Jump to content

[Nightmare in Norway] Ankomst Lom; dag to - sondag 20.12.1925


Der Läuterer
 Share

Recommended Posts

"Ich werde mich an die Wahrheit halten.", meine ich zwinkernd und doch etwas gedankenverloren zur Russin. Ich bin keine Sekunde von Hasans Seite gewichen. Doch jetzt beginnt die schwere Aufgabe ... Ich werde schauspielen wie noch nie. Dass ich sie überzeugen werden, da habe ich gar keinen Zweifel, aber ob Contessa diesem Druck standhält, ist fraglich (Todesrituale in Venezuela ...?).

 

"Hilfe!", rufe ich in genau der richtigen Mischung aus Hilflosigkeit und Angst. "Ist da die Polizei? Hallo? Mein Freund liegt im Sterben also bitte, schicken Sie ärztliche Unterstützung! EIN ARZT MUSS SOFORT HIER HERKOMMEN!"

 

Sogleich platzt ein Polizeibeamter in den Gepäckwaggon, gefolgt von einem Mann in Arzttracht (na hoffentlich ist der real). Beide stürzen sich direkt auf den Verwundeten.

"I-ich ...", stottere ich mit Absicht etwas behutsamer, als ich eigentlich vorhatte. Der Arzt sind gewitzt genug aus, meine Fassade zu durchschauen. "Der Irre kam und hat ihn ins Bein geschossen! Es war ein Massaker! Hasan hat sich versucht zu wehren, aber der Kerl hatte diese seltsame Waffe und UND" Ich schaue auf Hasans Brust, aus dem der widerwärtige Auswuchs noch immer ragt.

Der Polizist richtet sich auf und beginnt mit der Standardprozedur, einen armen ängstlichen Mitbürger zu beruhigen: "Es wird alles wieder gut." und "Der Alptraum ist doch jetzt vorbei." und der ewige Klassiker "Tief durchatmen." und so weiter und so fort.

Den Gefallen tue ich dem Kerl (war ohnehin lächerlich, die schwache Hausfrau zu spielen) und werde ernster. Ich zeige ihm meine Personalien und seine Augen fangen an zu leuchten. Ich nicke bloß, dann wird er wieder ernst. "Ich verstehe. Wirklich ein Glücksfall, dass Sie ein Zeuge des Tathergangs waren, Mr Fairwell."

"Ein sonderbares Glück will ich meinen." Ich schaue zu Hasan, der nun endlich professionell behandelt wird.

Kurz schaut der Arzt zu mir auf. "Ich hätte da bestimmt auch ein paar Fragen.", meint er und ich weiß, dass er schlauer ist als der Polizist.

Dieser entgegnet sofort zu meiner Verteidigung: "Später, später. Lassen Sie Herrn Fairwell erst einmal den ganzen Schock verdauen."

Damit gibt sich der Arzt fürs Erste zufrieden. Schließlich hat er momentan ohnehin genug zu tun.

 

Der Polizist ordert noch weitere Arzthelfer mit einer Bahre zum Kommen und setzt anschließend seine Patrouille fort. Hasan wird abtransportiert und ich weiß, dass er in besten Händen ist. Bevor die polizeilichen Befragungen beginnen, muss ich mich erst einmal sammeln. Muss meinen Charakter von jedwedem Konfliktpotential reinigen. Die Bühne ist bereitet, Rick Fairwell, sieh zu, dass du dich ordentlich schlägst.

