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Loki

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Everything posted by Loki

  1. Ich würde zumindestens denken, dass man es vielleicht dazu gesagt hätte, wenn es sich um sowas wie ein Lizenzproblem oder eine unerwartete Nachforderung handelt.
  2. Könnte es eigentlich einen sachlichen Grund geben, die Ursache für die Zahlungsunfähigkeit nicht zu nennen? Oder wird das im Wesentlichen entweder peinlich sein oder das klare Versagen einer Person, die man jetzt nicht vorführen möchte? Es gibt ja eine erstaunliche Bereitschaft durch Spenden das Überleben des Verlags mitzuermöglichen: https://pnpnews.de/starke-resonanz-zur-insolvenz-des-uhrwerk-verlags/Ich wüsste erstmal gerne, was nun eigentlich das Problem ist und wie unverschuldet, man davon getroffen wurde. Solidaritätskäufe sind natürlich etwas anderes, denn da bekommt man einen Gegenwert.
  3. Ich habe nochmal korrigiert/ergänzt. Insgesamt ist die jüdische Geschichte in der arabischen oder weiteren islamischen Welt, wie man sich vorstellen kann, sehr komplex. Das ganz einfache Bild, eigentlich ging es den Juden dort immer gut, bis die Moslems von bösen europäischen Antisemiten ideologisch infiziert wurden, stimmt natürlich nicht. Insofern hatten die Juden sicherlich auch andere Gründe nach 1948 ihren arabischen Heimatländer zu verlassen. Allein wirtschaftliche Gründe werden ein gewichtiger Faktor gewesen sein und sie waren eben nicht gleichgestellt. Die Importierung von europäischer antisemitischer und allgemein nationalistischer Ideologie spielte eine Rolle. Ich würde wie gesagt die Wirkung der Kolonialherrschaft hinzufügen: In dem Moment, wo die Moslems nicht mehr zumindestens von einer fremden islamischen Macht beherrscht wurden, standen sie plötzlich viel stärker in Konkurrenz mit den anderen Gruppen. (Ein ähnlicher Effekt zeigte sich glaube ich in Ober Ost für das Verhältnis von slawischer und jüdischer Bevölkerung.) Es ist aber glaube ich nicht falsch, im Konflikt zwischen Arabern und Zionisten in Palästina den eigentlichen Grund für den Bruch im Verhältnis zu sehen.
  4. [...] Der moderne Antisemitismus im arabischen Raum fußt auf den Lehren vorwiegend westlicher/christlicher Antisemiten (Nationalsozialisten ebenso wie Zaristen und Großkapitalisten). Da war ein Staat Israel noch ein entfernter Wunschtraum und angesichts der geplanten Ausrottung der Juden auch jenseits einer reellen Umsetzung. Deswegen sage ich ja auch die Entstehung, also mit dem Aufkommen der zionistischen Bewegung in Palästina. Mit Arabern meine ich außerdem den Großraum, also zum Beispiel auch das Maghreb. Und Formen der Judenfeindlichkeit gab es natürlich auch in der arabischen Welt durch die Jahrhunderte, sie blieb nur deutlich unter dem Ausmaß der Verfolgung in Europa, deswegen der Verweis auf "starken Antisemitismus". Hier haben natürlich mehrere Faktoren zusammengewirkt: Die Idee des Nationalismus begann die arabische Welt zu beeinflussen, unter anderem durch die Schwächung und daraus folgend den Rückgang der integrativen Rolle des Osmanischen Reiches. Durch die europäischen Kolonialmächte, die das Territorium des Osmanischen Reiches übernahmen, entstand ebenfalls eine neue Dynamik. Zum Beispiel unter der französischen Kolonialverwaltung in Marokko oder Algerien bekamen die dort lebenden Juden, wenn ich mich richtig erinnere, einen