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Tabu-Themen im Rollenspiel und der Umgang mit ihnen


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Wenn ein Spieler eine Phobie, ein Tabu oder eine Aversion hat und man den Char damit konfrontiert dann mag das für den Spieler ein Tabuthema sein, dem er lieber aus dem Weg geht, mit welchem man ihn, über den Char, aber konfrontiert. Das ist für den Einzelnen genau so unangenehm, wie ein Thema, das für alle ein No Go ist.
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Bei aller Liebe zur Befindlichkeit meiner Mitspieler, aber ich werde jetzt nicht fragen 'Hat jemand Höhenangst?' Ok. Dann verlagere ich die geplante Verfolgungsjagd über die Fenstersimse im 10ten Stockwerk in Parterre. 'Hat jemand Angst vor Schlangen? Du da, der Archäologie mit der Peitsche. Aber Spinnen wären dann für Dich okay?' 'Dann habe ich noch eine schlimme Unfallszene im Programm. Wie weit darf ich da ins Detail gehen? Oder assoziiert jemand von Euch damit etwas Unangenehmes?'

So oder so ähnlich müsste es doch dann laufen. Das wäre nichts für mich.

 

Ich weiß nicht du treibst die Tabuthemen jetzt ein bisschen auf die Spitze. Ich dachte wir hätten geklärt das sowas unter "Horror / Rollenspiel usw." fällt in Abgrenzung zu der My little Pony Fraktion. Du hast doch schon mehr Fingerspitzengefühl bewiesen. Für das Abenteuer "Lover in the Ice" hast du nachgefragt. Ich tippe mal weil dir selbst aufgefallen ist, joa das ist nicht alltägliche RPG Kost sondern drüber (weit drüber) in jeder Hinsicht. Gewalt, Sex, Zwang usw.

 

Hier gilt es ja auch nur zu unterscheiden bekannte / unbekannte Gruppe. Bei Spielern die du jahrelang kennst wirst du mit der Zeit eh schon alles mal gebracht haben da weißt du was unproblematisch ist. Als Botschafter des Rollenspiels auf einer Con oder als Supporter mit einer fremden, spont zusammengewürfelten Gruppe zerschlägst du nur Porzelan wenn du nicht ein bisschen abklopfst wo die Grenzen der für dich unbekannten Spieler sind.

 

Wenn ein Spieler eine Phobie, ein Tabu oder eine Aversion hat und man den Char damit konfrontiert dann mag das für den Spieler ein Tabuthema sein, dem er lieber aus dem Weg geht, mit welchem man ihn, über den Char, aber konfrontiert. Das ist für den Einzelnen genau so unangenehm, wie ein Thema, das für alle ein No Go ist.

 

 

Solche Spieler sagen das aber in der Regel von sich aus, das sind ja zum Teil schon Krankheitsbilder. Wenn er das dann verschweigt ist das in der Tat sein Problem. Es geht ja darum sie eventuell auf die gesellschaftlichen Tabuthemen hinzuweisen die in deinem Abenteuer evt. vorkommen und überdruchschnittlich betont, beschrieben oder "ausgeschlachtet" werden.

 

 

Ich meinte das Spielen von Kriegsverbrechen in Form der systematischen Ermordung von Zivilisten.

 

Ich glaube auch nicht das sowas jemand macht!? Wollte damit nur eine Abgrenzung finden und da viel mir nichts besseres ein, weil die historischen Vorbilder haben evt. Kriegsverbrechen begangen, gespielt wird das trotzdem nicht. Stilmittel und Tabu :)

 

LARP´s habe ich mal gemacht, fand´s aber auch nicht besonders überzeugend. Lag aber glaube ich ganz stark an der Orga und den Leuten die da aufgekreuzt sind. Und ja ich glaube auch wer Reenactment betreibt hat zuviel Geld und zuviel Zeit :) <- NEID :)

Edited by -TIE-
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@ Läuterer:

 

Selbst wenn Du mit dieser Aussage (#138) recht haben solltest, vertritt hier niemand die von Dir im Post #132 plakativ in den Raum gestellte Ansicht.

