation mit Schiffen erlaubte. Sicher besa? nicht jedes dorf ein Telepgraphenamt, aber Írter in den USA, die einen eigenen Bahnhof bzw. Haltestelle besa?en, hatten auch ein Telegraphenamt, da Eisenbahnlinien und Telegraphenleitungen parallel gelegt wurden.

  12. Links sind natürlich erlaubt, allerdings sollten sie so eingesetzt werden, dass am Schluss nicht das Motto steht "Guck halt bei Wikipedia nach". Zum Telephon deshalb noch mal ein paar Bemerkungen, die nicht direkt mit der Frage zu tun haben, aber vielleicht interessant sind.

    1906 versuchte der Erfinder Thaddeus Cahill mit seinem Telharmonium, eine Art 200 Tonnen-Synthesizer, elektronische Musik zum Anwählen (da es noch kein Radio gab) durchzusetzen. Das ganze scheiterte aber wegen Problemen mit dem Telephonnetz und vor allem wurde die Technik durch die Erfindung der verstärkerröhren obsolet. (Das Gerät beruhte wie die Hammond-Orgel auf Induktion, die Riesenabmessungen waren wegen fehlender elektrischer Verstärkung nötig.)

    ?brigens gab es öffentliche Telephone in den 1920ern, aber ich vermute, dass es keine freistehende Zellen in der Landschaft gab. (Lä?t sich recherchieren)

    In einigen ländlichen Gegenden gab es in den 1920ern und noch weit danach handgeschaltete Telephonnetze, von denen eine Fernverbindung (aus dem Dorf heraus) nur von einer lokalen Zentrale möglich waren. Wer sich erinnert, bei Lovecraft gab es bei der Geschichte mit den Whatelys eine Szene, wo ein unglücklicher Farmer, der gerade attackiert wird, das Netz blockiert...ich mu? die Szene selber mal nachlesen.

     

    P.S: Irrtum: Die Stelle kommt nicht bei Lovecraft vor, sondern in einem Aufguss der Geschichte bei Derleth (Das vernagelte Zimmer). Es ist auch mindetens 20 Jahre her, dass ich di Geschichte las.

  13. Zum telephonnetz hatte ich mal einige Informationen gesammelt, im Netz gab es da etliches, und in verschiedenen Büchern auch, aber ich habe jetzt weniger zeit, nachzusehen. Zum Autoradio: Als Datum führ das erste Autoradio wird meist 1929 angegeben, aber da handelte es sich um ein Einzelstück. Nicht auszuschlie?en ist, dass es bereits vorher nicht dokumentierte Geräte gab. Wirkliche verbreitung von Autoradios gab es erst nach dem 2. Weltkrieg. Man mu? bedenken, dass der Transistor ja erst in den 1950ern in die Produktion ging und die frühen Autoradios auf Röhren beruhten, die nicht nur mächtig Strom zogen, sondern üblicherweise im Kofferraum untergebracht waren, während das Radio im Armaturenbrett nur den Bedienteil enthielt. Dementsprechend teuer und wartungsintensiv waren natürlich die Geräte. (Gerade warme Röhren sind sto?empfindlich und lieben daher Schlaglöcher und harte Federungen garnicht.) Zudem war das Radio in den 1920ern selbst in dem Wohnraum ein teures Novum. Also gab es faktisch keine Autoradios in den 1920ern. Auch der Autoplattenspieler kam erst nach dem 2. Weltkrieg auf.
  14. Sehr interessante Frage, die vielleicht jemand besser beantworten kann. Nur mal aus dem Stegreif: In meinem Lexikon von 1932 ist zumindest für Deutschland ein Pass als"amtl. Personenausweis mit Lichtbild u. Personale des Inhabers" aufgeführt. In einer Szene in "M" werden ja die Insassen der Spelunke nach Papieren gefragt, und einer zeigt dabei einen gefälschten Ausweis und wird verhaftet, ebenso wie diejenigen ohne Papiere. Im Zweifelsfall wurden Personen ohne Ausweis vermutlich erst entlassen, wenn sie ihre Identität durch Zeugen nachweisen konnten. Wer wei? da mehr?
  15. Ich schlage hier ein kleines Frage-Antwort-Spiel vor, mit dem man das Ambiente des 20er Settings ein wenig reflektieren und erweitern kann.