besonderen Status. Wurden also anders als die restliche Bevölkerung behandelt. Dieser Eingriff trug zu einer Entfremdung bei. Das ist alles vor dem Aufkommen der nationalsozialistischen Propaganda, wobei antisemitische Schriften sicherlich auch vorher bereits ihren Eingang in die Region gefunden haben. Aber es waren eben die zionistischen Bemühungen in Palästina, die gerade diesen Ort zum Zentrum eines jüdisch-arabischen Konfliktes machten, der mit der Gründung von Israel in den Bruch eines jahrhunderte-alten Zusammenlebens mit guten und schlechten Zeiten geführt hat. Deswegen war auch jemand wie Husseini besonders judenfeindlich. Das galt aber nicht im selben Maße im Rest der arabischen Welt. Was du in den meisten Ländern sehen wirst, erst nach 1948 sinkt die jüdische Bevölkerung fast überall drastisch. Und davon ist natürlich ein Anteil das zionistische Angebot an Einwanderer, aber es war eben auch das Ergebnis der negativen arabischen Gegenreaktion auf die Gründung von Israel. Korrektur und Ergänzung: Was ich oben zur französischen Kolonialherrschaft sage, gilt nur für Algerien, Stichwort Crémieux-Dekret. In Marokko, übrigens auch ein Land mit einer sehr großen jüdische Bevölkerung vor der Gründung Israels, stellte sich das nochmal anders da. Und in dem Zusammenhang sollte ich vielleicht auch den Begriff Verfolgung qualifizieren, besser wäre wahrscheinlich den Unterschied an der allgemeinen Ausgrenzung festzumachen. Juden hatten in der islamischen Welt einen Schutzstatus und wurden unter dieser Prämisse als zugehörig zur lokalen Bevölkerung angesehen. Aber gerade in der Geschichte von Marokko gab es einige Beispiele für drastische Formen von Verfolgung wie Massaker (daran angeschlossen zum Beispiel Granada). Ich müsste nochmal nachlesen, aber das sollte für die arabische Welt insgesamt dennoch eher die Ausnahme sein und geht glaube ich auch ein bisschen auf den Berbereinfluss zurück. Insbesondere die Vertreibung von Juden war seltener, da ist Jemen glaube ich das große Gegenbeispiel. Wie gesagt gute und schlechte Zeiten, man war natürlich immer der Willkür von Herrschern ausgesetzt und gerade in Kriegszeiten wurden Juden und andere Minderheiten immer wieder das Ziel von Angriffen.
  5. So viele Baustellen: Würde ich anders herleiten. Wie gesagt Existenzrecht ist ganz einfach. Man kann nicht 9 Millionen Menschen sagen, geht mal woanders hin. (Gilt genauso für die andere Seite. Manche Israelis argumentieren so, dass ja die Palästinenser woanders in der arabischen Welt leben könnten, sie aber nur Israel hätten.) Der Anspruch begründet sich darauf, dass die Zionisten erfolgreich das Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht haben (durch Diplomatie, Politik, wirtschaftliche Entwicklung, Siedlung, Widerstand, Terrorismus, Krieg und Vertreibung) und dann international anerkannt wurden. Kurz gesagt wie die meisten anderen Staaten auch. Mit dem Schutzraum könnte ich mitgehen, wenn er nicht auf Kosten der Vorbevölkerung käme oder zumindestens als Reparation erzwungen aber begründet wäre. Wobei man natürlich argumentieren kann, dass genau das der Teilungsplan der UNO gewesen ist, nur das eben die arabische Bevölkerung von Palästina für die deutsche/europäische Schuld zahlen musste. Tatsächlich ist ein starker arabischer Antisemitismus erst das Ergebnis der Entstehung aber vorallem der Gründung von Israel. Man