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[Nightmare in Norway] Sta pa ski; dag fire; Nebenplot Bibliothek


Der Läuterer
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Der Mann sitzt so im Halbdunkel, dass man nicht viel mehr als seine Umrisse erkennen kann.

Er thront gebieterisch auf dem Stuhl.

"Es gibt also niemandem, der uns besser weiter helfen kann als Sie? Das ist doch mal schön zu hören." [...]

"Klar artikulierte Fragen soll ich Ihnen stellen? Dann beantworten Sie mir eine einfache Frage: Kennen Sie einen Mann namens Al-Shadi? Farid Al-Shadi?"

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"Aber natürlich kenne ich ihn! Und ich denke, das wissen Sie ganz genau, Mr. Venstram." Ich seufze und blicke zu Boden, dann schaue ich wieder hoch. "Hören Sie zu, es war nervliche Zerrüttung. EIn Ausrutscher, Angespanntheit oder Reflex, nennen Sie es wie Sie wollen. Ich kann es mir selber kaum erklären."

Ich blicke ihm eindringlich in die Augen. "Er hat das Mädchen umgebracht. Es ging so schnell. Ich wollte ihn aufhalten. Das können Sie gerne Matilde fragen. Er hat das Mädchen aus meinen Händen geschlagen, um mich zu beschützen. Ich weiß nicht, was er in dem Augenblick gesehen hat, aber im Namen des Erlösers es kann kein freier Wille dahinter gestanden haben. Ich schätze aber, dass sie wenigstens auf der Stelle tot war." Ich richte meine Krawatte. "Haben Sie sie gesehen? Sie war mehr tot als lebendig. Sie litt grausame Schmerzen. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch gehen konnte. Ich verurteile Ha-... ich meine Farid nicht dafür. Es war eine schwere Nacht für uns alle. Nichtsdestotrotz musste ich Ihnen einfach dieses Geständnis machen. Was nützt Ihnen schon eine Lüge." Nun lächle ich wieder zufrieden.

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"Herr Fairwell, ich WEISS nur sehr wenig. Und das Wenige, das ich WEISS, besteht aus einem Konstrukt aus Ungereimtheiten, Widersprüchen, Lügen und Wirrungen." [...]

"Und jetzt plappern Sie völlig wirres Zeug, Mann. Sind Sie betrunken? Was soll der Schwachsinn mit dem Mädchen? Und wer ist Matilde? Eine Komplizin von Ihnen?" Der Mann macht die Tischlampe an und dreht diese so, dass das Licht direkt in Ricks Gesicht leuchtet. "Ich WEISS, dass ein britischer Lord, Sir Eugene Clarence Cleary, für Sie und einen gewissen Hasan bin Al-Saud, zwei Wochen auf der Lodge gebucht hat.

Aber das WARUM weiss ich NICHT." [...]

"Ich WEISS, dass es einen Farid Al-Shadi und einen Hasan bin Al-Saud gibt. Und dass Hasan bin Al-Saud und Rick Fairwell zusammen gehören. Zu wem gehört dann aber dieser Farid Al-Shadi?" [...]

"Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, dass Hasan bin Al-Saud und Farid Al-Shadi ein und die selbe Person sind." [...]

"Raten Sie mal, wo ich das hier gefunden habe?" Er wirft Rick einen gefütterten Lederhandschuh zu. "Ich habe ihn in der Nähe des militärischen Sperrgebietes gefunden. Und welcher Name ist dort hinein geschrieben worden? Richtig, Farid Al-Shadi." [...]

"Wenn also der Name Farid Al-Shadi echt ist, dann ist der Name Hasan bin Al-Saud wohl falsch. Das führt unweigerlich zu dem Schluss, dass auch der Name Rick Fairwell falsch ist." [...]

"Wer sind Sie also? Wie lautet Ihr richtiger Name?" [...]

"Und was hatten Sie in meinem Sperrgebiet zu suchen, Herr FAIRWELL? Sind Sie vielleicht gar ein Spion? Wenn ja, für wen arbeiten Sie?" [...]

