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Was zur Hölle steht in Büchern drin?


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Also ich bin ja ein sehr, sehr liberaler Spielleiter und führe z.Zt. eine Gruppe von absoluten RPG-Neulingen durch die düstere Welt von Lovecraft...

 

Jetzt haben die Charaktere zwei Bücher gefunden:

 

"Monstres and their Kynde" und "Thaumaturgical Prodigies of the New England Canaan".

 

Nun kann ich zwar in den Handouts finden, welche spielerischen Auswirkungen diese Bücher haben (Boni/Mali, GS blablablubb) dazu noch ein, zwei Seiten mit Texten, aber wie beschreibe ich, was da wirklich drinsteht? Ich meine, wenn mich nen Spieler in einem Abenteuer fragt "finde ich zu dem und dem Monster was in dem oder dem Buch", dann kann ich natürlich je nachdem, ob ich das möchte oder nicht etwas dazu sagen, und ggbf. ein paar Infos zum gesuchten Monster rausrücken. Aber was ist, wenn jemand sagt: "Ich nehme mir einen Monat Zeit und arbeite das Buch durch"? Wie beschreibe ich den Inhalt?

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Die Auswirkungen sollten regeltechnisch klar sein. Siehe hier

 

Was genau drin steht sollte entweder im Abenteuer stehen oder du kannst es dir ausdenken. Gut ist es wenn man den Titel mit irgendetwas verbinden kann z.B. Themen oder Regionen oder Religionen.

 

Mein nun mehr verstorbener Charakter hat z.B. Tagebuch geschrieben und im Laufe der Zeit ist sein Tagebuch selber zu einem Kultbuch geworden, da es das Wissen und den Wahnsinn von über 20 Abenteuern intus hatte.

Sinn und Zweck dieses Werkes war/ist, dass die Kampagne trotz des Todes der Charaktere weiter lebt und die neuen Bestreiter in kürzester Zeit an einen ähnlich hohen Wissensstand kommen.

Zusätzlich hat mein Charakter als Maler (mit Malen 99%) in seinen Bildern Zauber und ?hnliches als Rätzel versteckt. Also wer auf den Spuren dieses Meisters wandert wird die Hinweise und Rätzel lösen und der Wahrheit einen Schritt näher kommen. Leider auch dem Wahnsinn. :rolleyes:

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Antwort auf die Frage, was genau in welchem Buch steht, gibt das Quellenbuch "Necronomicon". Hier sind für meinen Geschmack sehr schöne Ausarbeitungen der wichtigsten Mythos-Werke enthalten. Man erfährt nicht nur reine Werte, sondern bekommt auch viele Ideen an die Hand, wie sich diese Bücher tatsächlich auf den Leser auswirken. Au?erdem ist recht detailliert beschrieben, welche Zauber man in ihnen findet. Ich würde Dir dringend raten, dieses Quellenbuch zu erstehen, neben dem Malleus Monstrorum und dem London-Band gehört es zu meinen Top 5 Cthulhu-Veröffentlichungen. Alleine die Masse an Abenteuerideen, die man hier jedem Buch entnehmen kann, lohnt die Anschaffung auf jeden Fall.

 

Beide von Dir genannten Bücher sind auf jeden Fall enthalten.

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Guest Black Aleph

Einfache Frage, einfache Antwort.

 

- Das was eben in solchen Büchern drinsteht.

