Jump to content

Grusel, Horror oder Terror?


Jadetiger
 Share

Recommended Posts

Hi,

nachdem ich mir neulich den Film "Triangle" angesehen habe (wirklich super!), der mancherorts als "Terrorthriller" angepriesen wird, habe ich mich gefragt, warum?

 

Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Grusel, Horror und Terror?

Inwiefern gestaltet sich das Spielleiten unterschiedlich in den drei Genres?

 

Was meint ihr dazu?

Link to comment
Share on other sites

Was du meinst ist nicht Terror, sondern Terrorismus.

 

Wiki sagt dazu:

Der Terror (lat. terror äSchreckenô) ist die systematische und oftmals willkürlich erscheinende Verbreitung von Angst und Schrecken durch ausgeübte oder angedrohte Gewalt, um Menschen gefügig zu machen.

Das Ausüben von Terror zur Erreichung politischer, wirtschaftlicher oder religiöser Ziele nennt man Terrorismus.[/Quote]

 

Mir geht es hauptsächlich darum, wie ich als Erzähler die Unterschiede in der Stimmung herausarbeiten kann.

Link to comment
Share on other sites

Ich habe mich in letzter Zeit ziemlich intensiv mit dem englischen Gothic Novel auseinandergesetzt, wo man auch schon eine Unterteilung in Terror Gothic und Horror Gothic vornehmen kann. Ziemlich vereinfacht, verhält es sich da so:

 

Terror: kaum offene Gewalt oder ?bernatürliches, der Leser kann die Literatur genie?en, da er in einiger Distanz zum Geschriebenen steht und damit 'angenehmes Grauen' empfinden kann, da man zwar von gruseligen Situationen liest, aber wirkliche Gefahr meistens nur angedeutet wird.

 

Horror: geht wesentlich mehr auf das romantische Weltbild zu, d.h. vor allem dass Unsicherheit im Vordergrund steht: es gibt meistens kein Happy End mehr und negative kosmische Mächte werden offenbar, im Gegensatz zur positiven göttlichen Ordnung. Zudem sehr wichtig: der Horror wird immer mehr in Bezug zur Psyche des Protagonisten gesetzt, es wird immer mehr ergründet, wie ein Mensch in extremen Situationen reagiert. Ein Beispiels hierfür wäre Shelley's Frankenstein.

 

In Bezug auf den Thread: den Film kenne ich nicht und diese Definition ist sicherlich auch nur eine von vielen möglichen...

 

 

 

Link to comment
Share on other sites

Interessante Begriffsdefinition!

Ich persönlich hätte das was du als "Terror Gothic" beschreibst eher als "Grusel" bezeichnet. Der Begriff "angenehmes Grauen" ist hier wichtig; also eine Geschichte bei der einem ein "Schauer über den Rücken läuft".

 

Ein gutes Beispiel für einen Terrorthriller reinsten Wassers nach meinem bisherigen Verständnis ist auch Eden Lake. Vielleicht ist der ja bekannter...

 

Nach der Wikipedia-Definition würde ich schlie?en, dass bei einer Terror-geschichte der psychologische Druck hauptsächlich durch körperliche Gewalt oder durch die Androhung solcher entsteht. Wie seht ihr das?

Link to comment
Share on other sites

Erzähler? Bist du Hörspielautor?

 

Bei Hollywoodfilmen und ihren Definitionen würde ich mal ehrlich nicht so feinsinnig darüber nachdenken, sodnern vermuten, dass die Werber da einfach mal eine griffige Definition suchten, die bei ihrem Publikum irgendwelche Emotionen auslöst und angesichts der aktuell aufflammenden Terrorismus-Manie ist Terror mit Sicherheit ein Wort, das Assoziationen weckt.

Link to comment
Share on other sites

Wieso ist Erzähler so ungewöhnlich? Ich bezeichne den Spielleiter bei PnP-Rollenspielen häufig als Erzähler.

 

Ich denke du hast noch nicht verstanden, worum es mir in diesem Thread geht, deshalb nochmal expliziter:

 

Grusel, Horror, Terror

 

Gibt es Unterschiede zwischen diesen Bezeichnungen?

 

Falls ja, wie arbeitet man diese Unterschiede im Rollenspiel heraus?

 

Terror hat in diesem Fall nichts mit Terrorismus im religiösen/politischen Sinn zu tun.

 

 

Link to comment
Share on other sites

Nene, du hast eingangs gefragt, warum der Film Triangle als Terror-Thriller angepriesen wurde.

 

Und die Antwort darauf ist vermutlich, dass "Terror" heutzutage eher ein Buzzword ist, als "Horror" und die Werber vermutlich einfach einen Weg suchten, ihren Film ein wenig von den anderen Dutzend Horror-Schinken am Markt abzuheben.

 

Die Diskussion um "Grusel, Terror und Horror" ist erst deine zweite Frage deines Posts. Da halte ich mich auch raus, weil es mir keinen Mehrwert fürs Spiel bringt. :D

 

Spielleiter als Erzähler zu bezeichnen ist m.M. nach ziemlich albern. Immerhin will ich als Spieler doch keinen vom Storch erzählt bekommen, sondern aktiv das SPiel mitgestalten, oder?

