Jump to content

Joran

Mitglieder
  • Posts

    2,639
  • Joined

  • Last visited

  • Days Won

    47

Everything posted by Joran

  1. Kilmister verlässt sein Schattendasein und gewinnt sofort Sympathien!
  2. Wenn Hartmut bei seiner bisherigen Linie bleibt, rastet er jetzt wahrscheinlich vollends aus ... Bin gespannt!
  3. Ja, ja, der Gutmensch Clive ... ... ... aber ganz so gut ist der dann doch nicht!
  4. @Nyre: Die Legalität fing schon mit den Namen der Inhaber der Detektei an. Aber ich verstehe natürlich, was Du meinst und damit magst Du auch recht haben. Und trotzdem: Das lässt sich m.E. noch alles geradebiegen. Falls Hartmut mit den Vorgängen im Auktionshaus künftig in Verbindung gebracht werden sollte, dann kaum wegen Oves Handlung, sondern weil ihm jemand eine Falle stellt, wie er vermutet. Dafür fehlt bis auf den ominösen blonden Mann in der Pressemitteilung, dessen Beschreibung auf tausende Einwohner Londons zutrifft, jedoch bislang jeder Hinweis. Aber wenn es das Komplott gegen Hartmut geben sollte, dann sollte eigentlich Ove jetzt Hartmut beschimpfen, weil Ove vermutlich in die Falle getappt ist, die für Hartmut aufgestellt worden war. Denn wenn der Überfall im Auktionshaus dazu diente, Hartmut zu diskreditieren, dann wollte man offenbar möglichst ihn dort sehen. Pech für Ove, dass er in Hartmuts Auftrag zur falschen Zeit am falschen Ort war. Und jetzt macht gerade Hartmut dem armen Ove Vorwürfe, der ebensogut als Asche auf dem Parkett des Auktionshauses hätte enden können? Vielleicht sollte er sich eher bei Ove entschuldigen, dass er ihn dahingeschickt hat? Die Ereignisse in der Bühne auf Eis am Folgetag würden diese These sogar stützen. Man hätte dann quasi "nachgelegt", weil Hartmut nicht in die erste Falle gegangen ist. Mal sehen, was weiter herauskommt ...
  5. Ich glaube immer noch, dass Hartmut Euch veräppelt. Oder er ist wegen Matilde einfach gereizt und lässt das jetzt an Ove aus. Hartmut scheint in seiner Vergangenheit selbst über Leichen gegangen zu sein. Im Auktionshaus wurden mehrere Menschen ermordet. Und da soll sich die Öffentlichkeit über ein paar 'Kurriositäten' wie konservierte Hände und einen Schrumpfkopf Gedanken machen? Wenn diese Gegenstände tatsächlich mehr als Kurriositäten sein sollten, weiß und glaubt das jedenfalls wohl kaum die Öffentlichkeit, oder? Die ägyptische Maske wurde auch im Auktionshaus wiedergefunden. Warum sollte es jemanden wundern, wenn mit den anderen Sachen ähnliches geschieht? Es gibt so viele Möglichkeiten, die Sachen zurückzugeben, wenn ihr es bereut. Insgesamt will jeder anonym bleiben: Der Anbieter der Sachen (ob er legal Eigentum daran erlangt hat, lassen wir einmal dahinstehen, denn jedenfalls bei der ägyptischen Maske könnten da Bedenken bestehen) genauso wie der Bietinteressent. Das Auktionshaus und dessen Versicherer sind froh, wenn die Sachen wieder da sind. Wer sollte also einen Aufstand machen?
  6. Super Idee von Hartmut. Dann kann er Matilde gleich mit abliefern. Denn wenn Ove erst mal zu erzählen beginnt ... Und wenn Matilde dann bei der Polizei ist und über die Vergangenheit auspackt, braucht Hartmut vielleicht auch gar nicht erst wieder zu gehen, sondern kann sich eine Zelle mit Ove teilen. Hartmut als moralische Instanz! Und ich dachte Clive wäre der Gutmensch! Darum: locker bleiben! Das meint Hartmut bestimmt nicht ernst. Er bläst sich zum Abschied ein bisschen auf und lässt nur seinen allgemeinen Frust am Erstbesten aus, von dem er keinen ernsthaften Widerstand erwartet. Ove kommt ihm als Boxbeutel gerade recht. ... Lieber hätte er jetzt vermutlich Clive in der Mangel.