 

"Du wirfst einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis. Ein Vorwort. Dann Reiseberichte vom Autoren, anscheinend eine Reise die im Traum begann und in einer Art Hölle oder Unterwelt endete Sovielkannst du beim Kreuzlesen erstm al feststellen. Er verfasst weiter erstmal einen Teil über die Heilkunde von Pflanzen. Bemerkenswert hierbei die Auflistung mit schönen Bilder. Auf jeder Seite ist zudem eine Zuordung zu irgendwelchen Dämonen gegeben. Im nächsten Teil beschreibt er auch diese. Du kannst dir nicht sicher sein, ob diese irgendwelche belegbaren mytholohische Quellen haben oder in ihrer Vielfzahl seiner Fantasie zu entspringen scheinen. Zu jedem Damön sind zudem irgendwelche Gebete oder Riten verfasst. 'Man nehme im silbernen Mondlicht...' oder 'Oh gro? und endlich, wie weit und weltlich, doch ich bin. So geb ich dir mein Herz... und wie du mir...'. Interressant In Kaptiel sechs, stellt er eine Theorie wie man auf Menschen wirkt indem man an verschieden Dinge glaubt. D.h. insoweit wohl, wie sich das Verhalten einer Person ändert wenn er dies oder jenes wei?. Im engeren Sinne: Anzweifeln von Gott, sich bewu?twerden der nichtexistent, zweifeln, den Hinweisen des Zweifelns nachgehen (z.b. durch Dämonologie), sich bewu?t, dass es doch wasw anderes als Gott gibt, und schlie?lich wie der Mensch die einzelne Geschehnisse beinflussen kann. Schlie?lich schlie?t das Buch mit einer Warnung an Uneingeweihte ab." - insgesamt also, ein sehr seltsames Buch.

(sry für Typos - ziemlich spät im Moment *gähn*)

 

 

Schau dir einfach mal an, was so in den ganzen Büchern drinnen steht. Das wichtige steht zwischen den Zeilen. Oder erwartest du etwas, dass solche "Mythosbücher" sofort ihr wahres Gesicht zeigen. Soll etwa die Erleuchtung in einfach verständlichen 10 Punkten aufezählt werden, und sofort springt ne Glühbirne an? Es steht nichtmehr oder nichtweniger drin als im jeden eines solchen Buches. Bestell dir einfach ein paar Nachdrucke von John Dees "Monads" oder "Crowleys" Büchern, wenn du noch keine Idee hast, was in den Köpfen der Leute vorgeht.

 

?berleg dir einfach irgendein Inhaltsverzeichnis, wenn es die Spieler genau wissen wollen. Spick das Inhaltsverzeichniss mit irgendwelchen Einflüssen aus dem Leben des Autoren (Heilkunde, Erfahrungen im Krankenhaus, Auswirkungen und Eigenarten von verschienden alkohlhaltigen Flüssigkeiten oder sonstigem aus dem Leben eines Alkholoikers, ...).

 

Wie sich das Lesen der Bücher auswirkt steht im Necronomicon. Ich denke da findest du genug Ansätze.

 

 

Genausogut kannst du eine bekannte Buchreihe aufzählen. Jeder hat wohl die "Inskinson Encyolopädie über Botanik in dem Alpenraum in 6 Bänden" - auch wenn diese nur fiktiv ist. Und vor allem - hast du was aufzuzählen weckst du schnell Desinterresse der Spieler an der Bibliothek.

 

Jedenfalls besser als "äh... Bücher über Botanik, Natutheilkunde einige religiöse Bücher.... " - "religiöse Bücher? Was Okkultes?" - "äh.. ja so halt Bücher über Religionen." - "Was interressantes"? - "Nö. eher weniger".

 

 

 

Erfordert nur etwas ?bung :D

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Soweit wahr ich schon...

 

Ich habe auch keine Probleme damit, meinen Spielerinnen 20 Titel aus dem ?rmel zu schütteln, die da in einem Regal stehen und denen kurz zu schildern, was in dem Buch denn so grundlegend drin steht.

 

 

Mir geht es um dicke, gro?e Mythosbücher - wenn nun meine Spielerin sagt: "Ich schlie?e mich einen Monat zuhause ein und lese Monstres and their Kynde" durch, dann muss ich der ein bisserl mehr bieten können als das, was im Handout steht - ich muss also entweder dick vorgreifen und sie über eine handvoll oder gar ein Dutzend Cthulhu-Kreaturen informieren...nur wie soll ich das machen? Ich muss da ja dann faktisch ein ganzes Buch selber schreiben...mit sowas habe ich keine Erfahrung und wollte einmal wissen, was ihr in solchen Fällen macht...schreibt ihr der wirklich ein Buch? Gebt ihr einfach die in einen Flie?text gebrachten Daten einiger Monster mit Beschreibung, Schwächen unf Fähigkeiten raus?

