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Zodiak

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  1. Original von Synapscape

     

    Es ist meiner Meinung nach kein Problem, den 11. September in eine Rollenspielstory einzubauen oder den Untergang der Gustloff (der übrigens drei Mal so viele Todesopfer gefordert hat, wie dieser lame Anschlag in New York).

     

     

    Und hier ist nochmal ein Beispiel für die Gefahr des Relativismus. Der Zahl der Todesopfer ist bei der Gustloff (benannt nach Wilhelm Gustloff, Führer der schweizerischen NSDAP) tatsächlich weitaus höher. Einen wichtigen Unterschied gibt es doch:

     

    1. Der "11. September" war ein Terroranschlag durch religiöse Fundamentalisten, der ausschlie?lich der Ermordung möglichst vieler Zivilisten diente.

    Auch wenn die Gesamtzahl von Terroropfern in verschiedenen, langanhaltenden ethnischen und religiösen Konflikten höher liegt, ist die Zahl der Opfer für einen singulären Terroranschlag bisher ohne Beispiel.

     

    2. Die Gustloff war ein deutsches Kriegsschiff, das auf einem Einsatz zum Ende des zweiten Weltkrieges durch ein sowjetisches U-Boot versenkt wurde.

    Das überwiegend Flüchtlinge an Bord waren, rechtfertigt die Frage, ob es sich hier nur um einen Kriegsakt oder um ein Kriegsverbrechen handelt. Allerdings ist diese Frage dann auch auf die Lusitiania und alle anderen Schiffe mit Flüchtlingen an Bord zu beziehen, die in den Weltkriegen versenkt wurden.

  2. Oh oh... Auch wenn ich den Afghanistan-Einsatz äu?erst kritisch sehe (als auch die Grundgesetzänderung, um solche Einsätze erst möglich zu machen), liest hoffentlich niemand den Vergleich zur Haltung der SS, sonst könnte es ungemütlich werden.

    Zwischen Bewahren von Ordnung und Ausführung von Befehlen, und der Ausübung von Terror wie von SS und SA existiert immer noch ein weiter Unterschied. Viele der besonders bestialischen Untaten wurden auch nicht etwa aus übertriebenen Pflichtgefühl verübt, sondern waren einfach Verbrechen, die nun ungehemmt unter der Legitimation der Uniform verübt wurden. Denn die ?bergriffe gegen Teile der Bevölkerung, die Misshandlungen und der Vandalismus geschahen zwar unter Schutz der Naziideologie, lassen sich aber nicht im jeden Einzelfall auf die Verantwortung der Führung abschieben. (Nach dem Motto: "Endlich können wir mal richtig die Sau rauslassen, denn es geht ja ohnehin gegen Volksfeinde.")

     

    Der Berserker: Der Fantasy-Barbar ist eine Kunstgestalt in einer fiktiven Welt, die mit der unserigen nicht viel zu tun hat, auch wenn dort allerlei historische Versatzstücke vom Wikinger bis Tartaren "verwurstet" wurden. Obwohl er sich nicht sehr vorbildlich benimmt, kann man das nicht mit aktuellen faschistischen bzw. faschistoiden Ideologien gleichsetzen. Tatsächlich besitzt ein derartiger Barbar auch keine Ideologie, auf die er sich zur Rechtfertigung beruft. Er käme auch nicht im Traum darauf, dass er eine ethische oder intellektuelle Legitimation für sein Verhalten braucht. Das die Nazis einen ungeheuren Aufwand mit verfälschten Geschichtsanleihen, pseudowissenschaftlichen Erklärungsversuchen, religiösen und mythologischen Anleihen und vorsätzlich gefälschten Quellen betrieben, um ihre Untaten zu rechtfertigen, wäre ihm unverständlich. Abgesehen davon lebt der Kerl nicht in einer Welt, in der die Aufklärung und Geistesgeschichte Menschenrechte, Demokratie und Genfer Konvention hervorgebracht haben, die mit seiner Weltsicht kollidieren können.

