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[Bühne in Weiß] Kapitel 4: "Die Hütte"


Blackdiablo
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Der Tee ist schnell getrunken und die Tasse leer, aber die Pfeife qualmt munter vor sich hin und spendet Behaglichkeit.

 

Der, in dem Buch beschriebene, Aberglaube schreit nach wie vor zum Himmel. Und so lege ich das Buch bald wieder beiseite.

 

Langeweile überkommt mich und aus purer

Neugier klopfe ich mit dem Hacken auf der Luke herum.

 

Dann schiebe ich den Stuhl an den Küchenschrank, mit der Stuhllehne an den Schrank gerückt. Auf dem Stuhl sitzend, stemme ich meine Füsse gegen die Kante der Tischplatte.

Dann strecke ich meine Beine langsam durch, um den Tisch zu verschieben.

Angestrengt schiebe ich den schweren, hölzernen Tisch zur Seite. Quietschend und kratzend bewegt sich das Möbel über die Dielen, bis der Tisch nicht mehr auf der Bodenluke steht.

 

Dann entzünde ich die zweite Petroleumlampe und stelle diese neben die Luke auf den Boden.

 

Schliesslich kontrolliere ich noch meine .38er.

"Möge der Tanz beginnen."

 

Dann hebe ich mit der linken Hand, die sich wehrende, schwere Luke und lasse diese krachend und staubend nach hinten auf den Dielenboden fallen. "Voila."

 

[ Cypher geht in den NP "Gedanken fliessen" ]

Edited by Der Läuterer
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Ellie nickt, wirkt aber nicht ganz zufrieden damit ... Sie seufzt. Ihre Hände zittern leicht.

 

Ihr merkt, dass eure Hände diesen leichten, kalten Schweißfilm haben, der nur bei gehäufter Überreizung auftaucht.

 

Solomons Hände greifen nach dem Stück Papier, leichte Blutsprenkel sind darauf und ein Nähgarn und Nadeln und alles auf dem Blatt, das von so zittriger Handschrift beschrieben wurden, dass die Lesbarkeit an ein Wunder grenzt. Dort steht unter regelmäßigen blutigen Fingerabdrücken geschrieben:

 

Licht schmerzt, brennt. Weiß so unterträglich geworden, dass ich meine Augen für immer verschlossen habe. So ist es erträglich. Dieser Mann sagte mir, ich soll eine Nachricht überbringen. Er ist Weiß, wie die Ströme hier, sie sind um mich herum, ich kann sie berühren, dann wird mir kalt, und ich fühle, dass ich Grau bin. Er hatte mir dazu geraten, meine Augen für immer zu schließen.

Wo bin ich? Wieder zurück. Was passiert hier, warum? Was wollte Annie machen, warum hat sie das getan? So böse, schlimm.

Und jetzt, wohin, der Fort versinkt in Weiß und Grau, hinein? Nein, zu gefährlich. Warte bis morgen. Gibt es noch einen Morgen?

Familie muss in Sicherheit, weg von hier! Oh, muss Jackie, kleinen Jackie, gute Nacht sagen. Läuft von ganz alleine, der kleine Mann, obwohl er eigentlich mit seiner Verletzung nicht laufen sollte!

Aber er schläft ja schon. Mein lieber Jackie, wie er immer kam und „Dad, zeigst du mir den Wald?“ gesagt hat. Glücklich waren wir. Was ist nur passiert?

Nie mehr. Armer Jack, erst verletzt du dich beim Spielen im Keller, Ma konnte dir auch nicht helfen.

Nie mehr Freude im Leben.

Annie, warum? Warum? Warum nur?

Schrecklich, warum bist du so, was hast du mit Jackie gemacht? War mein einziger Sohn, mein Ein-und-Alles. Blut, überall Blut.

Aber nicht ihres. Blut auch an mir.

War nicht doch ich es? Rot wie Blut, blutrot wie der Hirsch und wie ...

Annie.

Blutig weggelaufen der Hirsch. Kleiner Jackie konnte nicht weglaufen.

Tropf, tropf im Keller. Blut tropft, tropft immerzu im Keller. Hals wird schon wieder heile, lieber Jackie, hab keine Angst, wird schon wieder gut.

Ann, was ist nur los mit dir? Polter, polter, Treppe hinab. Stille. Nun keine Annie mehr.

Jack gute Nacht wünschen. Wo war ich heute? Heute ist falsch. Es gibt hier keine Zeit, keine Geräusche, keine Farben. Nur das Grau. Vereinzelt Weiß. Dann viel Weiß, es ist hier.

Wald verschwunden, nur die Hütte.

Meine Familie braucht mich nicht mehr, sind fort, sind woanders.

Gibt es hier Engel? Annie war so hübsch in ihrem weißen Nachthemd. Sie war mein Engel. Scharlachrot, das Weiß. Sie. Hinfort.

Halte nicht aus, diese Schmerzen, muss raus, hier weg. Aus dem Haus, ist gar kein Haus.