    Es gibt hier ja sehr geteilte Meinungen, aber ein paar hier gehören sicher auch zu den Leuten, die sich ärgern, wenn das Ambiente dadurch gestört wird, weil sich Spieler oder Spielleiter hartnäckig weigern, sich mit Epoche oder behandelten Themen auseinandersetzen und folglich in den 1920ern Charaktere auftreten wie z.B.

    - der Archäologieprofessor, der sich nur für das Kaliber der Schrotflinte , aber nicht die Bohne für die entdeckten Ruinen der unbekannten Kultur interessiert, und die unersetzbare Statue zerschlägt, weil vielleicht Gold darin sein könnte (und der Spieler, der unbedingt den SC wollte, Stone Henge für eine Gothic-Band hält)

    - der Antiquitätenhändler, der nur Ikea-Möbel kennt, (und der Spieler gerade einen geerbten Kolo Moser-Tisch verheizt, weil er nicht zu den Tokio-Hotel-Poster passt)

    - der Chauffeur, der nach Anlasserkurbel und Zündschlo? sucht,

    - die vornehme Adlige, die sich in der Íffentlichkeit schminkt und auf der Strasse raucht, etc.

    Es ist dabei nicht einmal nötig, umfangreiche Recherchen durchzuführen. Beispiele:

    - man muss kein Stadthistoriker sein, um zu wissen, dass es in den 1920ern längst U-Bahnen gab,

    - man muss nicht Fernmeldetechniker werden, wenn man die Spieler darauf hinweist, dass sie 1923 kein Handy dabeihaben,

    - auch der Nichtchirurg kann wissen, dass es nicht reicht, den abgetrennten Finger mit Pflastern anzukleben, damit er wieder festwächst,

    - Niemand braucht Automechaniker zu werden, um zu wissen, dass in den 1920er keine selbstragenden Karosserien üblich waren, aber trotzdem elektrische Scheinwerfer erfunden waren,

    - es ist kein Musikstudium nötig, um bei der Beschreibung des Speak Easys andere Musik als Techno zu erwähnen.

    Wer eine absolute Allergie gegen historische Details hat, könnte natürlich auch Now spielen, aber auch in der Gegenwart treten Fachgebiete oder Berührungen mit der Vergangenheit auf. Viele Dinge, die einfach das Spiel interessanter machen, mu? man nicht in gro?er Mühe recherchieren, sondern sie treten quasi nebenher auf. So die Regeln zu diesem Spiel:

    Jemand stellt eine Frage zu einer mehr oder weniger alltäglichen Erscheinung der 1920er (theoretisch könnten auch andere Settings vertreten sein, aber für den Anfang beschränken wir uns mal auf diese Phase der Moderne), und fragt, ob sie schon existierten, und jemand gibt eine Antwort darauf, und dazu eine Angabe, wo darüber Informationen zu finden sind (Wikipedia und Google sind ausgeschlossen.)

    Beispiel: Jemand fragt, ob Autos der 1920er schon Rückspiegel hatten.

    Jemand anders antwortet: Nein, Au?en- und Innenspiegel wurden erst in den 1930ern von dem Rennsport (nach Wegfall des Beifahrers) in Serienfahrzeuge übernommen, waren aber zunächst Sonderzubehör und wurden erst gegen Ende der Drei?iger Standard. Innenspiegel wurden anders als heute auf dem Armaturenbrett montiert, Au?enspiegel häufig auf dem Reserverad angeschnallt, seltener am Türrahmen befestigt. Autos der 20er, die man heute mit derartigen Spiegeln sieht, wurden später nachgerüstet. Informationen dazu z.B. bei "Sedgwick; die schönsten Autos der 30er und 40er" oder "Karl Müller; Autos die Geschichte machten", etc.