  7. Ich habe mir das mal angesehen. Der Gesamtpreis mit Import-Charges liegt bei $ 97,79. Bei Chaosium selbst kommt man - denke ich - ungefähr auf den gleichen Preis.
  8. Cainnech Als ich das Zimmer von Matilde verlasse und die Tür hinter mir zuziehe, stehen auf dem Flur zwei Männer, die ich noch nicht gesehen haben. Als ich auf den Gang hinaustrete, bleiben sie vor einer Tür stehen, kurz vor dem hintersten Abschnitt des Flurs, in dem unsere drei Zimmer liegen. Einer kram auffällig in seiner Hosentasche. Ich habe Zweifel, ob er tatsächlich nach einem Zimmerschlüssel sucht und entsichere unauffällig die durch mein Buch verdeckte Pistole. Dann trete ich in mein Zimmer und verharre lauschend hinter der Tür. "Sind das tatsächlich Gäste oder droht Matilde ein weiterer Anschlag?" Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt und eine innere Erregung von mir Besitz ergreift. Mir wird bewusst, dass ich nicht zögern werde. Aber die Schritte im Flur gehen nicht weiter. Eine Tür wird aufgesperrt und wieder geschlossen. Die abklingende Erregung weicht langsam einem Gefühl der Furcht. "Zu wem werde ich geworden sein, wenn ich Irland wieder betrete?"
  9. Letztendlich sind alle SCs früher oder später arm dran...
  10. Und wenn Cainnech in den Knast wandern sollte, habe ich nur noch einen SC und die Abreise verzögert sich ...
  11. Ich habe ja eigentlich nicht mitzureden, weil meine beiden nichts mitgenommen haben. Und Wentworth hat allenfalls die Afrikanerin 'eingesteckt'. Also müssen Ove und Matilde das klären bzw. entscheiden. Aber ich trage natürlich eine gewisse Mitschuld, weil ich im OFF dabei war. Möglichkeiten einer Rückgabe: - Die Gegenständen einfach unauffällig beim nächsten Besuch im Auktionshaus deponieren. - Herausfinden, wo das Auktionshaus versichert ist, und dem Versicherer - der nicht gerne für den Schaden aufkommt - die Gegenstände zuleiten. Der wird im wirtschaftichen Interesse im Zweifel Schweigen. Für den Versicher lohnt es sich meist auch nicht, die Gegenstände dann doch noch 'verschwinden' zu lassen, weil eine legale Verwertung ausscheidet und die Versicherungsleistung zu hoch ist. Die Detektei könnte ggf. als Mittelsmann agieren, wie Du es vorschlägst, Puklat. - Die Gegenstände an einem Ort hinterlegen und einen anonymen Hinweis geben, wie Du vorschlägst. Nur müssen die Gegenstände dort vor Fremdzugriff sicher sein und es muss ausgeschlossen sein, dass der Hinweisempfänger die Gegenstände für sich behält. Also müssten Ort und Hinweisempfänger sorgfältig ausgewählt werden. - Man kann die Sachen auch einfach per Post verschicken ... Notfalls stelle ich Cainnech als 'Finder' zur Verfügung, denn der war nachweisbar am Tag des Diebstahls nicht in London, sondern erst auf einem Segelschiff und dann in Cardiff. Er kann die Gegenstände also nicht gestohlen haben. Also der Betrag des Höchstgebotes war zu Beginn des Abenteuers sogar einmal genannt worden und wurde nach meiner Erinnerung vom Läuterer in der Liste der Auktionsgegenstände in roter Farbe hinter dem passenden vermerkt. Das ist also eigentlich nicht neu. Aber die Bedeutung der Höhe des Gebotes habe ich noch nicht ganz verstanden. Das Gebot wäre ja nicht an die Detektei, sondern an das Auktionshaus / den Veräußerer geflossen. Jetzt kann der Interessent den Gegenstand entweder illegal von Euch erwerben und muss ihn dann verbergen (er will ja ohnehin anonym bleiben) oder ihr gebt ihn zurück und er bietet wie geplant. Wo ist das Problem? Eigentlich habt Ihr sogar die Interessen aller gewahrt, denn jeder andere hätte die Gegenstände damals klauen können. Der Zugang zum Auktionshaus stand jedem offen, als Ihr verschwunden seid. Jedes Ding hat zwei Seiten, wenn man so will ... Ich meine, Ove muss kein schlechtes Gewissen haben. Er musste in einer extremen Stress-Situation eine schnelle Entscheidung treffen. Außerdem hätte er vermutlich so etwas nie getan, wenn er nicht unter dem Einfluss der Maske gestanden hätte. Für Matilde gilt das natürlich auch. Sonst hätte sie doch Hartmut sofort davon berichtet (noch vor der Trennung!). Warum hätte sie diesen Umstand vor Hartmut geheim halten sollen? Also wascht Eure Hände in Unschuld! Ach Puklat, ich habe eben gesehen, dass Du vor einiger Zeit gefragt hast, wo man dieses Köpfchen findet. Falls Du es noch immer nicht gefunden hast. Bei der Zeile mit den ganzen Smileys ist ganz rechts ein Pfeil. Und das beschämte Smiley hat sich ganz alleine in der zweiten Reihe versteckt.