 

Oder sagt ihr: du hast es durchgearbeitet und wenn dir was bekannt vorkommt, sag ich dir bescheid? Das ist ja die billigste Alternative...

 

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Schau dir mal die Leseproben oben an, die geben dir ein schönen Einblick.

 

Aber regeltechnisch gesehen ist es so einfach wie du sagst. Das Buch erhöht den Cthulhu-Mythos-Wert und damit das Wissen über solche Dinge, begenet der SC einem Mythoswesen oder nimmt etwas Mythosähnliches wahr. Würfelst du als SL mit W% auf seinen Skill ist die Probe erfolgreich erkennt der SC das was vor ihm ist und kann es eventuell sogar benennen.

Bei uns haben wir das noch ein wenig modifiziert, da man in den meisten Büchern nicht alles finden kann. Muss der SL immer entscheiden ob der SC das wissen überhaupt besitzen kann. Manchmal gibt der SL auch ein Bonus oder Malus auf den Skill. Wenn z.B. die SCs schon einige Male gegen Ghoule gekämpft haben und sie unwissend einer Ghoulspur folgen ist die Chance höher, das sie ihre Situation früh bemerken (einen Bonus von +10% auf die Mythosprobe).

 

Aber das Buch das du brauchst ist wohl schon genannt. ;)

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hallo, forum!

 

das thema "was steht denn nun drin, in den büchern?" war von meiner seite her immer das, was mir als meister am meisten probleme bereitet. eigentlich heute noch.

 

natürlich kann man sich einen fiktiven hintergrund für manche bücher zusammenspinnen, aber dann ergibt sich das problem, dass die spieler plötzlich meinen, ihr mythoswissen nicht mehr erwürfeln zu müssen, sondern der meinung sind sich auf den inhalt der bücher beziehen zu müssen. und darüber buch zu führen, welche einzelne kreatur nun genau im jeweiligen mythosbuch wie detailiert beschrieben wird, ist eine heidenarbeit die letztendlich der idee der fähigkeit mythoswissen entgegenarbeitet.

natürlich lasse ich einen char der "cultes des ghoules" gelesen hat nich darauf würfeln, ob er einen ghoul erkennt, aber so einfach lassen sich die beziehungen selten herstellen.

 

einige chars tragen zum beispiel noch die mythoswerke aus dem "tanzenden faun" mit sich rum und heute noch hör ich manchmal die frage, was da denn nun eigentlich so alles drinsteht.

besagte bücher werden aber nun im "necronomicon" nicht erwähnt, die inhaltsangabe innerhalb des abenteuers ist sehr knapp gehalten und würde ich wirklich einmal den inhalt der werke detailliert ausarbeiten, würde ich mir die möglichkeit verbauen, zu einem späteren zeitpunkt wenn es in ein anderes abenteuer passt, nachträglich infos einzufügen.

 

daher lege ich als meister recht viel wert darauf, das für den SPIELER ein mythosbuch recht undefiniert IST und BLEIBT. der char mags gelesen haben, aber erfährt der spieler zu viel über den inhalt, geht doch einiges an mysteriösität des werkes verloren.

das ist wie mit den mythoswesen, die im "monstrorum" nicht mehr illustriert wurden, um sie weniger fassbar zu belassen...

 

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Nun, ich nehme mei?tens die Inhalltsangabe, die man normalerweise in den Regelwerken (GRW, Keepers Companion 1, Necronomicon) findet und schmücke sie ein wenig aus, halte mich dabei aber sehr wage.