"Und da ich nicht Ihr Herr Venstram bin, sondern Lieutenant Jönsson, unterliegen Sie auch nicht der zivilen Gerichtsbarkeit. Dass heisst wiederum, dass ich Sie so lange einbuchten darf, bis Sie selbst vergessen haben, wie Sie wirklich heissen. Wie lautet also Ihr richtiger Name? Reden Sie schon, Mann!" [...]

"Übrigens, Sie haben da Blut an Ihrer rechten Manschette. Sind Sie verwundet? Vielleicht eine frische Schussverletzung? Vielleicht ein Streifschuss einer .45? Aus unseren Thompson Maschinenpistolen?"

"Mann, wenn Sie nicht gleich anfangen zu reden, dann hat Ihre Zukunft soeben, hier und jetzt, aufgehört zu existieren."

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'Tomorrow and tomorrow and tomorrow, / Creeps in this petty pace from day to day'

Ich habe keine Angst. Die Zeit kriecht und dabei darf ich nicht zu überstürzt reden! Ich zähle die Sekunden. 1, mein hübsches Pony; 2, mein hübsches Pony. Das hat mir meine Mutter beigebracht, als sie mir das Wesen der Zeit erklärt hatte. "Wenn du diese Phrase sagst", hatte sie gemeint, "vergeht genau eine Sekunde. Nur eine. Es mag dir wie ein Moment vorkommen, aber diese Spanne ist genau eine Sekunde. Nicht mehr und nicht weniger."

Nun sitze ich hier, das Licht blendet mich nicht wirklich, nein, es stellt etwas viel Furchtbareres mit mir an. Es reizt mich. Diese Situation reizt mich. Dieses Ding, das mir da gegenüber sitzt, reizt mich. Aber da ist auch Hasan, der seine Hand auf meinen Arm gelegt hat und langsam seinen Kopf schüttelt.

 

18, mein hübsches Pony; 19, mein hübsches Pony. Schluss mit diesem Unsinn. Ich kann nicht länger warten.

 

Ich hebe meine Stimme und sie ist fest und stolz. Hinter ihr schwingt eine Erhabenheit, die nur Menschen am Rande des Abgrunds zu empfinden vermögen. "Lieutnant. Sie denken, Sie sind in der Position, mir das Fürchten zu lehren. Sie glauben, Sie werfen mir Ihre halbgaren Anschuldigungen an den Kopf und ich würde mit schlotternden Knien alles gestehen. Was gibt es schon zu gestehen? Sie kennen mich nicht. Sie kennen mich ganz und gar nicht. Aber ich kenne Sie."

Ich zünde mir eine Zigarette an und lehne mich zurück in den Sessel. Der Rauch sinkt träge um mein Haupt und umnebelt meine Augen.

"Ich habe mein Leben lang mit" UNTIEREN! "Menschen Ihres Schlages zu tun gehabt, um zu wissen, wovon ich spreche. Ihre Nahrung ist Angst und für Sie ist der passabelste Zeuge nach wie vor ein wimmerndes Weib. Pah!

Ich würde Ihnen gerne soviel erzählen, Lieutnant!" Ich spucke das Wort beinahe aus. "Soviel, dass es gar nicht mehr in Ihr kleines Notizbüchlein passen kann. Ich habe Kreaturen in London beobachtet, die Sie bei Gott lieber gar nicht lebend sehen würden. In Ihrem Leben ist alles beschaulich und leicht. Makel werden ausradiert, bröckliger Putz saniert. Aber in London, da scheint es eine Aura zu geben. Ich kann es mir selber kaum erklären, aber vielleicht können wir uns ... später darüber unterhalten. Schließlich haben wir Zeit, nicht wahr?" Der Anflug eines Grinsen huscht über mein Gesicht und ich stemme mich aus dem Sessel. Mein Gegenüber wirkt direkt etwas unruhig.

