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Abenteuer zu Bibel / Israel gesucht


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Oh, du hast ediert.

Original von Raven2050

Der Holocaust ist sicherlich eines der schrecklichsten Ereignisse in der deutschen Geschichte. Man sollte dies weder verharmlosen, noch glorifizieren und erst Recht nicht die Politik unterstützen die in mancher Leute Köpfe noch rumirrt wie ein brauner Spuk.

Gut, dass wir uns da einig sind. Die eigentliche Frage ist also relativ nebensächlich, da brauchen wir uns also nicht die Köpfe drum einzuschlagen.

 

Jedoch sollte man auch differenzieren und nicht reflexartig alles verurteilen, nur weil das Wort "Holocaust" mal in einem Kontext fällt, der eine offene Auseinandersetzung mit der Thematik erfordert, ohne das der Zeigefinger angibt was man zu denken hat.

Unter einer "Auseinandersetzung" würde ich etwas verstehen, dass ernsthaft das Thema behandelt. Aber ich verstehe schon, was du meinst.

 

Wie oft tauchen Nazis oder Hitler persönlich in Literatur / Film / Rollenspiel als diabolische Kräfte auf?

Egal ob Cthulhu, Indiana Jones, Hellboy, Castle Wolfenstein - überall sind Nazis explizit als "Verbündete" von dunklen Mächten zu finden.

Bisher störte sich keiner daran.

Das aber als logische Schlussfolgerung somit der Holocaust das das Resultat von dämonischen / dunklen Kräften ist, scheint dabei vergessen zu werden.

Lediglich diese eine Kernaussgae birgt der KULT-Text.

Was ist also daran verwerflicher, als an dem ganzen anderen Zeugs in dem historisches Elend oder Nazideutschland als Kulisse für "Dark Fantasy / Horror" herhalten muss?

Da müsste man jetzt über jeden einzelnen Fall diskutieren (worauf ich keine Lust habe). Aber es stimmt, dass das dann ebenso verurteilenswert wäre (oder eben nicht, wie man es halt sieht), falls wirklich die besagte Aussage getroffen wird.

 

Allerdings müsste man schon unterscheiden zwischen "ein Bündnis eingehen" und "die Ursache sein". Gegen ersteres habe ich eigentlich nichts. (Siehe auch mein Spielbericht zu "Nicht nur Menschen", Beispiel für ersteres.)

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Original von Raven2050

Wie oft tauchen Nazis oder Hitler persönlich in Literatur / Film / Rollenspiel als diabolische Kräfte auf?

Egal ob Cthulhu, Indiana Jones, Hellboy, Castle Wolfenstein - überall sind Nazis explizit als "Verbündete" von dunklen Mächten zu finden.

Bisher störte sich keiner daran.

 

Das sich bisher niemand daran gestört hat, kann ich nicht gerade sagen.

Hier sollte man aber auch unbedingt berücksichtigen, dass die Lage in Deutschland aus naheliegenden Gründen etwas anders aussieht als bei ausländischen Produkten.

In den USA sind Nazis, deren Nachfolger und mitunter ein auf ungeklärte Weise überlebender/wiedererweckter Hitler, austauschbare Bösewichter.

In England wird er dagegen oft als eine Art Kasperle dargestellt (siehe z.B. Monthy Python oder bei den Beatles).

Wenn ein Engländer als Hitler verkleidet auf den Maskenball kommt, wird das dort noch als alberne Geschmacklosigkeit abgetan.

Bei uns wäre das (aus historisch zwingenden Gründen) eine Straftat.

Die NS-Bezüge die z.B. wiederum bei Mel Brooks oder in Bakshis Fantasy-Zeichentrickfilm "Wizards" auftauchen, (Beides USA) sind durch eine gewisse Ironisierung und Distanzierung noch an der Grenze des Vertretbaren, in einer deutschen Produktion wären sie undenkbar.

Während Hitler au?erhalb von Deutschland noch in Form der Klamotte veralbert werden kann, ist bei uns schon eine subtilere Darstellung erforderlich.