Wenn z.B. über eine Kreatur XY zu lesen ist, so hat der Autor zwar nie genau beschrieben, wie diese aussieht, aber andere Informationen wie z.B. bei einigen Gro?en Alten der Ort an dem sie ruhen sollen etc., werden genannt, wobei auch hier nie deffinitive Angaben gemacht werden sollten. Auch der Name von XY sollte IMHO nur so genannt werden wie in der Beschreibung vorgegeben, so du dich daran hallten willst. So wird im Necronomicon (S.64-65) für "Monsters and theyr Kind" der Zauber Gebiete dem Eisdämon (Beschwöre/Binde Byakhee) vorgeschlagen, der Autor wird also vom Eisdämon berichten aber nie den Namen Byakhee verwenden, da ihm dieser anscheinend unbekannt ist.

In meiner ersten Runde kannten die Charaktere (und somit auch die Spieler) den GA Tsathoggua nur unter dem Namen Zhothaqquah, so wie sie es im "Liber Ivonis" gelesen hatten.

In meiner zweiten Runde habe ich ein Buch auftauchen lassen, welches bis auf die nackten Werte noch nicht beschrieben wurde ("Book of hidden Things"). Natürlich wollte der Spieler, dessen Charakter das Buch gelesen hatte, wissen, was darin steht. Also habe ich eine kleine Inhaltsangabe entworfen und diese auf das Szenario, in welchen es gefunden wurde, abgestimmt.

 

Ob dir das hilft, wei? ich nicht, ist aber ansatzweise das, wie ich mit Mythoswerken verfahre.

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Ja der Tip mit den "falschen" Namen ist gut und bei uns auch Gang und Gebe. Entweder komplett andere Namen (oft von der Beschreibung des Monstrums abgeleitet) oder eine andere Schreibweise, die aber gesprochen ähnlich klingt.

 

Man sollte nie vergessen die Mythoswerke sind von Verrückten geschrieben. Und keines Falls einem "normalem" Lexikon ähnlich. Ich stell es mir als Mischung von wirren Geschichten und ungewöhnlichen Fersen vor, Wortfetzen und für geistig normale Menschen unerfassbaren Dingen. So könnte ein Buch beim normalen Lesen zwar ?bernatürliches zeigen, aber erst das Studieren und Dechriffieren bringt erst das wahre Geheimwissen zum Vorschein. Hier könnten Codes, die nur ein kranker bzw. vom Mythos berührter Geist erkennen kann, enthalten sein, ähnlich dem Bibelcode. Die Codes könnten dem normalen Leser vielleicht nie auffallen, doch der jenige, der sich damit Tage, Wochen oder gar Monate lang beschäftigt, träumt natürlich auch von seiner Arbeit und dort im Traumland können die Mythoswesen ihm den Code zuraunen oder bewu?t machen.

 

Lass dir was Verrücktes einfallen!

 

Z.B. man lege das Buch in einem Winkel von 37? und zieht horizontal Linien im Abstand von 23 mm und vertikal alle 666 mm, jetzt liest man von unten nach oben und negiert jedes fünfte Zeichen. Diese unbekannten Worte müssen jetzt noch nach der Gramatik der Hindisprache angeordnet werden. Am Ende hat man ein unaussprechlichen Text, der aber in Verbindung der Musiktonleiter eines leider ausgestorbenen Insel-Volkes das Geheimnis zu einer (un-)heiligen Verbindung offenbart. Doch diese tote Melodie hört der Studierende in seinem Schlaf und vielleicht sogar im Wachzustand. Kann sie wie selbst komponiert auf jedem Instrument seiner Wahl spielen, doch für das uneingeweihte Ohr klingen die Töne nur schräg und schrill.

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Die Wirklichkeit schreibt noch immer die besten Mythostexte :D

 

Wonders of the invisible World

 

The Golden Bough

 

und natürlich das

 

NECRONOMICON

 

Als Inspiration und Textfüller zwischen den Scenarioinformationen immer gut geeignet....