"Aber kommen wir zurück zu Ihren Fragen, Lieutnant. Fragen, Fragen, Fragen. Sie haben viele Fragen, und bei Gott Sie wissen gar nicht, wie froh ich bin, dass Sie sie mir gestellt haben!" Ich lache und laufe mit den Händen am Rücken verschränkt vor dem Schreibtisch hin und her. Ich bin ganz ruhig und besonnen. Fast erheitert fahre ich fort. "Ich liebe Fragen und ich liebe Antworten, Lieutnant. Das haben wir wohl gemeinsam. Haben Sie Frau und Kinder? Familie? Natürlich haben Sie das. Die sitzen zuhause am Kamin. Trinken ihren Kakao und denken, Daddy ist böse Menschen fangen. Ist Rick Fairwell böse, Lieutnant? Das ist doch die Frage, die Sie sich nicht trauen zu stellen. DAS ist die Frage, die Sie stellen sollten. Aber wir haben Zeit, darauf haben wir uns geeinigt, und insofern verdenke ich es Ihnen nicht, wenn Sie mir gleich" Ich halte einen Moment lächelnd inne und zähle angedeutet an meinen Fingern. "Bestimmt ein Dutzend Fragen gestellt haben, die sich im Grunde um diese eine Frage drehen. Könnten auch ein paar mehr sein, so schnell konnte ich leider nicht mitzählen. Excuse-moi." Nun grinse ich und ziehe wieder an meiner Zigarette. Der Kerl wirkt undurchschaubar, seine Hände hat er vor seinem Gesicht verschränkt und er blickt mich ohne Unterlass an. Ich habe ihn da, wo ich ihn haben will. Er lauscht mir aufmerksam.

"Trotzdem. Fangen wir am besten an mit Ihrer Frage, ob ich betrunken bin. WIRKE ICH BETRUNKEN, Lieutnant?" Meine Stimme ist plötzlich laut geworden. Mein Hand ruht auf dem Schreibtisch, aber beinahe hätte ich auf das Holz geschlagen. "Wäre ich betrunken, könnte ich nicht so vernünftig mit Ihnen hier reden und mich so einwandfrei ar-ti-ku-lie-ren.", sage ich im ruhigen und vernünftigen Ton. "Sie kennen Trunkenbolde, Lieutnant. Die kennen wir alle irgendwoher und Sie wissen, dass ich keiner von denen bin. Und es wäre dumm von Ihnen, anzunehmen ich wäre einer, denn dann glaube ich kaum, dass diese Befragung Sinn machen würde. Nehmen wir also zu unser aller Heil an, ich sei frei von alkoholischem Einfluss, Lieutnant, denn schließlich lieben wir beide Antworten. Sie und ich. Und wir brauchen unseren Schuss, hm?"

Ich setze meinen Gang schweigend fort und blicke ihn schließlich wieder an. "Matilde kennen Sie nicht? Das kann ich leider nicht annehmen, Lieutnant. Sie lebt hier in der Lodge. Ihr Gesicht muss in allen Zeitungen gestanden haben. Das Unglück ist doch in aller Munde gewesen. Wer würde je die traumatisierten Opfer vergessen? Wer?

Für einen Mann wie Sie sind es entbehrliche Verluste, oder nicht? Wären Sie vielleicht daran interessiert, dem Amokläufer seiner gerechten Strafe zuzuführen - und ich meine keine einfache Tötung, ich meine, ihn wirklich seine Taten bereuen zu lassen! - , wenn dafür ein Junkie oder namenloser Tourist aus welchem Land auch immer mehr gestorben wäre? Wenn Ihr System dadurch gesichert bleibt und die Bahnen Ihres Lebens nicht aus dem Ruder laufen, hätten Sie wahrscheinlich darüber nachgedacht. Sie sind ein Mensch, der Gerechtigkeit liebt und schätzt wie ich auch. Sie kennen die Opfer nicht, die lernen Sie schließlich auch kaum kennen außer vielleicht ihre toten Namen. Namen, die in Vergessenheit geraten. Was macht da schon einer oder mehr aus?