  12. So, so, Du stehst also auf Choleriker ... Gell?
  13. Mir gefällt der Teil besser: Au fein! Au fein! So machen wir's! :D Ich glaube nicht, dass Hartmut tatsächlich Angst vor der Polizei hat. Und das aufgrund dieser dürftigen Beschreibung. Es wird wohl noch ein paar mehr blonde Männer in London geben. Und er ist doch eh in wenigen Stunden untergetaucht. Und sonst braucht er einfach nur unschuldig gucken und mit dem Finger auf Ove zeigen.
  14. Ich glaube, die meisten Menschen werden Dich um Berlin beneiden! Wenn man einmal heimisch ist und sich auskennt, will man vermutlich nicht mehr weg.
  15. Wenn ich im Büro sitze und arbeite, habe ich das Forenspiel oft im Hintergrund offen und gucke immer mal kurz rein, wenn ein Päckchen auf meinem Schreibtisch wandert. Deswegen bin ich oft recht zeitnah. Heute war ich aber unterwegs und bin jetzt erst (gutgelaunt) zurück. Ich merke immer wieder, dass wir uns in vielen Dingen ähnlich sind. Mir persönlich war Berlin einfach zuuu groß. Aber ich habe der Stadt auch noch nicht wirklich eine Chance gegeben, sich von seiner besten Seite zu zeigen, weil ich immer nur beruflich dort war. Vielleicht ändert sich das noch. Es ist schön, dass hier IT sich wieder etwas bewegt. Die Szene im Büro ist sehr unterhaltsam. Es macht Spaß mitzulesen. Fast glaube ich, mir als Spieler wird Hartmut künftig ein wenig fehlen! ... dem Läuterer bestimmt auch ...
  16. Kann gut sein. Ich bin gerade irgendwie durch den Wind. Hat mit morgen zu tun. Aber damals ging es doch um die Verwendung des Namens im OFF, nicht IT?! Naja egal. Ich weiß immer wer gemeint ist...
  17. Hans/Hartmut/Hugh hat bestimmt Verständnis. Ove darf doch auch ein paar Geheimnisse haben!
  18. @Läuterer: Warum bist Du in Deinen letzten Posts eigentlich zu 'Hans' gewechselt? Hugh oder Hartmut ... aber Hans ist doch passé, oder?
  19. Ich warne Dich mal vorsichtig vor, Seraph: Da könntest Du durchaus laaaaaange warten! Man könnte auch sagen: Stell Dich hinten an! Und nein, auch Mr. Stratton ist natürlich NICHT objektiv, was den netten Clive angeht. Der soll sich mal nicht so anstellen. Schließlich gehört ihm Matilde nicht.
  20. Ich habe von 2014 erzählt. Das hast Du doch sicher mitbekommen damals. Das war, als dieser bekloppte Student mit der Luftmatraze durch die Altstadt gepaddelt ist. Heute ist bei uns alles trocken. Toi, toi, toi ...
  21. Seit dem Starkregen-Hochwasser in Münster vom 28.07.2014 kann ich so richtig mitfühlen, was das bedeuten kann... Man war das schrecklich! Aber man lernte manche Nachbarn erstmals kennen... https://www.youtube.com/watch?v=ZM6esnrJjog Unsere Kellerfenster sahen aus wie Aquarien mit starkem Seegang. Zum Glück hatte ich überhaupt eine Saugpumpe etc. Alle Freunde hatten Wasser im Keller. Alle Familienangehörigen hatten Wasser im Keller. Die Schließfächer aller Banken mit Klärschlamm gespült, Dokumente, .... Das frisch renovierte Schwimmbad bei uns total hinüber. Die Filiale der Stadtbücherei versunken. Mehrere Menschen in Münster ertrunken. In der Familie sind zum Glück keine größeren Schäden enstanden. Ich habe für Nachbarn einen ganzen Keller ausgepumpt. Tiefparterrewohnung einer alten Frau. Die hatte nachher nicht einmal mehr Schuhe ... Bei Flüssen ist man sowas ja gewohnt, aber alleine durch Regen hätte ich soetwas nicht für möglich gehalten. Du hast mein Mitgefühl, Läuterer!
