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[Nightmare in Norway] Sta pa ski; dag fire; Nebenplot Bibliothek


Der Läuterer
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Niemand ist in der Bibliothek.

Werner macht die Doppel-Zieharmonika-Tür hinter ihnen zu. Sie sind allein.

"Wie wäre es mit einer Partie Billard, Contessa?"

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"Warum nicht, auch wenn ich nicht so gut daran bin". Ich bin ernst und nachdenklich, aber immer höflich.

Ich nehme einen Stock und wende mich zu dem Professor.

"Sie kommen also jedes Jahr hierher. Torben hat es mir verraten..Er meinte das fest hier sei sehr schön"

 

Ich beuge mich und schlage als erste.

 

"Ich hoffe das ist ok, lasses sie mich anfangen"

 

Ich beobachte wie die Bälle sich verteilen.

 

"Sie werden sowieso gewinnen"

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"Interessant. Sie machen den ersten Stoss und fragen erst dann, ob ich einverstanden damit bin."

Werner stopft seine Pfeife. Als er sie anzündet grinst er breit "Es stört Sie doch sicher nicht, wenn ich rauche." Dann macht er sein Spiel.

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ich nicke, immer ernst, und spiele weiter. Dabei rede ich fast nicht.

Plötzlich fällt mir etwas ein.

Ich nähre mich an ihn, und sage

"Erlauben Sie?"

 

ich berühre leicht ihn an der Schulter. Gut. Er ist real.

 

"Vielen Dank" sage ich dann, mit neutraler Stimme, und gehe zu meinem Platz zurück.

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Werner "Sie überprüfen also auch ab und an, was real ist und was nur Einbildung sein könnte?" [...]

"Contessa, Sie wissen bereits, dass ich Wissenschaftler bin." [...]

"Wirtschaft, Mathematik, Statistik. Das ist meine Welt. Das ist die Thematik, mit der ich mich beschäftige und wo ich mich sicher fühle." [...]

"Alles theoretisch und philosophisch, nicht naturwissenschaftlich, aber alles erklärbar.

Alles logisch. Alles nachvollziehbar. Alles berechenbar und alles durch Zahlen belegbar und überprüfbar."

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ich lächele kurz.

"Sie erinnern mich ein bisschen an meinem Vater. Er war Chef einer Versicherungsfirma in Italien. Er sprach auch nur von Nummer, Fakten, und Statistik". Ich schaue dabei die Bälle. Dann mache ich mein Spiel.

"Er ist seit fünf Jahre tot".

Edited by Nyre
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"Das tut mir leid für Sie. Es ist immer tragisch, wenn man einen lieben Menschen verliert." [...]

"Sie haben da im Zug etwas losgetreten, das in der Folge mein Weltbild zerschmettert hat. Und ich dachte lange, dass auch ich bald sterben würde." [...]

"Vielleicht war ich bislang zu ignorant und überheblich in meinem Wissen, oder was ich zu wissen glaubte. Ich habe im Zug Dinge gesehen und erlebt, die weit über meine Vorstellungskraft gehen." [...]

"Ich kann es immer noch nicht glauben und denke nach wie vor, es sei alles nur ein Traum."

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"Oh, vielen Dank, aber mein Vater war kein lieber Mensch. Egal, nicht wichtig.."

 

Ich hebe den Blick zu ihm.

 

"Mir tut es Leid für Sie. Es ist immerhin meine Bitte gewesen..das mit dem jungen Mann, sie wissen, Hans. Wenn ich sie in Ruhe gelassen hätte, hätten sie sich jene Erfahrung gespart".

 

Ich seufze.

 

"Ich hätte da bleiben sollen. Jemand anderen hätte sicher diesen Verrückte hingerichtet. Oder auch nicht..ach ich weiß es nicht"

 

Meine Stimme ist bei der Unterhaltung immer kühl geblieben.

 

"Ich bin jetzt auch verrückt, aber das wissen sie auch. Wenn es so weiter läuft, werden sich die andere Gäste bestimmt beschweren. Vielleicht schmeißen sie mich raus."

 

Ich kneife die Augen nachdenktlich

 

"Ob hier noch ein Hotel ist?" Dann lächele ich frech.

Edited by Nyre
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Der Professor lächelt zurück "Ich habe gegrübelt und lange nachgedacht. Ich habe auch hier in der Bibliothek einiges nachgeschlagen." [...]

"Unkritisch etwas im Vorhinein als selbstverständlich anzunehmen entspricht weder einer aufgeklärten Forschung noch einer rationalen Wissenschaft." [...]