Es tut mir leid, ich muss leider davon ausgehen, dass genau diese obigen Vermutungen meinerseits der Wahrheit entsprechen, denn warum - bitteschön - befassen Sie sich sonst mit mir, wenn dort im Schnee dutzende und aberdutzende Menschen verstört oder getötet wurden?! Haben Sie zuviel Freizeit oder ist Ihnen dieses verdammte Massaker nicht schon genug? Wäre sehr freundlich, wenn Sie mir das kurz schildern würden, bevor ich fortfahre." Ich stehe an der linken Ecke des Schreibtischs und tippe sanft mit meinen Fingern auf das glatte Holz. Ich gebe ihm ein kurzes Zeitfenster, um eine Antwort zu geben.

Edited by Blackdiablo
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"Nein, Sie sind nicht betrunken. Ich habe mich geirrt." Der Leutnant wirkt leicht betroffen. "Sie sind nicht betrunken, Sie sind geistesgestört. Absolut WAHNSINNIG." [...]

"Sie ... UND SETZEN SIE SICH WIEDER HIN ... plappern, ohne etwas zu sagen. Sie schwafeln ... WAGEN SIE NICHT ERNEUT AUFZUSTEHEN ... Sie labern, ohne auf die Fragen zu antworten ... Sie" Er steht auf, nimmt seine Luger aus dem Holster und lehnt sich mit dem Rücken an die Wand und wiegt die Pistole in der rechten Hand. "Sie haben schon oft getötet, oder?"

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"Lieutnant!", spotte ich mit höhnischer Betroffenheit. "Ist das da eine WAFFE, die Sie auf einen Zivilsten richten? Ich kann es kaum glauben. Sind das Ihre Methoden?" Schweigen herrscht um uns herum und einen Augenblick schalte ich ab. Mein Lächeln stirbt für einen Augenblick und ich sehe, was sein könnte.

 

Ich sehe mich langsam zu ihm gehen, die Zigarette zwischen Zeigefinger und Daumen, locker und lässig. Seine Augen sind zornig und bevor er seine Lippen auftut, um seine letzte Warnung zu brüllen, schnippse ich den glühenden Stummel in sein Gesicht und werfe mich zur Seite. Sein Schuss geht neben mir vorbei und ich zücke das Messer. Mit tödlicher Geschicklichkeit springe ich auf und stoße ihm die Klinge in den Magen und schlage die Waffe in seiner Hand zur Seite. Ein zweiter Schuss knallt durch den Raum und ich drehe das Messer. Schwach wehrt sich der gute Lieutnant und sackt dann schließlich blutend und keuchend in sich zusammen. Wenn schließlich Menschen hereinkommen (vermutlich Polizisten) bin ich wie ein zum Leben erwachter Alptraum. Ich habe aber keine Chance einen von ihnen mitzunehmen, denn mein Revolver, der Revolver in meiner Tasche- ... Ich zücke mein Messer und schlitze mir die Kehle auf und während ich blute und röchel und sterbe, da lache ich und lache, dass es in der ganzen Lodge zu hören ist! ALLE HÖREN MICH UND ICH LASSE SIE AUS DEM EWIGEN KREISLAUF AUSTRETEN! Denn NIEMAND vergisst dieses Lachen! NIEMAND! Es schallt über alle Bergen und Täler und sie alle wissen, dass sie nie mehr ruhig schlafen werden! Nie wieder!

 

Der Moment vergeht und ich sehe den Lieutnant noch immer zornig an der Wand lehnen. Es ist noch nicht die Zeit. Jetzt noch nicht. Mein Gegenüber wird diese Zeit einläuten, aber jetzt noch nicht. Da ist noch Matilde, die ich schützen muss, und die anderen Untiere, die ich zu strafen habe!

Ohne ein Quäntchen meiner Würde einzubüßen, laufe ich zurück zu meinem Stuhl und lehne ich vor, um meine Zigarette auszudrücken. "Es wird Sie in Ihrer Schwarz und Weiß-Sicht überraschen, Lieutnant, aber ich bin nicht der, für den Sie mich halten, und auch nicht der, den Sie gerne gegenüber sitzen hätten." Lächelnd zeige ich kurz auf ihn. "Aber zurück zu Ihren vorherigen Fragen: Nehmen wir an, Sie hätten mir diese ersten holprigen Fragen, auf die ich bereits eingegangen bin, nicht gestellt, Lieutnant. Dann muss ich Ihre Intelligenz nicht anzweifeln und Sie können vergessen, dass ich etwas ... in Rage geraten bin." Trockenes Lachen. "Wo waren wir also? Stellen Sie mir eine Frage nach der anderen, Lieutnant, ich verliere meine Konzentration, wenn mich gleich ein Dutzend Fragen belauern und dann schweife ich gelegentlich ab. Sie verstehen?"

