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[Nightmare Files] Prolog - Die Anreise


Der Läuterer
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"Mr. Anderson, sehr erfreut. Mein Name ist Borwic. Bernward, wenn wir nicht auf Formalitäten beharren wollen. Ich bin freudig überrascht, dass scheinbar viele zukünftige Mitpat... naja, sagen wir mal Leidensgenossen auf den Weg in dieses Sanatorium sind. Das wird es mir und uns leichter machen, wenn wir uns schon kennen. Ein bekanntes Gesicht läßt den Weg doch leichter gehen."

 

Ich bin wirklich einerseits beruhigt, denn da viele sprechen, brauche ich nicht so viel zu reden und es macht mir die Situation wirklich einfacher. Es ist ja schon ein großer Schritt, den ich da gehe. Und ich kann jede Unterstützung gebrauchen.

 

"Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, Frau Stürmer, oder darf ich Sie Matilda nennen ?"

 

Meine mißtrauische Marotte hat Sie vielleicht abgestoßen, auch wenn Sie es nicht so zeigt. Bernward, Bernward, Potzblitz. Streng Dich an. Sie ist vielleicht auch eine mögliche Tischdame bei den Abendessen, und die können lang werden in den nächsten Wochen sonst. Und Sie scheint viel herumgekommen zu sein. Also, suche nach einem Funken der Leichtigkeit in Dir. Lächle, Bernward. Halte das Gespräch im Gang... Wiesbaden... da war ich doch schon einmal... in leichteren Zeiten...

 

Ich lächle etwas aufgesetzt und stockhaft, dann entgegne ich:

"Wiesbaden ist eine wunderschöne Stadt. Ich durfte mich dort auch eine kurze Zeit aufhalten und habe die wohltuenden Thermalquellen sehr zu schätzen gewußt. Allerdings war ich dort beruflich unterwegs und auch, wenn dieser weit weniger aufregend sein dürfte als Ihre Erlebnisse als Jägerin, so ist es doch so gewesen, dass ich gerne mehr diesen Wonnen nachgegangen wäre."

 

Schnell Themenwechsel. Ich hoffe, sie nimmt die indirekte Entschuldigung an.

Edited by Fragmentis
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"Nathanial, Sie meditieren ? Ich habe einen Freund, der vor kurzem eine Indien-Reise angetreten hat. Er berichtet von vielen ... nun ... ich nenne es mal Techniken, die durch die Eingeborenen dort angewandt werden, um sich qua ihrer Geisteskraft in einen Zustand unendlicher Ruhe zu bringen. Ich selbst ziehe ein gutes Buch jedoch auch noch vor. Aber vielleicht lerne ich noch dazu auf Herm".

 

Ich hoffe, die Aufzeichnungen auch noch einmal in Ruhe durcharbeiten zu können.

 

VERBORGENES ERKENNEN, DANN

Unbewußt streichle ich kurz über die Tasche, welche ich weiter sorgfältig vor den Blicken der anderen verberge.

 

"Sind Sie ein Kenner der Materie oder der Kultur in den indischen Kolonien, Nathanial ?"

Edited by Fragmentis
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Cole blickt auf den Boden des Wagons.

Er reibt sich nachdenklich die Knöchel seiner rechten Hand.

Und er brummelt etwas vor sich hin.

 

WAHRNEHMUNG -20

 

"So ein Idiot. Ich habe auch eine Technik, die zu einen Zustand unendlicher Ruhe führt."

 

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ich schaue kurz zu dem schwarzen Riesen, und meine AUgen funkeln einen Augenblick.

Doch ich bleibe still, und wende mich wieder zu den Leute.

"Zu Nahe treten? Oh, bitte ganz und gar nicht!" Ich laechele wieder.

"Ja alledings. Wunderschoen, die Stadt. Ich finde deutsches Flair wird sehr unterschaetzt. All die Menschen, die ich da kennegelernt habe, waren aufregend, unruhige Geiste, sehr gebildet, und hervorragend Gesellen. Ich werde mich auch auf der Insel viel mit Lesen beschaeftigen. Ruhe ist das, was wir alle brauchen, nicht wahr. Ruhe, und kein Aerger." Ich betone den letzen Satz.