"Ich habe vieles zu überdenken. Viele Theorien der Naturwissenschaften und der Philosophie scheinen auf Sand gebaut zu sein." [...]

"Standen Sie sich sehr nahe? Ich meine Sie und dieser Hans. Sie lieben und vermissen ihn, nicht wahr?"

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"Ich kannte ihn seit drei Stunden" sage ich knapp.

"Nicht viel, nicht wahr? Aber anscheinend genug um zusammen ins Bett zu gehen, sich zu verlieben, und SO ein Abschied zu nehmen."

Ich senke kurz den Blick.

"an seinem Tod bin ich schuldig" hauche ich.

 

Ohne ihn anzuschauen

 

"Sie sind dran"

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"Es tut mir leid. Ich kann Ihnen keine Absolution erteilen. Das müssen Sie mit Ihrem Gewissen abmachen. Oder mit Gott, wenn Sie denn an ihn glauben. Ich bin in dieser Hinsicht aber nur unzureichend von Nutzen. Ich bin Agnostiker, müssen Sie wissen." [...]

"Aber so, wie ich die Dinge sehe, tragen Sie an den Geschehnissen keine oder nur sehr wenig Schuld. Eigentlich sind Sie nur unglücklich in die Geschichte hinein geraten." [...]

"Aber zurück zu diesen... Vorkommnissen im Zug." [...]

"Ich will nicht von ungeprüftem Wissen ausgehen. Ich will alles untersuchen und beweisen. Und alle Annahmen haben sich auch einem Zweifel zu stellen. Es bleibt also abzuwägen zwischen zuverlässigen Informationen und unzuverlässigen Sinneswahrnehmungen, Illusionen und Täuschungen." [...]

"Was meinen Sie, Contessa?"

Der Professor locht zuletzt noch die 8 ein.

Das Spiel ist aus. Leider war es das falsche Loch.

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Ich stelle den Stock zurück und schaue ihn ernst an.

"Sie reden leider mit der falschen Person, Professore. Wenn sie zwischen real und täuschung, zwischen zuverlässig und unzuverlässig unterscheiden wollen...bin ich echt nicht die richtige"

Ich setze meine Hand kurz auf seinen Schulter, und drücke leicht.

"Ich habe eine Menge unnatürliches gesehen, davon bestand bestimmt die eine Hälfte aus Alluzinationen".

 

Ich gehe ein paar Schritt zurück und starre ihn in den Augen.

 

"Die andere Hälfte.." ich lasse den Satz so.

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"Reden Sie bitte weiter Contessa. Ich bin ganz Ohr. Ich werde zuhören ohne das Gesagte zu bewerten. Noch vor wenigen Tagen hätte ich Ihnen etwas anderes gesagt." [...]

"Also, bitte. Sprechen Sie. Ich werde zuhören."

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"wie sie wollen" sage ich.

 

Ich erzähle ihm alles.

Vom Nordgren und Hans, vom Schutzsymbol (aber nicht von la main droit, das verschweige ich)

Von Witiko, von der Vision, von der Wilde Jagd, alles was ich gesehen und erlebt habe.

Von der Erscheinung, die Stimmen, die Geiste, Den Wolf.

 

Einfach alles.

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"Puh! Ich muss mich erst einmal setzen."

Der Professor lässt sich in einen der Ohrensessel fallen "Das alles haben Sie in den letzten Nächten erlebt?" [...]

"Ich glaube, mir wird schlecht. Alles dreht sich vor meinen Augen..." Er braucht einige Minuten, bis er sich wieder erholt hat, doch dann "Ich frage mich immer wieder, ob wir zum Zeitpunkt dieser Wahrnehmungen in einem Zustand des Wachseins oder des Träumens waren?" [...]

"Sind unsere Wahrnehmungen, die eines autonomen Subjekts gewesen, oder waren sie nur der Spielball eines verwirrten oder bösen Geistes?" [...]

"Eine Sinneswahrnehmung kann aber täuschen, daher ist es eher unklug, immer blind auf diese zu vertrauen. Verstehen Sie, was ich meine?" [...]

"Die Existenz von etwas kann nur eingebildet sein, und es fehlt ein probates Mittel, Wach- und Traumzustand voneinander zu unterscheiden.

Aber ich glaube Ihnen, Contessa. Ich glaube Ihnen jedes einzelne Wort, von dem, was Sie mir soeben erzählt haben."

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