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A Tale of Two Nightmares - ein Bericht...


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A Tale of Two Nightmares

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Nachdem das Wochenende jetzt erfolgreich zuende gebracht worden ist, dann mal ein Bericht.

 

Getroffen haben wir uns auf Gut Gremmelin, einem Tagungshotel, welches an einem wunderschönen See gelegen ist. Viel Platz, dezent und elegant eingerichtet (wenn auch die Kunstausstellung am Wochenende eher delikat als dezent war), wirkt es zwar nicht wie ein Hotel der 20er Jahre, bringt aber genug Flair mit sich, dass man die nicht hundertprozentig passenden Details leicht "übersehen" kann. Und da es am Rand von einem verschlafenen 200-Seelen-Nest liegt, das wirklich so aussieht, als sei es teilweise von der Zeit vergessen worden, und zudem noch von viel freier Fläche umgeben, fällt der Schritt in die 20er nicht allzu schwer.

Dazu dann noch geräumige Zimmer, ein umfangreiches Frühstücks- und Abend-Buffet sowie ein phantastisches Mittagessen (alles superlecker), nette, unkomplizierte und sogar "mitmach"-begeisterte Bedienstete, eine Gewölbekeller-Bar - all das trug zu einem wunderschönen Wochenende bei.

Und da alle Spieler (incl. der Spielleiter) dann noch in zum Setting passender Kleidung erschienen, stand dem Eintauchen in das Amerika der 20er nichts mehr im Weg.

 

Insgesamt waren wir zu elft, da ein Spieler leider am Freitag ganz kurzfristig wegen Krankheit absagen musste. Wir verteilten uns auf 2 Spielgruppen mit 5 bzw. 4 Spielern, geleitet von Studer und meiner Wenigkeit. Gespielt wurde im Wintergarten und der Bibliothek, mit einem Verbindungsraum, in dem separate Szenen abgehandelt werden (falls nötig) und die SLs sich zwischenzeitlich immer mal wieder austauschen und besprechen konnten. Begonnen wurde Freitagabend gegen 20:00 Uhr, und bis in die Nacht hinein gespielt. Samstagmorgens, nach dem Frühtstück, ging es dann wieder los, bis das Finale dann Samstagabend noch vor Mitternacht folgte.

Primär gestaltete sich das Event als P&P-Spiel, allerdings gab es einige Live-Szenen und -Einlagen. Während der erste Teil noch an den Tischen in den jeweiligen Gruppen stattfand, begann der zweite mit der Ankunft (in persona) beim Hotel (welches natürlich im Abenteuer eine Rolle spielte), und daraufhin wurde Interaktion zwischen den Gruppen möglich. Diese war in einigen Szenen geplant (Ankunft, gemeinsames Abendessen, Finale), es war jedoch auch möglich, solche Aspekte zwischendrin zu nutzen (was jedoch nur selten wahrgenommen wurde). Ein Spaziergang an den See und in den Ort (bei dem weiter "P&P" gespielt wurde) komplettierten die Live-Elemente (abgesehen von ein oder zwei "Einlagen" des Personals). Vorgesehen war zwar noch eine weitere Szene, aber diese war aufgrund der Entwicklung in den Gruppen nicht mehr sinnvoll...

Hinterher sa?en wir dann natürlich noch in einer Feedback-Runde zusammen, es gab gute (heisst: fundierte, und hilfreiche) Kritik und ebenso guten Whisky, einige Auflösungen und Aha-Effekte, bis wir dann fast alle irgendwann uns ins Bett verzogen.

 

...aber eigentlich wollt ihr ja alle vom Abenteuer erfahren - was passiert ist, wie es lief, worum es ging, etc., nicht wahr?

Nun, man hat mich dazu angehalten, es vielleicht doch zusammenzuschreiben. Und wenn es dann nicht für irgendeinen der beiden Hauptansprech"partner" interessant ist, wird es mit Sicherheit irgendwann hier im Netz stehen.

