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Ylorcron

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  1. Mein Hauptproblem mit AC ist die hohe bis zu hohe ?berschneidung mit dem Spielleiterhandbuch - der praktische Mehrwert von über der Hälfte der Seiten des AC gegnüber dem ebenfalls recht umfangreichen Abschnitt im SLHB hat sich mir nicht erschlossen. Auch als zusammengestelltes Kompendium aller bis dato erschienenen Zauber sehe ich keinen für mich gravierenden Vorteil. Gegen den restlichen Inhalt des Bandes habe ich keine Einwände. Davon hätte gerne mehr enthalten sein können. Sowohl das Necronomicon als auch das Malleus fand ich dagegen deutlich inspirierender. Vale Ylorcron
  2. Dann siedel Deinen Junker einfach in der genannten Grenzmark Posen-Westpreu?en an, zieh ihn nach Pommern oder Ostpreu?en um - oder la? seine Familie gute Kontakte zu einflu?reichen Regierungsstellen oder Beamten (in Preu?en oder gar im Reich) haben, die für eine zügige und wohlwollende Bearbeitung der Entschädigungsfrage gesorgt haben. Letzteres würde bedeuten, da? der Charakter über erkleckliche Mengen freien Kapitals verfügt, aber praktisch kein immobiles Vermögen besitzt. Hoffe das hilft soweit. Vale Ylorcron
  3. Guten Abend, zunächst einmal ist Dir vielleicht bewu?t, da? die Schaffung des so genannten "Polnischen Korridors" und damit die Abtretung auch des grö?ten Teils der preu?ischen Provinz Posen an Polen erst im Friedensvertrag von Versailles im Juni 1919 festgelegt wurde. Der eigentliche Transfer der Territorialhoheit erfolgte am 1. Januar 1920 mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags und der Inbesitznahme durch reguläres polnisches Militär. Faktisch war die Provinz aber bereits ab Mitte Januar 1919 zweigeteilt - einen kleinen Teil unter deutscher Kontrolle, vor allem die Gebiete westlich der Weichsel mit deutlicher deutschsprachiger Mehrheit, und den grö?eren Teil östlich der Weichsel unter der Kontrolle polnischer Freischärler und provisorischer polnischer Oberverwaltungsstellen. Die "Ruhe" im Lande wurde durch Drohungen der alliierten Mächte und die Einrichtung einer Demarkationslinie festgelegt. Sofern nun unser Junker aus diesem westlichen, deutsch gebliebenen Teil stammt, der ab 1921 so bezeichneten Grenzmark Posen-Westpreu?en, ist alles in Butter - keine Enteignung, allerdings eventuelle finanzielle Einbu?en beim verfügbaren Vermögen, man lebt jetzt schlie?lich im Zonenrandgebiet an der Grenze zu Polen. Sofern er aus den jetzt polnischen Gebietsteilen stammt: Wann genau spielt die Geschichte denn? Wie deutsch- oder preu?en-national war die Familie bisher? In der Vermutung, da? die Familie als Landgutbesitzer und adlige Junker in der Verwaltung oder Armee Preu?ens gedient haben, hat die polnische Regierung ein gro?es Interesse daran, sie schleunigst loszuwerden als verha?te Repräsentanten einer aggressiven Germanisierungspolitik. Sofern sie nicht freiwillig bereits zwischen Juli 1919 und Januar 1920 das Gebiet verlassen und nach Westen übersiedeln (wie ein beträchtlicher Teil der deutschsprachigen Bevölkerung), so düften sie zu den ersten Opfern gehören, die aufgrund des º 297 b des Versailler Vertrages von der polnischen Regierung enteignet werden. Dies bedeutete in aller Regel, da? von Polen keine irgendwie geartete Entschädigung gezahlt wurde. º 297 i des Versailler Vertrages verpflichtet die deutsche Reichsregierung im Gegenteil zur Entschädigung ihrer Staatsangehörigen für die von Polen (als assoziierter Macht) vorgenommenen Enteignungen. Wie umfangreich diese Entschädigung nun ausfällt bzw. wieviel Wert sie besitzt, hängt zum gro?en Teil davon ab, wann die Enteignung erfolgt und wann die Entschädigung letztlich zugeteilt wird. Im härtesten Fall ist der Junkerspro? mit Ausnahme seines guten Namens komplett mittellos und pleite, genauso wie seine Familie. Im günstigeren Fall erhält die Familie nach jahrelangem Warten endlich vom Staat eine Entschädigung zugesprochen, die zumindest einem Bruchteil des ehemaligen Marktwertes der Besitzungen entspricht (ich denke da an 10 bis 25 Prozent, der Staat hat in den 1920ern nun wahrlich nichts zu verschenken). Vemögen, in dem Sinne von beweglichem Hab und Gut - Geld, Schmuck, Devisen, Aktien etc. Hängt davon ab, wo sich dieses bewegliche Vermögen zum Zeitpunkt der Enteignung usw. befindet: a) Schweizer Nummernkonto - alles geritzt in einem Banktresor im freien Reichsgebiet - auch in Ordnung, aber die Banknoten oder Aktien je nach Zeitpunkt nicht einmal mehr das Papier wert, auf das sie gedruckt sind. c) auf der Sparkasse oder Post im nun polnischen Posen - schade drum, wird mit enteignet d) auf einer alliierten oder assoziierten Bank, z.B. in London - ding, weg, konfisziert und zur Begleichung entsprechender Forderungen gegen Deutschland verwendet. Alles in allem stehen die Sterne für diesen Junker materiell gesehen also schon einmal nicht günstig. Vale Ylorcron P.S.: Aargh, starwarschef war schneller ...