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"Wer auch immer Sie sind, Herr Fairwell, Sie sind eine ganz arme Sau. Ich bin fast geneigt Mitleid mit Ihnen zu haben." Jönsson entsichert seine Waffe. "Und ich bin ebenfalls geneigt, Sie von Ihrem Elend zu erlösen und die Gesellschaft von Ihrer Last zu befreien." Er lächelt milde. "Aber es ist bald Weihnachten." [...]

"Ich werde Sie also nicht erschliessen. Das macht so unschöne Flecken." [...]

"Wollen Sie etwas trinken, Herr ??? Fairwell. Ich könnte jetzt etwas spritziges vertragen. Nach all dem Gerede ist mein Mund trocken geworden. Wie wäre es?" Er ruft laut nach einem Gefreiten.

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"Irgendwie mag ich Sie, Lieutnant. Sie erinnern mich an mich. Und Sie sind so gnädig. Jetzt bekomme ich im Verhör sogar etwas zu trinken angeboten. Nein nein, verstehen Sie mich nicht falsch, bitte. Ich hätte tatsächlich gerne etwas zu trinken." Ich lächle vorsichtig und meine Augen leuchten. "Orangensaft, bitte."

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Kurze Zeit später betritt ein Soldat das Zimmer. Er steht sofort stramm. "Leutnant?"

Jönsson "Rühren, Gefreiter." [...]

"Bösstrom, holen Sie mir bitte einen Kaffee. Schwarz. Ohne Zucker. Und einen Saft... einen Orangensaft... für den Herren... Soundso hier."

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Jönsson tippt sich mit dem linken Zeigefinger an die Oberlippe. Dann schüttelt er den Kopf, während seine andere Hand immer noch mit der Pistole spielt. "Wenn wir uns gemeinsam bemühen würden, uns zu erinnern, dann würden wir zu dem Ergebnis kommen,..." Des Leutnants Worte sind ein honigsüsses Säuseln. "Dass meine erste Frage an Sie lautete, ob Sie einen Mann namens Farid Al-Shadi kennen würden. Diese Frage haben Sie ja dann irgendwie mit -ja- beantwortet." [...]

"Danach stellte sich eine Frage, die sich auf Ihre wahre Identität bezog, oder irre ich mich?"

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"Sie irren, Lieutnant, aber ich will es Ihnen gar nicht vorwerfen, wirkt doch dieses ganze Verhör etwas unstrukturiert und ... - mit Verlaub - emotionsgeladen. Nun will ich gar nicht näher darauf eingehen, dass vor der Frage meiner Identität noch einige andere wirre Fragen Ihrerseits folgten und komme geradewegs zum Punkt von Interesse. Ich sehe es in Ihren Augen. Ihre Augen fragen geradezu: Wer zur Hölle ist dieser Kerl? Wer zur Hölle ist dieser Mensch? Ich spanne Sie nicht weiter auf die Folter: Tatsächlich bin ich bereit Ihnen zu bestätigen, dass Hasan Al-Saud mein Reisebegleiter war. Er liegt im Krankenhaus im Koma. Sie wissen: das Zugunglück."

Ich sehe, dass er etwas sagen möchte und fahre ungestüm fort. "Mein Name lautet jedoch nicht Fairwell, wie Sie bereits brilliant geschlossen haben, sondern Paul Anderson. Wollen Sie sich das notieren, Lieutnant, oder kann ich fortfahren ...?" Mein Lächeln ist freundlich und zuvorkommend.

Edited by Blackdiablo
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"Anderson also?" [...]

"Dann würde ich gerne Ihre Identität anhand Ihrer Papiere überprüfen. Oder haben Sie die Dokumente vielleicht verloren?"

In diesem Augenblick bringt der Gefreite die Getränke.

