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[König!Reich!Unten!]Kapitel 3: Eine Zugfahrt, die ist lustig – Dreiländereck Vogtland, 08. Mai 1924, 1. Klasse, Abteil N°13 des Donabgau-Express, 1...


grannus
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Ich höre Eduard... Verdammt. Wieso steht der Schaffner wie ein Ölgötze da. Ich wende mich von der Kopplung ab, dränge mich an den Anderen vorbei in die Lok.

 

Ich sehe Eduard mit einer Schaufel neben den völlig paralysierten Lokführer.

 

"Was... Hallo!?" Ich schnippse mal mit den Fingern vor den Augen des Lokführers herum.

 

Ich gehe jetzt einfach mal von keiner Reaktion aus. Ich sehe mich in der Lok um. Bremshebel... Irgendwie muss man die Lok doch bremsen können. Ich schau dabei auch mal beiläufig auf die immer näherkommende Stadt. Wenn ich hier innerhalb von Sekunden keine Lösung finde, muss Eduard die Lok abkoppeln.

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Jetzt ist Katharina beunruhigt. Der Bahnhof kommt immer näher und das wird sehr, sehr knapp. Es muss etwas passieren. Jetzt. 

 

Sie löst sich von Jacques und packt den Schaffner nicht sonderlich sanft an den Schultern.

 

"WO IST DIE BREMSE?"

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Katharina schüttelt wild an den Schultern des fassungslosen Oberschaffners. Dieser kann nur apathisch den Kopf schütteln, hat es ihm doch ob der Gefahr die Sprache verschlagen. Starr vor Angst kann er nur geradeaus schauen, es sind noch ungefähr 5 Kilometer bis Plauen und der Zug noch bei voller Fahrt.

 

Erich erblickt einen Druckluftmechanismus. Es hat den Anschein als würde man damit eine gesonderte Notbremse betätigen. Zwei Hebel bilden den Auslöser...

Und während Eduard den Lokführer mit der Schaufel bedroht und anbrüllt, dreht dieser langsam seinen Kopf und blickt mit leeren Augen in das Gesicht des Berliners. Die Augen zittern nystagmisch, der Anblick ist mehr als irritierend, schon fast beängstigend, dämonisch. Der Mund des Mannes ist leicht geöffnet, ein Speichelfaden läuft den Mundwinkel herab. Nach wenigen Augenblicken richtet er seinen Blick wieder in unbekannte Gefilde.

 

[derzeit befinden sich alle Mitglieder der Reisegrupppe in der Zugmaschine bzw. an der Eingangstür]

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Mit brachialer Gewalt stößt Eduard den Zugführer von dessen Sitzplatz. Eduard spürt wie die Schulter des älteren Mannes knirschend nachgibt. Die Zeit scheint sich zu dehnen, dann manifestiert sich die geballte Energie des Stoßes. Mit einem Stöhnen fliegt der Mann gegen die Wand, verdreht die Augen und rutscht bewusstlos zur Seite.

 

Sobald der Fuß des Mannes vom Totmannschalter rutschte, wurde der Mechanismus des Sandstreuers aktiviert. Der Raum wird von einem knirschenden Geräusch erfüllt, als der Sanddom seinen Inhalt in das Fuhrwerk entlädt. Gerade können sich die Anwesenden über die unbekannte Klangkulisse wundern, als die Bremswirkung einsetzt.....

 

Alle Anwesenden verlieren das Gleichgewicht.....

[jetzt seid ihr dran über den Ausgang der Situation zu entscheiden....]

 

Katharina.....

 

Erich....

 

Jacques....

 

Rudolf....

 

Eduard....

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Eduard wird durch die plötzliche Bremswirkung genau in die schon vorhandene Vorwärtsbewegung geschleudert....der Körper des Lokführers gerät zwischen ihn und der Steuerkonsole und dient unweigerlich als Puffer.....man hört morsche Knochen bersten, Rippen brechen und das abrupte Entweichen der kompletten Luft aus einer russigen Lunge....

Ganz Profisportler weiss Eduard die menschliche Matte zu schätzen und nimmt instinktiv die Abrollbewegung über die Schulter in den armen, geschundenen Lokführer-Körper war, entspannt alle Muskeln - so wie sein Trainer es ihm beigebracht hat - bei schweren Stürzen...er hört die Stimme seines Trainers im Kopf:

 

"Junge, entspann Dir  - wenn der andere eenen Hammer ladet und Du uff die Bretta gehst - denn kannst nur eenes tun - lass Dir gehen....alle Spannung muss weichen, wa Edi....sonst reisen die Bänder, wa?"

Edited by Ruud van de Grachtenspeel
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Katharina gibt einen Schrei von sich, als die Bremswirkung einsetzt. Intuitiv hält sie sich noch immer an den Schultern des Oberschaffners fest, der mit ihr zusammen das Gleichgewicht verliert. Beide stolpern vorwärts Richtung Steuerkonsolen, Eduard und den Lokführer. Wieder ganz intuitiv lässt Katharina den Schaffner los. Jetzt ist auch noch die Sitzbank des Lokführers im Weg und kommt rasend schnell näher.