  4. Guten Abend, nun, Binnenzölle gibt es zwar in den Vereinigten Staaten nicht, aber es gibt durchaus unterschiedliche rechtliche Bestimmungen über Abgaben und die Zulässigkeit der Ein- und Durchfuhr von Alkohol zwischen den einzelnen Bundesstaaten. Zudem, wenn der Alkohol illegal (unverzollt) aus dem Hafen von New York verbracht wird, interessiert das sehr wohl das bundesstaatliche Bureau of Internal Revenue. Au?erdem ist vielleicht beachtenswert, da? bereits vor der Verabschiedung des 18. Verfassungszusatzes 1919 (in Kraft getreten 16.01.1920) in fast der Hälfte der Einzelstaaten mehr oder weniger stringente Einschränkungen und Prohibitionsgesetze galten - 1916 in bereits 23 Einzelstaaten. Es gibt im Investigator's Companion (Bd. 1) eine Karte mit einer Entwicklung der Prohibition bis zum bundesweiten Verbot, leider habe ich den Gefährten nicht selbst. Ich bin mir aber ziemlich sicher, da? Mississippi und vermutlich auch Tennessee 1916 bereits staubtrocken waren - Mississippi hat erst 1966 seine Staatsgesetze zur Alkoholprohibition aufgehoben, als letzter Einzelstaat überhaupt und über 30 Jahre nach Ende der bundesweiten Prohibition. Was die Unterbringung angeht - 1916 gibt es auch das heutige nicht mehr wegzudenkende Motel in all seinen typischen Erscheinungsformen noch nicht. Also Unterbringung in Hotels in den städtischen oder örtlichen Zentren, auf dem Land vielleicht in der Scheune bei einem Bauern (bei 3 LKW und vermutlich 6 Personen ist Unterbringung in privaten Gästezimmern nicht mehr richtig denkbar). Oder auf diesen ganz exotischen neumodischen Sachen wie Caravan Camping Parks (heute vielleicht besser bekannt als Trailer Home Parks) oder den Vorläufern der Motels, der kleinen Motor-Raststätte (Motor Court) am Stadtrand in Familienbetrieb, so in Richtung schlichtes Bed&Breakfast mit ein paar Zimmern und einem vorhandenen Parkplatz - auch dezidierte AUTOparkplätze sind natürlich noch rar gesät. Kosten solltest Du aus Spielerhandbuch ableiten können, zwischen vielleicht einem halben und zwei Dollar für die einfacheren Unterkünfte, für Hotels ab drei Dollar. Genaueres findet sich vermutlich im Amerika-Quellenband oder dem oben schon angesprochenen Investigator's Companion. Vale Ylorcron
  5. Abgesehen davon, da? 30 Meilen/h fast identisch mit 50 km/h sind, würde ich die Durchschnittsgeschwindigkeit auf langen Strecken deutlich niedriger ansetzen - eher bei 30 km/h bis zu 20 km/h. Wie Oleg schon anmerkte, gibt es 1916 weder die Route 11, noch das gesamte System der U.S. Interstate Highways - kommt alles erst in den 1920ern. Somit kann man auch nicht einfach einer durchgehenden Beschilderung folgen ("Ja, da folgen sie einfach der Route 11, sehen sie, da vorne, an dem Telegrafenmast, immer den Zeichen folgen ..."; Nope). Gutes Kartenmaterial, Ortskenntnis oder häufiges Fragen an der Strecke also notwendig. Für die von mir genannte niedrige Durchschnittsgeschwindigkeit sehe ich folgende weitere Gründe: Fahrzeuge Ein Lastkraftwagen der Klasse 2to oder 3to mit einer Nutzlast von irgendwas zwischen 1 Tonne und 3 Tonnen und einem Gesamtgewicht von zwischen 5 und 8 Tonnen fährt im Ersten Weltkrieg höchstens 50 km/h, eher aber 40 km/h oder auch nur 30 km/h - und das auch nur praktisch unbeladen. Auch im Verbrauch sind diese Fahrzeuge nicht gerade sparsam an Benzin und Íl. Stra?enzustand Es gibt zu dieser Zeit nirgendwo ein ausgebautes Fernstra?enautomobilnetz mit dauerhaften festen Stra?endecken - flächendeckende Asphaltierung oder Betonierung ist erst deutlich nach dem Zweiten Weltkrieg. Die au?erorts vorhandenen semifesten Stra?enbeläge aus verdichteten Bruchstein-Schotter oder Schotter-Erde Lagen sind nicht als Rennstrecken konzipiert. Im trockenen Zustand staubt es schnell, bei Nässe wird es schnell rutschig, Bodenwellen, Auswaschungen usw. machen vorsichtiges und behutsames Fahren ratsam. Auch führen die Stra?en praktisch immer durch die jeweiligen Orte und Städte, wo die Bewohner des verschlafenen Nests vielleicht nicht freundlich reagieren, wenn so ein dahergelaufener Yankee mit spritzendem Schotter durch den Ort brettert. Und mehr als eine Spur pro Fahrtrichtung gibt es natürlich auch praktisch nicht. Je weiter es nach Süden geht, desto problematischer wird vermutlich auch die Infrastruktur - Tennessee oder speziell Mississippi sind schon damals als Armenhäuser bekannt. Treibstoffversorgung Passend zum Stra?ennetz ist auch die Einrichtung von speziellen Tankstellen noch in den Kinderschuhen. Vereinzelt in grö?eren Städten anzutreffen, gibt es auf dem Land mit einigem Glück eine Werkstatt, die vielleicht ein, zwei Fässer Benzin mit Handpumpenbetrieb für Kunden vorrätig hat. Oder, sofern das gottverlassene Nest einen betriebsamen Eisenbahnanschlu? besitzt, findet sich dort alle ein, zwei Wochen ein Kesselwagen mit Benzin ein. Falls das Glück nicht hold war - viel Erfolg beim örtlichen Drugstore oder gar Apotheker, ob man mal eben 20, 30 oder noch mehr Gallonen Benzin für einen habe ... Als Fazit würde ich für die genannte Strecke von ca. 2.100 km im günstigsten Fall 10 volle Tage Reisezeit veranschlagen. Nimmt man die angesprochenen Hindernisse wie eventuell Hitze, Pannen, Umwege, bösartige Sheriffs und launische Hinterwäldler hinzu, so kann die Reise auch noch einiges länger dauern. Vale Ylorcron