     

    Humanismus: Ich bin mir nicht ganz sicher, was Synapscape hier unter Humanismus versteht, sicherlich nicht die historische Bedeutung, deswegen tippe ich auf die Protagoras-Variante im umgangssprachlichen Gebrauch. Wie oben dargelegt, sind SS-Ideologie und Humanismus unvereinbar, unabhängig davon, welche der Definitionen man anwendet. (Selbst dann, wenn es sich hier einfach nur um eine Substantivierung von "human" handeln sollte.)

     

     

  3. Original von Synapscape

    Der Kontext stimmt immer dann, wenn ich keine dem Humanismus widerstrebenden Ideologien unterstütze oder verbreite.

     

    Dies ist ist aber mit dem Selbstverständnis des SS-Manns unvereinbar, denn er ist ja die Speerspitze einer Ideologie, die den Humanismus (bzw. den im Sinne des homo mensura-Satzes) bekämpft.

    Ist deine Aussage jetzt nicht auf die Spielwelt, sondern nur auf das Spielumfeld bezogen, kann man nicht unbedingt von einer Unterstützung, aber zumindestes einer begrenzten Verbreitung (mindestens Spielgruppe) sprechen.

    Wenn der SS-Mann aber nicht als schizophren dargestellt wird, muss seine Ideologie ja in irgendeinerweise als entschuldbar oder akzeptabel vertreten werden, was den Vorwurf der Sympathisierung erhebt.

    Natürlich könnte man ja sagen: "So, ich spiele jetzt das absolute Schwein mit unmöglichen Ansichten", aber wie man so einen Charakter in eine Gruppe unterbringen soll, in der vielleicht auch "anständige" Charaktere vorhanden sind, wird schwierig.

    (Natürlich kann man in jedem System einen absolut negativ besetzten Charakter spielen, aber das tut bei dieser Problematik nichts zur Sache. Denn der blutrünstige, menschenfressende Fantasy-Berseker vertritt im Gegenssatz zu dem SS-Mann keine real existierende, menschenfeindliche Ideologie der Gegenwart.)

  4. Original von Synapscape

    Ich sehe kein Problem darin, einen SS-Mann zu spielen, wenn der entsprechende Kontext stimmt und ich als Spieler eine Chance bekomme, mich kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen.

     

    Das müsste mal etwas näher erläutert werden.

    1. Wann stimmt der Kontext?

     

    (Denkbares Beispiel: "Nachdem der jüdische Intellektuelle zusammengeschlagen und verhaftet wurde, und die seine Habseligkeiten, mit denen keiner etwas anfangen konnte, auf die Strasse geworfen werden, findet ihr unter den zertretenen Büchern einen seltsamen Foliant mit merkwürdigen Symbolen.")

     

    2. Wie findet die kritische Auseinandersetzung statt?

     

    (Ich hoffe nicht so: "Sicher, die Morde und Folterungen der SS sind schon übel, aber man muss auch den Menschen im SS-Mann sehen, der ja auch nur Kind seiner Zeit ist.")

     

  5. Ein weiteres Kriterium, inwieweit historische Ereignisse "akzeptablel" sind, ist weniger das eigentliche Alter, sondern die Frage, ob noch Zeitzeugen oder deren unmittelbaren Nachfahren leben.

    Dies ist kein absolutes Kriterium, sollte aber bei der Beurteilung berücksichtigt werden, denn ob ich den aktuellen Afghanistan-Krieg oder den Krieg gegen Napoleon als Hintergrund verwende, macht einen erheblichen Unterschied aus.

    Noch entscheidender ist die Frage, inwieweit der zugrunde In dem Pellopennesischen Krieg ging es gewiss nicht zimperlich zu, aber niemand, selbst Historiker, ist auch nur ansatzweise in der Lage, die verantwortlichen Motive der Konfliktparteien nachzufühlen.

    Wenn heute aber jeder fünfte Jugendliche (inklusive Immigranten) faschistoide Tendenzen zeigt, sind die Motive für den Holocaust und zweiten Weltkrieg noch sehr präsent, selbst dann noch, wenn alle Zeitzeugen gestorben sind. Das ist wesentlich entscheidender als die Frage, wieviel Jahre nun genau vergangen sind.

    Wenn es einmal eine Zeit geben sollte, in der die Denkweise der Nazis für uns so weit entfernt ist wie die magische Vorstellungswelt der Bronzezeit, kann man erst völlig unbefangen mit dem Thema umgehen.