  22. Cainnech hört in seinem letzten Post jemand den Gang heraufkommen. Er vermutet, dass dies Clive ist. Der ist aber noch unterwegs und kommt erst kurz danach wieder in der Pension an. Es könnte sich also um Ove und Wentworth handeln, so dass ihr direkt dort einsteigen könnt. Oder es ist jemand ganz anderes... @Läuterer: Wo wird ab jetzt geschrieben? Standort Pension spricht für 'Gefrorene Tränen', das Thema passt eher zu 'Der Tag als der Regen kam'.
  23. Clive Ich stehe auf dem Trottoir und blicke nachdenklich über die Straße auf das Haus gegebenüber. Ich spüre das Gewicht der Lightning in meiner Tasche. "Ich habe mich nach den Reisemöglichkeiten erkundigt. Ein Zug nach Cardiff und eine Passage über den St. George's Channel ließe sich umgehend realisieren. Das war bisher meine Reiseroute zwischen der Heimat und London. Ich habe diesen Weg jedesmal benutzt. Aber schon auf meiner letzten Rückreise fühlte ich mich beobachtet. Dieser orthodoxe Jude, der mich verfolgt ... zumindest in meinen Träumen. Wenn man Hartmut glauben schenken kann, wurde ich hier in der Pension schon von irgendjemandem erwartet. Ich glaube noch immer nicht, dass Hartmut damit richtig liegt. Aber ausschließen kann ich es auch nicht. Wenn ich den gleichen Weg wie immer nehme ... Mir ist unwohl bei dem Gedanken die Route über Cardiff zu wählen. Diesmal nicht ... nicht mit Matilde. Ich habe zuviel Angst gleich wieder zu verlieren, was ich gerade erst gewonnen habe. Es bleibt also eine Schiffspassage oder eine gänzlich unerwartete Reiseroute: Ich habe eine Passage auf einem geeigneten Schiff zunächst reserviert. Es legt voraussichtlich am 15.01.1930 im Hafen von London an, um dort einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Schon mit der nächsten Flut wird es wieder ablegen mit dem Zielhafen Galway. Alle anderen Passagierkabinen sind bereits besetzt, nur drei freie Plätze. Es wird schwer sein, dort jemanden an Bord zu bringen oder gar mehrere Personen, um uns zu verfolgen. Ein konfortabler, sicherer und schneller Dampfer, kein Segler diesmal. Und doch sträuben sich meine Nackenhaare bei dem Gedanken an den Hafen von London und die Wesen, die er beherbergt. Mit der LMS London, Midland and Scottish Railway könnten wir alternativ nach Liverpool fahren und von dort nach Dublin übersetzen. Auf diesem Weg könnten wir die Reise täglich antreten. Diese Route habe ich sonst nicht genommen. Der Weg wäre länger und beschwerlicher ... und wieder die Bahn ... Zuletzt bliebe die Möglichkeit eines Charterfluges. Nur wir in einem Flugzeug. Nur wir ... und der Pilot. Kostspielig zwar, aber Cainnech wäre sicher begeistert. Wir hätten mit ihm einen zweiten Piloten, falls dem ersten etwas ... zustößt. Eine sichere Maschine könnte Cainnech auswählen." "Wie würde es Dir gefallen, zu fliegen?" Ich blicke zu Luni herab, der neben mir sitzt und mich fragend ansieht. "Du vermisst Matilde, nicht wahr? ... Wir gehen gleich zu ihr!", sage ich leise und streiche dem Wolf über den Kopf. "Etwas hält mich noch hier. Alexander einen Vorsprung zu verschaffen, Lord Penhew zu warnen, die Auktion zu besuchen, das alles sind Argumente, aber letztendlich nicht der Grund, warum es mir schwer fällt, sofort aufzubrechen. Es ist das unbestimmte Gefühl, hier etwas noch nicht zuende gebracht zu haben, wie eine unverschlossene Tür oder ein nicht gelöschtes Licht. Und ich frage mich, ob es hiermit zu tun hat." Ich blicke herüber zu dem Haus ... zu der Tür im Erdgeschoss ... zu der amtlichen Verlautbarung, die dort hinter der Scheibe der Tür ausgehängt wurde. Jedermann kann dort lesen, dass hier ein