  6. Guten Abend, @Ibag Da kein spezifischer Ausgangsort bei der Frage angegeben war, nehme ich einmal Mitteleuropa als Startpunkt. Von England oder Deutschland würde zunächst eine Eisenbahnreise nach Südfrankreich/Norditalien anfallen - durchaus zwei bis drei Tage Dauer sind zu veranschlagen. In Marseille oder Genua einschiffen und per Postschiff mittels des Suezkanals in etwa 10 Tagen Bombay in Britisch-Ostindien erreichen. Ein expliziter Postdampfer oder ein Luxus-Liniendampfer düften die schnellste Art darstellen, Indien zu erreichen. Wobei sehr hohe Geschwindigkeiten wegen des Transits durch den Suezkanal nur eingeschränkt zum Tragen kommen dürften. Die Express-Liner wurden vor allem auf dem ertragsträchtigen Nordatlantik eingesetzt. Alle anderen Arten von Schiffsverbindung sind deutlich langwieriger - entweder direkt von England oder Norddeutschland mit entsprechenden Schiffen (mindestens 5-8 Tage länger für den Weg um Gibraltar), oder gar per Frachtliniendampfer mit Fahrgastkabinen (mindestens 3 Wochen und länger aus dem Mittelmeerraum). Oder gar um das Kap der Guten Hoffnung herum (dann auch gerne 5 und mehr Wochen). Tiertransporte Lebende Tiere nach Indien zu schicken, machte wirtschaftlich kaum Sinn. Das geschah eher in entgegengesetzter Richtung (und dann auch in der Regel als Konserve oder mit den ersten richtigen Kühltransportern). Hochwertige Güter machen schon eher Sinn für einen solchen Transport - Maschinen, sonstige hochwertige Metallwaren, verarbeitete Tuch- und Textilienwaren oder umgekehrt begehrte, hochpreisige landwirtschaftliche Erzeugnisse (Tee, Kaffee, Seide und Seidenartikel, Kautschuk etc.). Dies aber nur im Massentransport - Passagiere wurden dabei nur als nutzbringendes Nebengeschäft transportiert (so in der Grö?enordnung 12, 24 oder auch mal 40 Personen alle Klassen. Hoffe das war soweit hilfreich. Vale Ylorcron
  7. Guten Tag, bei der Volksabstimmung 1921 dürfte es sich um die Abstimmung über den zukünftigen Status von Oberschlesien handeln, die gemä? der Bestimmungen im Versailler Friedensvertrag am 20. März 1921 stattfand (Verbleib beim Deutschen Reich vs. ?bergang an Polen). Im Vorfeld und im weiteren Verlauf der Abstimmung kam es zu (bürger-) kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern eines möglichst umfassenden Anschlusses an Polen und deutschen Einheiten von Polizei, Bürgerwehr und Freikorps (Stichwort Schlesische Aufstände). Für die Volksabstimmung waren nicht nur die vorhandenen Einwohner der betroffenen oberschlesischen Bezirke zur Wahl aufgerufen und registriert, sondern auch diejenigen Personen, die nur in den Bezirken geboren waren, dort aber nicht mehr wohnten. Dies führte von interessierter Seite natürlich zu einem regelrechten Abstimmungstourismus mit Sonderzügen und Autobus-Sonderfahrten. Ein bi?chen wie in der bekannten Weihnachtsgeschichte beschrieben, nur die Transportmittel waren moderner. Was die Staatsangehörigkeit der Ausweisinhaberin angeht (Preu?isch): Staatsangehörigkeit, Ausweis- und Meldewesen war Sache der Bundesstaaten des Deutschen Reiches, eine eigentliche Staatsangehörigkeit des Deutschen Reiches ("Deutsch") existierte erst ab 1913 als direkte Folge aus der Staatsangehörigkeit in einem Bundesstaat. Schlesien war seit der Mitte des 18. Jahrhunderts preu?ische Provinz, 1919 geteilt in die beiden Provinzen Niederschlesien (Hauptstadt: Breslau) und Oberschlesien (Hauptstadt: Oppeln). Hoffe es interessiert. Vale Ylorcron
  8. Guten Abend, wenn es denn das heutige Deutschland als Begrenzung der Pilgerstätte sein soll, hätte ich noch anzubieten: Köln Abgesehen von dem Schrein der Heiligen Drei Könige ist Köln durch die Menge an Kirchen, Klöstern und Heiltümern ganz bestimmt eine Wallfahrt wert Xanten Alle 25 Jahre findet hier die Viktortracht statt, eine Prozession, bei der feierlich die Kirchenschätze und Reliquien durch die Stadt getragen werden Aachen Hier wird Karl der Gro?e verehrt, allerdings geregelt erst ab 1349 in der alle sieben Jahre stattfindenden Aachener Heiltumsfahrt Fulda Hier liegt Bonifatius, Apostel der Deutschen, zur Ehre der Altäre Vom Plot her bietet sich ein düsteres, abgelegenes Kloster voller Kultisten eher als Höhepunkt denn als Start der Kampagne an. Als Aufhänger könnte ich mir einen der Charaktere vorstellen, der von "göttlichen" Visionen geplagt/beglückt seine Familie/seine Freunde/Verwandten zu einer Pilgerfahrt mitrei?t. Im Traum/den Visionen erscheinen ihm verschiedene Zeichen/Orte, die auf dem Weg aufgesucht werden sollen/müssen. Oder auch mitgenommen/gefunden/ausgegraben werden müssen. Was zu den üblichen Problemen führen dürfte: - die Bauern in dem Dorf, wo der Visionär partout den Boden der lokalen Kapelle aufrei?en will, freuen sich eher weniger über diese Sachbeschädigung - der lokale Pfarrer oder sogar Bischof reagiert äu?erst gereizt auf diese Bande vagabundierender Tunichtgute, die Unfrieden unter seinen Schäfchen stiften und von Wundern faseln - der lokale Grundherr bezichtigt die Pilgerschar, Vogelfreie zu sein und versucht ihrer Habe habhaft zu werden Und allmählich geschehen tatsächlich wunderliche Dinge im Umfeld der Reisenden. Und die Leute fangen an, zu glauben und zu folgen: - in dem ein oder anderen Dorf oder Gehöft sind die Bewohner zunächst feindlich wie sonst noch was; nachdem aber ein "Wunder" geschieht oder der Prophet von seinen Visionen berichtet, werden die Bewohner ausnehmend freundlich und hilfsbereit, beschenken den Auserwählten mit heiligen Reliquien, alten Dingen und sonst den Verstand zerfressendem Wissen. Eventuell kriegen die Pilger mit, da? vor Ihnen schon mehrere Male Auserwählte diesen Weg gekommen sind - Diese "freundlichen" Orte können letztlich einem bestimmten Kloster als zugehörig zugeordnet werden, welches das Ziel der endgültigen Reise der Pilgerschar werden dürfte. Das sollte natürlich nicht zu schnell offensichtlich werden. Einmal gehört das Gehöft zum Klostergut, mal stellt das Kloster nur den Pfarrgeistlichen (Pfarrpatronat), mal geben die Bauern nur zu Lichtme? ein Pfund Wachs an das Kloster etc. - Und dort, in und bei dem besagten Kloster, erfüllt sich dann die Geschichte in einem Massenopfer zugunsten eines Gro?en Alten/?u?eren Gottes nach Wahl Ich hoffe diese Zeilen sind hilfreich. Vale Ylorcron