muss leider sagen, dass aus Sicht der arabischen Juden die neue jüdische Heimat, die natürlich die verfolgten europäischen Juden in aller erster Linie für sich geschaffen haben, den Verlust ihrer Heimat bedeutet hat. Mit der Gründung von Israel (aus Sicht der Araber ein jüdischer Verrat) sahen sie sich Repression ausgesetzt und viele mussten die Länder verlassen, die sie über Jahrhunderte bewohnt hatten. Es gibt da einen Roman von Simone Zelitch: Judenstaat. Da ist genau das umgesetzt. Und zwar - haltet euch fest - ist Sachsen der Judenstaat. https://www.amazon.com/Judenstaat-Novel-Simone-Zelitch/dp/0765382962 Die Sowjetunion hat übrigens auch ein eigenes jüdisches Siedlungsgebiet eingerichtet, die Jüdische Autonome Oblast im russischen Fernen Ost. War nicht so äh.. beliebt. Also tatsächlich haben in Argentinien Familien geflohener Deutscher mit NS-Vergangenheit und jüdische Deutsche nebeneinander gelebt. Der berühmteste Fall ist Adolf Eichmann. Aus dem Wikipedia-Artikel zu Lothar Hermann, ein jüdischer KZ-Überlebender, der der erste Hinweisgeber gewesen sein soll: @2000jähriger Anspruch: Ah, so war das gemeint. Also ich hatte mich da gar nicht groß mit aufgehalten, weil ist halt absurd. Aber kurz mein Kenntnisstand: Die Diaspora ist nicht das Ergebnis der Vertreibung durch die Römer, sondern ist durch Migration und Mission (damals noch von den Juden betrieben) entstanden. Im Zuge der Römisch-Jüdischen Kriege kam es natürlich zur Flucht von Juden und viele sind auch umgebracht worden oder starben durch die schlechte Versorgungslage. Aber im Gebiet von Judäa dann Palästina gab es weiter Juden auch in den folgenden zwei Jahrtausenden. Der Schwerpunkt des Judentums hatte sich aber in die Diaspora verlagert, von den Bevölkerungszahlen stimmte das denke ich auch, und mit Jerusalem und dem Zweiten Tempel war natürlich das kulturelle Zentrum verloren gegangen. Die heutige zum Judentum gehörende Bevölkerung ist nicht genetisch eng verwandt, sondern es gibt Untergruppen. Auch wenn sich wohl einige Linien auf eine Herkunft aus der antiken Levante zurückführen lassen, gilt das für die Mehrheit vermutlich nicht. Dass der Gründungsmythos der Juden als gewaltätige Invasion eines göttlich verheißenen Landes geschrieben wurde, ist natürlich ironisch. Sicherlich im Wesentlichen erfunden, wobei die gängige Theorie glaube ich durchaus ist, dass die Ur-Israeliten nomadische Stämme waren, die in die kanaanäischen Stadtstaaten eingewandert sind - mehr oder weniger friedlich. Das ist ein Narrativ, dem ich auch nochmal irgendwann nachgehen muss. Im Prinzip wird das immer so erzählt, aber ich bin mir nicht sicher, ob das Primärziel nicht die Wiederherstellung von arabischer Kontrolle über das Gebiet war. Ein Gebiet wohlgemerkt, in dem zum Zeitpunkt der Gründung, zwanzig, dreißig Jahre vorher die Juden deutlich in der Minderheit waren und auch bei Gründung noch immer die kleinere Bevölkerungsgruppe. Das Gebiet war natürlich vorher sehr lange osmanisch kontrolliert, aber eben seit über tausend Jahren unter islamischer Herrschaft und war auch gerade erst den Arabern von den Engländern versprochen worden. Dass es bei Erfolg vielleicht auch lebensbedrohliche Konsequenzen für die jüdische Bevölkerung gehabt hätte, kann ich mir vorstellen, würde ich aber gerne mal näher wissen, vorallem wenn eben diese Idee der "Vernichtung" in den Raum gestellt wird.