"Anderson ist ein eher skandinavischer Name, nicht? Und Sie wohnen in London? Oder lebt dort Herr Fairwell?" Er grinst.

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"Die Herkunft meines Namens spielt keine Rolle, Lieutnant, ich analysiere schließlich auch nicht Ihren. Meine Papiere befinden sich auf meinem Zimmer und sie beweisen eindeutig meine Identität. Ich werde Sie Ihnen gerne holen." Ich nippe etwas an meinem Orangensaft und versuche herauszuschmecken, ob dem Getränk etwas beigemischt wurde. Sollte dem so sein, so trinke ich nicht weiter und stelle den Orangensaft wieder vor mich hin. "Aber später. Erst einmal sind Sie in der unangenehmen Position, meinen Namen als gesetzt zu betrachten." Ich lächle gequält.

"Nun gut. Fahren wir fort. Sir Eugene Clarence Cleary ist ein Freund von mir - nein, streichen wir das -  er ist ein Bekannter, der mir noch etwas geschuldet hat. Die Schuld ist mit dieser Reise wohl getilgt, schätze ich.

Sie haben sich gefragt, warum ich unter falschem Namen reise und ob ich ein Spion sei? Zu letzterem muss ich direkt anführen, dass ich wünschte, es wäre so. Ich wünschte, es wären große Drahtzieher hinter meiner Person und dass ich mir keine Gedanken über mein Wohlergehen machen muss. Das würden sie schon für mich erledigen. Aber die Realität sitzt vor Ihnen. Ein Mann, der sich durch den Alltag schlagen muss und ganz auf sich allein gestellt ist, seit sein einziger Freund im Krankenhaus im Koma liegt. Also, Lieutnant, nein, leider bin ich kein Spion." Ich hebe entschuldigend die Hände.

"Zu meinem geheimen Namen muss ich sagen, dass ich mir diese Spitzfindigkeit nicht selber ausgesucht habe. Es war Farids Idee gewesen, unter falschen Namen zu reisen. Sie müssen wissen, ich bin Privatdetektiv - ja ich habe auch dafür alle Papiere auf meinem Zimmer - und Farid ist mein Assistent. Wir leiten gemeinsam eine Detektei in London und haben uns schon in sehr verwegenen Milieus bewegen müssen. Damit macht man sich keine Freunde, Lieutnant. Man ist nicht der saubere Cop, den die Kinder anstrahlen, man ist ein Mann im Schatten. Und wenn man gesehen wird, wird es unschön." Ich zünde mir eine zweite Zigarette an und schaue herüber zu ihm. "Unter denen, die ständig versuchen herauszufinden, WER zur Hölle die Fotos von ihm und der kleinen Nutte von nebenan geschossen hat und die Bilder der lieben Ehefrau gesteckt hat, sind leider einflussreiche Leute. Farid hat regelrecht darauf bestanden, dass wir unter falschem Namen reisen, so ist das. Keine große Verschwörung. Wir sind zwei überarbeitete Männer, die sich einmal in ihrem Leben entspannen wollte und dann diese Scheiße im Zug. Eine Sauerei! Entschuldigen Sie die Wortwahl, Lieutnant, Sie können ja nichts dafür. Mein Freund wird Ihnen das alles mit absoluter Sicherheit bestätigen können, wenn es ihm denn bald besser geht."

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"Ich habe Sie auch gefragt, ob Sie schon viele Menschen getötet haben. Wie lautet die Antwort auf diese Frage, Herr Fairwell / Anderson?" Jönsson nippt an seinem Kaffee. "Dass Sie als Detektiv arbeiten, ziehe ich in Erwägung zu glauben, aber dass dieser Cleary Ihnen hier einen Urlaub spendiert hat, nehme ich Ihnen nicht ab. Vielleicht sollten Sie auch einen Kaffee bestellen, denn es wird wohl eine lange Nacht werden." [...]

"Eine lange Nacht für UNS BEIDE !" [...]

"Also tun Sie uns beiden einen Gefallen und packen Sie endlich aus. Sagen Sie die Wahrheit, Mann."

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