 

Das Wort "holocaust" selbst ist im englischen nicht zwangsläufig mit dem dritten Recih verbunden, sondern bezieht sich auf alle möglichen Varianten des Massensterbens. Aus diesem Grund wird das amerikanische Genre "post-haulocaust" bei uns korrekterweise als "postapokalyptisch" oder einfach "Endzeit" wiedergegeben.

In Deutschland ist der Holocaust aber unmi?verständlich synonym für den Genozid des zweiten Weltkrieges. Das Wort sollte also nur mit allergrö?ter Sensibiliät gebraucht werden.

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@Merriweather

 

Verharmlost aber meiner Meinung nach schon! Denn es waren eben nicht irgendwelche bösen Mächte, sondern Menschen, die diese Verbrechen begangen haben.

 

Jein.

Prinzipiel gebe ich Dir Recht, das es Menschen waren, die eine Massenvernichtung umgesetzt haben.

Wenn man jedoch den Weg konsequent beschreitet und es verurteilt, das solche Elemente (Dunkle Mächte waren am Genozid schuld) in ein Spiel einfliessen, müsste man theoretisch auch andere Elemente verurteilen.

Z.b. die Hexenverfolgung im Kontext von einem Rollenspiel wie "Vampire" o.ä. Settings. Es sind im historischen Kontext immer menschliche Schicksale und ihr Leid, welches als Kulisse herhält. Entweder verurteile ich es konsequent oder ich lasse es. Ein schwieriges Thema meiner meinung nach.

 

Ich persönlich würde es aber eben nicht spielen wollen, denn ich finde das Thema Holocaust zu grausam

 

Das ist eine andere Sache. ;)

Sagt Dir "New Eden" etwas?

 

 

http://www.drosi.de/md/md98_48.htm

 

ich habe dieses Cthulhu-Abenteuer mal mit meiner Gruppe gespielt. In den Vorbereitungen war schon klar, das es kein "normales" Cthulhu-Abenteuer wird.

Nach dem Spiel war klar, das keiner aus der Gruppe so ein Setting noch einmal spielen muss - und das, obwohl hier vom KZ i.S. vom 3. Reich kaum etwas zu erkennen war.

Es war somit eine spieltechnische Erfahrung die noch nachhaltig für Diskussionen sorgte. Obwohl ich persönlich auch nicht vor dem Hintergrund "Holocaust" spielen würde, denke ich das der KULT-Link weniger krass ist als das New Eden Abenteur.

 

Und zur Titanic: der Vergleich hinkt, denn ein (von mir aus durch Fahrlässigkeit bewirktes...) Unglück ist nicht mit einem Verbrechen von epochalem Ausma? zu vergleichen, s.o.

 

Das finde ich sehr wohl, immerhin ist in beiden Fällen menschliches Leid eine gemeinsame Basis.

Bei der Titanic war es menschliche Fahrlässigkeit - die Schuld einem "tiefen Wesen" in die Schuhe zu schieben kommt somit in die selbe Richtung wie die Schuld des Holocaust bei "dunklen Mächten" zu suchen.

 

Hier ist der NS nicht Bühne, sondern wird (soweit ich das auf den ersten Blick gesehen habe, keine Lust, mir das komplett durchzulesen...) gleichsam erklärt.

 

Abermals Jein. ;)

Der Hintergrund von KULT ist (ACHTUNG SPOILER!!!) darauf ausgelegt, das die Welt, wie der mensch sie sieht eine Illusion ist und von "dämonischen" Kreaturen beherrscht wird (das ist eine ganz krass reduzierte Umschreibung für ein enorm facettenreiches System!). Somit muss man den NS bzw. die Hintergründe des Holocaust erläutern, da es sich hier quasi um politische Machtspiele von Gottheiten / Höllenkreaturen handelt.

Ob man das nun gut heissen muss oder nicht ist freilich eine andere Sache.

 

Ging mir nur darum, zu unterstreichen, dass mMn bestimmte Dinge die Geschmacksgrenze überschreiten. Aber wie gesagt, im Modus der Fiktion möge jeder machen, was er will. Also nichts für ungut.