     

    Ich würde jetzt gerne sagen, der Geist der Hexenverbrennungen sei ebensoweit entfernt wie z.B. der konsequente Funktionalismus der klassischen Moderne, aber wenn ich mir den Papst und sein Gefolge ansehe, wird in vielen Haushalten vermutlich schon Holz für die nächsten Scheiterhaufen gesammelt. Deswegen lehne ich auch Abenteuer und Settings ab, in denen man die Mörder nachträglich rehabilitiert, indem man ihren Terror als gerechtfertigte Ma?nahme darstellt.

    (Bei einer Behandung der Hexenverfolgung sollte daher die Monstrosität der Verantwortlichen immer die der eigentlichen Monster in der Darstellung übertreffen.)

  6. Um die Sache noch einmal pointiert darzustellen, mal eine Analogie:

     

    Vor ein paar Jahren baute ein Konzeptkünstler, dessen Namen ich wieder verdrängt habe, ein KZ aus Legosteinen. Als künstlerische Aussage meiner Meinung nach recht platt und allzusehr "Hau-Ruck-Avantgardismus", denn man kann Lego ja nicht vorwerfen, dass sie den Beipackzettel mit der Aufschrift "Mit Lego können Sie alles, aber dürfen Sie nicht alles bauen", vergessen haben.

    Würde Lego dagegen einen KZ-Bausatz herausbringen, würde die Weltöffentlichkeit zu Recht kopfstehen.

     

    Aufs Rollenspiel übertragen:

    Erscheint bei Pegasus ein Band über Deutschland in den 1920er Jahren, kann man auf keinen Fall den Vorwurf erheben, dass hier das Nachspielen von Nazi-Biographien ermutigt wird. Selbstverständlich mu? in dem Band über die politische Situation und die bereits vorhandenen Nazis berichtet werden, und es stellt sich immer die Frage, was passiert, wenn die chronologisch spielende Gruppe das Jahr 1933 erreicht. Aber es sind soviele Möglichkeiten gegeben, dass die Verantwortung für das Geschehen an die Spielgruppe abgegeben wird.

    Erscheint dagegen ein Artikel mit dem Titel "Wie macht mein Charakter Karriere als SS-Mann" wäre das absolut unverantwortlich. Nämlich die dahinter stehende Aussage "Das waren halt auch nur Menschen" hat ja niemand in Frage gestellt, aber sie verharmlost die Verbrechen und die dafür verantwortliche Gesinnung, die heute leider auf den Konsens eines nicht unerheblichen Teils der Bevölkerung stösst.

     

    Und nochmal Titanic: Behauptet man, Dagon habe sich in seiner Ruhe gestört gefühlt und vor Wut den Schiffsrumpf aufgeschlitzt, entlastet man den Eisberg und die Eitelkeit des Kapitäns, der nach dem Blauen Band schielte.

    Eine verzeihliche Geschichtsverfälschung.

     

    Aber: Erklärt man die Reichskristallnacht mit einer verpatzten Beschwörung von Yog-Sothoth, entlastet man nicht nur Hitler, sondern auch alle, die begeistert mitgemacht oder immerhin wohlwollend zugesehen haben. (Diejenigen, die aus nicht unberechtigter Angst geschwiegen haben, sind nochmal ein anderes Kapitel.)

     

    Also: Spielereien mit der Geschichte als Abenteuer und Spielmaterial machen einen beträchtlichen Reiz bei Cthulhu aus, aber der Holocaust sollte au?en vor bleiben.

     

    P.S. Ich halte auch absolut nichts vom SA/SS-Mann als Spielercharakter.

  7. Mal ganz unabhängig davon, ob hier jetzt die einzelnen Leute glauben oder nicht, und was sie glauben oder nicht:

     

    Der eigene Glauben sollte nicht bestimmen, was in der Spielwelt sein darf oder nicht.

     

    Wenn ich im Wald spazieren gehe, habe ich nicht die geringsten Bedenken, mit Shub-Nigurath zusammenzustossen, weil ich nicht an die Mythos-Götter (oder andere) glaube.