Verbrechen begangen wurde, dass jemand den Tod fand. Aber dort steht nicht, was ich hinter dieser Tür vorgefunden habe. Dort steht nichts über mich. Ich starre das Haus nun schon seit Minuten an ... und die beiden dunklen Fenster der Schneiderei starren ausdruckslos zurück ... nur tiefe Dunkelheit hinter diesen Augen ... Mich fröstelt. Ich blicke die Straße herunter. Das Taxi ist fort. Nichts deutet noch auf den Unfall hin. Ein Zeitungsjunge geht vorüber und preist das Abendblatt an. Ich gebe ihm eine Münze und klemme mir die Zeitung unter den Arm. Vielleicht finde ich dort etwas interessantes ... Meine Taschenuhr zeigt, dass ich schon über die vereinbarte Stunde hinaus bin. Matilde ist jetzt sicher schon erwacht und wartet auf mich. Mit dem Gefühl, ein Feuer nicht gelöscht zu haben, mache ich auf dem Absatz kehrt und mache mich auf den Weg zur Pension. Luni folgt mir ohne zu zögern. Er spürt, dass es zurück zu Matilde geht. Die beiden Fenster der Schneiderei starren mir hinterher. Ich spüre ihren Blick in meinem Nacken. "Ich kann noch nicht abreisen. Verdammt, ich wünschte ich könnte, nichts will ich mehr, als zuhause mit Matilde und Cainnech leben ... aber ich KANN nicht ... noch nicht ..."
  24. Landgut in Irland, 27. August 1928 “Liebe Matilde, wie habe ich mich gefreut, von Dir zu hören! Es ist gut zu wissen, dass Du in Sicherheit bist. Sich ein Kind zu wünschen, heißt mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Hugh scheint also zuversichtlich zu sein, dass Du wohl behütet bist. Es war wohl eine gnädige Fügung des Schicksals, die uns auf Herm zusammengeführt hat. Daran glaube ich fest. Wir beide hätten diese Zeit wohl nicht ohne den Beistand des anderen überstanden. Wenn ich etwas in meinem Leben gelernt habe, dann ist es, dass man wahre Freunde in kürzester Zeit erkennen kann. So ist es mir immer wieder gegangen. Und so war es auch auf Herm. Darum glaube bitte nicht von mir, ich würde mich jemals von Dir abwenden! Meine tiefempfundene Freundschaft ist Dir immer gewiss, wie schrecklich die Schatten Deiner Vergangenheit auch sein mögen! Auf der Insel wurde aus Träumen Realität und die Realität wurde zum Alptraum. Unsere Träume haben sich teilweise überschnitten. Die Maske, die ein jeder von uns im alltäglichen Leben zur Schau trägt, konnte dort keinen Bestand behalten. Ich kenne nun die Schneekönigin und auch das, was unter dieser kühlen Fassade steckt. Ich habe in jenen Stunden oder Tagen in Deine Seele geblickt und ich habe nichts Böses darin erkannt … die Wildheit und Entschlossenheit einer Katze, die bedingungslose Bereitschaft um das Leben zu kämpfen, aber nichts Böses. Du bist, wozu Du von höheren Mächten geschaffen wurdest, und es ist gut so. Ich bin überzeugt, Du gehst mit Dir selbst zu hart ins Gericht. Sei Dir gegenüber ein wenig nachsichtiger. Du warst bereit, Paul seine Schwächen zu verzeihen und seine Fehler zu vergeben. Dieselbe Großherzigkeit solltest Du auch Dir selbst gewähren. Ich werde es ganz sicher tun. Wir sind alle nur Menschen und Du hast Dir Dein Wesen bewahrt, obwohl Du die schrecklichsten Erfahrungen machen musstest. Das hat zwangsläufig Spuren in Deiner Vergangenheit hinterlassen, aber es hat Dich nicht zu brechen vermocht. Hätte ich eine Tochter, wünschte ich, sie wäre zugleich stark und gütig wie Du. An jenem Tag, als Du auf Herm den Zauber gewirkt hattest, bist Du ohnmächtig geworden. Ich habe Dich gerufen. Ich habe den kalten, ohnmächtigen Leib des Kindes in dieser kleinen Kammer lange in den Armen gehalten … habe ihn an mich gepresst, wie ein Vater sein schlafendes Kind. Obwohl es in dieser