So still, doch, oh kleiner Jackie, höre ein Auto, wie ist das möglich? Muss nach draußen, bleib hier, das alles ist jetzt vorbei

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"Der Mann war absolut ausser sich, hat aber trotzdem geschafft, einen so detallierten Brief zu schreiben...seltsam.."

Ich schaue mich um, und gehe auf die Klamotten zu.

"Ja, der Weiß kommt wieder. Die Farbe muss eine Bedeutung haben. Immerhin steht sie für "Verblendung", nicht nur als Symbol der Unschuld..." sage ich denkend.

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"Wie Recht sie doch haben.", sage ich.

 

"Ich denke das Weiß ist nicht nur eine Farbe. Eher ein Zustand, vielleicht sogar ein Ort?"

 

Ich denke nach.

 

"Wir suchten schon immer Namen für das Unaussprechliche oder?"

 

Mit diesen Worten hebe ich das Buch inmitten der Scherben auf

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Es handelt sich um ein sehr altertümliches Buch, das den Titel "Thaumaturgical Prodigies in the New England Canaan" in goldenen Lettern trägt. Gerade in dem Augenblick, in dem du es näher musterst, erfolgt ein Klopfen gegen die Fensterscheibe, das einem bestimmten Raben Konkurrenz gemacht hätte.

 

Ellie wird fahrig und schaut zum Fenster. "Da ist jemand.", murmelt sie und macht Anstalten, den Vorhang zu öffnen.

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Ellie schaut zu dir, nickt, ist entschlossen, ein Plan. Das Klopfen wiederholt sich. Dringlicher oder ist das eure Einbildung? Ellie duckt sich nimmt die Vorhänge, reißt sie auf und wirft sich zur Seite. Deine Waffe fährt hoch, bereit zu schießen und sinkt dann wieder ein Stück vor Verblüffung.

 

Vor dem Hintergrund der Schwärze der Nacht steht ein schmuddeliger, altmodischer Mann, dessen Oberkörper er auf einem albernen Eulenstab stützt. Als er euch sieht, grinst er ein gelbzahniges Lächeln.

 

"Das ist doch ... Das ist ...", stammelt Ellie. "Der Mann aus der Zeitung! Walter Schmidt!" Stürmisch schaut sie zu euch. "Kommt wir müssen ihm die Tür zeigen! Dann kann er uns vielleicht helfen!"

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Als das Fenster unter der brachialen Gewalt des Riesen klirrend aufgestoßen wird, ist Schmidt verschwunden. Urplötzlich. Dabei hat Schmidt sich nicht einmal bewegt. Verdutzt bleibt Faith stehen. Desorientiert schließt Solomon wieder das Fenster, hinter dem sich Schmidt nun plötzlich wieder befindet oder in dem er sich spiegelt? Wie auch immer. Er ist unbewegt wie ein Porträt und starrt euch beunruhigend durchdringend an. Er bewegt die Lippe stumm. Kein Laut dringt jedoch hinter dem Glas hervor.

 

"Was geht hier vor sich?", fragt Ellie, die sich mittlerweile wieder aufgerichtet hat und sich zu euch anderen gesellt.

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Ich stehe dort, betrachte das Fenster ruhig.

 

"Er ist... Nicht.. Hier.", stammele ich.

 

Danach lasse ich die Waffe gänzlich sinken, setze mich auf das alte Sofa, das unter meinem Gewicht knarzt.

 

Ich schüttele den Kopf:

 

"Jemand Ideen?"

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ich starre ihn wieder an, und als er spricht, versuche ich mich auf seine Lippen zu konzentrieren.

 

Ich kneife die Augen zusammen, und stelle mir vor, ich würde seine Stimme hören können.

 

Seine Stimme, die zu mir spricht...

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Manisch, andere würden es konzentriert nennen, starrst du auf die fleischlosen Lippen, wie sie etwas formen, eine Totgeburt, nichts dringt zu dir durch, oder doch, ein Funke, er glüht, in deinem Verstand, was sagt er dir? Was entfacht er?

Du siehst die gelbstichigen Zähne und Ekel verzerrt dein Gesicht, aber trotzdem konzentrierst du dich auf ihn nur auf ihn und nur auf ihn. Als er merkt, was du versuchst, hebt er einen pfeifentabakbesudelten Zeigefinger und deutet zweimal auf dich. Eine Geste des Du-Hast-Es. Er grinst, sein wölfisches Grinsen verzerrt sein Gesicht.

Ellie tritt zu dir, doch du hebst nur abwehrend die hand. Du brauchst Ruhe und Konzentration. Sie hält ihren Mund und beobachtet dich erstaunt. Dann spricht er die Wörter erneut, nur die Wörter, einzig die Wörter, wiederholt sie, drei an der Zahl, und du stellst sie dir vor, fängst sie aus der Luft, obwohl sie nicht da sind, sie sind greifbar, so nahe, so unfassbar nahe ...

 

Ein Hämmern im wahrsten Sinne des Wortes reißt dich aus deiner Konzentration. Es klingt, als würde jemand in der Küche herumzimmern. Als du wieder nach vorne schaust, ist Walter Schmidt verschwunden. "Mist! Verdammt!", schreit Ellie. "Sag schon, Faith, hast du etwas erfahren können?"

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