    Trotdem bereitet es mir keine Probleme, während des Rollenspiels so zu tun, als ob unsere Wälder von Dunklen Jungen, etc. heimgesucht werden.

     

    Wenn ich ein System spielen würde, in dem ein christlicher Gott existieren soll, z.B. Nominis Satanis o.ä., würde ich auch problemlos für die Spieldauer so tun, als ob es einen solchen gäbe.

     

    Wenn diese Trennung zwischen Spielwelt und eigener Religiösität allerdings nicht funktioniert, (und damit meine ich in beide Richtungen!), finde ich das besorgniserregend.

  8. Ein Grund weshalb man die Sache gerade heute wirklich ernst nehmen sollte:

     

    In Deutschland findet zur Zeit ein starker Rechtsruck statt, bei dem auch versucht wird, das Dritte Reich und den Holocaust zu relativieren. Gerade die katholische Kirche wäre entzückt, wenn sie von ihrer eigenen Beteiligung ablenken könnte, indem sie den Faschismus als Folge von einer Art Satanismus o.ä. darstellen könnte. ?hnlich versuchen natürlich aktuelle Reaktionäre, Nationalisten und Militaristen gerne, die Ursache für den Holocaust zu verwischen, die Schuldfrage auf einzelne Buhmänner oder die Anonymität abzuwälzen und die Ereignisse selbst durch unangemessene Vergleiche zu relativieren.

     

    Die Differenzierung zwischen Geschichtsverklärung und "Spiel mit der Geschichte" ist eine Sache der Herangehensweise und vor allem der Bildung der angenommenen Zielgruppe.

     

    Liest man z.B. die alten Illuminati-Triologie, in der alle Arten von Verschwörungstheorien, darunter auch recht abstruse Nazi-Lovecraft-Verbindungen, kann man das problemlos als eine geist- und zitatenreiche Parodie von derartigen Verschwörungstheorien sehen. Allerdings gingen die Autoren davon aus, dass ihre Leser einer gebildeten, libertinen Gruppe angehörten.

    Denn um eine Geschichtsveränderung, ob böswille Verfälschung oder intellektuelles Gedankenspiel, zu erkennen, mu? man die behandelte Geschichte einigermassen kennen.

     

    Noch vor ein paar Jahren sah es in der Rollenspielergemeinde noch ganz ordentlich aus, heute dagegen kann es einem bei den Kenntnissen durchschnittlicher Jugendlicher schlecht werden.

     

    Vor jedem Rollenspiel-Produkt (ob offiziell oder privat) sollte man sich also die Frage stellen, ob man dem negativen Trend durch Auseinandersetzung mit Geschichte tatsächlich entgegenwirkt, oder in die Falle der virtuellen Geschichtslosigkeit und damit ethischen Beliebigkeit tritt.

    Das erwähnte "New Eden" habe ich noch nicht gelesen, scheint mir aber der Beschreibung nach ein Negativbeispiel zu sein.

  9. Original von Raven2050

    Wie oft tauchen Nazis oder Hitler persönlich in Literatur / Film / Rollenspiel als diabolische Kräfte auf?

    Egal ob Cthulhu, Indiana Jones, Hellboy, Castle Wolfenstein - überall sind Nazis explizit als "Verbündete" von dunklen Mächten zu finden.

    Bisher störte sich keiner daran.

     

    Das sich bisher niemand daran gestört hat, kann ich nicht gerade sagen.

    Hier sollte man aber auch unbedingt berücksichtigen, dass die Lage in Deutschland aus naheliegenden Gründen etwas anders aussieht als bei ausländischen Produkten.

    In den USA sind Nazis, deren Nachfolger und mitunter ein auf ungeklärte Weise überlebender/wiedererweckter Hitler, austauschbare Bösewichter.

    In England wird er dagegen oft als eine Art Kasperle dargestellt (siehe z.B. Monthy Python oder bei den Beatles).

    Wenn ein Engländer als Hitler verkleidet auf den Maskenball kommt, wird das dort noch als alberne Geschmacklosigkeit abgetan.

    Bei uns wäre das (aus historisch zwingenden Gründen) eine Straftat.