 

Hier stimme ich Dir sogar vollkommen zu. Es gibt Dinge, die muss man sicherlich nicht ausspielen. ;)

 

 

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@Zodiak

 

Selbstverständlich muss das Thema in Deutschland mit grö?erer Sensibilität behandelt werden, als es z.B. in den USA der Fall ist. Das steht völlig ausser Frage.

Insofern aber in einem Rollenspiel die Aussage fällt, das der Holocaust von "dunklen Mächten" ausgelöst / beeinflusst wurde, ist das doch keine Verklärung der Geschichte im eigentlichen Sinne.

?ber Geschmack und Moral lässt sich hier nun sicherlich streiten, aber ich verweise an dieser Stelle erneut auf New Eden, welches als in Deutschland veröffentlichte Publikation sich dem Thema bereits angenähert hat- und das sogar mit einem Arzt, der sich "Dr. Mengerly" nannte.

Von einer sensiblen herangehensweise kann man hier wohl (ebenfalls) kaum sprechen. ;)

Eine Verteufelung erscheint mir aber überflüssig, solange das Thema über die Fiktion hinaus als solches behandelt wird, was es im Kern ist:

Ein perverses Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein Grund weshalb man die Sache gerade heute wirklich ernst nehmen sollte:

 

In Deutschland findet zur Zeit ein starker Rechtsruck statt, bei dem auch versucht wird, das Dritte Reich und den Holocaust zu relativieren. Gerade die katholische Kirche wäre entzückt, wenn sie von ihrer eigenen Beteiligung ablenken könnte, indem sie den Faschismus als Folge von einer Art Satanismus o.ä. darstellen könnte. ?hnlich versuchen natürlich aktuelle Reaktionäre, Nationalisten und Militaristen gerne, die Ursache für den Holocaust zu verwischen, die Schuldfrage auf einzelne Buhmänner oder die Anonymität abzuwälzen und die Ereignisse selbst durch unangemessene Vergleiche zu relativieren.

 

Die Differenzierung zwischen Geschichtsverklärung und "Spiel mit der Geschichte" ist eine Sache der Herangehensweise und vor allem der Bildung der angenommenen Zielgruppe.

 

Liest man z.B. die alten Illuminati-Triologie, in der alle Arten von Verschwörungstheorien, darunter auch recht abstruse Nazi-Lovecraft-Verbindungen, kann man das problemlos als eine geist- und zitatenreiche Parodie von derartigen Verschwörungstheorien sehen. Allerdings gingen die Autoren davon aus, dass ihre Leser einer gebildeten, libertinen Gruppe angehörten.

Denn um eine Geschichtsveränderung, ob böswille Verfälschung oder intellektuelles Gedankenspiel, zu erkennen, mu? man die behandelte Geschichte einigermassen kennen.

 

Noch vor ein paar Jahren sah es in der Rollenspielergemeinde noch ganz ordentlich aus, heute dagegen kann es einem bei den Kenntnissen durchschnittlicher Jugendlicher schlecht werden.

 

Vor jedem Rollenspiel-Produkt (ob offiziell oder privat) sollte man sich also die Frage stellen, ob man dem negativen Trend durch Auseinandersetzung mit Geschichte tatsächlich entgegenwirkt, oder in die Falle der virtuellen Geschichtslosigkeit und damit ethischen Beliebigkeit tritt.

Das erwähnte "New Eden" habe ich noch nicht gelesen, scheint mir aber der Beschreibung nach ein Negativbeispiel zu sein.

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Original von Raven2050

waren, die eine Massenvernichtung umgesetzt haben.

Wenn man jedoch den Weg konsequent beschreitet und es verurteilt, das solche Elemente (Dunkle Mächte waren am Genozid schuld) in ein Spiel einfliessen, müsste man theoretisch auch andere Elemente verurteilen.

