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[König!Reich!Unten!] Kapitel 9: In einem Wald, in einem Märchenwald.... – Dreiländereck Vogtland, 09. Mai 1924, Geilsdorf, 18:07 Uhr


grannus
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"Ok....aber ick bin dafür, vorher dit Auto zu holen. Dit ist nen Schlafplatz, unsere Festung und Fluchtmöglichkeit....wir könnten denn mit dem Auto Richtung Baustelle...da fallen wa als Laster gar nüscht uff, wa? Und denn warten wa, bis et dunkel wird und gucken uns um..."

 

seufzt....:

 

"Ick würd denn och eben noch unser Gepäck ausm Hotel schleusen....des wegen hab ick ja extra unter den Fenstern jeparkt, wa..."

Edited by Ruud van de Grachtenspeel
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Eduard geht zu Scheffe, legt diesem seinen Arm um die Schulter....

"Nu is aber och mal jenuch, wa? Der Magen ist leer...ick mach jetzt mal eben Tee....und schau mir gleich mal die Küche an....."

 

Eduard geht ins Haus und untersucht Schubladen, Schränke....setzt Tee-Wasser auf und geht in die Schlafzimmer auf der Suche nach sauberen Hemden Handtücher, Verbandszeugs etc.

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Jacques richtet sich auf und geht ins Haus um sich zu reinigen. Erst jetzt nimmt er zum ersten Mal die Leichen wahr.

 

Oh Gott. Ich hätte es verhindern können. Verhindern müssen. Die Warnung war zu versteckt. Nicht hilfreich. Blödsinn. Wenn du es deutlicher gesagt hättest wäre genau das passiert, ein Kampf. Oder? Vermutlich, aber dann wäre es 5 gegen 3 gewesen. Und nicht 4 gegen 4. Wie konntest du deine Gefährten angreifen? Hast du deine Freunde zu Mördern gemacht? Nein, die wollten uns so oder so angreifen. Es war nicht mehr zu ändern. Oder doch? Gemeinsam, mit einem Plan .... Nein, es musste so enden.

Und diese Vorwürfe. Völliger Blödsinn. Oder?  Ja, Blödsinn. Woher sollte Erich ahnen, dass mitten in Plauen ein Vergewaltiger durch die Straßen rennt? Und Eduard soll ein Tölpel sein? Er nimmt wieder und wieder das Heft in die Hand, plant, sichert uns ab. Ohne ihn wären wir nicht so weit gekommen. Das Auto, die Waffen. Die Waffen. Oh Gott.

 

Jacques klopft sich ab.

 

Habe ich noch eine Waffe? Nein! Zum Glück. Ich will auch keine mehr. Wer kann sagen ob die Stimme weg ist. Also für immer. Oder wiederkommt. Nein, sie kommt nicht wieder. Sie hat mich einmal überrascht. Nochmal gelingt ihr das nicht.

 

Scheiße. Was passiert hier. Die drei Toten, waren die vorher wie wir? Zur falschen Zeit am falschen Ort? Ist das unsere Zukunft?

 

Jacques entdeckt ein Bad und tritt ein und beginnt sich das Gesicht zu waschen und die Kleidung zu reinigen. Dabei schwirrt ihm der Kopf mehr und mehr.

 

Eine Versteigerung in München. Nicht dieser Wahnsinn hier. Verdammt, das gibt es doch nicht. Und dann entstehen sogar Freundschaften. Und deine Schwäche setzt alles aufs Spiel. Hat vielleicht schon alles zerstört.

 

Als Jacques fertig ist und seine Gedanken wieder einigermaßen gesammelt hat tritt er nach draußen und setzt sich an die Hauswand gelehnt hin, blickt gelegentlich zu den anderen und verhät sich ansonsten still. Erst jetzt beginnt er wieder seine Umgebung und die Gespräche vollständig wahrzunehmen.

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Langsam geht auch die Atmung wieder normal, klingt nicht mehr so rasselnd und gierig. Der Hals schmerzt ziemlich, die Abdrücke der Finger von Bollwinkel verwandeln sich in dunklerote Flecken. Zudem setzen pochende Kopfschmerzen ein. Jacques verzieht kurz das Gesicht, setzt dann aber wieder eine regungslose Maske auf. 

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 ... blicke bleich und kaltschweißig zu Eduard hoch ... "Tee klingt gut, aber nur, wenn ich den mit einen Schuss aus meiner Flasche nachwürzen darf ..."

lächle Eduard  an ...

"Mein Lächeln ist wohl etwas zu verkrampft, aber wenigstens kommt der Humor wieder ... ja der Humor, das Bollwerk gegen die Idiotie und das Grauen ..."

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"oh er ist ja gar nicht mehr da ... werde ich nun auch verwirrt? ... Neeeeee nischt meeeeer als sonst ... egal mach Dich mal hübsch ... naja hübscher, das andere geht wohl nur mit einer Enthauptung meinerseits ..."