  6. Ja genau, er ist lustig und stürzt ab. Will man das auf dem Titel seines "Cyberbondpunk" 3D Action RPG lesen?
  7. Der nächste Blogeintrag zur Einführung der Sechsten Edition, kein Crunch, hier geht es um Fiktion: http://www.shadowruntabletop.com/2019/06/creating-shadowrun-fiction-for-the-sixth-world-game-edition-or-meet-your-editor-mr-johnson/
  8. Wie wäre es denn mit Pegasus. Da ist doch gerade mit 7te See eine Lücke entstanden?
  9. Bevor es zum Thema zurückgeht, nochmal das technische: Ich würde es einach in den Titel schreiben. Denn um Hintergrund geht es hier ja eigentlich nicht.
  10. Und wieder Material zu Shadowrun: Asssassin (siehe Meta:Shadowrun: Assassin) (via /r/shadowrun): Diesmal eine Präsentation von 1998: https://twitter.com/MrTalida/status/1135974137925701632 Das high concept ist "007 meets Bladerunner" - okay. Aber der claim "You can run, but you'll only die tired...", äh, liegt es an mir oder ist der irgendwie scheiße?
  11. Da ist dann wohl die Frage, was genau mit "Israel" gemeint ist. Kennt ihr eigentlich, "This Land Is Mine" aus "Seder-Masochism"? https://ia800605.us.archive.org/14/items/ThisLandIsMine/ (die MP4-Version falls man nicht weiß, was man auswählen soll)
  12. Villiers darf keinen Triple-A nicht führen, aber von nicht besitzen wurde glaube ich nichts gesagt, oder? ... So jung und schon so derailed. *tsk tsk*
  13. Ich meinte das Existenzrecht nicht mit Bezug auf das dritte D sondern noch auf einen Doppelstandard. Im Prinzip müssten wir jedesmal, wenn wir das Existenzrecht von Israel bejahen gleichzeitig sagen, dass aber ihr Siedlungsbau das Existenzrecht eines zukünftigen palästinensischen Staates bedroht (bevor man die notwendige Liste vergleichbarer Konflikte in der Welt runterbetetet - was sagt man bei Katalonien?), weil könnte ja sonst als Doppelstandard ausgelegt werden, nur das eine anzusprechen. Die Angriffe haben der israelischen Bevölkerung geschadet, aber die Existenz des Staates war im Vergleich zu den führeren Konflikten mit den arabischen Nachbarländern eher nicht berührt. (Schon klar, dass das niemanden tröstet.) Der Existenz liberaler Kräfte in Israel hat es vermutlich ziemlich geschadet. Aber auch in diesem asymmetrischen kriegerischen Konflikt, der heute unterdrückt ist, war potentiell eher die palästinensische Seite existentiell gefährdet. Denn das israelische Zerstörungspotential ist viel größer. Kann man anhand der diversen Gaza-Einsätze erahnen und auch an der Blockade sehen. Tatsächlich sehe ich aber Delegitimierung in einem anderen Bereich kritisch: Nämlich immer dann, wenn man die historische Dimension betrachtet. Ich gehe natürlich in der Bewertung der Legitimität vom Istzustand aus, aber man sieht häufiger die Meinung, der israelische Anspruch begründet sich darauf, dass Juden vor X (meistens 2000) Jahren da schonmal gelebt haben. Das halte ich für Unsinn. Warum ist das relevant? Nun das Existenzrecht ist gewisserweise einfach, bejahen, fertig. Die Frage der Delegitimierung dreht sich sonst um sowas wie das Rückkehrrecht für vertriebene Palästinenser bzw. deren Nachfahren. Denn, so das Argument, ihre Rückkehr würde die Existenz von Israel gefährden. Wer also die Rückkehr fordert, verneint das Existenzrecht von Israel. Und da ist man genau in der historischen Diskussion drin. Nehmen wie irgendeinen Ort im heutigen Israel. 70 Jahre haben da jetzt keine Palästinenser gelebt, davor haben sie aber viele Generationen lang, im Zweifelsfall mit arabischen Juden zusammen, dort gelebt. Kann man es sich also wirklich so leicht machen den palästinensischen Anspruch zu verneinen einzig mit dem Verweis darauf, dass ja Israel lebensfähig sein muss? (An der Stelle wird dann auch der "ältere" Anspruch des jüdischen Volkes angeführt.) Und kann man das dann alles als Delegitimierungsversuch abstempeln? Also den Test kann man sicherlich verwenden. Aber man kann ihn mit einigem Geschick genauso verwenden, um bestimmte durchaus berechtigte ggf. einseitige Perspektiven, insbesondere eben die von Palästinensern, zu dämonisieren, einem doppelten Standard zu unterziehen oder zu delegitimieren. Und das sieht man manchmal in der Diskussion.