Allerdings wird es dann wohl eher eine Mini-Kampagne als ein einzelnes Abenteuer, da genug Material in jedem Fall vorhanden ist, um noch einen weiteren Tag zu füllen.

 

Wer also ein solches Abenteuer, das man durchaus auch mit einer Gruppe spielen können wird, welches sich aber auch für zwei Gruppen (ohne Notwendigkeit einer spezifischen Location) eignet, irgendwann einmal spielen will, sollte meine bzw. unsere (sicherlich werde ich nicht der Einzige bleiben, der hier noch kommentiert) weiteren Posts vielleicht nicht lesen.

 

Und wer einen rein thematischen winzigen Spoiler will, um zu entscheiden, ob es interessant sein könnte...

...die ?berschrift ist nicht umsonst gelb. Was jeder, der mich kennt, ohnehin erahnt hätte...

:)

 

Später dann mehr.

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So, dann will ich erstmal kurz das Abenteuer beschreiben - oder die Prämisse desselben...

 

Akt I:

Wir befinden uns im Jahre 1931 in Amerika. Die Wirtschaft hat vor eineinhalb Jahren einen üblen Schlag in die Magengrube bekommen, und das wirkt sich auf die einfache Bevölkerung in Blue-Collar-Jobs überall im Land aus. Arbeitslosigkeit, Unruhen, Demonstrationen, Streiks und sogar gewaltsame ?bergriffe gibt es allerorten. Das gilt auch für die beiden Städte Frenchtown (New Jersey) und Winchester (New Hampshire). Hier haben die Auswirkungen des Schwarzen Freitags dazu geführt, dass nahezu alle grö?eren Industrie-Betriebe schlie?en mussten. Keine Arbeit, kein Geld und kaum etwas zu bei?en - das führt zu einer Stimmung, die gegenüber denen, die noch etwas (oder gar sehr viel) haben, einem Pulverfass gleicht...

Inmitten dieser bedrohlichen Situation kommt es in beiden Städten zu einem seltsamen Todesfall. Während in Winchester in einem halb versenkten, auf dem Kopf stehenden Sarg im Moor die Leiche eines ansässigen Künstlers gefunden wird (ertrunken), liegt (oder vielmehr sitzt) der zusammengesunkene Körper einer reichen Dame, an den Gitterzaun des verbrannten Waisenhauses gelehnt, in Frenchtown, und starrt mit schreckverzerrtem Gesicht und weit aufgerissenen Augen ins Leere. Erste Spuren in Winchester führen zu einem Bestattungsunternehmer, und seinem geistig gestörten Gehilfen, in Frenchtown zum Antiquitätenhändlers, dessen Lagerhaus direkt gegenüber der Leiche steht - bzw. zur Verdächtigung von dessen Bruder, da dieser zum Zeitpunkt des Todes im Lagerhaus versteckt war. Natürlich erweisen sich die Vermutungen als etwas haltlos - besonders im Licht anderer Hinweise (und Alibis), die an den Tag kommen. In Winchester allerdings wird schlie?lich der Gewerkschafts-Funktionär eingesperrt, was zu massiven Unruhen führt.

Ein Tag vergeht, und man findet weitere Leichen. In Winchester ist ein Arzt offenbar von einer Katze zerfleischt worden, während in Frenchtown ein Wachmann in tausend Teile zersprungen gefunden wird (jedoch glibberige, "wieder aufgetaute" Teile). Nachforschungen bringen einige Geheimnisse ans Tageslicht (das Waisenhaus ist durch einen Unfall abgebrannt, der Doktor führte illegale Abtreibungen durch), und führen zu einem weiteren Todesfall in einer dritten Stadt. Dort ist ein Mann an Hunderten von Schnitten in einer "Selbstmordzelle" gestorben. Man setzt Hinweise zusammen, betrachtet Bücher ("Le Roi en Jaune"; "The King in Yellow" von Chambers; "A Tale of Two Cities" von Dickens) und zieht weitere Schlüsse. Diese führen zunächst zu schillernden Persönlichkeiten in den naheliegenden Gro?städten ("Hildred Castaigne" in Boston, und Robert W. Chambers in New York), und schlie?lich zu einem kleinen Ort in Arkham County, mit dem wohlklingenden Namen White Hill.