  9. Guten Abend, Die Farbe schrieb: Eine schwierige Aussage. Schon mal vom Russischen Bürgerkrieg und dem Stichwort Kriegskommunismus gehört? Aber egal, lieber was Praktisches. Ich gehe davon aus, da? die Charaktere nicht mit offiziellem Diplomatenpa? reisen. Ansonsten sieht die Sache anders (nicht unbedingt einfacher) aus. Der direkte Weg vom Deutschen Reich nach Russland ist 1920 über Polen nur schwer möglich - seit 1919 herrscht Krieg zwischen Polen und Russland (Polnisch-Russischer bzw. Polnisch-Sowjetischer Krieg), der erst im Oktober 1920 mit einem Waffenstillstand und im März 1921 mit einem Friedensvertrag beendet wurde. ?hnliche Probleme gelten für die südliche Route - praktisch alle Balkanstaaten führen 1920 miteinander mehr oder weniger ausgedehnte Grenzkonflikte - keine angenehme oder verlä?liche Grundlage für einen Transit. Offiziellen Flugreiseverkehr gibt es 1920 noch kaum, geschweige denn internationalen Flugverkehr mit geregelten Flugplänen. Die verlä?lichste und bequemste Methode, russisches Territorium zu erreichen, dürfte der Seeweg über die Ostsee sein. Allerdings auch nicht vollständig ungefährlich wegen der zahlreichen gelegten Seeminen. Ziel der kurzen Seereise dürfte Petrograd (Leningrad/St. Petersburg) sein, da auch Estland und Lettland erst Mitte/Ende 1920 ihre Unabhängigkeit gegenüber Russland vertraglich sichern können. Von Petrograd geht es auf die lange, spartanische Reise mit der Eisenbahn gen Sibirien, ab Moskau auch offiziell auf der Trasse der Transsibirischen Eisenbahn (Fahrtzeit, je nach Zielstation in Sibirien, zwischen 5 und 14 Tagen). Weitere Unannehmlichkeiten, die den Expeditionsteilnehmern drohen können (oder auch sollten): Reisende, auch und vor allem Wissenschaftler, erregen sicher den Argwohn der Partei und der Tscheka. Ein offizieller Reisebegleiter wird gerne beigestellt. Ohne einen solchen dürfte das Reisen ob der ungesicherten Lage und Regierungsgewalt der Bolschewiki kompliziert, gefährlich und kurz werden. Die Versorgungslage der Bevölkerung, vor allem der ländlichen, ist äu?erst prekär. Requirierungstrupps von Partei und Armee durchstreifen das Land und beschlagnahmen mehr oder weniger willkürlich die Vorräte der Bauern und Dörfer, um sie der arbeitenden Bevölkerung in den Städten und der Armee zuzuführen. Zurück bleibt in der Regel ein Dorf, das dem aktuen Hunger ausgesetzt bleibt. Eventuell ein paar erschossene Dorfbewohner zur Erhöhung der Moral und Produktionswilligkeit. Dies betrifft vor allem die an geeignete Transportwege angeschlossenen Gebiete in den ersten beiden Dritteln der Reise nach Sibirien, so da? hier auch westlichen Besuchern (au?er besonders privilegierten Freunden der Arbeiterklasse) akute Versorgungsprobleme oder Höchstpreise drohen. In den abgelegenen Gebieten Sibiriens fernab der Eisenbahn könnte es dagegen mit der Nahrungsmittelversorgung besser gestellt sein (in gewissen Grenzen, versteht sich). Reisekosten Keinen blassen Schimmer. Angeblich kostete eine staatlich geförderte Fahrkarte für eine Bauernfamilie zur Ansiedlung in Sibirien Anfang des 20. Jhd. zwischen 5 und 10 Rubeln. Aktuell kostet eine Fahrkarte für die Teilstrecke von Moskau nach Irkutsk zwischen 70 und 400 Euro. Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit: Je nach Streckenabschnitt irgendwas zwischen 20 und 60 km/h. Ich hoffe das hilft. Vale Ylorcron
  10. Salve, wie wäre es mit einer der bestehenden romanischen Kirchen in Köln, einige/die meisten davon über römischen oder noch älteren Gräberfeldern erbaut (Romanische Kirchen in Köln ). Mein persönlicher Favorit dabei ist die Kirche St. Ursula und die weithin berühmte camera aurea . Andere lokale Schmuckstücke sind die Rest-Anlagen des ehemaligen preu?ischen Festungsgürtels rund um Köln (linksrheinisch allein Forts I bis X), die bis heute leicht versteckt in Waldstücken und Grünanlagen tief in die Erde reichen ... oder vielleicht auch noch weiter. Seit der Aufhebung des Befestigungsstatus von Köln im Gefolge des ersten Weltkrieges und der teilweisen Schleifung der Anlagen befinden sich die Reste in langjähriger und unauffällig-verschwiegener Nutzung. Bis heute. Bergwerke sind in Köln zwar rar, aber immerhin: Ein Kuriosum besonderer Art ist der Barbara-Stollen, ein Schaubergwerk unter den Gebäuden der Universität zu Köln. Gegraben 1932 zur Veranschaulichung der Arbeit unter Tage für die damaligen Studenten. Kann heute nach Anmeldung besichtigt werden. Ansonsten hat es im 19. Jahrhundert vereinzelt und recht erfolglos Versuche gegeben, (Braun-)Kohle in Köln und unmittelbarer Umgebung abzuteufen. Z.B. in einem heutigen Kölner Stadtteil namens Kalk, wo der Stra?enname "Zechenstra?e" noch an einen solchen Versuch erinnert. Nur mit dem Endpunkt in Köln, dafür aber weit in die unendlichen Tiefen der Eifel reichend: die ?berreste der alten römischen Wasserleitung. Hat ca. zwei Jahrhunderte ihrer ursprünglichen Bestimmung gedient, wurde dann zerstört und zu gro?en Teilen schon im Mittelalter ausgegraben und recycelt. Aber Reste und eventuelle Zweigleitungen finden sich heute noch in der Erde - mit Verbindungen wer wei? wohin. Das soll für meinen Teil genügen. Vale Ylorcron
  11. Hallo Phil, ja, auf der genannten Seite gibt es zwei Zeitungsschnipsel für die Wertlosentwicklung der Papiermark des deutschen Reiches innerhalb von vier Wochen. Die Reichsmark in der Benennung gibt es allerdings noch gar nicht (erst ab Umwandlung Rentenmark in Reichsmark, 30. August 1924). Bezugsgrö?e ist immer noch die dato inzwischen fiktive Goldmark . Jeder kann natürlich seines eigenes Prognose-Kurven aufstellen über die weitere Entwicklung bis zur Einführung der Rentenmark am 15. November 1923, aber meiner mittelfristigen Erfahrung nach lä?t sich die Verunsicherung und der Schock der explodierenden Geldentwertung, ein "Horror" eigener und bis dahin unbekannter Art, Spielern nur unvollkommen bis gar nicht vermitteln. Au?erdem führt es den durchschnittlichen Spielleiter vor immense Rechen- und Rechercheaufgaben, diesen Wahnsinn historisch beleuchtet umsetzen zu wollen - mit ungewissen Vorteilen innerhalb der Spielglaubwürdigkeit. Daher wäre meine Empfehlung und mein Vorsatz, da? auch reichsdeutsche Reisende in Sachen Horror mit wertbeständigen Kreditbriefen oder Zahlungsmitteln den Simplon-Orient Express besteigen. Es blendet eine Nische aus, die (kaum ein||kein) Spieler zu schätzen verlangt. Vale Ylorcron
