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[Nightmare Files] Kapitel 1 - Die Insel


Der Läuterer
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Ihr hört das Heulen eines Wolfs. Irgendwo im Wald...

 

http://m.youtube.com/watch?v=tNR877AHJAc

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"Ich bin nicht sicher was der Chef dazu meint, wenn Patienten ihre ... Haustiere mitbringen. Aber das wird er ihnen schon selbst sagen." Ich lege die Stirn in Falten, ob als Tadel oder aus Sorge um das Geheul ist nicht zu erkennen.

 

Besichtigen? Soso.

 

"Ah, nun ja, es ist hier eben doch recht abgelegen, und es ist nicht mehr so viel los wie früher. Aber ja, gute Luft haben wir. Und sehr ruhig ist es auch! Auch ein Grund warum ich hier so gern arbeite."

 

Ich gehe nicht besonders schnell und wiege prüfend den Koffer der jungen Dame in einer Hand, wohl um herauszufinden, wie viel sie sich (oder mir) aufgeladen hat. Feixend blicke ich mich nach der Gruppe um, dass auch niemand zurückfällt oder vom Weg abkommt. Dann stimme ich pfeifend ein Liedchen an.

Edited by Der Tod
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Während Ihr dem Weg durch den Wald folgt, steckt Cole Patrick erneut zwei Pillen in den Mund. Pat wird kurze Zeit später apathisch und bewegt sich wie ein Automat voran. Starr geht sein Blick voraus, in das Dickicht des Waldes.

 

Bernward dreht sich währenddessen oft langsam, auf der Stelle tretend, ängstlich im Kreis, folgt dann aber immer schnell wieder den anderen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Er umklammert dabei seine Aktentasche wie ein Kind seine Puppe.

 

Und Nathaniel? Er sucht die Nähe von Matilde und flüstert ihr etwas ins Ohr.

 

NUR FÜR MATILDE

 

"Jetzt sind sie schon zu zweit. Und Cole hat Patrick gerade aus dem Spiel genommen. Pat war meine Hoffnung, falls Cole... Sie wissen schon. Von dem können wir keine Hilfe mehr erwarten." Er dreht sich um und schaut nach hinten. "Der Neue macht einen guten Eindruck. Zumindest vordergründig. Aber er verbirgt etwas. Der Mann scheint mir nicht koscher zu sein. Ich hab das im Urin. Passen Sie auf sich auf, Frau Stürmer. Irgend etwas hat der Mann an sich, das mich stutzig macht. Aber ich weiss nicht was."

 

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"Ich habe eine Erlaubnis für das Tier, Sir, vom Dr. Nordgren, aus der Klinik wo ich herkomme" sage höflich, fast fröhlich.

"Es ist sozusagen Teil meiner Therapie gewesen" Ich lächele.

"Aber ich hatte nicht daran gedacht, dass es ihm soviel Spass macht, wieder in den Wildnis zu sein..."

Ich drehe mich um.

"Luni, komm mal her, bitte! Ich mag nicht allein schlafen! Es ist spät!"

Ich hoffe er wird kommen, aber ich kann es ihm nicht übel nehmen, wenn er draussen bleiben will.

 

Als Nathaniel mir das im Ohr flüstert, nicke ich ein wenig.

Ich bin einverstanden.

Edited by Nyre
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Über Euch ragen die Bäume drohend auf. Sie scheinen sich zu Euch herab zu beugen. Das Rauschen ihrer Blätter hört sich an, als würden die Bäume miteinander tuscheln.

 

http://www.cubewallpaper.com/wp-content/uploads/2014/09/dark-forest-wallpaper-1.jpg

 

Wieder heult der Wolf. Doch dieses Mal aus einer anderen Richtung. Luni erkundet für sich die Insel.

 

Der Belag des Wegs ist unterschiedlich. Mal ist es nur der Waldboden...

 

http://www.radekaphotography.com/images/Oak-Forest-Trail.jpg

 

...dann wieder Bruchsteine und ab und an liegen alte Megalithe am Boden.

 

http://www.rossphotography.co.uk/blog/wp-content/uploads/2012/01/Pinhole-Megaliths-3-2.jpg

 

Links des Weges befinden sich einige Felsformationen.

 

https://www.colourbox.com/preview/3463361-black-and-white-image-of-stones-in-forest.jpg

Edited by Der Läuterer
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Freya, die sich schon seit geraumer Zeit immer wieder interessiert umblickt, zuckt kurz mit den Schultern. "Es ist hier ähnlich wie in Norwegen. Nur ohne den vielen Schnee. Das weisst Du doch, Paul. Du warst doch dort."
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Ihr folgt dem Pfleger durch den Wald. Der Weg ist jetzt kaum noch zu erkennen; aber er ist breiter als bislang. Hier und da liegen ein paar flache Trittsteine auf dem Weg.

 

Kolossale Bäume säumen den Wegesrand.

 

http://www.cnjtc.com/wp-content/uploads/2013/12/summer-images-black-and-white-black-white-forest-tree-summer-favimages.jpg

 

Urplötzlich tretet ihr aus dem Wald heraus.

 

Es hat aufgehört zu regnen.

 

Der Himmel ist sternenklar.

 

Vor Euch eine Lichtung und ein Baum.

Die monströse Abnormität eines toten Baumes.

 

http://cdn.c.photoshelter.com/img-get2/I0000zvGMsQyaFj0/fit%3D1000x750/Ancient-Bristlecone-Pine-Forest-Black-White-01.jpg

Edited by Der Läuterer
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Das ist weit genug.