Z.b. die Hexenverfolgung im Kontext von einem Rollenspiel wie "Vampire" o.ä. Settings. Es sind im historischen Kontext immer menschliche Schicksale und ihr Leid, welches als Kulisse herhält. Entweder verurteile ich es konsequent oder ich lasse es. Ein schwieriges Thema meiner meinung nach.

Ja, in der Tat. Warum finde ich es bei Hexenverfolgung intuitiv weniger schlimm? Weil es historisch weiter entfernt liegt? Hmm...

 

Bei der Titanic war es menschliche Fahrlässigkeit - die Schuld einem "tiefen Wesen" in die Schuhe zu schieben kommt somit in die selbe Richtung wie die Schuld des Holocaust bei "dunklen Mächten" zu suchen.

 

Ja, das stimmt schon. Aber die Fahrlässigkeit der Titanic-Bauer ist nicht mit der grausamen Bosheit der Nazis vergleichbar. Das ist ein nicht nur gradueller Unterschied.

 

Original von Zodiak

Während Hitler au?erhalb von Deutschland noch in Form der Klamotte veralbert werden kann, ist bei uns schon eine subtilere Darstellung erforderlich.

Wobei das sich natürlich seit Helge Schneider geändert hat. Ob das gut ist oder nicht, lasse ich mal dahingestellt, da ich den Film nicht gesehen habe. Den Ansatz, den reichlich eingefahrenen Diskurs über Hitler durch Komik infragezustellen, finde ich aber im Prinzip gut.

 

In Deutschland findet zur Zeit ein starker Rechtsruck statt, bei dem auch versucht wird, das Dritte Reich und den Holocaust zu relativieren.

Und nicht nur in Deutschland, wenn wir an Bischof Williamson denken.

 

 

 

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Um die Sache noch einmal pointiert darzustellen, mal eine Analogie:

 

Vor ein paar Jahren baute ein Konzeptkünstler, dessen Namen ich wieder verdrängt habe, ein KZ aus Legosteinen. Als künstlerische Aussage meiner Meinung nach recht platt und allzusehr "Hau-Ruck-Avantgardismus", denn man kann Lego ja nicht vorwerfen, dass sie den Beipackzettel mit der Aufschrift "Mit Lego können Sie alles, aber dürfen Sie nicht alles bauen", vergessen haben.

Würde Lego dagegen einen KZ-Bausatz herausbringen, würde die Weltöffentlichkeit zu Recht kopfstehen.

 

Aufs Rollenspiel übertragen:

Erscheint bei Pegasus ein Band über Deutschland in den 1920er Jahren, kann man auf keinen Fall den Vorwurf erheben, dass hier das Nachspielen von Nazi-Biographien ermutigt wird. Selbstverständlich mu? in dem Band über die politische Situation und die bereits vorhandenen Nazis berichtet werden, und es stellt sich immer die Frage, was passiert, wenn die chronologisch spielende Gruppe das Jahr 1933 erreicht. Aber es sind soviele Möglichkeiten gegeben, dass die Verantwortung für das Geschehen an die Spielgruppe abgegeben wird.

Erscheint dagegen ein Artikel mit dem Titel "Wie macht mein Charakter Karriere als SS-Mann" wäre das absolut unverantwortlich. Nämlich die dahinter stehende Aussage "Das waren halt auch nur Menschen" hat ja niemand in Frage gestellt, aber sie verharmlost die Verbrechen und die dafür verantwortliche Gesinnung, die heute leider auf den Konsens eines nicht unerheblichen Teils der Bevölkerung stösst.

 

Und nochmal Titanic: Behauptet man, Dagon habe sich in seiner Ruhe gestört gefühlt und vor Wut den Schiffsrumpf aufgeschlitzt, entlastet man den Eisberg und die Eitelkeit des Kapitäns, der nach dem Blauen Band schielte.

Eine verzeihliche Geschichtsverfälschung.

 

Aber: Erklärt man die Reichskristallnacht mit einer verpatzten Beschwörung von Yog-Sothoth, entlastet man nicht nur Hitler, sondern auch alle, die begeistert mitgemacht oder immerhin wohlwollend zugesehen haben. (Diejenigen, die aus nicht unberechtigter Angst geschwiegen haben, sind nochmal ein anderes Kapitel.)