  12. Hallo Testos, ich kann mich nicht erinnern, beim Lesen der OE-Bände eine solche ?bersicht gesehen zu haben. Nun ist ja fraglich, ob sich die durchschnittliche Spielergruppe einen Deut dafür interessiert, wieviele Franc, Franken, Lire, Kronen oder was auch immer sie für ihr Pfund Sterling bekommen - vorausgesetzt, es ist reichlich. Ich habe ehrliche Zweifel, da? sich irgendjemand für die Feinheiten internationalen Geld- bzw. Devisenverkehrs mittels Kreditbriefen, Specie-Münzen (grob Edelmetall), telegraphischen Geldüberweisungen oder anderen Kuriosa während eines Spielabschnitts beschäftigen möchte. Die einfachste Lösung für alle Beteiligten ist sicherlich, da? die grö?eren und beständigen nationalen Währungen anstandslos in Einrichtungen internationalen Standards akzeptiert werden: Von der CIWL über die üblichen Hotels, Restaurants, Clubs usw. Der Taxifahrer an der Ecke nimmt sicherlich auch gerne Shilling oder Sixpence. Für diejenigen, die es genau ausrechnen wollen, geben die beiden folgenden Links mit einigem (Umrechen-)Aufwand Anhaltspunkte über die Wechselkurse und Kaufkraft zumindest der westeuropäischen Währungen: Historischer Währungsrechner, bezogen auf US-Dollar Kaufkraftrechner, bezogen auf britische Pfund Für osteuropäische Währungen (Yugoslawien, Bulgarien, Türkei) kenne ich kein vergleichbares Werkzeug. Ich hoffe es hilft. Vale Ylorcron
  13. Ich kannte den Link bisher noch nicht. Finde den Entfernungsrechner allerdings ganz praktisch, um grob die Entfernung zwischen Orten abschätzen zu können - ein solches kleines Werkzeug hat mir bislang gefehlt. Ob sich das Thema für Sarkasmus und sonstige Aufgeregtheit eignet, lasse ich mal dahingestellt. Vale Ylorcron
  14. Hallo Raven unbekannt, ich bin zwar nicht Synascape, aber vielleicht helfen Dir die kurzen Hinweise ja weiter. Die französische Armee benutzte im I. Weltkrieg zwei Standard-Repetiergewehre: A. bis 1915/1916 Fusil 8mm modele 1886 (Lebel-Gewehr) B. ab 1915/1916 neu eingeführt Fusil d'Infanterie Modele 1907, Transforme 1915 bzw. Transforme 1916 Beide sind vergleichbar mit den im Spielerhandbuch angegebenen Repetiergewehren wie z.B. das Mauser Gewehr 98 oder das Lee-Enfield (SMLE). Unterschied beim Lebel war das Röhrenmagazin für 8 Schu?, welches aber kompliziert zu laden war und daher eine erheblich langsamere Nachladegeschwindigkeit haben sollte. Genaueres findet sich unter Weapons of War: Rifles Das Berthier hatte zunächst (1915) nur ein Magazin mit drei Schu?, dann geändert in 5 Schu?. Feuergeschwindigkeit vergleichbar wie Mauser, also 1/2 pro Kampfrunde. Was Giftgas angeht, empfehle ich zur ?bersicht den Wikipedia-Artikel über Giftgase und den historischen Einsatz im I. WK. Zumindest was die Schadensbeschreibung angeht, solltest Du auf den Seiten der einzelnen Kampfstoffe ausreichend Hinweise finden ... Da orwin zwischenzeitlich bereits eine Menge Details zu Giftgas beigesteuert hat, belasse ich es ansonsten einmal dabei. Zur Frage der Giftgas-Kanister Im Prinzip sind Giftgas-Granaten nichts anderes als vollummantelte Transportkanister, die sich allerdings zerlegen/öffnen sollen, damit der Inhalt möglichst gro?flächig verteilt wird. Ich denke, undichte oder schadhafte Gas-Granaten (Blindgänger) könnten für Deine Zwecke durchaus tauglich sein, besonders, wenn sich der Hinterhalt in Räumlichkeiten oder an windgeschützten Stellen befindet. Vale Ylorcron
  15. Hallo Dingo, eine sehr schöne und umfangreiche Seite zu Telefonen bietet die Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Die ersten Versuche in Deutschland mit mechanisch-elektrischen Selbstvermittlungsstellen begannen meines Wissens 1907 in Berlin. Problematisch blieb aber zunächst die Zuverlässigkeit. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Einrichtung solcher Selbstvermittlungsstellen weiter, allerdings hauptsächlich in den Gro?städten und meist begrenzt auf den Lokalruf, was hier vermutlich Anschlüsse innerhalb des gleichen Stadtteils/Stadtgebietes hei?en soll. Oder auch nur innerhalb der gleichen Firma. Wirklich flächendeckend bis ins letzte Kuhdorf und auf den Inseln war die Verbreitung dieser Selbstwählverfahren erst irgendwann in den späten 1950er und 1960er Jahren. @ Eibon Nein, so alt fühle ich mich noch nicht. Ist nur eine Kombination aus Geschichtsstudium, dem Besitz der einschlägigen Hintergrundmaterialien aus dem Hause Pegasus und meiner allgemeinen Recherchen wegen Spielleiterei in Deutschland in den 1920ern. Vale Ylorcron
  16. Telefon äh, ja natürlich, Wählscheiben oder sonstige Wahlinstrumente machen natürlich nur Sinn, sofern man selber wählen kann. Das ist je nach Land und Region unterschiedlich. In Gro?brittanien "for public service" ab 1927 (wenn auch natürlich noch nicht flächendeckend), in Deutschland gab es lokale Testversuche bereits seit 1907. Wie allerdings ein Telefonapparat genau aussah, ob mit getrenntem Hörer, Sprechmuschel in Wandapparat integriert oder separat zum Halten in der Hand, oder in der heute (oder in der nahen bis mittleren Vergangenheit - je nach Alter) gebräuchlichen Form eines integrierten Hör-Sprech-Bügels, als Wandapparat oder Tischapparat, das hängt sehr von Zeit, Ort und Geldbeutel ab. Radio (in England) Im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei der British Broadcasting Company (später BB Corporation). Und vor dem 14. November 1922 gibt es nur Totenstille im britischen ?ther (abgesehen von militärischen und anderen Versuchssendungen). Danach gibt es das tägliche Programm der BBC, ab spätestens 1925 inselweit. Zu bedenken dabei ist, da? die BB Company von der Wellenempfängerindustie gegründet wurde, u.a. Herrn G. Marconi. Es ging daher vor allem um den Absatz von drahtlosen Empfangsgeräten, weniger um das, für was die BBC seit den späten 1920er, 1930er Jahren steht - Unabhängigkeit, Objektivität in der Berichterstattung etc. @ Mithrandir Wenn ich die Ausgangsfrage richtig verstanden habe, ging es um Radio und Radiostationen in GB im Jahre 1920. Nun, 1920 gibt es kein (privates) Radio und keine Radiostation(en). Sollten weitere Fragen bestehen, empfiehlt sich als Einblick vielleicht: Geschichte der BBC Vale Ylorcron