Ich nicke kurz der im Waggon verbliebenen Russin zu "Ich werde meinen Part schon erfüllen, Mrs", dann gehe ich zurück zu meiner Kabine und erlebe eine merwürdige Überraschung, als dort mehr Gepäck steht, als ich zurückgelassen hatte. Doch meine Verblüffung ist nur von kurzer Dauer, denn ich spüre, dass viel davon abhängt, wie ich mit der Situation verfahre. Neugierig betrachte ich jeden einzelnen Gegenstand, der dort in meiner Kabine verstaut wurde, dann bemerke ich den Brief [siehe Contessas Tagebuch-Brief-Handout] und verstehe sofort. Ich kann nur hoffen, dass sie sich noch nicht komplett aufgegeben hat und gestehen wird. Dass wir zwei Mörder schuldig sind, weiß jedes dumme Schaf, aber dass wir uns ihnen preisgeben, steht auf einem anderen Blatt geschrieben! Gemeinsam können wir bestimmt noch einigen von ihnen ihre Makel offen auf den Körper stanzen!

Ist das wirklich recht, Rick?, meint eine schwache, zaudernde Stimme in meinem Verstand.

Nur kurz schaue ich auf die letzten Worte meines Notizbuches und schon bin ich mir wieder sicher: "Ich bin Rick Fairwell und ich bin am Leben! Anderson ist tot. Was ich tue, ist Gerechtigkeit! Meine Entscheidung ist bereits gefallen."

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

- Ich schaue mich um, und schaue die Leute die ich um mich herum habe ins Gesicht-

 

<Vielleicht sollte ich mich lieber hinsetzen>

 

-Ich zünde mir noch eine Zigarette, dann setze ich mich hin, und beobachte die Polizisten-

 

"Andrá tutto bene amore mio"

 

- ich schliesse die Augen, und seufze-

Link to comment
Share on other sites

"Herr Doktor , ich habe Mr. Al-Saud erst versorgt und ihm bereits etwas Morphium gespritzt. Ja," kommt sie der Frage nach der Berechtigung zu vor," ich weiß um das Risiko, ich war während des Krieges als Krankenschwester im Lazarett." 

Sie rappelt sich auf und wartet.

"da will nur eine kleine Reise machen," murmelt sie versonnen, auf Russisch.

Link to comment
Share on other sites

Nach und nach kommen die Reisenden in die Bahnhofshalle.

Eine Frau ruft erstaunt "So wenige? Nur so wenige haben überlebt."

 

Es dauert nicht lange, dann kommt Hektik in die Wartenden. Ein Konstabler bahnt sich seinen Weg in die Mitte der Gruppe.

"ICH BITTE KURZ UM IHRE GESCHÄTZTE AUFMERKSAMKEIT! Der Zug muss schnellstmöglich zurück fahren, um die Vermissten zu suchen, die sich im Schneesturm verirrt haben. Geben Sie bitte Ihre Reisepässe ab und holen Sie Ihr Gepäck aus dem Zug, falls nötig. Wir brauchen noch 30 Minuten für die Vorbereitungen, dann fährt der Zug wieder zurück. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Alles wird gut!"

Link to comment
Share on other sites

Olga greift ihren Schrankkoffer und holt dann ihr Handgepäck (in diesem ist nämlich ihr Pass) ehe sie erleichtert den Zug verlässt. 

>ich hoffe nur die Anderen halten die abgesprochene Geschichte durch, ich hätte mich nie in diese Sache verwickeln lassen sollen, jetzt ist alles in Gefahr... ich bin sooo müde.<

Das Gähnen, das sie gerade noch mit dem Arm verdecken kann, ist so heftig das es ihr fast den Kiefer ausrenkt. 

Link to comment
Share on other sites

Das Wichtigste verstaue ich in meinem Handgepäck. Dabei ist unter anderem mein Notizbuch, die Personalien, meine Schreibsachen, der Brief, Contessas Buch und "Das Durchdrehen der Schraube". Und natürlich meine Waffe, die längst ein Teil von mir geworden ist. Kein Totgewicht mehr, nein, jetzt wird sie ein geiferndes Monstrum in meinen mörderischen Händen! Ich ziehe mich noch winterfest an und kritzel eine Nachricht auf einen Zettel und stecke diesen ein.