 

Nur Englisch sollten die Spieler lesen können :rolleyes:

 

PS.: Für mögliche Stabilitätsverluste durch das Lesen dieser Web-Sites haftet der Schreiber dieser Zeilen nicht...

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wir haben unter uns mal eine wette gemacht, nachder einer von uns innerhalb von 48 h 100 A4-seiten schriftgrösse 12p mit normalzeilenabstand mit mythostext füllen muss. leider ging das projekt baden; der prädestinierte autor zog sich etwas vom rollenspiel zurück. das produkt wäre ein unstrukturierter schwampf von sich widersprechenden beschreibungen und erklärungen für irgendwelche obskuren geschehnisse, zeiten, dinge, wesen, zauber... alles unter dem banner einer geistigen umnachtung. hat jemand was zum cthaat aquadingen (oder so ähnlich) geschierben?
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@ wendigogo: danke für die links, das necronomicon kannte ich schon. dieses wurde mir von einem ehemaligen zimmernachbarn vorgestellt, der himmel und hölle darauf schwor, nun das ECHTE necronomicon in den händen zu halten. so viel enthusiasmus, so viel hoffnung :rolleyes: - kennt ihr auch solche dark-esoteriker, die dämonen beschwören und leute verhexen?
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Was mir nach Lektüre des Threads bis zu diesem Punkt einfällt... Inhaltsangaben? Verzeichnis von Abbildungen? Vorworte gar? Menno, das ist ja... ganz schön verwöhnt.

 

Das alles sind Merkmale, die den Inhalt eines Buches erschlie?barer, zugänglicher machen, in einer sehr modernen und akademischen Weise. Aber waren diese Techniken den Autoren von Mythosbüchern in früheren Jahrhunderten bekannt, und wenn ja, wollten sie denn ihre Werke zugänglich machen? Wollten sie denn ihre Bücher zu praktischen Nachschlagewerken machen?

 

Ich denke mal: eher nicht. Bücher des Mythos wenden sich IMHO an den Eingeweihten, an Leute die schon Bescheid wissen, "Eso-teriker" (Drin-Seiende) im Wortsinne.

Die brauchen kein Vorwort, das ihnen mitteilt, dank welcher Stipendien und unter welchen Bedingungen dieses Buch verfasst wurde... "no-one expects the Spanish inquisition", das wei? die Zielleserschaft sicher auch schon, und... "Mein besonders herzlicher Dank gilt meiner Mama, meiner Katze Wuffi, der 728. Inkarnation von Nyarlathotep, Heidi, Joan-Enric und Gundula, ohne deren Anteilnahme und Unterstützung dieses Buch nie möglich gewesen wäre" - das will doch nun wirklich keiner wissen, oder. :rolleyes:

Die "Drin-Seienden" brauchen auch keine ?bersichten über irgendwelche Inhalte, weil sie ja Bescheid wissen, dass eine Besprechung von geistverändernden Zaubern ohne Nennung des "Schnupftuchs des Westpols" (das im übrigen von manchen Scharlatanen auch als "Yibb-Ts'tll" personifiziert wird) nicht vollständig sein kann... oder jedenfalls, der Autor ist felsenfest davon überzeugt, dass es "logisch" nicht anders sein kann. Der Leser - sofern anderer Ansicht - hat kaum eine andere Wahl, als sich durch den Wust zu kämpfen und sich mit seinem eigenen Wissen einen Reim drauf zu machen. Wenn er was nachschlagen will, muss er die Ansichten des Autors schon soweit durchschaut haben, dass er sagen kann, "Moment Moment, Botschafter der Fremden, das muss irgendwo hier hinten stehen, hmhm hmhm... *blätterblätter* Farbe gelb... *blätterblätter* Westsee... *blätter* Verblendung..."