Traumwirklichkeit der Leib dieses Mädchens war, wusste ich doch, dass Du darin gefangen warst. Ich habe sogar Dich gesehen! Du warst nicht mehr Du selbst, Paul war verschwunden, überall war Blut und dann noch diese Leiche in der Halle … Ich war verzweifelt und eine Stimme in mir lockte meinen Verstand, um ihn in eine ewige Leere zu führen. Die Versuchung war groß … so groß … endlich loszulassen und Frieden zu finden. Aber in diesem Moment meiner Schwäche, kehrte die Kraft in Deinen Leib zurück und mit ihr die Wärme. Deine Nähe, die Wärme Deines Körpers, die mir bewies, dass trotz aller Schrecken an diesem Ort noch Leben war, hat mich vor einer endgültigen Abkehr von dieser Welt bewahrt. Ich habe mich damals für das Leben entschieden. Ich habe mir geschworen, Dich zu schützen und – soweit es in meiner Macht stehen sollte – von den Folgen dieses unheiligen Zaubers zu heilen. An diesen Schwur fühle ich mich weiterhin gebunden. Genauso wie an unseren gemeinsamen Pakt, Paul nicht zu vergessen und weiter nach ihm zu suchen. Du hast mich damals genauso gerettet, wie ich Dich. Wie könnte ich mich nach alldem von Dir jemals abwenden? Ich verstehe, dass Du Dich keinem Psychiater mehr anvertrauen willst. Diese Disziplin steckt ohnehin noch in ihren Anfängen. Die wenigsten Ärzte wissen tatsächlich, was sie tun … und welchen Schaden sie mitunter aus Unkenntnis anrichten. Die Erkenntnisse über den menschlichen Geist sind noch nicht viel größer, als das Wissen der Ärzte der Antike über den menschlichen Körper. Ein Psychiater ist wie ein Hippokrates der Neuzeit: bestenfalls ein Wegbereiter, der dem Aberglauben an gottgesandte Krankheiten den Rücken kehrt und die Tür zur Wissenschaft aufstößt. Aber wie Hippokrates noch an die griechische Lehre von den vier Körpersäften glaubte, sind die Erkenntnisse dieser Wissenschaft noch sehr gering und zu oft mangelhaft. Wenn Du Dich aus verständlichen Gründen keinem Arzt anvertraust, dann solltest Du doch mit jemandem über Deine Erlebnisse reden. Die Schatten der Vergangenheit in sich einzusperren, verfinstert die Seele. Und eine finstere Seele ist eine schwere Bürde. Ich weiß das nur zu genau. Und ich hatte gehofft, wir könnten uns gegenseitig von dieser Bürde erleichtern. Aber vielleicht kannst Du Dich inzwischen Hugh anvertrauen? Ich habe in meinem Haus Gesellschaft erhalten. Vor ein paar Tagen habe ich einen jungen Burschen, Cainnech, hier aufgenommen, den ich schon kenne, seit er noch ein Junge war. Seine Familie lebt in einem Dorf hier in der Nähe. Ich habe seinen Vater im Krieg in Flandern in einem Feldlazarett gefunden und Heim gebracht. Seitdem besuche ich die Familie regelmäßig und wir sind ... gute Nachbarn geworden. Die Familie hat manchen Grund, mir dankbar zu sein. Cainnech ist eben von seinem Dienst beim Aer Chór na hÉireann zurückgekehrt. Das ist die junge irische Luftwaffe. Jetzt, nachdem er die Himmel erobert hat, scheinen ihm das Cottage seiner Eltern und das heimische Dorf zu klein geworden zu sein. Das einzige, was der Junge will, ist fliegen. Das untätige Warten hier macht ihn verrückt. Hier gibt es weit und breit kein Flugzeug. Aber es gibt Menschen, die ihm anbieten, wieder zu fliegen, wenn er sich ihrer Sache anschließt. Aber das ist keine gute Sache, über die ich hier besser nicht schreibe. Seine Mutter Máirín war außer sich vor Sorge und bat mich um meinen Rat. Um Cainnech eine Aufgabe zu geben und damit ich ihn im Auge behalten kann, habe ich ihn hier aufgenommen und angestellt. Offiziell soll mich schützen, falls der ‘Sebastians-Mörder‘, wie die Menschen ihn hier nennen, zurückkehren sollte. Das