Dann ziehe ich an meine Zigarette, ein langer Zug. Meine Augen glimmern wie Feuer.

Edited by Nyre
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Pfleger Cole lässt seine Handknöchel knacken.

 

Dann dreht er seinen Kopf.

Erst nach links. Ein Knacken.

Dann nach rechts. Wieder ein Knacken.

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Ich erwidere Pauls Händeschütteln und antworte ihm: "Sehr erfreut Sie kennen zulernen Paul. Ich muss allerdings einwerfen: Kann es jemals zu verzwickt für Formalitäten sein? Was würde uns denn dann noch bleiben? Was uns von unzivilisierten Barbaren unterscheiden?" Kurz weicht mein Lächeln einem traurigerem Ausdruck, dieser besteht jedoch nur für einen Bruchteil einer Sekunde und ein einnehmendes Strahlen breitet sich wieder über meinem Gesicht aus, als ich fortfahre: "Ob ich bereit für die Insel bin?" Ich lache kurz erheitert auf, "Ich freue mich grade zu auf die Insel!" Ich zwinkere. "Ich denke, sobald wir angekommen sind, wird es auch nicht lange dauern, bis Sie sich selbst wieder gefunden haben, mein Freund. Ich stehe ihnen auch gerne zur Verfügung, sollten Sie mit jemandem reden wollen oder wenn, so wie ich, auf der Suche nach Ruhe sind."


 


Als Bernward mich anspricht, schaue ich auch kurz zu ihm, versuche mich beiden zu widmen, dass keiner von beiden das Gefühl bekommt, ich würde ihn nicht beachten.


"Ebenfalls sehr erfreut, Bernward. Ja ich meditiere sehr gern. Darf ich Sie fragen, was Sie unter Meditation verstehen und was ihnen an einem guten Buch so gefällt, was es ihnen bringt? Innere Ruhe, Ausgeglichenheit, einen Rückzugsort ähnlich einer anderen Welt, neue Erkenntnisse oder Erfahrungen über das eigene Sein?" Ich schweige kurz und betrachte ihn aus meinem Augenwinkel, fahre dann fort: "Kann ein gutes Buch nicht auch eine Art der Meditation darstellen? Für mich ist es jeden Falls so. Aber ja ich kenne mich auch mit der indischen Kultur und ihrer Art der Meditation aus, wenn Sie es wünschen, finden wir auf Herm bestimmt Zeit genug, damit ich ihnen etwas davon beibringen kann."


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Der kleine rothaarige Junge, der in dem Wagon immer herum läuft und den seine Mutter immer "Floyd, HIERher!" ruft, hat sich neugierig auf den Sitz gestellt und schaut über die Lehne zu Euch herüber.

 

Matilde anblickend. "Du siehst doch hübsch aus."

...

"Mein Vater hat gesagt, dass... dass... dass die Deutschen alle hässlich sind."

...

"Und... und nur hässliche Menschen sind böse..."

...

"Und nur böse Menschen töten Tiere. Das... das hat mein Papa gesagt."

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Ich laechele das Kind an.

"Du hast recht, tiere zu toeten ist nicht schoen. Ich werde dann aufhoeren, Floyd" Ich streichele das Kind auf den Kopf.

Wie ein stechender Schmerz, denke ich an das Kind, dass ich verloren habe.

"Jetzt gehe zu deine Mama zurueck" fluestere ich.

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"Nun, Nathanial, das würde mich sehr interessieren. Wir finden bestimmt den passenden Rahmen, damit Sie mir mehr davon berichten können und ich das vielleicht auch erleben darf.