 

Geschwind verlasse ich den Zug und beobachte draußen das lockere Schneegestöber. Wenn Hasan das nur sehen könnte, denke ich mit einem Anflug von Traurigkeit und gehe zwischen den aufgescheuchten Tauben hindurch, die sich als Menschen ausgeben. "Widerwärtiges Pack.", murmel ich und halte nach Contessa Ausschau.

 

Dann sehe ich sie, allein und verloren, geradeso, als könnte sie niemandem etwas zuleide tun. Ich schlendere zu ihr, sie scheint erfreut mich zu sehen, doch ich blicke sie nicht an und drücke ihr bloß das gefaltete Blatt in die Hand.

 

Ich wende mich ab und höre sogleich die Stimme des Constables: "ICH BITTE KURZ UM IHRE GESCHÄTZTE AUFMERKSAMKEIT! Der Zug muss schnellstmöglich zurück fahren, um die Vermissten zu suchen, die sich im Schneesturm verirrt haben. Geben Sie bitte Ihre Reisepässe ab und holen Sie Ihr Gepäck aus dem Zug, falls nötig. Wir brauchen noch 30 Minuten für die Vorbereitungen, dann fährt der Zug wieder zurück. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Alles wird gut!"

 

Wunderbar, denke ich und schlendere zu einer Rotte von Zugangestellten. Junge Burschen, zwei der Gesichter kommen mir bekannt vor. Sie strahlen vor Dankbarkeit, dass mein Freund und ich die Säuberung des Zuges initialisiert hatten. Sie bewundern mich. Reizend. Ich drücke ihnen etwas Geld in die Hand und gebe ihnen genaue Anweisungen, was sie zu tun haben. Um mein, Hasans und das Gepäck, das sie in meinem Abteil finden werden (die Nummer gebe ich ihnen freilich auch an), sollen sie sich kümmern. Eigentlich keine schwere Aufgabe. Sie zischen ab und ich bin voller Hoffnung, dass sie wenigstens dieses eine Mal ihren Job geflissentlich machen werden.

 

Während ich die Formalia meiner Ankunft regele, stecke ich mir eine Zigarette an und liebäugle mit dem Gedanken, meinen Körper nach so vielen Jahren wieder mit der wärmenden Kraft von Alkohol zu erfüllen. Aber erst nicht. Ich brauche einen klaren Kopf, falls die Polizei mich wegen des Amoklaufs befragt.

 

Aber dann ...

Link to comment
Share on other sites

- Ich lese den Zettel mehrmals, dann stehe ich auf, und schmeiße ihn in einem Mülleimer. Dann steige ich wieder auf und hole schnell meinen klenen Koffer. Wenn ich wieder in der Halle bin, gehe ich zu einen Polizist, und lächele ihn an (ein bitteres Lächeln)-

 

"Hier, nehmen Sie bitte" und Drücke ihn meinem Reisepass in den Hände.

 

Und dann warte ich weiter.

Link to comment
Share on other sites

Olga stellt sich geduldig zu den anderen reisenden, ihrem Pass in der Hand, sie macht einem angemessen verstörten Eindruck (oder bemühte sich zumindest darum)

Sie mustert die Wartenden.

> ob ihr unbekannter Verfolger wohl unter ihnen ist? Oder wurde er ein Opfer dieser Nacht?<

Link to comment
Share on other sites

Auf dem einzigen Bahnsteig in Lom herrscht nun reges Treiben.

 

Als einziger Schwerverletzte wird der Ägypter auf eine Tragbahre gelegt und zum Arzt gebracht, wobei sein Erscheinungsbild bei den Einwohnern für Interesse und Neugier sorgt.

 

In der Arztpraxis wird dann die Erstversorgung kontrolliert, die Vitalfunktionen überprüft und der Körper stabilisiert und weiter ruhig gestellt...

Dann überlässt der Arzt die weitere Versorgung einer Krankenschwester, nimmt Medikamente aus dem Arzneischrank und eilt zum Zug.