    Die NS-Bezüge die z.B. wiederum bei Mel Brooks oder in Bakshis Fantasy-Zeichentrickfilm "Wizards" auftauchen, (Beides USA) sind durch eine gewisse Ironisierung und Distanzierung noch an der Grenze des Vertretbaren, in einer deutschen Produktion wären sie undenkbar.

    Während Hitler au?erhalb von Deutschland noch in Form der Klamotte veralbert werden kann, ist bei uns schon eine subtilere Darstellung erforderlich.

     

    Das Wort "holocaust" selbst ist im englischen nicht zwangsläufig mit dem dritten Recih verbunden, sondern bezieht sich auf alle möglichen Varianten des Massensterbens. Aus diesem Grund wird das amerikanische Genre "post-haulocaust" bei uns korrekterweise als "postapokalyptisch" oder einfach "Endzeit" wiedergegeben.

    In Deutschland ist der Holocaust aber unmi?verständlich synonym für den Genozid des zweiten Weltkrieges. Das Wort sollte also nur mit allergrö?ter Sensibiliät gebraucht werden.

  10. Da ich mich frage, wie das wohl im Spiel aussehen mag, ist mir folgende Szene als Beispiel eingefallen:

     

    Kulisse: Ein verlassenes Lagerhaus im Hafen.

    Akteure: Ein Tiefes Wesen und drei "Investigatoren"; ein Priester, ein Professor der Anthropologie und seine Assistentin.

    Szene: Das Trio hat endlich das Tiefe Wesen gestellt.

     

    Der Priester (legt seine automatische Schrotflinte an):

    "Fahr zu Hölle, verfluchte Dämonenbrut!"

     

    Tiefes Wesen (fällt auf die Knie):

    "Im Namen der christlichen Barmherzigkeit, verschone mich!"

     

    Prieste (erzürnt):

    "Du verdammte Spottgeburt des Teufels, du stinkender Abschaum des Höllenschlundes, wagst es vom Allerheiligsten zu sprechen?!"

     

    Tiefes Wesen:

    "Auch ich bin ein Geschöpf Gottes! Habe ich nicht zwei Arme, Beine, Augen und Mund? Wenn ihr mich stecht, blute ich nicht, wenn ihr auf mich schie?t, sterbe ich nicht?"

     

    Priester:

    "Erspar uns dein verlogenes Dämonengeschwätz! Ein Geschöpf Gottes! Du?! Du bist Werk des Teufels!"

     

    Tiefes Wesen:

    "Wenn mich Dagon, ähem, der Teufel erschaffen hat, und Gott ist Schöpfer von allem, hat er nicht auch den Teufel geschaffen? Ergo bin ich ein Geschöpf Gottes, wenn auch..."

     

    Priester:

    "Sophistik!!!"

     

    Professor:

    "Einer gewissen Logik kannst du seiner Argumentation nicht absprechen."

     

    Tiefes Wesen:

    "Ich bereue meine Untaten, doch es war das böse Umfeld, was mich zu meinem Tun verleitet hat! Erteile mir die Absolution, damit ich bereuen und meine Seele retten kann!"

     

    Assistentin:

    "Haben wir das Recht, diese Kreatur zu töten, nur weil sie anders ist als wir? Schlie?lich ist es auch ein vernunftbegabtes Wesen!"

     

    Priester (noch erzürnter):

    "Ihr macht euch zu Apologeten des Bösen!? Seid ihr denn schon besessen, ihr Verdammten?! BLAMM! BLAMM! BLAMM!"

     

    Der Priester erschie?t Professor, Assistentin und das Tiefe Wesen und spricht feierlich ein Gebet.

     

    Tiefe Stimme aus dem Off:

    "Was du dem geringsten meiner Geschöpfe angetan hast, hast du mir angetan."

     

     

     

     

  11. Das Christentum ist per selbstdefinition eine monotheistische Religion, da ist der Teufel schon ein ziemliches Problem für die unumstösslich verkündete Allmächtigkeit. (Jaja, Gott ist allmächtig, aber er lässt sich vom Teufel freiwillig in das Handwerk pfuschen, damit sich die Menschen irrtümlich zu dem Bösen wenden können, damit sie Gott hinterher mit gutem Gewissen abstrafen kann. Keinem Abenteuerautor würde man solch einen Plot durchgehen lassen, aber das sei mal dahingestellt.)