  14. Aber ihr Papa hat ja schon einen neuen Konzern im Konzerngerichtshof, er gehört ihm nur noch nicht vollständig. Von diesen Details mal ab ist bestimmt ein Posten für Cara drin.
  15. Bei dem Test finde ich allerdings den Punkt "Doppelstandards" problematisch. Zum einen, da wird man sich nie einig und entsprechend propaganda-anfällig in beide Richtungen ist der Punkt. Zum anderen das Problem damit wurde schon von Hasan in dem The Intercept-Video angesprochen, aber ich sehe das noch fundamentaler. Man verwendet ständig Doppelstandards für alles mögliche oder vermeintliche Doppelstandards, denn manchmal ist der Standard einfach an spezifischen Umständen ausgerichtet. Beispiel, ich lehne die Todesstrafe in anderen Ländern ab, aber es ist nicht so, dass ich sie täglich verurteile oder mich dagegen einsetze. Kann ich mich also wirklich aufregen, wenn jemand in Deutschland nur vorschlägt sie einzuführen angesichts meinem mangelnden Engagement im Rest der Welt? Sprich, wenn Israel bessere rechtsstaatliche Werte hat als seine Nachbarn, sollte man sie (oder die Israelis sich selbst) nur auf dem Niveau dieser Nachbarn kritisieren (immer noch besser als Assad, Salman und Sisi!) oder nicht doch eher an dem Anspruch messen, der sich aus diesen Werten ergibt? Das gilt übrigens gerade beim Existenzrecht. Israel mag dahingehend verbal bedroht werden, aber in dem Konflikt ist im Moment nur das Existenzrecht eines palästinensischen Staates materiell bedroht. Die Zwei-Staaten-Lösung ist selbst ein Problem geworden: Man kann sich ewig auf der Position ausruhen, während man darauf wartet, dass die unter der Besatzung lebenden Palästinenser es irgendwie hinbekommen, die komplexen Bedingungen dafür zu erfüllen, gelegentlich kritisiert man mal den Siedlungsbau. Der Wirklichkeit muss man sich dabei nie stellen, nämlich dass ein unabhängiger vollständig von Palästinensern kontrollierter Staat im Westjordanland (und da sprechen wir noch nichtmal von Ostjerusalem) nur durch die Deportation von etwa einer halben Million Israelis (vergleichbar der jüdischen Bevölkerung des Deutschen Reiches Anfang der 1930er) oder deren Integration als Bürger oder Ausländer mit Aufenthaltstitel in diesen Staat realisierbar ist.
  16. Es gibt ein Shadowrun-Podcast crossover event, wohl auch anlässlich der Sechsten Edition. Teilnehmer sind die englischen Podcasts Neo-Anarchist Podcast, the Radio Free Detroit, und Deniable Assets. Es sind jeweils in-character Erzählungen zum "Blackout" (der von 30 Nights nehme ich an?) und sie sollen den ganzen Juni über rauskommen. Bisher gibt es jeden Tag eine Episode pro Podcast.