ist eine Aufgabe, die er als Verpflichtung empfinden und nicht aufgrund der Verlockungen irgendwelcher Extremisten vernachlässigen wird. Sein Gefühl, mir diesen Dienst zu schulden, wird Cainnech davon abhalten, diesen Männern zu folgen und Unglück über seine Familie zu bringen. Cainnech ist ein braver Bursche. Ich habe beschlossen, ihn zu unterrichten. Vielleicht kann ich in ihm einen Wissendurst wecken, der ihm die Abstinenz vom Fliegen erträglicher macht. Ich weiß weder, ob und wann die Täter wieder zuschlagen, noch ob Cainnech mich schützen könnte. Immerhin bin ich jetzt nicht mehr ganz alleine hier in diesem großen Haus. Die Polizei glaubt weiterhin, der Tote im Bootshaus sei das Werk eines Geisteskranken. Ich wünschte mir, dass es so wäre, aber ich weiß es besser. Auch in meiner Vergangenheit gibt es Schatten, die mich verfolgen. Ein Jäger hat in der letzten Woche eine verborgene Stelle im Unterholz des Waldes, wenige Meilen von hier, gefunden. Dort fanden sich wohl eine große Zahl von Tierkadavern, die in ähnlicher Weise mit Nägeln zu Tode gemartert wurden. Das ganze muss sich über einen Zeitraum von vielen Monaten, vielleicht sogar Jahren, hingezogen haben. Die Menschen hier werden unruhig. Das Gerücht von einer satanischen Sekte macht die Runde. Pater Breandán ist mit seinen Messdienern, bewaffnet mit Weihrauch und Weihwasser, ausgezogen und hat den Ort ’gereinigt‘. Das hat die Ermittler nicht besonders erfreut, weil die Spuren noch nicht vollständig gesichert worden waren. Nun wird man nicht mehr feststellen können, ob dort nur ein Mensch sein Unwesen getrieben hat oder ob es sich um mehrere Täter handelt. Aber wenn es auch sonst zu nichts nutze war, hat der eifrige Pater die gläubigen Menschen hier ein wenig beruhigt. Wie mir Inspektor McFlaherty erzählte, waren in die Bäume, die den Platz umstanden, merkwürdige Zeichen und Tierbilder geschnitzt. Aber der brennende Eifer des Paters hat auch hiervor keinen Halt gemacht. Ich hätte mir diesen Ort gerne angesehen, aber nun ist es zu spät. So wende ich mich wieder meinen Studien zu und halte mich zur Verfügung der Polizei. Wenn ich nicht schlafen kann, blicke ich in die Nacht und frage mich, ob dort in der Finsternis etwas lauert. Manchmal scheint mir alles so surreal wie damals auf der Insel. Dann habe ich Angst, dass mich die Kräfte, die uns auf Herm aus Raum und Zeit gerissen haben, hier erneut packen und mich in den Alptraum von damals zurückschleudern könnten. Meine Träume werden in diesen Tagen wieder intensiver und es wird schwerer, Hirngespinste von Wirklichkeiten abzugrenzen. In der letzten Nacht habe ich von dem merkwürdigen Juden geträumt, von dem ich Dir bereits geschrieben habe. Er wanderte mit seinem Koffer über eine Straße, die ich kenne. In meiner Bibliothek habe ich eine Schrift, die sich mit der Frage befasst, ob es nach dem mosaischen Gesetz den Juden erlaubt ist, Magie auszuüben. Es ist dort unter anderem von dem legendären okkulten Wissen des König Salomo die Rede und von der schöpferischen Kraft der göttlichen Universalsprache, der Quabbalah, den Kräften eines Theurg. Ich sollte mich mit diesen Themen wohl eingehender befassen. Jenseits solcher düsterer Momente gehen die Tage hier schleichend langsam voran. Ich sitze hier fest und warte, ohne zu wissen worauf. Dann bin ich in Gedanken bei Dir. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Deine Hoffnungen sich bald erfüllen. Ich freue mich, wenn Du auch mich nicht vergisst und mir ab und zu ein paar Zeilen sendest. Ich hoffe, Hugh hat hiergegen weiterhin keine Einwände. Dein Clive
×
×
  • Create New...