Jump to content

Ichabod

Mitglieder
  • Posts

    286
  • Joined

  • Last visited

  • Days Won

    1

Everything posted by Ichabod

  1. Hallo! Ich bin immer auf der Suche nach sehenswerten Filmen mit Mythos-Bezug. Gesehen habe ich bisher nur wenige, eigentlich nur "Call of Cthulhu" und "Die Farbe", die ich beide sehr gelungen fand. Im Freundeskreis hat man mir bereits "H.P. Lovecrafts Necronomicon" und "Die Mächte des Wahnsinns" empfohlen, aber es gibt bestimmt noch mehr. Wer hat Tipps, die geeignet sind, meine Sanity zu zerrütten? Und kennt jemand den Kurzfilm "AM 1200"? Soll sehr gut (= verstörend) sein ... Ichabod
  2. Ja, fand ich auch schade, aber wahrscheinlich hat das geringe Budget das verhindert. Auf jeden Fall! Kriege gerade Lust, ihn nochmal anzuschauen
  3. Vorbildlich gelungen ist die Lovecraft-Rezeption beispielsweise in der Call-of-Cthulhu-Verfilmung der H.P. Lovecraft Historical Society. Als Legrasse und Co. im Wald den Kult ausheben, finden sie nicht die von Lovecraft beschriebenen primitiven Mischlinge etc. vor, sondern weiße Amerikaner. Soweit ich mich erinnere, ist nur Castro als Hispanic zu erkennen, aber das wäre bei dem Namen auch nicht anders zu machen gewesen.
  4. Wobei ich dazusagen muss, dass mir solche Entgleisungen in offiziellen CoC-Publikationen noch nie begegnet sind. Der Umgang mit HPL scheint mir doch sehr reflektiert zu sein, sieht man ja auch an der Diskussion hier.
  5. Natürlich. Man sollte nie den Fehler machen und die Gleichung aufstellen: Lovecrafts Gedankengut = Cthulhu-Mythos. Das wäre Unfug. Dass die (meisten) Geschichten gut sind, steht außer Frage. Das sehe ich etwas anders. Natürlich wird niemand zum Nazi, nur weil er Lovecraft liest. Aber: Der Cthulhu-Mythos wird immer noch rezipiert, in Texten, Filmen, in Rollenspielen, auch im Amateurbereich. In dem Zusammenhang finde ich es schon wichtig, dass man sich Lovecrafts Geschichten sehr genau ansieht, bevor man seine Konzepte verwendet, damit man seine fragwürdigen Ansichten, die in den Geschichten immer wieder anklingen, nicht gedankenlos weiterverbreitet. Ich fände es zum Beispiel sehr befremdlich, wenn in einem publizierten Cthulhu-Abenteuer plötzlich von einem primitiven Kult aus "degenerierten Mulatten und anderen Menschen niedrigen Typus" (O-Ton HPL) die Rede wäre ...
  6. Ich habe die Insmouth-Story leider nur noch bruchstückhaft im Gedächtnis. Aber bevor man das Verhalten der Regierung als Beleg für Lovecrafts Rassismus heranzieht, müsste man zuerst einmal prüfen, wie er diesen Genozid bewertet, also ob er ihn als etwas Erfreuliches und Wünschenswertes darstellt (was ich durchaus für möglich halte, aber wie gesagt, ich erinnere mich kaum noch daran). Oder verstehe ich dich gerade falsch, Heiko? Jedenfalls habe ich inzwischen die HPL-Biographie weitergelesen und komme leider zu dem Schluss, dass man das Argument, Lovecrafts Ansichten seien lediglich ein Produkt seiner Zeit gewesen, nur eingeschränkt gelten lassen kann. Das mag in den ersten Jahren des 20. Jh. der Fall gewesen sein, aber Sprague de Camp schreibt, dass die meisten amerikanischen Intellektuellen ihren Rassismus in den 20ern, spätestens in den frühen 30ern ablegten, vermutlich beeinflusst durch die Ereignisse in Europa. Lovecrafts Rassismus dagegen verfestigte sich in der Zeit sogar noch, aus diesen Jahren sind seine schlimmsten Tiraden und Vernichtungsphantasien gegen Juden, Schwarze und Einwanderer überliefert. Besonders widersprüchlich finde ich dabei, dass seine Freunde, die ihn "live" getroffen haben, berichten, er habe in ihrem Beisein niemals gegen bestimmte Menschengruppen gehetzt oder auch nur antisemitische Witzchen gemacht, er sei immer ein Ausbund an Höflichkeit, Freundlichkeit und Güte gewesen. Seinen Hass hat er tatsächlich nur in einigen seiner Geschichten und in seinen Briefen vor allem an seine Tanten ausgelebt.