     

    Bei den Fragen mu? es sich nicht um technische Dinge handeln, es kann sich um Angewohnheiten aus dem Alltag, rechtliche Regelungen, kulturelle Erscheinungen, z.B. Design, Kunst, Musik, Theater, Kulinarisches, etc. handeln, Lebensbedingungen, etc. drehen. Also alles, was interessant erscheint und in irgendeine Weise im Spiel auftreten sollte. Es sollte aber eine Erscheinung der Moderne sein, und nicht irgend etwas, was aus grauer Vorzeit stammt. Also Dinge, von denen man vermutet, dass sie irgendwann Anfang bis Mitte 20. Jahrhundert entstanden sind, aber nicht ganz sicher ist.

    Also: die erste Frage bitte.

     

    P.S. Natürlich kann man das Spiel sehr leicht durch absichtliche Nonsens-Einträge sabotieren. Wenn es also nicht interessiert, spielt bitte einfach nicht mit, statt anderen, die sich vielleicht dafür interessieren, die Sache kaputt zu machen.

     

  16. Ich habe jetzt nirgendwo nachgeschaut, aber der "Nachtmahr" ist mir auch in der deutschen Sprache vertraut. Ein "Mahr" ist auch allgemeinen ein quälendes Nachtgespenst. Bei Assoziationen fällt mir ein, dass bei Füsslis Gemälde hinter dem Mahr auch eine bleiche Schindmähre hervorguckt...
  17. Wozu eine wesentlich jüngere Spielgruppe? Die P & Pler werden ja alle älter.

    Und ohne jeden Zynismus sehe ich für P & P eine gro?e Chance bei den künftigen Senioren. Statt im Altersheim mit grässlichen dichter-Lesungen, unsäglichen Volksmusik-Darbietungen, infantilen Bastelleien, etc. drangsaliert zu werden, können sich dort dauerhafte Spielrunden zusammenfinden. Die künftigen Rentner sind nämlich mit P & P gro?geworden (ein paar zumindest), so dass dort kein Neuland (wie heute) betreten werden müsste.

  18. Stell die Frage mal den Modelleisenbahnern, den Flipperspielern, etc...

     

    Darf ich mit 40 noch Zeichentrickfilme schauen, oder mich an Wiederholungen der Augsburger Puppenkiste erfreuen, Eis oder Schokolade essen, etc... darf der arme Rentner nur noch Heino hören, und bekommt seine Rolling Stones Platten abgenommen... Ich meinte den Hinweis auf Aesop übrigens auch Ernst.

    Rollenspiele (bzw. was wir darunter verstehen) wurde von Erwachsenen für Erwachsene entwickelt. Manche Inhalte wurden sinnvollerweise mit Altersfreigabe versehen, aber ein Höchstalter? Wenn ich tatsächlich das 50. Lebensjahr erreichen sollte, kommt hoffentlich niemand und konfisziert meine Würfel und meldet mich dafür im Kaninchenzüchterverein an.

  19. Solange, wie man Spa? daran hat...

    Im diesen Fall kann man einfach auf die Fabel mit dem greisen Aesop und den Nüssen verweisen.

     

    Wenn schon eine Altersgrenze, dann nur nach unten. Ich persönlich plädiere da aus verschiedenen Gründen auf ab 16 Jahre, je nachdem auch auf 18, aber absolut dogmatisch sehe ich diese Grenze auch nicht.

  20. Original von Jakob

    EDIT:

    Zodiak, auf was für Partys gehst du denn?

     

    Auf gar keine mehr, um mir diese Szenen zu ersparen, auch wenn die Kessepauken jetzt digitalisiert sind und so ohne jeden Drive aus den Musiktaschenrechnern kommen.

    Aber allmählich verstehe ich endlich das Motiv der Kultisten, die Cthulhus Wiederkehr herbeiführen wollten:

    "If you can't beat them, eat them." Die cthulhoide Bedeutung der alten Gärtnerweisheit ist mir vorher nicht aufgefallen.

  21. Das Originalbuch "Kunstformen der Natur" ist übrigens vor einiger Zeit als Faksimilie erschienen. Für jeden, der sich für Ursprünge des Jugendstils interessiert, ist der Band neben Blossfeldts "Urformen der Kunst" natürlich eine Pflichtlektüre und auch sehr schön anzusehen. Irgendwo im Netz habe ich irgendwann einmal Umsetzungen in Glasobjekte gesehen, aber ich wei? nicht mehr wo.

