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[König!Reich!Unten!]Kapitel 3: Eine Zugfahrt, die ist lustig – Dreiländereck Vogtland, 08. Mai 1924, 1. Klasse, Abteil N°13 des Donabgau-Express, 1...


grannus
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Als Jacques den spitzen Schrei einer Frau hört zuckt er zusammen.

 

Ist das Katharina? Bitte nicht. Es kann nicht schon wieder etwas passiert sein. ERICH! Oh Gott, ist er schlimmer verletzt? Mach was, verdammt.

 

Er beginnt zu rennen.

 

"DR. SENFT. WO SIND SIE. WIR HABEN EINEN VERLETZTEN DER SOFORT HILFE BRAUCHT. DR. SENFT !!!"

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Jacques kommt im Abteil an und erblickt diese grausige Szenerie (Stabilitätswurf, siehe Tread). Sieht wie der Lebenssaft des Lokführers aus seinem Körper fließt, wie spastisch sein Körper zuckt. Sein Gesicht spiegelt die Gefühle der anderen wider: Schrecken, Angst und Unverständnis ob dieser Tat. 

Plötzlich spürt der Franzose einen starken Ruck und er wird zur Seite geschoben. Allem Anschein nach stand er für eine Weile wie eine Salzsäule im Eingang und nun zwängte sich der Doktor an ihn vorbei und schritt schnell zu dem Suizidanten.

Bereits nach wenigen Momenten waren die Hände blutverschmiert, doch der Arzt focht seinen eigenen Kampf aus. Gegen den ältesten Feind der Menschheit- den Tod höchstpersönlich.

 

Und er verlor ihn.....

 

Während er um das Leben des anderen Mannes kämpfte, ließen die Zuckungen Stück für Stück nach, bis es nur noch ein schwaches Zittern war. Dr. Senft packte aus seiner Tasche eine Glasspritze sowie eine unbeschriftete Ampulle heraus, füllte den Corpus und injizierte dem Sterbenden das Mittel. Kurz senkte der Arzt den Kopf und blickte dann über seine Schulter zu den anderen Anwesenden. In seinen Augen stand eine Müdigkeit. Ein Müdigkeit die vom ewigen Kampf zeugte, einen Kampf den man letztendlich immer und immer wieder verlor. Während er den Kopf langsam schüttelte: "Ich konnte sein Leben nicht retten, nur sein Leid lindern."

Damit stand er langsam auf und fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Das er dabei sein Gesicht und seine Brille mit Blut beschmierte, kümmerte ihn in diesem Moment nicht.

 

Dann bemerkten alle Anwesenden im Abteil die Veränderung. Der Zug hatte angehalten, durch die Fensterscheibe konnte man die Bahnsteige des Bahnhofs sehen. Und .....

 

.....unzählige Menschen die sich schaulustig um den Zug stellten!

Wie lange war man schon angehalten? Wie lange mit dem Todeskampf beschäftigt? Man hatte das Zeitgefühl verloren. Draußen wurden die Stimmen lauter. Sogar die Polizei war anwesend, versuchte für Ruhe zu sorgen. Auch Sanitäter waren vor Ort. Und das grelle Blitzen der Photoapparate zeugte von der hiesigen Presse.

Was wollten die alle? Worauf warteten sie?

Dann die Erkenntnis: man war in Plauen! Vielleicht wieder in Sicherheit? Konnte man den Schrecken hinter sich lassen?

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Ich räuspere mich etwas, ich fühle mich bestimmt so leer wie der Doktor ...

"Doktor, ich danke Ihnen, mit ist klar, das sie den Leuten helfen wollen ... auch wenn es herzlos klingt, ich danke Ihnen, das Sie das getan haben, keiner hätte den retten können. Ich bewundere Sie und Ihre Barmherzigkeit."

Ich versuche ihn fest zu halten, der Mann braucht eine Stütze, es war mein Fehler, auch wenn ich das nicht hätte wissen können, er hat den Fehler meiner Rechung gezahlt ...

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Eduard nimmt den blutverschmierten FÜLLFEDERHALTER hüllt ihn in ein Taschentuch und steckt ihn in die Innenstasche seines Sakkos....und murmelt ganz leise in Richtung Leiche: "....dit war ja nüsch mal ihrer...der jehört dem Scheff - ick werde den über Nacht in Gin einlegen, damit der wieder sauber ist...."