 

Aber zu Ihrer Frage: meine Leidenschaft für Bücher geht noch über die Beschäftigung mit ihrem Inhalt hinaus. Ich bin auch handwerklich damit beschäftigt, will sagen: Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn auch gelernt, die handwerkliche Erstellung eines Buches lieben zu lernen. Ich sammle sie, ich lese sie, ich restauriere sie, ich stelle sie her und verkaufe sie. Sozusagen bringe ich den Inhalt in eine äußere angemessene Form und bringe das Gesamtkunstwerk an den Mann. Und da ist man ganz schnell auch bei einer Art Meditation, denn in dem Moment begegnet man dem Werk mit allem möglichen Respekt, konzentriert sich auf das Wesentliche, das Handwerk, dem weißen Faden, der die Blätter zusammenhält, so wie dem - im übertragenen Sinne natürlich - roten Faden, der eine Geschichte zusammenhält. Man spürt und riecht den Leim, die glatte Oberfläche des Falzbeins ertastet man, betrachtet den Winkel, in dem die Blätter bestenfalls haargenau überlappend zusammentreffen...

 

Und in dieser Tätigkeit finde ich normalerweise zur Ruhe. Ähnlich dem Liebhaber eines besonderen Rosengartens. Natürlich ist die Tätigkeit, diese zu schneiden zum richtigen Zeitpunkt und an der richtigen Stelle, immer wieder oberflächlich gesehen einfach und monoton, ja vielleicht sogar eine unbequeme Verpflichtung. Und doch finden viele Menschen darin ihre Leidenschaft, in den einfachen Tätigkeiten, in den Wiederholungen. So finden sie zu ihrem Kern zurück, zu ihrem inneren Garten. Und ist dies nicht auch der Kern der Meditation ? Rückbesinnung auf die einfachen Sachen, den inneren Garten, die Atmung, auf die Wiederholungen bestimmter Intonationen, die einen dann in eine hoffentlich wohlige Entspannung führen ? Ist der Bauer nicht ein glücklicher Mensch, der über Jahre und Jahrzehnte vermeintlich monoton an die stetige Wiederholung der Jahreszeiten gebunden ist ? Und findet er nicht Ruhe und Zufriedenheit darin, obwohl seine Arbeit aus beharrlicher Monotonie besteht ? Und ist er nicht ein erfüllter Mensch, wenn er sich an dem Erfolg erfreut, wenn er vor seinem Feld steht und die Kartoffelpflanzen blühen sieht, ein für ihn alltägliches Gewächs ? Manchmal beneide ich ihn.

 

Als Antiquar, der ich nun einmal bin, wie Sie sicherlich schon erkannt haben, ist meine Bibliothek mein Garten und jedes Buch eine Blüte, die gehegt, gepflegt, genossen und betrachtet werden will.

 

Somit kann ich mit aller Leidenschaft nur bejahen, dass ein gutes Buch in seiner Gesamtheit für mich ein Weg in die Entspannung sein kann und ich mit ihm innig verbunden bin. Es gibt das Buch seit Jahrtausenden und es ist Ausdruck unserer Zivilisation, Bewahrer unserer Geschichte und Geschichten. Und auch die nächsten 1000 Jahre wird es kein Ding oder Gerät geben, welches dieses Medium ersetzen kann. Dies ist meine felsenfeste Überzeugung und auch meine Hoffnung, denn so werde auch ich immer einen Zugang zu diesem meinem "Medium" im übertragenen Sinne haben und finden. Nur ist mein Medium eben keine Person, wenn Sie verstehen, was ich meine."

 

Zumindest war das Buch das alles einmal für mich. In diesem Moment wird mir wieder einmal schmerzlich bewußt, was ich in der letzten Zeit verloren habe und warum ich die Insel aufsuche. Es fällt mir schwer mein Lächeln aufrecht zu erhalten. Ich schaue dem Jungen nach. "Genieße Deine Jugend und Unschuld, kleiner Floyd. Eine Welt, von der Du noch nicht weißt, dass sie mehr als Schwarz und Weiß beherbergt, eine Welt, von der Du noch erfahren wirst, wieviele verschiedene Schubladen sie noch vor Dir versteckt, in welche Du die Menschen und ihre Taten einsortieren kannst und mußt. Eine Welt, die noch von Deinen Eltern für Dich eingeteilt wird und von der Du noch in harten Lektionen lernen wirst, dass die Farbe an der Oberfläche manchmal nur eine Tarnung für das tieferliegende Böse und..." 