  7. Bei mir leider nicht. Auch wenn ich die Seite über google suche, kann ich sie nicht aufrufen ... EDIT: Egal welchen Link ich anklicke, den google mir liefert, es tut nicht.
  8. Während ich esse, blicke ich aufs nächtliche Meer hinaus und genieße den kühlen Wind, eine Wohltat nach der stickigen Luft im Zugabteil. Anschließend mache ich einen kleinen Verdauungsspaziergang die Docks entlang, in der Hoffnung, dass der Lärm etwas nachgelassen hat, wenn ich zurückkomme.
  9. @Blackdiablo: Der Link funzt leider nicht.
  10. Ich nehme mein Bier und suche nach einem freien Platz, wo ich auf mein Essen warte. Möglichst ein Tisch, der entweder komplett unbesetzt ist, oder wo die Leute eher zurückhaltend sind und ich nicht damit rechnen muss, angequatscht zu werden.
  11. Dass ein Mensch in solchen Zeiten quasi mit dem Strom mitschwimmt und diese "Mainstream"-Ansichten unhinterfragt übernimmt, finde ich durchaus nachvollziehbar. Aber HPL hat ja weit mehr als das getan, sein Hass schien an Eifer zu grenzen, mit seinen Schriften sorgte er aktiv dafür, dass dieses Weltbild zementiert und weiter verbreitet wurde – obwohl er als gebildetener und reflektierter Mann hätte erkennen müssen, was er da tat. Es ist weniger das Vorhandensein dieser Ansichten, was mich befremdet, sondern eher die offensive Art, wie er sie jahrzehntelang vor sich hertrug. Dabei war er selbst alles andere als ein strammer Herrenmensch (um in seinem Jargon zu bleiben), er hatte ja viele Eigenschaften, die gerade die von ihm bewunderten Faschisten an Intellektuellen so verachteten (körperliche Schwäche, allgemeine "Verzagtheit" usw.). Weshalb sich natürlich die Vermutung aufdrängt, dass seinen Ansichten Wunschdenken und ein gerütteltes Maß an Selbsthass zugrunde lagen ...
  12. Das sehe ich ähnlich. HPL war körperlich/gesundheitlich eingeschränkt, sein ganzes Leben lang unguten Einflüssen vor allem durch seine Mutter ausgesetzt und in einem Ausmaß neurotisch, dass man schon von einer mittelschweren psychischen Erkrankung sprechen muss. Das entschuldigt seine Ansichten zwar nicht, erklärt sie aber wenigstens zum Teil.
  13. Danke schon mal für eure Antworten! Ja ... Das scheint mir eine sinnvolle Herangehensweise zu sein.
  14. Hallo! Ich lese gerade Sprague de Camps Lovecraft-Biographie, die u.a. ausführlich auf Lovecrafts politische und gesellschaftliche Ansichten eingeht. Dass HPL einige bizarre und fragwürdige Meinungen vertrat, wusste ich, aber welche Ausmaße das mitunter annahm, war mir neu. In seinen Briefen und in anderen Schriften predigte er beispielsweise die Überlegenheit der weißen Rasse, sympathisierte mit Mussolinis Faschismus, verherrlichte den Ku-Klux-Clan, verfasste Hassgedichte über Schwarze und phantasierte von der Vernichtung seiner Meinung nach minderwertiger Menschengruppen. Sein Hass galt vor allem Osteuropäern, allen Arten von Einwanderern, Mischlingen, die er "mongrels" nannte, und Juden (was ihn nicht daran hinderte, später eine Jüden und gebürtige Russin zu heiraten). Vieles davon ist sicherlich