Dort, in dem verschlafenen Nest White Hill, gelegen an Lake Mist, befindet sich das Palace Hotel. Im Verlauf des Abenteuers hatten alle Charaktere an der einen oder anderen Stelle das Gelbe Zeichen gesehen, und postwendend eine Einladung zum Maskenball in ebenjenem Hotel erhalten. Dieser sollte zu Ehren der "Sieger der lokalen Wettkämpfe" ausgerichtet werden. Zudem ermöglichte ein Erkennen des Gelben Zeichens (das jedesmal alles Andere als Gelb war) dem Betreffenden auch grauenhafte Zukunftsvisionen der eigenen Stadt, ihrer Bewohner und der eigenen Freunde und Familie. Dadurch reifte langsam das Verständnis, dass es gälte, dies zu verhindern. Und aus den Wettkämpfen als Sieger hervorzugehen...

 

Akt II

In White Hill angekommen, erreichen beide Gruppen zur selben Zeit das Palace Hotel. Vor dem Eingang kommt es zum ersten vorsichtigen gegenseitigen "Abtasten", jedoch noch nicht zu Handgreiflichkeiten. Man tritt schlie?lich ein, und beobachtet einen Herrn, der sich an der Rezeption lauthals über unnötigen Lärm durch Schusswaffen beschwert - und versichert wird, dass Schusswaffen im Hotel nicht erlaubt seien. Man meldet sich an, bezieht die Zimmer, und entscheidet dann, wieder in separaten Gruppen den See und dann den Ort zu besuchen. Während man einige interessante Locations aufsucht (Den Markt, den Park, den See, die Kirche), trifft man einige interessante Persönlichkeiten in und um das Hotel:

- den "King" - einen Jazzmusiker, der in seinem Stockwerk (Zweites? Drittes?) ununterbrochen eine Party feiert, mit Drogen, Frauen und Tanz

- den "Autor", der auf seinem Stockwerk anscheinend ununterbrochen vor sich hin tippt - und anscheinend die Fähigkeit hat, Dinge zu schreiben, die erst kurz danach eintreten

- den gelangweilten "Geschäftsmann", der an der Bar sitzt und versucht, beide Gruppen gegeneinander aufzuhetzen

- den Priester, der sich im Melonia-Rausch mit Rasiermessern schneidet

- die Zigeunerin, die sowohl Melonia als auch alles Andere verkauft, was man sich vorstellen kann

- weitere Händler, die mit Erinnerungen, Geheimnissen, Schmerzen und "Nichts" handeln

Während einige Charaktere dem Melonia-Rausch verfallen, einige die eine oder andere wichtige Persönlichkeit aus dem Weg räumen (um nicht für die andere Gruppe von Vorteil zu sein), suchen andere nach Wegen, den Wettkampf (der sich als "der älteste Wettkampf der Welt - zwei gehen in einen Raum, nur einer kommt wieder heraus" herausstellt) für beide Seiten positiv zu beenden.

Man findet ein seltsames Buch in der Bibliothek des Hotels, in dem ein Ritual beschrieben wird, mit dem man den König während eines Maskenballs rufen und sich ihm unterwerfen könne - und damit den Wettkampf beende...

Zunächst aber kommt es zum "Gro?en Bankett", und beide Gruppen sitzen gemeinsam mit einem anderen Herrn, der sich als Ambrose Bierce vorstellt, und von den Charakteren richtig als "der Autor" interpretiert (und der Herr, der eine Szene machte, erkannt) wird. Dieser gibt den einen oder anderen Tipp bzw. Hinweis - wobei sich niemand so sicher ist, ob das nun wirklich hilfreich oder eher hinderlich sei.