  17. Guten Abend, @ Höchster Patriarch von Lomar Mein sarkastischer Ausbruch bezog sich darauf, da? die gleichen Nationalitäten, die vor dem 19. Jahrhundert oder bis teilweise weit in das genannte Jahrhundert hinein am Sklavenhandel (als Teil des Dreieckhandels Europa - Afrika - Amerikas) und an der Sklaverei als Besitzform und Wirtschaftsgrundlage für die Plantagenwirtschaft in Nord- und Südamerika prächtig verdient hatten, sich ab dem 19. Jahrhundert unter aufgeklärten und liberaleren Vorzeichen von Saulus zu Paulus wandelten und mit erheblichem Aufwand Jagd auf Sklavenjäger (speziell Warlords "arabischer" Provenienz im Binnenland Afrikas, der "Zulieferindustrie") und Sklavenhändler machten. Darauf bezog sich auch meine Bemerkung auf den Raum Rotes Meer/Ostafrika, weil dort im 19./frühen 20. Jahrhundert über Jahrzehnte hinweg ein "internationales Geschwader" operierte, um den Sklavenhandel zur arabischen Halbinsel/in die arabische Welt zu unterbinden, wo Sklaverei weiterhin völlig legal war. ?hnlich vor Westafrika. Allerdings nicht nur dort: in Brasilien war das Halten von Sklaven (nicht der Import) bis 1889 völlig legal und geschützt, in Kuba wurde die Sklaverei erst 1898 gesetzlich beendet. Damit man mich bitte nicht mi?versteht: Der Wandel in der Einstellung zur Sklaverei im Gefolge der Aufklärung und der französischen und amerikanischen Revolutionen, bis hin zur Verurteilung der Sklaverei durch die UNO als unmenschlich und mit den Menschenrechten unvereinbar, ist ein gro?artiger und hart erkämpfter Fortschritt. Und dieser Fortschritt ist weiterhin gefährdet und noch lange nicht für alle Menschen auf der Welt erreicht, wie die Berichte entsprechender Organisationen belegen. Auf der anderen Seite darf auch nicht übersehen werden, da? die Sklaverei und Sklavenbeschaffung, besonders aus Afrika, allerdings auch in den Amerikas oder in Südostasien, eine der Grundbedingungen der frühneuzeilichen (Wirtschafts-)Geschichte Europas und vor allem eine der wichtigsten Triebfedern für das europäische Kolonialinteresse an Afrika vor dem 19. Jahrhundert war. Und von der Antike bis zumindest ins 17. Jahrhundert haben weder Philosophen noch Kirchenrechtler und Kirchenlehrer grundsätzlich etwas an der Institution der Sklaverei auszusetzen. Ein weiterer Aspekt, den ich hier für meinen Sarkasmus noch ins Felde führen möchte, betrifft die - ich möchte sagen heuchlerische - Doppelmoral der europäischen aufgeklärten Kolonialmächte: 1. Sklaverei ist böse. So richtig böse. Wer Sklaven fängt, transportiert oder handelt, oder besitzt, wird von UNS verprügelt. ABER 2. Aber wir brauchen Arbeitskräfte. Deshalb bekommst du von uns jetzt einen Pa? und einen Arbeitsausweis. Und WIR handeln mit deinem Chief aus, da? du und x andere auf der Plantage y, im Bergwerk z oder für die Regierung sonstwo arbeitet. 3. Nein, das ist nicht mehr dein Land, auch wenn du und deine Vorfahren seit wann auch immer hier leben und das Land nutzen; das gehört jetzt UNS. 4. Wenn du wegläufst, fangen WIR dich ein und bringen dich zurück; wenn du dich weigerst, sperren WIR dich ein . 5. Wenn du und deine Gruppe sich wehren, dann seid ihr böse und renitent und WIR schicken Soldaten und Kanonen und töten euch. Und danach schicken WIR euch wieder zur Arbeit. 6. Wenn es dir schlecht geht, hast du dich nicht genug angestrengt! Such Arbeit. 7. Solltest du noch einen Garten oder Felder haben, bau gefälligst etwas an, was UNS interessiert. Also cash crops, z.B. Kaffee, Kakao, Gummi, Tabak usw. Zahl gefälligst deine Steuern. Deine Ernährung interessiert uns nicht, also ist Subsistenzwirtschaft schlecht für uns und WIR werden sie möglichst unterbinden. Wenn du Hunger hast, geh auf den Markt oder ins Geschäft und kauf dir was. Fazit: Sklaverei war verpönt, aber alle anderen Formen von Ausbeutung und Verfügbarmachung waren legitim - mit dem Vorteil, da? Besitzer/Arbeitgeber keine moralische Verpflichtung eingingen. Wenn ich also keine Arbeiter brauche, sollen sie doch Kuchen essen, wenn sie sonst nichts haben. X( Vale Ylorcron
  18. Die Frage von Telefonen und Telefonzellen Íffentliche Telefonzellen, wie sie heute wieder seltener werden, waren in den 1920ern noch relativ selten und auf die gro?en Städte, hier vor allem auf stark frequentierte Orte wie z.B. Bahnhöfe, beschränkt. In Berlin wurde z.B. 1912 die erste Telefonzelle aufgestellt. Fernsprecher befanden sich in variabler Anzahl in allen Postämtern, ebenso in Hotels (bei gro?en, modernen Hotels Zimmertelefone mit hauseigener Vermittlung; bei kleinen oder älteren Häusern vielleicht nur an der Rezeption) und häufig in Restaurants/Pubs oder auch gro?en Warenhäusern. Bei den letzteren handelt es sich um münzbetriebene Telefone, die Gebührenzählung erfolgte durch mechanische Uhrwerke. Die Länge eines Taktes war nach Land, Zeit und Art des Gesprächs (Lokal - Fern - International) unterschiedlich, allerdings war im Lokalbereich eine 3-Minuten-Taktung nicht selten. In Hotels wurde der Betrag für Telefongespräche (Tarif nach Gusto des Hotels) meist auf die Hotelrechnung gesetzt. Und es gibt natürlich die schon erwähnte Möglichkeit eines R-Gesprächs (reverse charge, Angerufener zahlt). Telefone in Privathaushalten sind selten, weil sie relativ teuer sind - als grobe Richtlinie kostete ein Telefonanschlu? so zwischen 10/0/0 und 20/0/0. Bis 1927 führte in England ein Gespräch immer über ein Vermittlungsamt, erst danach wurden erste automatische Selbstvermittlungsstellen für den Ortsnetzverkehr eingeführt. @ Eibon In Amerika war es (ist es noch?) teilweise so, da? Lokalgespräche auf dem Lande (Ortsnetz, Township) im Grundpreis des Telefonanschlusses inbegriffen waren. Dies ist mir für Europa so nicht bekannt - neben der Grundmiete kostet jedes Gespräch, au?er Notrufen. Und wieso gab es noch keine Telefongesellschaften? Die älteste Telefongesellschaft ist seit 1877 die Bell Telephone Company, heute AT&T. In Europa gab es neben dem Telefonbetrieb unter Aufsicht der staatlichen Postverwaltungen diverse Privatgesellschaften und vor allem Dutzende Telefongerätehersteller. Telegramme konnten übrigens nicht nur in Person (Postämter, Bahnhöfe), sondern auch per Telefon aufgegeben werden. Zugestellt wurden sie natürlich trotzdem per Bote. Vale Ylorcron