    Das die Erde von einem ganzen cthuloiden Pandämonium von bösen Göttern, gro?en Alten, etc. heimgesucht wird, kann man dann ja nach selber Logik so erklären, dass der Teufel und die Erbsünde als Anreiz zum Bösen nicht ausreicht, und Gott daher höchst einfallsreich Cthulhu, Dagon, etc. erschaffen hat.

    Das Gott sich aber nicht daran stört, dass der Gott Azatoth im Zentrum des Universums sitzt, ist etwas schwerer zu erklären. Wer hat ihn übrigens dahingesetzt? Das kann Gott als Schöpfer ja nur selbst gewesen sein; aber da niemand Gottes Wege erforschen darf, wird die berechtigte Frage einfach zum Sakrileg erklärt und ist damit erledigt.

    Bleiben ein paar Details:

    Kommen Tiefe Wesen nach ihrem Tod in die Hölle, oder kehren sie in den Himmel ein, wenn sie sich zum christlichen Glauben bekehren lassen?

    Haben Schoggothen eine Seele?

    Kann der Prediger Nyarlathothep per Exorzismus austreiben?

    Braucht man nach Cthulhus Erwachen einfach ein paar Hektoliter Weihwasser im Pazifik auszukippen, und der Spuk ist erledigt?

    Was sagt der Teufel dazu, da? er überall als Erzbösewicht Nummer Eins präsentiert wird, obwohl der Mythos das eigentlich Böse ist, und von der Kirche völlig ungeschoren bleibt?

    Womit kann man den Feuervampir martern, wenn er nach seiner Vernichtung wohlverdient im Fegefeuer landet?

     

    Edit: Die Frage, warum sich Cthulhu & Co bereits hunderte Millionen Jahren vor dem ersten Menschen auf der Erde herumtreiben, kann man natürlich per Kreationismus schlichtswegs ignorieren. Allerdings passt das dann nicht mehr ganz zu dem Mythos, es sei denn, Gott habe vor ein paar tausend Jahren bei der Erschaffung der Welt gleich den Mythos samt seiner Vergangenheit dazuerfunden, damit die Menschen, die der Versuchung des Kultismus entgehen, dafür der Sünde erliegen, an die Vergangenheit des Mythos analog der Evolution zu glauben, und... naja, dazu fällt bestimmt jemanden was ein.

  12. Nach Gary Gygax und P.J.Farmer ein weiterer herber Verlust:

    Dave Arneson, der als erster ein Rollenspiel mit Fantasy-Thematik durchführte und danach neben Gygax mit D & D bekannt wurde.

     

  13. Die paar Handvoll Anzeichen atheistischer Positionen, die es gibt, würde ich jetzt kaum zu einer breiten Strömung überinterpretieren. Vor allem, was das einfache Volk angeht. Aber wie schweifen ab. ;)

    Um nicht weiter abzuschweifen, will ich nur noch auf eine interessante Quelle verweisen:

    "Ein Dorf vor dem Inquistor, Le Roy Ladurie, 1294-1324."

    Ungläubige Positionen (wenn auch nicht der intellektuelle Atheismus) waren auch unter Bauern weitaus stärker verbreitet, als man heute allgemein glaubt. (Die Bauern hinterliessen eben selber keine Schriften, und die christliche "Geschichtsbereinigung" war natürlich längst im Gange. )

    Eine umfassende Darstellung dieser Zeit und ihrer Religiösität darf diesen Aspekt nicht übergehen.

  14. Zumindest letzte Frage kann man im Lovecrafts Sinne mit "Nein" beantworten.

    Selbstverständlich waren Lovecraft von seiner Umgebung religiöse und bigotte Positionen vertraut, sein Weltbild und der Mythos sind aber materialistisch aufgebaut, auch wenn möglicherweise moralische Prägungen feststellbar sind.