 

Aber das sind vermutlich auch Feinheiten, die man herausarbeiten muss. :D

Link to comment
Share on other sites

Spielleiter als Erzähler zu bezeichnen ist m.M. nach ziemlich albern. Immerhin will ich als Spieler doch keinen vom Storch erzählt bekommen, sondern aktiv das SPiel mitgestalten, oder?

 

Aber das sind vermutlich auch Feinheiten, die man herausarbeiten muss. :D

Hä? Albern? Du meinst alberner als "Dungeonmaster" oder "Meister"?;)

 

Die Tätigkeit des Spielleiter ist meiner Meinung nach sehr eng verwandt mit dem des klassischen Geschichtenerzählers. Aber das ist hier natürlich alles OT.

Link to comment
Share on other sites

In Nightmares Of Mine unterscheidet Kenneth Hite zwischen Dread, Terror und Gore (S. 11ff).

 

Dread ist die Furcht vor dem Unbekannten. (Du gehst um Mitternacht auf einen Friedhof oder übernachtest in einem Spukhaus. Da braucht nicht was zu passieren, aber die Furcht, das da was ist, das Du nicht bestimmen kannst, ist trotzdem da.)

 

Terror die Aktivierung des Fluchtinstinktes. (Wenn auf der Stra?e ein Irrer mit nem Messer auf Dich zukommt, macht Dir das vermutlich Angst.)

 

Gore sind eklige Sachen. (Blut, Eingeweide, Beulenpest, Igittigitt-Zeuch.)

 

Im folgenden geht Hite dann auf verschiedene Techniken ein, mit denen im Spiel diese drei Zustände erzeugt werden können, das ist mir aber grad zu lang, es zu lesen und dann hierher abzuschreiben. :) Sollte aber gegebenenfalls im Internet erhältlich sein.

Link to comment
Share on other sites

Original von Jadetiger

Hi,

nachdem ich mir neulich den Film "Triangle" angesehen habe (wirklich super!), der mancherorts als "Terrorthriller" angepriesen wird, habe ich mich gefragt, warum?

 

Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Grusel, Horror und Terror?

Inwiefern gestaltet sich das Spielleiten unterschiedlich in den drei Genres?

 

Zu 1: was Synascape sagt. Ein Marketingwort.

 

Zum Rest:

Für mich ist der Unterschied:

Grusel: subtile unheimliche Stimmung, Geister, Gespenster, Unerklärliches, Mystery (z.B. 6th Sense)

Horror: Schrecken und Angst, Monster, Dämonen, Schockeffekte (z.B. Evil Dead)

Terror: massive Gewalt, gegen Leib und Seele, Anspannung, keine Ruhepausen. Terror als Genre ist mir neu, würde also vielleicht "Horror mit sehr hohem Gewaltanteil" sein...

 

Und so nach dem Motto leite ich auch. Für ein Gruselabenteuer verwende ich z.B. andere Hintergrundmusik als für Terror (wobei ich letzteres kaum leite).

Link to comment
Share on other sites

Bei Grusel würde ich auch sagen eher so eine Spukhaus Erfahrung (mulmiges unwohl sein, stehende Nackenhaare,undefinierbare Geräusche, evtl sogar Schemen und Schatten)

 

Bei Terror würde ich sogar einen Zeitfaktor mit ins Spiel einbauen statt nur zu erzählen so das zB ein Charakter verfolgt wird und ES schneller ist als der Char und flüchten muss aber ES überall zu sein scheint (evtl sogar das der Char ein paar TP einbü?en muss wenn er nicht schnell genug reagiert, so das der Terror für die Spieler greifbar wird) ich würde aber eher auf Psycho-Terror setzen als auf Körperliche Gewalt. (Film zb Halloween: Gegner unaufhaltsam eiskalt zu jeder Tat bereit egal wo oder die Hotel Szene in Dagon finde ich persönlich perfekt dargestellt ebenso um das ganze nach zu empfinden auf visuelle weise ist Call of Cthulhu dark Corners of the Earth für Pc und Xbox)

 

Bei Horror an sich lege ich auf das Splatter-Genre an sich:

Monster in vollem Ausma?e zu erkennen der Schleier des mystischen sollte komplett abgelegt werden da es keinen Ausweg mehr gibt. rei?en bei?en, zerfetzen, Blut, Körperteile,Fleischklumpen,Innereien und was noch einem so einfällt.

 

Bei meinen Runden mische ich eigentlich alle drei meistens in dieser Reihenfolge zusammen und komme wie die Spieler auf meine kosten.

Man sollte aber immer auch darauf achten was die Spieler an Sinnes eindrücken vertragen (es gab schon eine Partie wo sich ein Spieler erbrochen hat) wenn Du merkst das Spieler zu angespannt sind oder ihnen der Schwei? auf der Stirn steht lockere das ganze etwas auf lass zB einen Gegner die Treppen runter stolpern, ist A: Verstörend weil man von "Horrorfilmen" wei? denen passiert kein fehl-tritt und B: bringt das auch angespannte Spieler zum schmunzeln)

 

Gru? T I M

Link to comment
Share on other sites

Meiner Meinung nach ist "Terror" (in diesem Zusammenhang benutzt) ein Anglizismus. So etwas wie "Terrorliteratur" oder "Terror-Rollenspiel" gibt es im Deutschen an sich nicht.

