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[Nightmare in Norway] Undersokelse; dag fem - Nebenplot Ermittlungen


Der Läuterer
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"Ist das so, Mr Lindstrom? Sie schauen mir direkt in die Seele und erkennen, wer sich dahinter verbirgt? Reißen mir die hübsche Maske von meinem Gesicht." Ich lache heiter und spüre mich doch so unerträglich kalt. Ich wünschte, das Objekt all meiner Selbstsicherheit in meiner Tasche ruhen zu wissen. "Sie haben recht, Mr Lindstrom, ich bin ein Mörder, wenn das Ihnen hilft, sich mir mitzuteilen. Ich bin der Mörder aller Mörder und ich kenne ein Prinzip, das von allen Sünden befreit. Da brauche ich Ihre Hilfe doch nicht! Absolution meines Handelns verdiene ich mir selbst, durch die Reinheit, die damit einhergeht. Stört es Sie?" Ich zücke eine Zigarette und zünde sie an, um diesen gräßlichen, Kopfschmerz erzeugenden Gestank aus meiner Atemgegend zu vertreiben.

"Mr Lindstrom, wir haben viel ... von mir geredet, dabei wollte ich doch Ihnen helfen." Ich grinse kurz, dann erstirbt jegliche Regung in meinem Gesicht. "Erzählen Sie mir. Erzählen Sie mir alles, Mr Lindstrom, und ich kann Sie vor dem Schicksal bewahren, das Sie doch so sehr fürchten." Ich zeige völlig emotionslos mit meiner zu einem Revolver gebildeten Hand auf ihn und drücke ab. "Pow.", murmel ich tonlos. "Sie verstehen?"

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"Oh ja. Aber natürlich verstehe ich. Mehr als Sie glauben. Und wenn Sie mir gleich hier und jetzt eine Kugel in den Kopf jagen, dann würden Sie uns beiden Zeit ersparen." Lindstrom, der die ganze Zeit mit dem Gesicht zur Wand stand, dreht sich langsam um. Seine toten Augen starren an Rick vorbei. Dennoch liegt etwas Belebtes in Lindstroms Blick. "Los, machen Sie schon. Bringen Sie es hinter sich. Es wird uns beide sicherlich befreien."
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"Aber so funktioniert das nicht, Lindstrom. Nein, ganz und gar nicht. Es wäre feige von Ihnen, sich von mir auf der Stelle erschießen zu lassen, und es wäre nicht edel von mir, Ihnen nicht zu gewähren, sich auszusprechen. Sie haben viel durchgemacht und ich will, ich muss alles hören. Erzählen Sie mir vom Wittiko oder Sie reißen viel mehr Leben als nur Ihres in den Schlund des Nichts. Denken Sie an die liebliche Matilde ... vielleicht sogar an Ihre ... reizende Frau?" Mein Ton ist vorsichtig geworden und ich bin gespannt, ob er an den Haken anbeißt. "Danach verspreche ich Ihnen, Sie über die Schwelle zu bringen. Womöglich sogar schmerzlos."

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Die Schellackplatte hat ihr Ende erreicht. Lindstrom schaut in die Richtung des Grammophons und urplötzlich bewegt sich der Tonabnehmer an den Rand und die Musik erklingt erneut; d-moll. Dann löst sich die Trübung in Lindstroms Augen und diese sind urplötzlich wieder völlig klar. "Dann sind Sie für mich leider völlig unbrauchbar, Herr Fairwell. Sie sind unnütz für mich. Bitte gehen Sie. Ich muss mich der Musik wittmen." Er setzt sich wieder in seinen Sessel und dreht sich abermals zur Wand. "Sie haben übrigens Unrecht... Das geschriene Wort ist ein Nichts. Sinnlos. Nutzlos. Und reine Zeitverschwendung... Es sind die Taten, die uns prägen. Uns gegenseitig beeinflussen. Uns voran bringen oder stoppen. Das geschriebene Wort bedeutet gar nicht." [...]

"Und nun gehen Sie. Sie verschwenden meine Zeit. Und Ich sagte ja bereits, dass ich bald den Tod finden werde."