Nach dem Bankett beraten sich die Intellektuellen beider Gruppen über den Inhalt des Buches, und was zu machen sei, während im Ballsaal der Maskenball beginnt. Man kommt zu einem Entschluss, den man den anderen Charakteren unterbreitet. Es wird der König gerufen, der auch prompt auftaucht, und auf die Unterwerfung der Charaktere wartet. Stattdessen versuchen diese, ihn mit Schusswaffen niederzumähen, was keinerlei Auswirkung zeigt (der König hat schlie?lich Heimvorteil). Immer noch steht er gelassen dort und wartet. Als jedoch ein Charakter sich erdreistet, ihm die Maske vom Gesicht zu nehmen, wird er im selben Moment sowohl wahnsinnig als auch "rückgratlos" - er zerflie?t zu einer amorphen Masse Zellgewebes. Da die Geduld des Königs am Ende ist, und sich keiner unterwerfen zu wollen scheint, sterben alle Beteiligten inmitten der tanzenden anderen Gäste des Balles einen grausamen Tod. Anderswo versinken beide Städte im Chaos, Tausende werden grausam gefoltert und sterben in den Fängen ihrer Kollegen, Freunde und Verwandten. Bis die Behörden aus den Umkreisen eingreifen können, brennen beide Städte lichterloh, und nur noch wenige hundert Einwohner sind überhaupt noch am Leben, oder in geistiger Verfassung, zu mehr fähig zu sein, als den Rest der Tage in einem Heim zu verbringen.

 

Soviel grob zum Abenteuer und Ablauf. Ich würde dann den nächsten Post nutzen, um die Entwicklung meiner Gruppe nachzuzeichnen. Da ich nicht wei?, wie es in der anderen Gruppe lief, bleibt dieser Bericht dann einseitig. Daher möchte ich Studer dazu anhalten, den Bericht zu seiner eigenen Gruppe ebenfalls zu posten...

;)

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Dann hier schon mal (ohne etwas vorweg zu nehmen) meine Kurzzusammenfassung:

 

2 Gruppen sehen Dinge, wundern sich, noch mehr Dinge passieren, man wundert sich noch mehr, es kommt teilweise zu Gewaltausbrüchen mit der lokalen Bevölkerung, man trifft sich, bringt sich nicht um, einige nehmen Drogen, es kommt abermals zu Gewaltausbrüchen mit der lokalen Bevölkerung, es wird gegessen, getanzt, Wissenschaftler beraten sich, leider falsch, alle tot.

 

Hab ich was vergessen?

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Original von Studer

Das mit dem Regenschirm hat überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil. Der SC hatte halt ein Gewehr und wollte nicht mit einer kleinen Prop-Pistole rumlaufen . .

 

 

ah so ich dahte es waere improvisiert und nicht abgesprochen! :rolleyes:

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Original von Studer

 

5. Ein Gast im Hotel (real!) der auf den LARP-Maskenball stie?, um sich nach dem Frühstücksraum zu erkunden und ob der absurden Szene, die sich ihm bot, nur noch stottern konnte.

 

 

 

Also ich will das Abenteuer und das Spiel an sich echt nicht geringschätzen, aber Nummer 5 war vermutlich mein Lieblingsmoment an dem Wochenende. Ich öffnete ihm ja die Tür und sah zuerst seine Begleitung nicht und dachte, der gehöre zum Hotelpersonal. Der verdatterte Gesichtsausdruck und die wiederholten Versuche etwas zu sagen, waren einfach ganz gro?es Kino. :-D Und dann kommt eine der maskierten Gestalten auf ihn zu und erklärt ihm, dass es Frühstück am nächsten Tag bis um 11 gibt. Super! Habt Ihr den eigentlich beim Frühstück getroffen?

 

 

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