Fange an mir erst mal das Gesicht zu waschen, dann zeihe ich alles aus, was mit Erbrochnem oder Blut bespritzt ist. Wie ein historisches Artefakt untersuche ich meine Kleidung, so das mit ja nichts entgeht ... diese Methodik und akribische Arbeit fängt an mich zu beruhigen ..." nach Spuren suchen, das kann ich ... "
Ziehe Schuhe und Hose aus, so das ich auch alles entdecken kann. Dann reinige ich gewissenhaft die betroffenen Stellen mit Kernseife und Soda, wenn sie haben. Ich versuche dabei auch nicht alles mit Wasser zu durchträngen, vielleicht hat man na noch eine Chance das am Kaminfeuer zu trocknen ....

 

"Suchen? Absuchen? Vielleicht ist ja hier noch was schriftliches, ein Bild oder Fotografie, die uns weiterhelfen? Wo könnte das sein?"

 

laut: "Guckt mal, ob Ihr was bei denen findet auch bei dem Schlafzimmern ein Buch, Notizen, Briefe, Bilder oder Fotografien ... Was war das für ein angebliches Telefon? Guckt nur ob es da ist rührt es nicht an!"

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Die Zigarette ist aufgeraucht. Ich sitze noch immer auf der Eckbank und starre auf den Toten vor mir. Langsam stehe ich auf und ziehe das Jacket aus. Völlig ruiniert. Hoffentlich findet Eduard irgendwelche Wechselkleidung. Der Anzug sollte wohl gleich mit dem Feuer übergeben werden... keine Spuren hinterlassen. Ich nehme Revolver und Zigarettenetui aus dem Jackett und stecke beides ersteinmal in die Hosentaschen. Mit dem Jackett decke ich das Gesicht von Frau Jäger ab. Sie hat aufgehört zu atmen und starrt mit offenen Augen in die Decke. Kein schöner Anblick.

 

Außer Katharina ist niemand mehr im Raum. Rudolf ist im Bad verschwunden, Eduard durchsucht die anderen Räumen. Katharina ist damit beschäftigt, sich im Raum näher um zu sehen. Man sieht ihr an, dass die Ereignisse sie aus der Bahn geworfen haben. Wenigstens scheint Frau Jäger sie nicht stark verletzt zu haben. Ich überlege kurz, ob ich was sagen soll. Verlasse dann aber die Hütte.

 

Ich brauche Luft.

 

Neben dem Eingang treffe ich auf Jacques. Er sitzt an der Hauswand und ist kreidebleich. Jacques....

 

Ich setzte mich neben ihn und hole die nächste Zigarette hervor und stecke sie an.

 

"Was genau ist jetzt eigentlich passiert?" Frage ich ihn unvermittelt.

 

"Du bist der einzige der von den beeinflussten Leuten noch lebt. Das konnten wir bisher noch niemanden fragen... Was sollte das? Was genau ist passiert? Hast du gemerkt, wie es dich überkam? Konntest du was dagegen tun? Warst du nur zu schwach?..."

 

Ich unterbreche den Fragenschwall und atme Rauch aus. "Wir müssen das wissen, Jacques. Wenn es irgendetwas gibt, was man gegen diese Ausbrüche tun kann, dann müssen wir das wissen. Wir sind sonst schutzlos. Was wollen wir tun, wenn es dich wieder erwischt, oder Katharina oder Eddie? Willst du dich auf einen Faustkampf mit Eddie einlassen, wenn der auf einmal durchdreht? Sag mir was können wir tun?"

 

Ich starre ihn an. Ich kenne die Antwort wahrscheinlich schon, dennoch will ich sie aus seinem Mund hören.

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Jacques hält den Blick auf den Boden gerichtet, ein paar Sekunden verstreichen. Er scheint nachzudenken, immer wieder huscht ein gequälter Ausdruck über sein Gesicht. Er nestelt an seiner Jackentasche herum, zieht ebenfalls Zigaretten heraus und steckt sich eine an. Tief inhaliert er den Raum, schließt dabei kurz die Augen und atmet dann mit einem Seufzer aus.

 

Dann blickt er Erich in die Augen.

 

"Es ... ist schwer zu beschreiben. Ich bin aufgestanden um das Telefonat mitzuhören. Ich habe ein paar Brocken verstanden: .....Zug....... und .......haben überlebt...... Dann wollte ich euch warnen, dass sie uns zugeordnet haben. Oder bereits kennen. Ich wollte mich draußen umsehen und uns einen Vorteil verschaffen. Und uns absichern, vor möglichen weiteren Leuten draußen. Als ich bei einem Schuppen stand fand ich eine ... Schlachtbank ... die Axt. Dann ..."

 

Jacques kämpft gegen seine inneren Dämonen an und setzt den Bericht fort.