 

Katharina versucht sich halb zur Seite zu drehen und hat in diesem Fall einfach nur Glück, dass sie nicht mit dem ganzen Gewicht auf dieses Möbelstück prallt. Statt dessen macht sie nur Sekundenbruchteile später Bekanntschaft mit Eduards Rücken, der jetzt unfreiwillig ihr als menschliche Matte dient.

 

Zum denken kommt die Reporterin noch nicht einmal mehr, es geht einfach viel zu schnell.

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Die Idee mit dem Totmannschalter hätte ich auch haben können. Erich du bist nicht bei der Sache...

 

Als ich sehe wie Eduard in den Zugführer rennt, halte ich mich instinktiv fest und versuche noch eine Warnung zu schreien, doch die Bremswirkung setzt schon ein. So schnell habe ich damit gar nicht gerechnet und werde von der Wucht nach vorne gerissen. Ich schlage mit dem Kopf gegen die Steuerkonsole und merke einen warmen Schmerz der sich von der Stirn her auszubreiten scheint. Bevor ich den Halt wiederfinde und gegen die Bremswirkung ankämpfen kann.

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Eduard stürzt neben dem bewusstlosen Lokführer zu Boden, entlässt mit einem Schlag alle Luft aus seinen Lungen. Wie ein schlaffer Fleischberg landet er auf dem Boden. Als Profi lernt man richtig zu fallen- und so macht es auch der große Mann. Vielleicht bleiben später ein paar kleine Hämatome zurück, nichts ernstes. Doch Eduard bleibt keine Zeit um sich zu orientieren, da erhält er von hinten einen Schlag in den Rücken- die Reporterin ist in ihrem Sturz auf ihn gefallen. Im Vergleich zu seinen früheren Boxgegnern ist sie geradezu ein Federngewicht. Doch...so ganz unangenehm ist ihr Körper nicht. Weich und gut duftent liegt sie auf ihm.

 

Seine Hand greift an einer Haltemöglichkeit vorbei und Erich knallt mit dem Kopf gegen die Ecke der Steuerkonsole. Für einen kurzen Moment scheint sein Schädel zu explodieren, seine Augen flimmern kurz. Sofort spürt er eine warme Flüssigkeit ins Auge fließen und Übelkeit steigt in ihm auf. Schwindel erfasst ihn, alles dreht sich. Warum nicht auf dem Boden liegen bleiben? Hier ist es so schön gemütlich. Das Sichtfeld verschwimmt, die drohende Bewusstlosigkeit kündigt sich an.

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Jacques bleibt wie angewurzelt stehen als im die Gefahr wirklich bewusst wird.

 

Wir werden sterben, das schaffen wir nie mehr! Wir sind viel zu nah am Bahnhof. Oh Gott.

 

Plötzlich erschüttert ein Ruck die Lok und Jacques wird von den Füßen gerissen, er rutscht über die Lok und kracht schwerzhaft gegen die Ecke des Führerhauses. Er rutscht eine Etage tiefer, kurz bevor er auf die Schienen stürzt kommt er zu sich und klammert sich panisch fest und versucht sich wieder auf eine sichere Position zu ziehen.

 

"HILFE! MEIN ARM. ICH KANN MICH NICHT MEHR LANGE HALTEN!" 

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Da ab der Tur ist ein Haltegriff. Ich klammere mich mit beiden Handen fest und kauere mich auf den Boden. Was fur ein Ruck ... was ist das denn der dünne Griff gibt langsam unter protestierenden Kreischen nach, dann glotze ich kurz auf den losen Griff in der Hand bis die Fliehkraft wieder einsetzt und ich gegen den Sitz des Schaffners mit dem Rücken knalle.

Mit einem lauten Ufffff entweicht die Luft aus meinen Lungen. Wie benommen sitze ich auf den Boden.

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Der plötzlich ausgelöste Nothalt löst auch im restlichen Zug für Panik und Verwirrung. Frauen schreien hysterisch, Männer fluchen und Kinder kreischen als man von der Kraft der Bremse überrascht wurde.

 

Nach und nach können sich die Expeditionsteilnehmer unter Schmerzen und Stöhnen aufrappeln. Das Kreischen der Bremsen übertönt fast alles im Lokhaus. Fast alles. Von draußen hört man die panische Stimme von Jacques schreien "HILFE! MEIN ARM. ICH KANN MICH NICHT MEHR LANGE HALTEN!" 

 

Der Zug verliert merklich an Geschwindigkeit, doch sollte der Franzose den Halt verlieren, würde ihm diese Erkenntnis nichts mehr nützen. Dann wäre er tot.

Horst Jellinek und der Lokführer liegen beide weiterhin bewusstlos auf dem Boden.

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Ich drehe mich auf den Rücken. Stöhnend. Mein Blick ist verschwommen. Mein Kopf schmerzt. Ich nehme nur unterbewusst die Umgebung wahr... Da schreit jemand. Ich versuche mich zu konzentrieren. Aber die Schmerzen sind zu stark. Das Pochen in meinem Kopf übertönt sogar fast den Lärm der Bremse.

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