  17. Und das passiert, wenn man die Gedanken ausspricht.
  18. Im Vergleich zum Al-Kuds-Tag, der auch wenn man ihn besser einordnet, ein Aufruf zu einem kämpferischen Vorgehen gegen Israel und seine Verbündeten aus der Warte vorallem bestimmter iranischer politischer Interessen bleibt, finde ich die Bewertung der BDS-Bewegung deutlich schwieriger. Da gibt es auch einen ausgeprägten Deutungskampf besonders seit Israel die Bewegung als tatsächliche Bedrohung sieht. Ich weiß nicht, wie es finden würde, wenn man sich dem Boykott voll anschließt, aber dass die Linke die BDS-Resolution letztens nicht mitgetragen hat, halte ich für richtig. Als baseline für die Gegenposition ein The Intercept-Video, wo BDS für den britisch/US-amerikanischen Kontext als Protestbewegung mit legitimen Zielen dargestellt wird: Link zu Youtube Ich denke den BDS-Ansatz kann man nicht als solchen staatlich sanktionieren, unabhängig davon, ob er nun sinnvoll oder unterstützenswert ist. Wäre die Frage der Motivation dahinter. Und da kann man sich darum streiten, ob das, was Mehdi Hasan als "fringes" und "tiny minority" beschreibt, in Wahrheit die ganze Bewegung durchsetzt, wie es von pro-israelischer Seite (Stichwort "hasbara" hat man vielleicht schonmal gehört) behauptet wird. Die Bewegung ist natürlich sehr offen und wird zunächst von palästinensischen Organisationen getragen, von denen man sowieso keine Ausgeglichenheit erwarten kann. Aber vielleicht muss man sie von Land zu Land einzeln bewerten. Keine Ahnung, ob BDS sich dann in Deutschland anders darstellt als in anderen Ländern. Dann sollte man sich aber auch die Rezeption von BDS in den unterschiedlichen Ländern anschauen. Zum Beispiel in Schweden wurde die Bewegung auch mal sehr unterstützt. Könnte natürlich dort genausogut eine Begründung in Antisemitismus haben. Sicherlich auch ein hart umkämpfter Wikipedia-Artikel.
  19. Verständlich, warum du den PR-Job bekommen hast sirdoom: Du sprichst deine Gedanken nie aus.
  20. Du hast die Setzung: "bei denen die "Befreiung Jerusalems von den zionistischen Besatzern" gefordert wird. Auch weitergehende Vernichtungsdrohungen gegen Israel würden dabei nach Ansicht von Beobachtern regelmäßig ausgesprochen." gegen "es wird gegen die israelische Kontrolle über Jerusalem demonstriert und Solidarität mit dem palästinensischen Volk zum Ausdruck gebracht" Den Anlass findet man in den deutschen Einleitungssätzen, wenn nur in einem Zitat, also eine Aussage, die man sich nicht zu eigen macht. Die Gegenseite im Konflikt wird gar nicht erst erwähnt. Dafür findet sich die als Hörsensagen angedeutete weitergehende Forderung nicht in dem französischen Artikel. Der Schwerpunkt wird also ganz anders gesetzt. Zu dem Vollzitat (kann man sicher auch im Deutschen vollständig finden), "das Hände abhacken" klingt jetzt im Französischen nicht besser. Aber im Kontext wirkt es eben doch anders, wenn vorher noch von Angriffen auf Palästinenser wie das Bombadieren ihrer Häuser gesprochen wird. Zudem wird dort von einem Besatzungsregime gesprochen anstatt des personaleren "Usurpatoren". Ich könnte nicht sagen, welche Übersetzung näher am Original ist, aber es klingt härter, wenn man sich einzelne Leute gegenüber einem gesichtslosen Regime vorstellt. Trägt alles zu Lesart bei. Interpretieren würde ich das tatsächlich auch nicht als Aufruf konkreten Menschen die Hände