im Kontext der Zeit zu sehen. Viele neuenglische "Altamerikaner" hielten sich bis weit in das 20. Jh. hinein für die führende Volksgruppe, verachteten Schwarze und Juden und fürchteten die Zerrüttung der amerikanischen Nation durch Einwanderung. Aber meiner Meinung nach greift das zu kurz. Derartige Sichtweisen mögen verbreitet gewesen sein, aber es gab schon zu HPL's Lebzeiten starke liberale Gegenströmungen, Rassismus wurde als menschenverachtend und wissenschaftlicher Unfug kritisiert. Lovecraft hatte also alle Möglichkeiten, seine Ansichten zu hinterfragen und sich andere anzueignen, er war nachweislich intelligent und reflektiert genug dafür. Trotzdem gelang ihm das nicht bzw. erst am Ende seines Lebens. Ich muss gestehen: Mich macht die Beschäftigung mit Lovecrafts Person einigermaßen ratlos. Als ich ihn vor rund 15 Jahren entdeckte, haben viele seiner Geschichten großen Eindruck auf mich gemacht, die Mythos-Klassiker ("Berge des Wahnsinns" etc.) faszinieren mich noch immer. Seine Arbeit hatte einen gewaltigen kulturellen Impact, weshalb man ihn m.M.n. völlig zu recht als einen der größten phantastischen Schriftsteller des 20. Jh. würdigt. Umso befremdlicher finde ich seine politischen Ansichten. Um etwas Bleibendes zu schaffen, wie es Lovecraft gelang, braucht ein Schriftsteller eine Vielzahl von Talenten und Eigenschaften, die wichtigsten sind möglicherweise Intelligenz, Belesenheit, Beobachtungsgabe, Phantasie und Empathie, und gerade die Kombination Intelligenz plus Empathie sollte eine Person doch eigentlich gegen Rassismus, Antisemitismus und dergleichen immunisieren, oder? Leider kann man Lovecrafts Hassphantasien nicht als harmlose Schrullen abtun, die er in seinen Briefen auslebte; vieles davon floss ja auch in seine Mythos-Geschichten ein und wirkt deshalb bis heute fort. Von daher würde mich interessieren, wie ihr diesen Aspekt von Lovecrafts Schaffen und die Widersprüche in seiner Person und seinem Werk einstuft.
  15. Ich hebe die Augenbraue angesichts dieser beachtlichen Bierauswahl. "Ein Fuller's London Porter, bitte, und das Tagesessen."
  16. Nun, nicht gerade das Ritz, aber ich habe schon in weit schlimmeren Absteigen genächtigt. Da der Lärm wohl noch eine Weile andauern wird, kann ich genauso gut noch eine Kleinigkeit essen und ein Glas trinken. Ich schiebe den Koffer unters Bett, sperre hinter mir ab und gehe wieder hinunter zur Schankstube. An der Theke spreche ich den Wirt an: "Ein Bier, bitte. Gibt's noch was zu essen?"
  17. Ich steige die Treppe rauf, suche Zimmer Nr. 5 und schließe die Tür auf.
  18. "Vielen Dank!" Ich nehme den Schlüssel an mich, bahne mir meinen Weg durch die Menschenmenge und halte Ausschau nach dem Aufgang zu den Zimmern.
  19. Ich warte, bis er fertig ist. "Können Sie mir den Schlüssel geben und es mir zeigen?" Mit Blick auf die Betrunkenen denke ich: Hoffentlich ist bald Last Order, bei dem Lärm kann ja kein Mensch schlafen ...
  20. Das "Salü" hat mich schon so etwas vermuten lassen
  21. "ICH BRAUCHE EIN ZIMMER! HABEN SIE EIN FREIES?"
  22. "Guten Abend. Ich brauche ein Zimmer für die Nacht." Währenddessen behalte ich den Betrunkenen im Auge. Nicht dass er mich plötzlich hinterrücks angreift. In solchen Spelunken weiß man nie.
  23. Ich ignoriere die beiden Zechbrüder und versuche, den Wirt zu finden.
  24. Danke, ohne die Übersetzung wäre ich mit meinem süddeutschen Migrationshintergrund echt aufgeschmissen
×
×
  • Create New...