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"Natürlich tun Sie das.", murmel ich und drücke meine Zigarette in einem Aschenbecher in der Nähe aus. "Aber wissen Sie, was Sie sind? Das werde ich Ihnen erzählen: Sie sind ein gottverdammtes Untier! Sie schauen Ihren Mitmenschen beim Sterben zu und beziehen daraus wohl noch Ihren perversen Spaß!" Ich stehe auf und trete ihm gegenüber. Meine Augen blitzen vor Zorn."Ich töte aus einer fatalistischen Resignation und Buße, aber Sie sind viel schlimmer ...

Ich werde mit Ihrer Frau sprechen und dann bei Gott werden Sie sich wünschen, niemals so abweisend gewesen zu sein. Haben Sie das verstanden?" Ich verstehe genau, was Sie meinen Junge, und dann diese Fratze in meinem Kopf! "HABEN SIE MICH VERSTANDEN, Lindstrom?", schreie ich. "Hier kommt Ihre letzte Chance! Reden Sie - verdammt! - oder Sie haben nicht nur Ihr eigenes Blut an den Händen!"

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Die Tür des Büros schwingt auf. "Gehen Sie, Herr Fairwell. Solange Ihnen noch die Möglichkeit dazu bleibt. Sie langweilen mich."
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Konstabler Olin, der um eine Ecke biegt, läuft fast in Rick hinein. "Entschuldigung. Oh, Sie sind es. Der Kommissar würde Sie gerne sprechen." [...]

"Haben Sie kurz für ihn Zeit?"

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"Setzen Sie sich bitte, Herr Fairwell." Der Kommissar wirkt leicht übermüdet. "Sie sind der Letzte. Der Letzte, den ich befrage. Meinen Glückwunsch. Sie haben das grosse Los gezogen."
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Der Kommissar beugt sich vor. "Sie sind ein Frettchen, Herr Fairwell. Ein Frettchen." Er hebt beschwichtigend die Hand. "Und ich meine das im aller positivsten Sinn." [...]

"Sie nehmen eine Spur auf. Sie schleichen sich unerkannt an, dann schlagen Sie zu. Und wenn Sie sich erst einmal fest gebissen haben, dann lassen Sie nicht wieder locker." [...]

"Sie haben das Gespür, den Verstand, die Kombinationsgabe und den richtigen Riecher." [...]

"Nun, wir haben schon einiges herausgefunden, tappen aber immer noch im Dunklen." [...]

"Ich werde kurz erläutern, wo wir in unserer Ermittlung stehen. Vielleicht können Sie uns ja etwas weiterhelfen."

 

"Nun. Es war Mord. Kein Selbstmord." [...]

"Frau Petuchowa wurde definitiv erwürgt. Es gibt die typischen Fingermale am Hals." [...]

"Vermutlich hat sie den Angriff nicht erwartet. Die Daumenabdrücke sind am Genick zu sehen." [...]

"Und sie hat sich abscheinend gewehrt,"

Edited by Der Läuterer
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Ich nicke bedächtig, dann sage ich: "Folgendes: Rekonstruieren Sie den Tathergang genau. Dafür sind mehrere Faktoren wichtig. Die Daumenabdrücke lassen darauf schließen, dass Sie von hinten erwürgt worden ist. Tatsächlich scheint Sie sich ungestört gewähnt und den Täter nicht erwartet zu haben. Sie war ... bewaffnet, wenn ich mich nicht irre, und das Biest war zudem verdammt tough. Zumindest war sie auch von den intensivsten Einwirkungen kaum einzuschüchtern. Ihr Kampf wird zwar hartnäckig, aber doch nicht von langer Dauer gewesen sein.

Der Tathergang muss aufgrund des hohen Kraftaufwandes von einem Mann oder mehreren weiblichen Personen begangen worden sein. Letzterer Fall ist jedoch wohl auszuschließen, denn das wäre zu auffällig.

Der Mord könnte auf der Toilette begangen worden sein, waren doch nahezu alle Gäste, zu denen auch ich mich zähle, im Salon beisammen, um den Film zu schauen. Abseits dieser Tragödie ist dieser Film sehr zu empfehlen, Kommissar, die Zeit sollten Sie sich unbedingt nehmen. Nunja, aber wieder zum Fall. Ich komme auf die Toilette als tatsächlichen Mordschauplatz, weil es für den Mörder kaum vonnöten war, das Wagnis einzugehen, die Leiche zur Toilette zu bringen, da wäre beinahe jeder andere Raum genauso geeignet gewesen. Ein Mann auf der Damentoilette wäre zudem nicht aufgefallen, da alle anderen Gäste abgelenkt waren.