 

Also: Spielereien mit der Geschichte als Abenteuer und Spielmaterial machen einen beträchtlichen Reiz bei Cthulhu aus, aber der Holocaust sollte au?en vor bleiben.

 

P.S. Ich halte auch absolut nichts vom SA/SS-Mann als Spielercharakter.

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Original von Raven2050

 

 

Und zur Titanic: der Vergleich hinkt, denn ein (von mir aus durch Fahrlässigkeit bewirktes...) Unglück ist nicht mit einem Verbrechen von epochalem Ausma? zu vergleichen, s.o.

 

 

Hey, ihr lest wohl keine Verwörungstheorien,

die Titanic sollte untergehen, das war geplant ;)

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@Zodiak:

 

In Deutschland findet zur Zeit ein starker Rechtsruck statt, bei dem auch versucht wird, das Dritte Reich und den Holocaust zu relativieren.

 

Da stimme ich sogar mit Sorgenfalten im Gesicht zu.

Von daher ja auch meine persönliche Einstellung, das man sicherlich solche "spielerischen Einflüsse" zur genannten Thematik sicherlich kritisch abwiegen muss und im Endeffekt auch das Bewusstsein über das Spiel hinaus begreifen muss, das es eines der übelsten Verbrechen der Menscheit gewesen ist.

 

Vor jedem Rollenspiel-Produkt (ob offiziell oder privat) sollte man sich also die Frage stellen, ob man dem negativen Trend durch Auseinandersetzung mit Geschichte tatsächlich entgegenwirkt, oder in die Falle der virtuellen Geschichtslosigkeit und damit ethischen Beliebigkeit tritt.

 

Natürlich, das deckt sich ja mit meiner Theorie das man differenzieren muss.

Aber dann dürfte auch die Frage berechtigt sein, warum es in jüngster Vergangenheit auch deutsche Cthulhu-Publikationen gegeben hat, die z.B. Hitler und die Kerkerwelten in Verbindung setzen (war in einer CW als Setting enthalten), die Reichswehr thematisiert wird, Freikorps auftauchen oder der erste Weltkrieg in all seinem Elend thematisiert wird.

 

Bitte nicht falsch verstehen: ich will hier keineswegs eine Relativierung gut heissen, mir ist es nur zu einfach zu sagen: 3. Reich / Holocaust ist ein Tabu auf Grund des Elends / der Grausamkeit und andere historische Ereignisse sind schon ok, obwohl hier auch menschliches Elend / Grausamkeit thematisiert wird.

 

 

Das erwähnte "New Eden" habe ich noch nicht gelesen, scheint mir aber der Beschreibung nach ein Negativbeispiel zu sein.

 

Du hast damit wirklich nichts verpasst. ;)

Dramaturgisch gibt das Abenteuer nicht viel her und das in dem Abenteur beschriebene "Lagerleben" blieb nach Spielende eher negativ in Erinnerung. Man kann also tatsächlich drauf verzichten.

 

----------------------------

 

@Merriweather:

 

Ja, in der Tat. Warum finde ich es bei Hexenverfolgung intuitiv weniger schlimm? Weil es historisch weiter entfernt liegt? Hmm...

 

Ab wann ist denn Massenmord / Genozid deiner Meinung nach spielerisch vertretbar?

Wenn es auf einem anderen Kontinent passiert?

Nach 100 Jahren?

Oder 200 ?

Ist Moral also nur an räumliche und temporäre Bedingungen geknüpft?

 

Ich verstehe zwar deine Kritik, aber muss man dann nicht auch konsequent sein und aus Respekt vor dem Leben jedes historische Setting welches Katastrophen / Mord thematisiert hinterfragen?