    Im Cthulhu-Mythos gibt es keinen Gott, und das christliche Weltbild ist definitiv nicht kompatibel. Weihwasser hilft nichts gegen Ghoule, da es natürlich nur einfaches Wasser ist. Trotzdem können natürlich Charaktere auf die Idee kommen, es auszuprobieren, aber sie werden nur einen nassgemachten und verärgerten Ghoul bekommen.

    Selbst die als Götter verehrten Gro?en Alten sind nicht wirklich Götter, sondern einfach nur sehr mächtige Au?erirdische.

    Und für das Mittelalter: Das MA war zwar in seinen verschiedenen Epochen stark religiös geprägt, aber es gibt bereits deutliche Anzeichen für deistische, agnostische und atheistische Positionen, sowohl auf Basis des einfachen Volkes, als besonders auch unter Intellektuellen. Selbst die vergeblichen Versuche Gottesbeweise zu finden, weisen darauf hin, dass es genügend Zweifel gab, um nach Beweisen suchen zu lassen. Von einer echten Aufklärung, wie sie in der Renaissance beginnt, kann man noch nicht sprechen, aber auf jeden Fall enstehen schon die ersten Grundlagen. (Es wäre auch merkwürdig, wenn vor und nach dem Mittelalter solche Positionen entwickelt wurden, und dazwischen ausschliesslich geistige Sendepause gewesen wäre.)

    (Wenn ich Zeit habe, mu? ich mal ein Dokument mit den einzelnen Geschichtsepochen zur ?bersicht machen, damit das MA nicht erst im Barock aufhört, etc.)

  15. Das sieht nach einem selbstgebastelten Symbol aus.

    Ein Herz mit der O-Rune des Futhark, im Sinne von "Ich liebe mein Land/Stamm?" Dies würde auf einen rechten Hintergrund schliessen lassen.

    Oder eine gespiegelte 2 mit einer gespiegelten S-Rune.

    Man könnte natürlich noch die Binnenzeichnung eines Friedenszeichens bzw. seiner umgedrehten Negierung hereininterpretieren.

  16. Gerade sehr passend:

    Mythos (same)

     

    Endlich auch wieder als richtige LP erhältlich. Jetzt bin ich wieder blank aus dem Plattenladen gegangen, aber wer wei? wie lange die Vorräte der neuen Vinyl-Pressungen auf Lager sind.

  17. Ich sehe auch nicht wirklich ein Problem. Im Gegensatz zu früheren Epochen gab es keine gesetzliche Grundlagen, die Bewegungs- und Handlungsfreiheiten von Frauen einzuschränken. (Zugangsbeschränkungen in Ausbildung und Beruf jedoch schon.) Das die bürgerlichen Normen in dieser Hinsicht überwiegend erzkonservativ waren, führe auf der anderen Seite zu einer recht vehementen Gegenreaktionen.

    Die Geschichte der modernen Frau beginnt ja im 19. Jahrhundert, wo es schon Beispiele für sehr selbstständige Frauen gab, und in den 1920ern führte die Verbreitung technischer Errungenschaften zumindestens in den Städten zu einer grö?eren Unabhängigkeit der Frauen (Telephon, Autofahrerinnen, Journalistinnen und über die Rolle der Schreibmaschine wurde schon einiges verfasst).

    Die Situation sollte also nicht weibliche Charaktere abschrecken, sondern die Sache etwas spannender machen.

    Selbst in "Gaslight" gebe es da Möglichkeiten (Suffragetten), und für Beginn des 20. Jahrhunderts sollte man Blicke auf Frauen wie Irma Vep (Vampire) oder die Tochter von Phantomas werfen, deren Name mir gerade entfallen ist. Letztere Beiden sind zwar fiktiv, aber insofern authentisch, da sie "idealisierte" Frauenmodelle ihrer Zeit darstellen.

  18. Für mein Abspielgerät habe ich jetzt auch einen passenden Stellplatz konstruiert, schön mit Kunstleder gepolstert:

     

    http://zodiakoverun.de/Foren/WEBhalter.JPG

     

    Und bei diesem kleinen Russen aus dem Jahr 1970 habe ich noch nicht entschieden, ob und zu was er umgebaut werden soll, oder ob ich ihn so lasse wie er ist.

     

    http://zodiakoverun.de/Foren/WEBrusse.JPG

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