Der Mann scheint sich seiner Sache sehr sicher gewesen zu sein, da es doch bei einem Zweikampf immer wieder Überraschungen geben kann. Ergo muss er äußerst kräftig gewesen sein. Eine Sache, die Sie unbedingt zu prüfen haben, ist der Abstand der Daumenabdrücke um ihren Hals. Anhand dieses Abstand mögen Sie auf die ungefähre Größe der Hände schließen können. Hier liegt die Quintessenz der Ermittlung und ich möchte Ihren Fokus auf eben diese Abdrücke lenken: Versuchen Sie den Hals der verstorbenen Miss nachzubilden. Lassen Sie Verdächtige ihre Hände darum schließen und zupacken und Sie werden eine ungefähre Ahnung haben, wer in Frage kommt und wer nicht."

Ich räuspere mich und fahre fort. "Soviel zu allen Spuren, die Sie mir genannt haben. Nun zu meinen Fragen, wenn Sie gestatten: Woher stammte das Seil? Welcher Knoten wurde verwendet, um das Seil festzubinden? Auf welcher Höhe und wodran ist das Seil angebracht worden? Haben Sie Spuren vom Täter oder dem Kampf, also Blut oder Ähnliches gefunden? War die Kabine verschlossen, in der sie sich befand? Wie sind die Spiegel in der Damentoilette angebracht? Hätte sie einen Angriff nicht vorhersehen müssen? Hatte sie etwas bei sich? Wenn nicht, ist das auch auffällig. Sind an den Handabdrücken noch Besonderheiten aufzufinden wie zum Beispiel ein Ringabdruck? Kannte sie jemanden in der Lodge oder hatte sie Feinde? Und am wichtigsten: Haben Sie Zeugen? Sie müssen schon etwas präziser werden, wenn ich Ihnen mehr als nur Mutmaßungen geben soll."

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"Nun ja, einige Dinge wissen Sie noch nicht." Venstram beugt sich verschwörerisch vor. "Frau Petuchowa hatte eine frische Schbittwunde an der Innenfläche ihrer rechten Hand. Blutstropfen waren auf den Dielen. Ebenso war Blut auf dem dunklen Pullover von Frau Petuchowa. Und zwar im Bereich der rechten Schulter, im Brustbereich und an der rechten Hüftseite." Der Kommissar wirkt ein wenig ratlos. Er runzelt die Stirn und sitzt Rick mit verkniffenem Mund gegenüber. "Die Schnittfläche ist gezahnt, als sei sie durch eine Säge verursacht worden. Können Sie sich darauf einen Reim machen?" Edited by Der Läuterer
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"Handelte es sich um ihr Blut an den besagten Stellen oder womöglich das des Täters? Und wie sahen die Wunden aus, falls es ihr Blut war? Gibt es womöglich Abnutzungen an dem Stoff ihrer Kleidung und zwar nur auf dieser einen Seite?" Nachdenkliche Pause.

"Zu der Wunde will mir nichts rechtes einfallen. Wenn es ein Messer hätte sein sollen, dann wohl eher auf Seiten von Miss Petuchowa, schließlich wollte der Täter es wie einen Selbstmord aussehen lassen. Ein Messer kann da nur höchstens ein kleines Hilfsutensil gewesen sein. Vielleicht hat sie dem Täter versucht Schmerzen zuzufügen mit ihrer Waffe und er konnte den Angriff gegen sie kontern? Nein, das sind alles haltlose Vermutungen. Sie müssen es genauer beschreiben. Beschreiben Sie mir, wie die Wunde aussah, welche Form sie hatte und ob sie vielleicht Fasern dadrinnen fanden. Das könnte noch wichtig sein. Oder wollen Sie mich nicht einfach selber zum Tatort und dem Leichnam führen, damit ich es genauer unter die Lupe nehmen kann? Ich meine, jedes Detail könnte wichtig sein."

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