 

 

 

 

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Guest Black Aleph

Hallo Allchemist,

 

ich wollte gestern eigentlich schon zu dem Thema Posten. Leider hält Isreal eine macht- und geopolitsch sowie religös sehr spezielle Position, die geschichtliche Recherche und Aufarbeitung extrem kompliziert macht, vor allem das vieles mit Miss- und Desinformation durchtränkt ist û von allen Seiten! Deswegen poste ich hier auch nichts zu dem Thema.

 

Da dir Einflüsse auf die jüdische Religion wie von Sumer, ?gypten und Kanaan nicht wichtig zu sein scheinen, und es eher ein Bibel-Cthulhu werden soll, kann ich nur abraten hier Cthulhu überhaupt zu verwenden, da es Horror eben nicht dualistischen Leitprinzipien ghorcht und dort "Gott" eben nicht den Ton angibt.

 

Mach einfach etwas, wo das "Volk" Israels einfach in der Wüste in Höllen auf komische Wesen stö?t, gegen Minotauren kämpf oder ähnliches, und dann von göttlicher Gnade gerttet wird. Gerne kannst du hier den Regelmechanismus von Cthulhu einseitzen, lasse aber bitte dann den Mythos au?en vor. Es gab schon genug Experimente wo man unvereinbare Dinge zusammenbringen wollte! Und zuletzt wird es dir sicher leichter Fallen Juden als Christen darzustellen, die noch nichts von Jesus wissen, um angbl. ins menschenleere Gelobte Land zu ziehen (damals glaube ich schon Palastu genannt).

 

Und zuletzt: Lovecraft hätte sich sicherlich Juden anders dargestellt.

 

Es gibt auch ein Rollenspiel um die Zeit der Urchristen und Römer usw. û habe es auf die schnelle nicht gefunden. Geht um Minotauren und den ganzen biblischen Gestalten. Das wäre sicherlich besser geeignet.

 

Ich gehe hierbei auf den Aspekt der Religionspädagogik ein: und da finde ich Cthulhu leider ungeeignet, vor allem da sich schon andere christliche Zögliche hier im Forum angekommen sind.

 

--

Siehe auch:

http://cthulhu-forum.de/thread.php?threadid=7023&boardid=23&page=1#5

http://cthulhu-forum.de/thread.php?threadid=993&boardid=3&styleid=2&page=1#22

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Original von Raven2050

Natürlich, das deckt sich ja mit meiner Theorie das man differenzieren muss.

Auf jeden Fall einverstanden.

 

Aber dann dürfte auch die Frage berechtigt sein, warum es in jüngster Vergangenheit auch deutsche Cthulhu-Publikationen gegeben hat, die z.B. Hitler und die Kerkerwelten in Verbindung setzen (war in einer CW als Setting enthalten), die Reichswehr thematisiert wird, Freikorps auftauchen oder der erste Weltkrieg in all seinem Elend thematisiert wird.

Das ist in der Tat ein seltsames Abenteuer, wenn du von "Kerkerwelten" aus dem SL-Buch sprichst, finde es auch spielerisch nicht reizvoll (zumindest nach Lektüre, werde es sicher so bald nicht leiten).

 

Ab wann ist denn Massenmord / Genozid deiner Meinung nach spielerisch vertretbar? Wenn es auf einem anderen Kontinent passiert? Nach 100 Jahren? Oder 200 ?

Ist Moral also nur an räumliche und temporäre Bedingungen geknüpft?

Ich verstehe zwar deine Kritik, aber muss man dann nicht auch konsequent sein und aus Respekt vor dem Leben jedes historische Setting welches Katastrophen / Mord thematisiert hinterfragen?

Ich wollte selbst genau diese Frage aufwerfen, die sicher nicht einfach zu beantworten ist. Ich stimme dir zu, dass man konsequent sein muss. Was wären also legitime Kriterien? (Denn die von dir erwähnten dürften natürlich wirklich keine sein.)

 

-Man könnte das Ausma? des Verbrechens berücksichtigen. Das kann natürlich nicht mathematisch geschehen, aber ein einzelner Mord ist vielleicht noch eher tolerabel (als Thema für Rollenspiel selbstverständlich, nicht an sich!) als ein Genozid. Aber das muss man nicht so sehen.