Ich unterbreche rasch meinen Gedankengang... wo war ich...Bernward, Bernward, konzentriere Dich auf die Anwesenden...

 

"Matilda, sie haben Recht. Ärger ist das letzte, was uns allen auf Herm vorschwebt. War jemand von Ihnen schon einmal dort ?"

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Der kleine Floyd schaut von einem zum anderen. Dann hält er die Hände an beide Seiten des Kopfes, mit den Daumen zu den Schläfen und wackelt mit den Fingern. Dabei streckt er die Zunge heraus. "Ppppppp... Bücher sind blöd. Nur dumme Buchstaben. Aber mein Vater sagt... er sagt, dass durch eigene... nur durch die eigenen Erfahrungen... also ich... wir können im Leben... kann ich etwas lernen."
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Ich denke, sobald wir angekommen sind, wird es auch nicht lange dauern, bis Sie sich selbst wieder gefunden haben, mein Freund.

 

... sobald wir angekommen sind, wird es auch nicht lange dauern ...

 

 ... wird es auch nicht lange dauern ...

 

Wie lang wird es dauern ...? Du gibst dir Mühe, ehrlich, das sehe ich, du gibst dir verdammt Mühe und es scheint so zu sein, als hättest du alles unter Kontrolle. Aber dieser Blick von Matilde. Nicht zu übersehen. Freya? Sie nimmt all das auf sich, dabei ist sie nur ...

 

"Auch ich schätze den Wert eines Buches, Gentlemen." ... Das ist ... "Einmal da habe ich ..." ... nie passiert ... Ich lächle zerstreut. "Ach nicht so wichtig. Ich freue mich jedenfalls, auch Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben." Ich nicke Bernward freundlich zu und lehne mich zurück.

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Floyd macht sich Schlitzaugen, streckt Dir die Zunge heraus und ruft laut "Du Deutsche! Du Deutsche! Du Deutsche!", während seine genervte Mutter ein schrilles "Floyyyd? Hiiiiiiierher!" durch den Wagon schreit.
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Ich seufze, ignoriere das Kind (hoffentlich holt ihn seiner Mutter bald) und schaue wieder die Leute an.

"Ich war noch nie auf der Insel, und hoffe, es wird auch kein zweiter Mal geben. Ehrlich gesagt, will ich da nur ein wenig Erholung"

Ich schaue nach unten, bedrueckt.

"In Italien sagt man, Das Meer wuerde alle schimme Erlebnisse mit sich wegnehmen, und weit weg bringen. Das Meer hilft das Vergessen. Und manchmal auch das Vergeben"

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Ich folge Bernwards Monolog, nicke hin und wieder verständnisvoll, wirke interessiert.

Als er dann endet bestätige ich ihn: "Eben, eben. Genau das meinte ich, Lesen kann ebenfalls eine Meditation darstellen und ja, wir werden genug Zeit finden, das weiß ich ganz sicher.

Wenn es Sie interessiert, können Sie auch gerne einen Blick auf meine bescheidene Büchersammlung werfen. Es sind nicht viele, aber ich denke ich besitze ein paar interessante Werke. Zumindest benötigen einige von ihnen ein wenig Zuwendung oder sogar eine neue Bindung."

Ich lächle schief.

 

Coles Verhalten ist mir nicht entgangen, weshalb ich mich nun schnell mit "Jeden Falls sehr erfreut ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, nun setze ich mich doch erst ein mal wieder." entschuldige und zu meinem Platz husche.

 

-Eigentlich würde ich dem Jungen gerne noch einen Ratschlag bezüglich gutem Benehmens erteilen, möchte mein Glück jedoch nicht überstrapazieren-

 

Auf meinem Platz angekommen hole ich einen Zettel hervor und fange an auf ihm herum zu kritzeln.

Als Cole etwas später einen kurzen Moment wegnickt werfe ich den zerknäulten Zettel der jungen Italienerin zu.

 

Passen Sie auf, er hat gerne Mal Wutausbrüche, verprügelt einen dann ziemlich häftig.

Einfach schweigen und runter schauen.

Schweigen und zu Boden schauen!

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