  19. Guten Morgen, ein, zwei Kleinigkeiten erlaube ich mir anzumerken, da PacklFalk m.M. nach etwas gro?zügig in der Beurteilung war. 4.1) Vorreiter in dem Versuch, Frauenrechte wie z.B. das Wahlrecht zu erkämpfen, waren die Frauen im Vereinigten Königreich sicherlich (Stichwort: Suffragetten). Aber mit der Umsetzung haperte es dann doch etwas: In GB wurde z.B. das allgemeine aktive Frauenwahlrecht erst 1928 eingeführt. In D immerhin bereits 1918. Und in Europa waren 1906 die Finnen in dieser Hinsicht führend. Noch später, erst in den 30er Jahren (ich meine 1937, aber das ist momentan nur aus dem Kopf), wurden in GB im Familienrecht und vor allem im ehelichen Güterrecht die ärgsten Ungleichheiten und Einschränkungen offiziell eingeebnet. Vorher bestand zumindest de jure ein alleiniges Zugriffs- und Entscheidungsrecht des männlichen Ehepartners auf sämtliche Vermögensteile; wollte die Frau arbeiten gehen oder ein Geschäft führen, benötigte sie dafür die Zustimmung und sogar die Rechtsvertretung ihres Mannes - sie allein konnte keinen rechtsgültigen Vertrag schlie?en. Der Ausweg für selbstbewu?te, moderne Frauen war die Aufsetzung eines Ehevertrages, der die Gütertrennung und die Entscheidungsbefugnisse im geschäftlichen Verkehr regelte. 4.2) Sklaverei - hier haben die Briten eher die Lorbeeren Der Sklavenhandel wurde per Gesetz im gesamten British Empire 1807 verboten, Sklaverei als Besitzform und Rechtsinstitut wurden erst 1833/34 offiziell und empire-weit abgeschafft. Was natürlich nicht hei?t, das sich über Nacht die materielle Lage der bisherigen Sklaven, geschweige denn die mentale Einstellung der bisherigen Besitzer, entscheidend geändert hätte. In der Folgezeit und bis ins 20. Jahrhundert ging es dann auf die Jagd auf die ach so unmenschlichen Sklavenhändler in Afrika und Asien, in fröhlicher Gemeinschaft mit den anderen aufgeklärten Kolonialmächten (z.B. Seekontrollen im roten Meer und an der Ostküste Afrikas, um den Transfer von Sklavenschiffen nach Arabien bzw. dem Osmanischen Reich zu unterbinden). Bis nach dem 2. Weltkrieg gab es keine wirklich massiven Einwandererwellen aus den Kolonien. Es gab eine geringe Zuwanderung von ungelernten Arbeitern, z.B. aus Indien oder speziell der Karibik, diese löste aber vehemente Proteste der britischen Gewerkschaften aus, die um die Verdrängung ihrer Mitglieder durch billiges Menschenmaterial aus ?bersee fürchtete. Personen aus den Kolonien, die längerfristig in England lebten, waren relativ selten und in gewisser Weise exotisch - Hausbedienstete, die Diener von Militärs und Beamten, die ihren Ruhestand in ole England verlebten, andererseits die Söhne der kolonialen Eliten, die wohlhabend oder einflu?reich genug waren, um an den britischen Universitäten auf ihre Rolle als treue Diener des Empire in ihren Heimatkolonien vorbereitet zu werden. Die Beurteilung dieser Colonials durch die britische Brille hatte sehr viel damit zu tun, wie reich der oder die betreffende Person war - einen indischen Raja mit ein paar Millionen Pfund akzeptiert man gerne, einen indischen Hungerleider ohne einen penny in der Tasche will man nicht haben. Die rechtliche Stellung zumindest von männlichen Einwanderern war der von einheimischen Frauen in so ziemlich allen Belangen überlegen - vorausgesetzt, er erwarb das britische Bürgerrecht. Und er war nicht allzu arm. 6) Tea Abgesehen von dem eigentlichen Getränk, richtet sich der Aufwand für die tea time stark nach dem sozialen Status der Teilnehmenden. In der High Society und Oberschicht war die Teezeremonie ein hochsensibles gesellschaftliches Thema. Wer wen wann zum Tee einlädt, und wen nun gerade nicht; wer mit wem über was gesprochen hat, usw. - hoch klatsch-brisant und ein Kochtopf der Eitelkeiten. Wie gesagt: in diesen Schichten wird man zum Tee per schriftlicher Einladung geladen, die Garderobe ist förmlich, die Etikette streng. Das Dargebotene ist edel, aber eher ein Nachmittagssnack (cakes, sandwiches, biscuits). Und spätestens um 7 Uhr hat der gute Gast das Weite zu suchen. Einen sehr detaillierten, aber auch sehr interessanten Einblick aus amerikanischer Sicht über Teas etc. findet sich in den Benimmregeln von Emily Post (1922). Gespielt wurde bei dieser Gelegenheit eher selten - Bridge u.ä. gehören eher in den Bereich der Abendunterhaltung. Bei den weniger Begüterten und mit Zeit oder Bediensteten versorgten ist der Tee natürlich weniger formell, hat weniger Teilnehmer und das Dargebotene ist auch gerne etwas kräftiger oder als Alternative zum Abendessen gedacht. In diesen Kreisen, die nicht unbedingt ausreichende Räumlichkeiten haben, trifft man sich zum Tee auch gerne in ausgesuchten Hotels, die jüngere Teilnehmerschaft bevorzugt dann vielleicht auch einen tea dance zur beschwingten Geselligkeit. Die Unterschicht ist vermutlich froh, wenn sie überhaupt dazu kommt, sich einen Tee zu genehmigen. Zu mehr wird es nicht regelmä?ig kommen - für ausgedehnte Nachmittagsvergnügen und entsprechenden Luxus reicht weder die verfügbare Zeit noch das Einkommen. Das als meine six-pence zu den Ursprungsfragen. Vale Ylorcron