 

Schaut aus dem Fenster, wirkt gleich klar und aufgeweckt: "Huch wat is denn hia los...? Wat wollen die janzen Leute da?"

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Katharina hat aufgehört zu schreien. Noch immer starrt sie fassungslos auf den Toten. Tausend Gedanken gehen ihr durch den Kopf, die Menschen draußen vor dem Zug bemerkt sie noch gar nicht.

 

Das kann doch gar nicht sein. Das ist ein Alptraum. Dieser Mann musste nicht sterben. Was ist hier nur los? Das darf alles nicht wahr sein! Und ich sag noch "Geben Sie ihm keinen Stift" und was macht dieses verschrobene Museumsmännchen? Jetzt sind wir dafür verantwortlich. Verdammt, Katharina, warum hast du dem Lokführer den Stift nicht einfach wieder abgenommen? Du hast doch irgendwie schon erahnt, dass genau so etwas passiert. Hast du doch, oder? Irgendwie jedenfalls. Das kann doch alles gar nicht sein. Reiß dich jetzt endlich zusammen! Und... mach ein Foto.

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Jacques schüttelt die Lethargie ab und blickt verwirrt zwischen der Leiche, Dr. Senft, seinen Begleitern und den Schaulustigen hin und her.

 

Das kann doch alles nur ein Alptraum sein. Täglich fahren hunderte Züge durch das Land. Und gerade in unserem springt an Mann auf den Zug und wird zerfetzt. Dann rast der Zug fast in den Bahnhof, ich stürze bei einer verzweifelten Rettungsaktion fast in den Tod und nun bringt sich dieser arme ... verrückte ... was auch immer ... Mann mit einem Stift um. Das ist alles so sinnlos.

 

Vielleicht wache ich bald auf? Kann das wirklich alles passiert sein.

 

Die entsetzen Blicke der neuen Freunde sind eindeutig. Kein Traum. Die nackte, grausame Wirklichkeit.

 

"Verlassen wir diesen Todeszug"

 

Jacques dreht sich ohne eine Reaktion abzuwarten um und verlässt den Zug.

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Ich richte mich auf der Sitzbank auf und beobachtete erst mit leeren Augen den Todeskampf des Lokführers, dann den Kampf des Arztes um den Tod zu verhindern.

 

Irrsinn. Was ist nur in diesen Mann gefahren? Er hat doch gar nicht gesehen, was wir gesehen haben. Er war doch vorne in seiner Lok. Er war nichtmal verantwortlich für den Tod dieses seltsamen Ermittlers. Wieso? Wieso dreht ein Mann so durch? Ohne jegliche Anzeichen. Einfach so?

 

Mein Blick wandert zum Fenster und sieht die Menschenmassen. Wieso sind da draußen schon soviele Menschen? Wer zum Henker hat denn die Idee gehabt die Presse zu informieren? Das könnte im höchsten Massen lästig werden. Ich merke jetzt schon wie der Blick von vielen in unser Abteil fällt. Irgendwie kommt mir der Gedanke, an ein Tier im Zoo, dass von den Besuchern angegafft wird. Nur das ich nicht auf der richtigen Seite des Zauns sitze. Ich schüttele kurz den Kopf. Dabei bemerke ich noch einmal die Schmerzen. Ich werde warten. Der Doktor soll die Wunde reinigen und verbinden. So gehe ich nicht daraus. Blut lockt die Presse an. Wie Schakale würden sie sich auf mich stürzen.

 

Ich sehe Katharina an ihrer Kamera herumfingern. Sie scheint unentschlossen zu sein.

 

"Ich glaub ich gebe ihnen die exklussiven Rechte an allen Interviews mit mir... dann bleiben mir die Reporter da draussen vielleicht vom Leib." murmele ich. Ein müdes Lächeln umspielt meine Lippen.

 

Wenn der Arzt meine Wunde versorgt hat, werde ich so schnell es geht in unser Abteil gehen (dafür werde ich einen Schaffner brauchen, da verschlossen), meinen Koffer holen und aussteigen. Dieser Zug wird sicher nicht nach München weiterfahren, dafür ist dadraussen zuviel los. Die Polizei wird hier sicher herumschnüffeln wollen.

 

Geistesabwesend blicke ich an mir herunter. Der Anzug ist völlig ruiniert. Gut das ich Ersatz im Koffer habe. Irgendwie sehne ich mich nach einem Bett und etwas Ruhe. Aber Ruhe werde ich die nächste Zeit wohl nicht kriegen.

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