 

" ... dann kam die Stimme. Erst leise, vorsichtig. Sähte Zweifel. Ob ihr mir überhaupt zuhört. Mich respektiert. Oder in mir nur einen Fremden seht. Einen Feind. Gott, das klingt selbst in meinen Ohren alles albern. Aber es kam so ... sanft ... schmeichelnd ..."

 

Eine kurze Pause.

 

"Ja, ich bin schwach gewesen. Egal ob ich überrascht wurde, ich weiß, dass all diese Ängste und Gedanken vermutlich irgendwo tief in mir gesteckt haben. Solche Dinge stecken wohl in jedem Menschen. Doch die Leichtigkeit, mit der diese Stimme sie hervorgelockt hat, sie verstärkt hat, bis alles andere verdrängt wurde ... es ist grauenvoll.

 

Ich brauche dir nichts über die Schrecken des Krieges erzählen. Aber diese fremden Gedanken in seinem Kopf zu haben ... ist ... unvorstellbar schrecklich. Besonders da man das erst merkt, wenn sie weg sind. Vorher gibt einem diese Stimme Kraft und Halt. Mut und Selbstvertrauen. Alles Lüge. Alles Täuschung. Für die Schwachen."

 

Dann senkt der Franzose wieder den Kopf und versinkt in Schweigen. Erich konnte noch kurz einen von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen zerfressenen Ausdruck wahrnehmen.

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"Zweifel..."

 

Ich nehme noch einen Zug von der Zigarette.

 

"Egal was passieren wird. Ich weiß nicht wie es endet. Ich sehe nur die Fakten. Wir hätten schon im Zug sterben sollen, oder im Hotel, oder jetzt hier in der Hütte. Egal was dir diesen Wahnsinn eingeredet hat, will uns tot sehen."

 

Das klingt sogar noch verrückter, wenn man es laut ausspricht...

 

Ich atme den Rauch aus und klopfe Jacques auf die Schulter. "Zweifel... wird wohl jeder von uns haben. Der eine mehr, der andere weniger. Ich zweifel an der ganzen Sache. Weißt du wie verrückt sich das alles anhört? Wenn man das irgendjemand erzählt, der nicht dabei war, wird man wahrscheinlich gleich die nächsten Jahre in einem Sanatorium verbringen."

 

Ich stehe langsam auf. "Ich weiß nicht... ob es mir anders gegangen wäre als dir. Wir wissen eigentlich gar nichts. Ich weiß nur das wir uns auf dieser Baustelle umsehen sollten. Egal was hier vorgefallen ist, die Ereignisse haben mit der Baustelle angefangen. Sammel dich und dann komm wieder rein. Ich denke wir werden alle Hände brauchen, um das hier zu Ende zu bringen."

 

Ich gehe wieder in die Hütte zurück und schaue mal, ob Eddie irgendwas gefunden hat.

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Siehst du, sie stehen immer noch zu dir. Trotz dieser Sache. Sie werden dich beobachten. Genau beobachten. Misstrauisch sein. Und das müssen sie auch. Und du ebenfalls. Du hast es selbst erlebt, du wirst es erkennen wenn es einem der anderen passiert. Nutze dieses Wissen. Erich hat Recht. Nur du kennst dieses Gefühl. Dieser "König" - wer immer ... was immer ... er ist .Egal, er ist bereits mehrfach gescheitert. Er ist rücksichtslos, er ist mächtig und er ist extrem gefährlich. Aber bisher leben wir alle noch. Und seine Helfer sind tot. Und vermutlich hat er gemerkt, dass es eng für ihn wird und dich deswegen angegriffen. Wie auch immer er das gemacht hat. Hexerei? Oder hat Jäger oder Bollwinkel etwas geflüstert, beim Rausgehen? Und durch die letzten Tage hat dein Kopf irgendwas verrücktes daraus gemacht?

 

Egal, jetzt steh auf und helfe den anderen. Kämpfe dich zurück. Er hat dich überrascht, aber am Ende hast du ihn verjagt. Er ist nicht unbesiegbar. Dieser König wird von seinem Thron gestoßen werden. Wir werden ihn von seinem Thron stoßen.

 

Ein Lächeln huscht über Jacques Gesicht. Ein Sturm. Ein Sturm auf seine Festung, seine ... Bastille. Und wer wäre dafür besser geeignet als du? Ein Erbe der Revolution?

 

"Wir kriegen dich!" flüstert Jacques, entschlossen diesen Worten Taten folgen zu lassen. 

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Nachdem die Sachen sauber sind hänge ich die beim Kamin zum trocknen hin.

Dabei gucke ich mich um was da so alles verbrannt wurde. Falls nur der Herd an war dann halt beim Herd. Dann gucke ich Systematisch nach Unterlagen Bildern Kulturellen Gegenständen.

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