  20. Die aktive Dienstpflicht begann mit der Einberufung zu den stehenden Verbänden von Heer oder Marine (vulgo Militärdienst/Wehrdienst), in der Regel mit dem vollendeten 20. Lebensjahr; freiwillig konnte man sich mit 17 zum aktiven Dienst melden. Die Grundausbildung der Soldaten dauerte etwa sechs Monate, anschlie?end eventuell noch Ausbildungszeiten für spezielle Aufgaben, wie z.B. Maschinengewehrschützen, Reitausbildung, Fahrausbildung, Nachrichtentruppe (Telegraphie, Fernschreiber, ...). Der Rest der aktiven Militärzeit ging dann im Alltagsdienst, bei Manövern, Auffrischungsausbildung, Exerzieren, Innendienst usw. drauf. Im Allgemeinen verlie? ein Soldat den aktiven Teil des Dienstes als "Gemeiner", ohne eine Beförderung erhalten zu haben. Seine genaue Bezeichnung richtete sich nach dem Truppenteil, bei dem er gedient hatte (also Schütze, Jäger, Kanonier, Dragoner, Husar, Gardist, Koch und noch eine Zillion andere Benennungen). Bei vorbildlicher Diensterfüllung und positiver Bewertung durch die Vorgesetzten konnte ein Soldat innerhalb der zwei Jahre zum Gefreiten befördert werden. In Ausnahmefällen war auch mit der Beurlaubung aus dem aktiven Dienst in die Reserve eine Beförderung zum Unteroffizier der Reserve möglich. Die Unteroffiziere des aktiven Heeres rekrutierten sich dagegen normalerweise aus freiwillig längerdienenden Soldaten (Kapitulanten) und Absolventen von speziellen Unteroffiziersschulen. Einen exotischen Sonderfall bildeten die bereits genannten "Einjährig-Frewilligen": Für Absolventen "höherer Bildungsanstalten", also besonders der Gymnasien und Oberrealschulen, gab es diese Möglichkeit. Sofern die Rekruten in der Lage waren, neben den geforderten Ausbildungsnachweisen ihre Unterkunft, Verpflegung und Ausrüstung selbst zu bezahlen, kamen sie in den Genu? der verkürzten Dienstzeit und danach bei Eignung in Betracht für eine Verwendung als Reserveoffizier. Da diese Option aber einiges an Geldmitteln erforderte, stand diese Möglichkeit praktisch nur dem gehobenen (Besitz-)Bürgertum zur Verfügung. Da traditionell der Adel das Berufsoffizierkorps dominierte, war diese Aufstiegsmöglichkeit zum Reserveoffizier für diese bürgerliche Schicht allerdings sehr begehrt. Seufz, viel zu sagen, zu wenig Zeit. Dies ist das Ende von Vor dem Krieg, Teil II. Ich habe noch einiges zum Zustand während des Krieges und vielleicht auch danach zu sagen, allerdings mu? dies warten. Daher später. Vale Ylorcron
  21. Wie hier schon mehrfach benannt wurde, dauerte der aktive Militärdienst im deutschen Kaiserreich während des gefragten Friedenszeitraums 2 oder 3 Jahre, abhängig von der Truppengattung. Daran anschlie?end wurde man in den Reservestand für weitere 4 bis 5 Jahre beurlaubt - und nicht etwa aus dem Soldatenstatus entlassen. Wenn Bedarf bestand (?bung, Fehlbestand, Bedrohung) hatte man gefälligst alles Stehen und Liegen zu lassen und zu den Fahnen zu eilen. Während der Reservezeit waren mindestens zwei Auffrischungsübungen (von jeweils 1 bis 2 Monaten Dauer) vorgesehen. Nach der Reserve ging es für ca. 12 weitere Jahre in die Landwehr. Und ganz grundsätzlich war jeder deutsche Mann zwischen 17 und 45 dienstpflichtig - im Landsturm. Real wurden aber nur zwischen 40% und 60% eines Jahrgangs tatsächlich zur aktiven Dienstleistung einberufen - unter anderem aus finanziellen Gründen. Daneben konnte man untauglich gemustert werden wegen körperlicher oder geistiger Ungeeignetheit (z.B. zu klein, asthmatisch/tuberkulös geschädigt), oder es gab besondere Gründe, die eine Befreiung vom/Verweigerung des Militärdienst(es) erwirken konnten: Neben Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie beispielsweise Bauernfamilien mit nur einem Sohn oder bestimmte Facharbeiter in Industriebetrieben. Und ausgeschlossen waren auch all diejenigen, die zu einer Zuchthausstrafe verurteilt worden waren. Eines ist dabei zu betonen: Die Zulassung zum Militärdienst war eine Auszeichnung und Ehre - etwas, was heutzutage nicht mehr als selbstverständlich oder auch nur verständlich erscheint. Ende Teil I
  22. Hallo Vandermeer, vielen Dank für die Pergamentbestandteile. Die erste Fassung als .DSF war wie befürchtet für mich nicht zugänglich. Die zweite als .TIF ist einwandfrei. Vale Ylorcron
  23. @Vandermeer Oh, hatte die E-Mail Information nicht freigeschaltet - danke für den Hinweis. Die Adresse lautet ylorcron@whispererindarkness.de Und was das Bild von Klimt angeht: ja, die tentakelige Erscheinung ist mir aufgefallen - ich dachte nur, es hätte vielleicht noch einen tieferen Sinn. Da PacklFalk ja bereits über das Format-Problem gestolpert ist: Welches Micrografx-Format haben die Pergamentteile? Sofern es sich nicht um .DRW handelt und da ich keine Produkte der Corel-Familie besitze, wäre es möglich, die Teile als FreeHand- oder Illustrator-Dateien zu bekommen, ersatzweise als Photoshop oder zumindest als Tif? Und zuletzt noch mein Dank an lucers für die Erleuchtung in Sachen "axolotl" (ohne h!) Vale Ylorcron
  24. Hi, wie wäre es mit dem "Malteser Falken" (Humphrey Bogart in der Hauptrolle, Peter Lorre als Nebendarsteller)? Oder - mit leicht abgewandelter Rollenbeschreibung des Schriftstellers als Detektiv - "Der dritte Mann"? Oder auch - eher satirisch, aber sehr unterhaltsam - "Tote tragen keine Karos"? Vale Ylorcron
  25. Hallo, als ersten Anhaltspunkt möchte ich auf die Karte verweisen, die in der Deutschlandbox von Pegasus enthalten ist. Zugeben - das Original stammt von 1927, aber für einen Gesamteindruck der vorhandenen Eisenbahnverbindungen im damaligen Deutschen Reich ist sie sehr hilfreich. Und es ist davon auszugehen, da? der Gro?teil der Strecken bereits um 1900 bestand - zumindest alle Hauptstrecken. Weiterhin bietet die Karte eine ?bersicht der bestehenden wichtigeren internen (See-)Fährenverbindungen in Nord- und Ostsee zu der Zeit. Im Umkehrschlu? dazu natürlich auch einen Anhaltspunkt zu den wichtigen Seehäfen. Wenn es extrem detailliert werden soll: Für Eisenbahnen empfiehlt sich die Suche nach den entsprechenden Jahresausgaben des Reichskursbuches oder den zugehörigen Karten mit den bestehenden Strecken und Verbindungen. Die Kursbücher sind ziemlich teuer, die Karten relativ günstig. Dafür lassen die Kursbücher in der und vor Erschöpfung auch keine Frage ungeklärt. Für regionalere Fragen vielleicht einmal nach Eisenbahn in den jeweiligen Bundesstaaten des Reiches vor 1918 suchen - Eisenbahn war schlie?lich Sache der Einzelstaaten. Was Schiffahrt und Seerouten angeht - ich wette, es gibt ein entsprechendes Verzeichnis über alle See-, Binnen- und Fischereihäfen der Zeit, herausgegeben/aufgestellt vom Reichsamt des Innern. Allerdings findet sich keine verwertbare Information online. Mehr kann ich leider nicht beitragen. Vielleicht hilft dieses Sammelsurium ja weiter. Vale Ylorcron
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