 

Synapscape hat insofern Recht:

Unter Terror-Thriller würde ich mir ja einen Film über Osama Bin Laden vorstellen und keinen Gruselfilm. :-)[/Quote]
Link to comment
Share on other sites

Vorne weg: Der Film "Triangle" ist definitiv kein "Terror"-Film, sondern eher eine Art "Mysterie" oder meinetwegen auch noch "Horror"-Film.

Unabhängig davon: Persönlich finde ich den Film sehr schwach, auch wenn er ein oder zwei nette Szenen beinhaltet.

 

Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Grusel, Horror und Terror?

 

Ich denke, das die Grenzen zwischen diesen Genres sehr fliessend sind und sich nicht beinhart abstecken lassen.

Am einfachsten lässt sich glaube ich noch das Genre des "Terrorfilms" abgrenzen.

Stilistischer Unterschied zu Horrorfilmen liegt soweit ich weiss nicht nur in der gezeigten Härte der Gewalt, sondern auch in der Tatsache, das sich die meisten Terrorflme dadurch auszeichnen, das physische Gewalt und eine herbe Portion psychischer Grausamkeit (Terror eben) von Menschen gegen Menschen ausgeht. Das ganze in Kombination mit bewusst verstörenden Bildern / Szenen bildet einen "Terror-Film" bzw. das gleichnamige Subgenre.

Als Beispiel für s.g. "Terrorfilme" lassen sich wohl TCM (als Klassiker) oder

als moderneres Beispiel nennen.

Relativ viele Filme des "Terror-Genres" schwappen aus Frankreich rüber, die teilweise in Sachen physischer / psychischer Gewaltdarstellung öfter mal Grenze sprengen.

Beipiele wären da u.a. Martyrs , Frontiers oder auch der in Sachen physischer Gewalt etwas mässigere Them

 

Grusel und Horror zu unterscheiden, finde ich schon etwas schwieriger, da wie gesagt die Grenzen hier fliessend sind (wenn es denn tatsächlich welche gibt).

Jedoch ist der Unterschied zum Subgenre des "Terror-Films" meiner Meinung nach wesentlich in der Darstellung der physischen / psychischen Gewalt zu suchen bzw. das die im Film gezeigten Bilder eine andere Wirkung entfalten.

Horror / Gruselfilme mögen zwar auch Gewalt beinhalten, jedoch ist die Gewalt hier meist nicht das eigentliche Stilelemant, welches die Handlung bzw. das gesamte Genre auszeichnet. Darüber hinaus finden sich im Genre Horror / Grusel weniger "menschliche Grausamkeiten" gegen Menschen, sondern eher "übernatürliche Aspekte", die zum Grusel führen.

Kurz gesagt: Wenn Dracula einem Mädchen auf dem Friedhof bei Vollmond in den Hals beisst ist es eine andere Art von "Entsetzen", als wenn der psychopatische Unbekannte mit der Ledermaske sein Opfer über Stunden foltert, mit seinem Opfer spielt und es am Ende dann doch auf elendig grausame Art abschlachtet.

Denke das ist der wesentliche Unterschied zwischen "Grusel/Horror" und dem s.g. "Terrorfilm".

 

?brigens: Filme wie die grottig schlechten Saw oder Hostel-Reihe fallen wiederum in ein eigenes (Sub,-)Genre, welches sich mit "Tortureporn" umschreiben lässt.

:rolleyes:

 

Inwiefern gestaltet sich das Spielleiten unterschiedlich in den drei Genres?

 

Keine Ahnung, ob man das so exakt unterscheiden kann.

Persönlich unterschiede ich eher zwischen "subtilem Horror", also alles was ein unheimliches, aber ansonsten gewaltfreies bzw. in Sachen Gewalt gemä?igtes Szenario umfasst. Und dann gibt es eben etwas derbe Szenarien, in denen Aspekte von Gewalt eine Rolle spielen können.

Eine direkte Umsetzung des "Terror-Films" innerhalb von Rollenspiel-Szenarien halte ich für unsinnig, es sei denn, die Spieler und der SL erfreuen sich an übermä?ig brutalen Folter,- und Gewaltszenen. Letzteres kann zumindest nach meiner Meinung aber nicht Sinn und Zweck eines unterhaltsamen Rollenspielabends sein.

Link to comment
Share on other sites

So hier mal meine 5 Cents:

 

Grusel: mulmiges Gefühl beim ?berqueren des Friedhofs bei Nacht. (keine direkte Bedrohung, gro?er Einfluss der Atmosphäre )

 

Terror: direkte Konforntation/Kontakt mit brutaler Gewalt.

 

Horror: das Erleben etwas Unnatürlichem. Die Begegnung mit einem Geist, Monster usw. (welches nicht mal gewalttätig sein muss)

 

 

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...