    Haeckel verdient übrigens auch Respekt für seinen Einsatz für Darwin kontra die Kreatonisten.

  22. Die Frage, "Wo bleibt der Punk" stellte ich mir schon in den 1980ern. Da damals der Begriff "Cyber-Punk" gerade populär war, erschien in der Folge natürlich auch ein Steam-Punk, Splatter-Punk, etc. Wie etwa bei "Design" wurde hier ein Wort inflationär benutzt und ging schliesslich in den allgemeinen Sprachgebrauch über.

    Oft wird heute "Steam-Punk" auf alles bezogen, was aus dem "Dampf-Zeitalter" stammt, oder einfach irgendwie "alt" aussieht.

    (Dampf-Zeitalter ist auch eine sehr mi?verständliche Bezeichnung, da die Dampftechnik auch heute noch wichtige Anwendungen hat, auch wenn das im Alltag nicht auffällt. Schlie?lich sind selbst Atomkraftwerke eine spezielle Form der Dampfmaschine, nur das die dampferzeugende Wärme eben nicht per Feuer erzeugt wird, aber das Prinzip ist sonst dasselbe wie im 19. Jahrundert - Hitze macht Dampf, Dampf treibt Turbine, Turbine treibt Generator)

    Strenger genommen könnte man Steam-Punk als Science-Fiction aus dem retrospektiven Blickwinkel des 19. Jahrhunderts sehen - demnach wären wieder die Science Fiction der damaligen Zeit, z.B. Robida, kein Steam-Punk.

    Auch bei dieser engen Auslegung ist "Steam-Punk" dann noch älter als der Begrif dafür, denn sie tauchte schon in der SF der 1950er auf, obwohl mir jetzt aus dem Kopf keine Namen einfallen.

    Das Rollenspiel-System heisst übrigens Space 1889, darunter müsste etliches zu finden sein. (Der Name war damals eine Verballhornung der bei uns unter "Mondbasis-Alpha" bekannte Science-Fiction Fernsehserie.)

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  23. Also nachdem, was ich jetzt gelesen habe, fällt eine Parodie unter "Fair Use". Vor Jahren hatte ich einmal eine sehr gute Kurzgeschichte gelesen, in der alle Klischees von E.E. Docs Lensmen verarbeitet waren, ohne dass auch nur ein Name genannt wurde, aber die Vorlage war direkt erkennbar, und die Story war trotzdem eine Eigenleistung. Ich werde mein Projekt (Dieses Jahr werde ich auch keinen Fall zum anfangen kommen) als Käpt'n Fraktur benennen. Wer sich mit den Metier auskennt, wird die Referenzen zu Ed Hamilton, ALex Raymond, etc. sofort erkennen, und trrotzdem kann man was ganz eigenes daraus machen. Au?erdem wird dann Erwartungshaltung nicht durch die Zeichentrick-Serie bestimmt, die ja nicht das Original war, wie viele meinen, sondern auch eine eigene, zeittypische Interpretation des Stoffes. Für das Vorfeld der Planung habe ich eine Gruppe auf wkw eröffnet, wer sich nähe rinformieren will, schaut einfach mal dort nach.
  24. Ah, Danke, da werde ich mich mal durchkämpfen. Robert Weinberg (nicht der Wissenschaftler, sondern der SF-Autor http://www.vintagelibrary.com/BobWeinberg/index.php), hat mir geschrieben, dass vor einiger Zeit die Rechte von einem Filmstudio aufgekauft wurden, konnte sich aber nicht erinnern, von wem. Ich habe keine Antwort darauf im Netz gefunden, und der Regisseur, der gerade einen semiprofesionellen Capt. Future drehen soll, hat bisher auf keine Anfragen reagiert.

    Ich denke, sobald ich dazu komme, das Projekt zu beginnen, werde ich es als Hommage an Ed Hamilton widmen und die Vorlage eher frei interpretieren (mit Bezügen zu anderen Klassikern wie Flash gordon) und den Charakteren deutsche Namen geben.

     

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