 

Urplötzlich bleibe ich stehen, wie angewurzelt. Mit den Filzpantoffeln an den Füßen und dem Koffer in der Hand blicke ich als beinahe komische Gestalt hinauf zum Himmel. Ich atme tief ein, spüre die kühle feuchte Luft in meinen Lungen. Ich öffne meine Augen weit und lasse die weite Schwärze zwischen den Sternen mich umfangen, durchfließen, auffüllen.

Ich spüre ihre Kraft.

 

"Ihr habt wohl gedacht, ihr könntet mich aufs Kreuz legen, wie?" Meine Stimme ist rau und sehr leise, aber durchdringend. Dann, mit einem weiten Schwung, schleudere ich den Koffer weit von mir, irgendwo ins Dickicht. In der gleichen, fließenden Bewegung erscheint ein großes blitzendes Messer in meiner Hand. Ich wirble zur Gruppe herum.

 

Ich bin Soldat, ich bin Krieger, ich bin der Wolf.

 

"Ich weiß warum ihr hier seid, ihr dreckigen Verräter! Spione! Allesamt!" Meine Augen werden zu kleinen glühenden Kohlen, mit denen ich die ehemaligen Menschen vor mir taxiere. Ein Zittern von Macht oder Erregung geht durch meinen Körper, ruhig bleibt nur die Hand mit dem Messer. Ich bin angespannt wie eine Stahlfeder, jede Sehne schreit. Wieder dieser Geruch des Erdbodens, die Erinnerung an den Vater, die nahe Witterung von Tränen. Ein breites Grinsen, zwei schier unendliche Zahnreihen, verschluckt mein Gesicht bei dem Gedanken, was geschehen wird.

 

Ich bin der Kosmos, ich bin der Tod, ich bin der Wolf.

"Ich bin der Wolf." sprechen die Zähne.

 

Dann schnelle ich vor. Das Messer nicht hoch erhoben wie ein Wilder, sondern angewinkelt auf Bauchhöhe, wo es kaum zu parieren ist und sich leicht den Weg in den weichen Unterleib wühlen kann. Ist wildes Geheul aus den Bäumen zu hören? Bin ich es? Ich bin schnell, kraftvoll, unverwundbar. Mit der Linken greife ich den nächstbesten Körper den ich finde, um ihm mit der Rechten meinen Dorn in den Bauch zu stoßen.

 

Es ist die Stunde des Wolfes.

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Nathaniel, der immer noch neben Matilde her geht, erhebt seine Stimme.

"Die FILZPANTOFFELN!!! Es sind die Filzpantoffeln. DAS ist es, was mich störte."

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Noch einen Patient also.

Und ein paranoid dazu!

Ohne darüber nachzudenken, beuge ich mich, und nehme einen Stein.

Ich bleibe am Boden kniend.

Und lasse ihn nicht aus den Augen.

Cole wird jetzt etwas zu tun haben.

Und ich werde zuschauen.

Edited by Nyre
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Bernward, der sonst immer seine Aktentasche vor Brust und Bauch mit seinen Armen umschliesst, atmet hörbar zischend die Luft ein und erstarrt kurz.

Dann wirft er seine Arme nach hinten und versteckt seine kostbare Aktentasche hinter seinem Rücken. Fast trotzig hebt er sein Kinn.

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Nachdem Cole stehen geblieben ist, bleibt auch Patrick stehen.

 

Pat steht mit hängenden Schultern da, was ihn kleiner erscheinen lässt, als er es eigentlich ist.

Sein, durch die Sedierung herbeigeführter, Zustand erlaubt ihm keine schnelle Reaktion.

 

Seine Augen starren ausdruckslos nach vorne.

Er nimmt die bedrohliche Klinge anscheinend überhaupt nicht wahr.

 

Den langen Fangzahn des Wolfes...

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Freya schreit kurz erschreckt auf, als sie das blitzende Messer sieht und krallt sich dann in Paul's linken Arm.
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"ZURÜCK!", schreie ich gebieterisch. Die Welt hat Zähne. Meine eine Hand fährt betont in meine Manteltasche.

 

"Zurück.", ganz ruhig, die eine Hand versucht beruhigend, den Wahnsinnigen zur Raison zu bringen. ... und mit denen kann sie zubeißen.

 

Freya bleibt ängstlich hinter mir, wir sind eins, sie ist der Zweck. Ist dies der Zeitpunkt? "IN MEINER TASCHE! Wollen Sie es riskieren?!" Meine Hand umfasst die kalte Oberfläche, tot, nun wurde ihr Leben eingehaucht, schwitzig, wir sind in Norwegen, ein Lüftchen weht, es erschaudert uns alle und der Schnee, das pure Weiß, die verhüllende Unschuld, ist geschmolzen, ist verloren, ist so fern - hier ist es schlimmer, hier kann alles geschehen.

Nein, Paul!, schreit Alice mit dünner Stimme. Mit Freya an meiner Seite ist sie nur ein dünner Schatten, hager und durstig, verhungernd, ein blasses Schemen, jeglicher Daseinsberechtigung entzogen, und ängstlich. Sie hat Angst. Du tötest einen Teil von dir!

 

Und es ist so unwichtig, es war einmal wichtig für mich, was mit mir geschieht, was mir alles etwas bedeutet, doch nun tritt an diese Stelle endgütlig ihr Gesicht.

 

FREYA.

 

In seinen Armen, das Kind war tot.

 

Nein!

 

Fester, fester schließen, krampfen sich meine Finger um die Oberfläche, eine namenlose Giftschleuder, todbringend, grauenhaft - und ich bin jederzeit bereit, den Angreifer und mich mit einer gewagten Attacke in den sicheren Tod zu stürzen, falls er nicht inne hält.

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