 

-Dann die Frage real oder fiktional. Ein erfundener Massenmord an den Bewohnern eines fernen Planeten ist sicher auch kein appetitliches Thema, wäre aber m.E. weniger schlimm, da keine Verharmlosungsgefahr etc.

 

-Aber entscheidend, wie schon mehrfach gesagt, ist denke ich, wie "es" (also das Verbrechen, das historische oder erfunden Ereignis) ins Spiel eingebunden ist. Kommt es nur nebenbei vor, während die Handlung sich um etwas anderes dreht? Dann müsste man fragen, ob es notwendig ist! - Oder ist es der eigentliche Schauplatz? Dann wäre die Frage, ob die a) Umsetzung in Rollenspiel und B) die Einbindung in eine Story verantwortbar und nicht zuletzt auch rollenspielerisch/erzählerisch befriedigend passiert. Da kann man, und da sind wir uns wohl einig, keine pauschalen Antworten geben und es ist nicht per se undenkbar, bestimmte heikle Themen gut umzusetzen.

 

(Wobei ich wie gesagt persönlich vor bestimmten ganz hei?en Eisen wie Holocaust eher zurückschrecken würde. Wie das nämlich in einer Weise umgesetzt werden soll, die der Ernsthaftigkeit des Themas, seiner moralischen und historischen Dimension gerecht wird, müsste man mir erst noch zeigen. Ich möchte nämlich auch beim Rollenspiel ungerne mein Hirn ausschalten, das unter anderem ja auch historisch, politisch und ethisch denkt.)

 

In was für eine Debatte wir da geraten sind! :)

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Ein weiteres Kriterium, inwieweit historische Ereignisse "akzeptablel" sind, ist weniger das eigentliche Alter, sondern die Frage, ob noch Zeitzeugen oder deren unmittelbaren Nachfahren leben.

Dies ist kein absolutes Kriterium, sollte aber bei der Beurteilung berücksichtigt werden, denn ob ich den aktuellen Afghanistan-Krieg oder den Krieg gegen Napoleon als Hintergrund verwende, macht einen erheblichen Unterschied aus.

Noch entscheidender ist die Frage, inwieweit der zugrunde In dem Pellopennesischen Krieg ging es gewiss nicht zimperlich zu, aber niemand, selbst Historiker, ist auch nur ansatzweise in der Lage, die verantwortlichen Motive der Konfliktparteien nachzufühlen.

Wenn heute aber jeder fünfte Jugendliche (inklusive Immigranten) faschistoide Tendenzen zeigt, sind die Motive für den Holocaust und zweiten Weltkrieg noch sehr präsent, selbst dann noch, wenn alle Zeitzeugen gestorben sind. Das ist wesentlich entscheidender als die Frage, wieviel Jahre nun genau vergangen sind.

Wenn es einmal eine Zeit geben sollte, in der die Denkweise der Nazis für uns so weit entfernt ist wie die magische Vorstellungswelt der Bronzezeit, kann man erst völlig unbefangen mit dem Thema umgehen.

 

Ich würde jetzt gerne sagen, der Geist der Hexenverbrennungen sei ebensoweit entfernt wie z.B. der konsequente Funktionalismus der klassischen Moderne, aber wenn ich mir den Papst und sein Gefolge ansehe, wird in vielen Haushalten vermutlich schon Holz für die nächsten Scheiterhaufen gesammelt. Deswegen lehne ich auch Abenteuer und Settings ab, in denen man die Mörder nachträglich rehabilitiert, indem man ihren Terror als gerechtfertigte Ma?nahme darstellt.

(Bei einer Behandung der Hexenverfolgung sollte daher die Monstrosität der Verantwortlichen immer die der eigentlichen Monster in der Darstellung übertreffen.)

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Guest Black Aleph
Original von Leronoth

es ist pure perfidie umstandslos vom holocaust auf beschneidungsproblematik und amerikanische eugenik zu kommen...

 

Wieso?

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