 

Derweil nimmt die Lok Wasser auf und bunkert im Tender Kohle.

 

Danach werden die Toten aus dem Zug getragen.

Die Bewohner von Lom sind zutiefst schockiert, als immer mehr tote Körper den Zug verlassen und neben dem Bahnhofsgebäude in den Schnee gelegt und mit Schnee zugeschaufelt werden, um sie so den Blicken der Umstehenden zu entziehen.

 

Nordgrens Leiche verlässt als erstes den Zug und wird rechts neben dem Eingang zur Bahnhofshalle aufgebahrt. Alle darauf folgenden Körper werden jeweils rechts davon in den Schnee gebettet.

Auf Nordgren folgt der zerrissene Tote.

Dann drei weitere tote Männerleichen.

Die Leiche einer jungen Frau.

Der Leichnam des Mädchens.

Ein weiterer toter Fahrgast.

Der zerquetsche Maschinist.

Ein älterer männlicher Toter.

Der tote Koch.

Die zwei toten Zugbegleiter vor Abteil 11.

Toter Schaffner und Zugbegleiter in Abteil 16.

Ein toter Passagier vor Abteil 17.

Und als letztes schliesslich Hans toter Körper.

Als die Menschen in Lom das Ausmass der Gräueltaten erblicken, fangen viele zu Weinen und Schluchzen an. Viele wenden sich erschüttert von der Szenerie ab.

 

Hinzu kommen noch etliche Vermisste, die in die weisse Hölle flohen und dort den Tod finden werden, wenn keine schnelle Rettung erfolgt.

 

Gleichzeitig findet das Beladen des Zuges statt.

Helfer mit Decken, Freiwillige mit Schneeschuhen, zwei Jäger mit ihren Spürhunden. Schlitten zum Transport.

Die zwei Konstabler und als Letzter betritt der Arzt mit seiner Tasche den Zug, der sich sogleich in Bewegung setzt, um den Verschollenen zu Hilfe zu eilen...

Link to comment
Share on other sites

Ein entferntes Rauschen einer verblassenden Stimme dringt leise an Matildes Ohr und weckt Sehnsucht und Schmerz "Per favore, prego. Prendere me con te, animo mio." Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

"Ich liebe diese Landschaft. Sie ist so klar, so rein, so unbefleckt. Und immer wenn etwas Schlechtes geschieht, dann deckt der Schnee es wieder zu, wie mit einem Leichentuch."

 

<Seine Worte>

 

- Ich nähre mich langsam den Toten, und knie vor Hans-

 

"Sei bellissimo, Hartmut" sage ich leise. Ich streichele ihn die Haare.

 

Ich decke meine Augen mit der Hand.

 

"Ich darf dich nicht mitnehmen..."

 

Und weine.

Edited by Nyre
Link to comment
Share on other sites

Niemand beachtet die einsame, weinende Frau, die vor einer der Leichen im Schnee am Boden kniet.

 

Dann zerstreut sich die Menschenmenge langsam. Tuschelnd. Gestikulierend. Weinend. Ins Gespräch vertieft.

 

Schliesslich bleibt die Frau im Schneeleoparden-Mantel allein vor dem Bahnhof zurück, unsichtbar, denn der Mantel umhüllt ihren schlanken Körper wie eine Tarnkappe.

Sie spürt die Kälte nicht, die sie umgibt, denn ihr Herz ist bereits zu Eis erstarrt...

... und ein, leicht wahnsinniges, Lächeln umspielt ihre blutroten, vollen Lippen.

Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

Langsam, fast widerstrebend, geht Olga auf die Comtessa zu und legt ihr den Arm um die Schultern (wobei sie den Waffenarm blockiert).

Mit leiser und hoffentlich  beruhigender Stimme, " Ich fühle mit ihnen, aber jetzt können sie hier nicht mehr tun, sie müssen ins Warme und versuchen Ruhe zu finden."

Olga versucht ihr auf zu helfen.

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...