abzuhacken sondern als Metapher. Im Islam ist das die traditionelle Strafe für Diebe, es wird also ausgesagt, Jerusalem wurde gestohlen und die Diebe müssen bestraft werden. Es wäre sicherlich mal interessant in die Versionsgeschichte der Artikel zu schauen, welche Deutungskämpfe es im Laufe der Zeit gegeben hat. Angefangen hat der deutsche Artikel 2006 mal so: Interessanterweise mit diesem Link auf ein Gutachten des Integrationsbeauftragten, das man noch als Archive-Version finden kann: http://web.archive.org/web/20051102014940/http://www.integrationsbeauftragte.de/download/gutachten__Quds.pdf Das ist für sich auch wieder ein interessantes Dokument. Unter anderem findet sich da die oben erwähnte deutsche Übersetzung "Ich verlange von allen Moslems der Welt und von allen moslemischen Regierungen, dass sie die Hände dieser Usurpatoren und ihrer Unterstützer abhacken. [...]" Die voranstehenden Sätze, die bei dem französischen Zitat vorhanden sind, werden hier allerdings nicht mitzitiert. Die geschichtliche Einordnung zu Khomeini kann man aber ruhig mal als eine Perspektive lesen.
  21. Das wird spekuliert. Wobei, soweit ich das mitbekommen habe, die Basis dafür nur dieses Bild und diese Beschreibung ist: http://www.shadowruntabletop.com/wp-content/uploads/2019/05/Cutting-Black-Cover-WIP-704x910.jpg Oder gab es dazu noch mehr Informationen?
  22. Die Propaganda, der auch wir weitgehend unterliegen, ist, dass die Israelis zu jedem Zeitpunkt einen legitimen Anspruch auf das heutige Israel hatten und defacto einen Anspruch, auf das von der Siedlerbewegung definierte Israel haben, das "Judäa und Samaria" mit einschließt. Dementsprechend kann man auf die historischen Gründe für die Ausrufung des Al-Kuds-Tag schauen, die waren nicht rein (wer weiß ob überhaupt) von Antisemitismus inspiriert, und insgesamt kommt es auf die Lesart des Konfliktes an. Auch um den Al-Kuds-Tag gibt es dementprechend einen Deutungskampf (vergleiche BDS usw.) und das ist wieder so ein Fall, wo man genau im Blick behalten sollte, was von wem kommt. (Und auch nicht unbedingt jeder Übersetzung aus dem Arabischen sofort trauen kann.) Wenn möglich, vergleich mal die drei ersten Wikipedia-Einleitungssätze mit den ersten zwei Sätzen in der französischen Ausgabe: Der Verweis auf antisemitische Ausfälle kommt dann auch noch, aber der Ton wird doch ganz anders gesetzt. Vergleich auch mal die einzelnen herausgegriffenen, zitierten Sätze im deutschen Abschnitt "Hintergrund" mit dem Khomeini-Vollzitat im französischen Geschichtsabschnitt.
  23. Ich würde da mit Bezug zur Meinungsfreiheit, die sich in gewissen Grenzen dann auch als Demonstration äußern darf, keinen Unterschied zwischen den beiden Beispielen machen. Aber wenn dann würde ich das genau umgekehrt bewerten: Diese rechten Demonstrationen zielen, abgesehen von ihrer akuten politischen Bedeutung, auf eine Geschichtsrevision mit Bezug auf einen weitgehend pazifierten Konflikt ab. Eine Notwendigkeit lässt sich kaum erkennen, eigentlich reine Sentimentalität. Der Al-Kuds-Marsch ist dagegen Gegenpropaganda in einem aktiven Konflikt, die sich eben mit Antisemitismus mischt. Da kann man zumindestens rationale Gründe dahinter erkennen, auch wenn fraglich ist, ob diese Gründe für alle Menschen, die rund um die Welt an dem Tag demonstrieren, gelten.
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