 

In demselben Sinne wird in einem Mythosbuch übrigens auch nur selten ein Querverweis zu finden sein, ob nun ein vager ("wovon bereits die Red gewesen") oder ein genauer ("vgl. S.259a"). Es kommt dann eben eine neuerliche Beschreibung - die weder im Wortlaut noch im Inhalt mit einer an anderer Stelle im selben Buch übereinstimmen muss: der Autor (und der von ihm vorausgesetzte Leser) wissen ja, dass Dunkeldürre in diesem speziellen Zusammenhang als Lichtgestalten beschrieben werden können...

 

Mit anderen Worten: Mythosbücher sind nicht zum Mal-eben-vom-Nachtkästchen-nehmen-und-ein-bisschen-in den-Definitionen-schmökern. Sie sind schwierig zu lesen nicht nur durch Schriftbild und Sprache, sondern weil ihre Autoren voraussetzen, dass die Leser an einem Teil ihres Wissens bereits teilhaben. Und was die Leser noch nicht wissen... na dazu ist ja das Buch da. Aber man muss die Dinge im richtigen Zusammenhang sehen - d.h. in dem vom Autor gewählten. Bevor man sagen kann, "worüber" das Buch ist, muss man sich erstmal auf die Weltsicht und Beschreibungsweise des Autors einlassen. Und wenn das für den Normalverbraucher eine ziemlich abgedrehte Sichtweise ist... na dann braucht der eben länger, bis er wirklich versteht, was gemeint ist. Und auch das ist ein Grund für Lektüredauern von teilweise über einem Jahr (die wohlgemerkt tägliche gründliche Auseinandersetzung mit dem Werk voraussetzen).

 

Und der Gewinn in der Fertigkeit Cthulhu-Mythos... der muss ja nicht zum Ausdruck bringen, dass man nach Lektüre eines Buches mehr wei? - man kann auch "nur" besser wissen, oder mehr Zusammenhänge sehen/erahnen... zB wird die Leserin des o.g. hypothetischen Mythosbandes danach um einen Zusammenhang zwischen dem "Schnupftuch des Westpols" und Yibb-Ts'tll wissen. Aus ihrem nächsten Mythosbuch wird sie vielleicht grade mal die korrekte Aussprache von Yibb-Ts'tll lernen, und das nächste mag genau eine solche Personifikation enthalten, vor der der erste Autor warnte. Aus ihrem vierten Mythosbuch erst erfährt sie, was es mit diesem "Westpol" auf sich hat (die andern haben den alle nicht erwähnt, blo? so ein komisches "Leng" - sie fing schon an, Zweifel zu haben), gleich das nächste erhellt dann hoffentlich auch ein wenig, warum "Schnupftuch"... und so weiter, und so weiter. Bis sie rausfindet, dass der erste Autor sich mit seiner Warnung vor der Personifikation geirrt hat... bis dahin haben sie schon längst die Männer mit den wei?en Turnschuhen geholt, oder die Ghoule. :evil:

 

"Richtiges", "umfassendes" Mythoswissen um dieses oder jenes Wesen ergibt sich also nicht unbedingt aus der Lektüre dieses oder jenes speziell bestimmten Buches. Die Spieler bleiben dem Spielleiter ausgeliefert bis zuletzt... und was erzählt man ihnen dann also, dass im Cthaat Aquadingen drinsteht? Im Prinzip: was du willst. Nimm ein paar Inspirationen (insbesondere für grundsätzliche Themen) aus der Beschreibung im Necronomicon, aber lass im Prinzip der Fantasie freien Lauf. Und notier dir ein paar Stichpunkte von dem Garn, das du ihnen vorspinnst - da kannst du bei der nächsten Mythoslektüre anknüpfen.

 

Und es muss ja nicht immer nur die Lektüre sein - der Stabilitätsverlust beim Anblick eines Byakhee muss ja nicht nur aus dem Gesehenen herrühren, sondern kann auch aus der Erkenntnis stammen, dass das es war, wovon in jenem grässlichen Buch die Rede war - die Formulierung dort war also gar nicht bildlich gemeint!

 

(Yoy, was'n Riesenbeitrag in der Mittagspause.)

 

Edits: Bissl lesbarer machen.

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