 

Du übersteigerst die Meinung derer, die einen zurückhaltendenen Einsatz von Tabu-Themen für angebracht halten gezielt so sehr, dass diese Ansicht lächerlich wirkt. Das ist keine sachliche Argumentation, sondern läuft auf eine negative Bewertung der Gegenansicht hinaus, lediglich verborgen unter einem sehr durchsichtigen, kleinen Mäntelchen.

 

Wenn du mit Deinem Post im Ergebnis die explizite Darstellung von sexueller Gewalt oder die explizite Beschreibung eines Kindesmordes (um solche Dinge ging es hier) mit einer Beschreibung des Betretens eines Fenstersimses im 10 Stock gleichsetzt, kann ich darin keinen ernsthaften Diskussionsbeitrag sehen. Das ist für mich so überzeugend wie die Aussage: Dann spielt doch 'My little Pony''!

 

In der Herabsetzung der Gegenansicht liegt kein Argument für die eigene Meinung. Wenn es bessere Rechtfertigungen für den Einsatz von Tabuthemen 'um des Thrills wegen' etc. nicht gibt, sehe ich mich in meiner Ansicht erst recht bestätigt.

 

Edit: Ich lese meinen Post noch einmal selbstkritisch und muss feststellen, dass er schärfer wirken könnte, als er gemeint war.

 

Ich verstehe nur nicht, dass man hier immer wieder beim Lesen einzelner Posts den Eindruck bekommt, unterhalb von blood 'n guts gäbe es nur My Little Pony. Es geht hier um die Instrumentalisierung krasser Tabuthemen, wie Vergewaltigungen, sexuellen Missbrauch an Kindern, es geht um gezielte Provokationen von Spielern, um diese (nicht die SCs) psychisch in Grenzsituationen zu versetzen etc, um auf diese Weise Grusel zu erzeugen. Auf Alltagsgeschehnisse eines jeden durchschnittlichen Rollenspiels habe ich mich nie bezogen und möchte ich meine Posts auch nicht angewendet wissen. Genausowenig, wie die Befürworter des Einsatzes auch solcher krassen Tabu-Themen in die Ecke der Perversen gestellt werden sollten, sollte man die Gegner als 'Little Pony'-Spieler aus dem Bereich des Horrors ausgrenzen, denn dann grenzt man Lovecraft, Poe und Co. gleich mit aus.

 

Darum: Nichts für ungut Läuterer... es war nicht persönlich gemeint, sondern betraf nur Deinen Post, mit dem ich nicht einverstanden bin.

Edited by Joran
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  • 2 weeks later...

Nachdem das gegen Ende etwas hitzig geworden ist versuche ich mal eine Zusammenfassung wie ich die Mehrzahl der Aussagen verstanden haben. Also keine Allgemeingültigkeit!

 

1. bei Spielern die man nicht oder nicht gut kennt sollte man harte Themen vorher ankündigen bzw. sich das "Ok" der Spieler holen (oder vielleicht einfach ein "normales" Abenteuer spielen)

2. bei Spielern die bestimmte pers. Erlebnisse hatten sollte man entsprechende Themen vermeiden oder entsprechende Runden ohne diesen Spieler machen

3. Tabu-Themen dürfen kein Mittel zum Zweck sein, sondern müssen die eigentliche Handlung "bereichern" - also intensiver, verstörender - was auch immer machen

4. der SL sollte sich immer fragen, ob man den gewünschten Effekt auch ohne Tabu-Themen erreichen kann

5. man sollte kulturelle Unterschiede bedenken (z.B. den Stellenwert der Religion z.B. in Italien, wie von Nyre angesprochen)

6. was ein Tabu ist unterscheidet sich - eigentlich logisch - von Gruppe zu Gruppe massiv - wen es niemanden stört gibt es keine Tabus

 

Kann man das ganz grob so als "Fazit" stehen lassen?

 

Was mir noch einfällt: habe vor kurzem ein Abenteuer gespielt, bei dem man z.B. mit verbundenen Augen von den Mitspielern getrennt sitzt, je nach Ablauf einige Minuten. Oder wieder mit verbundenen Augen in eine Kiste langen muss und den Inhalt ertasten. Oder es zu einer "Hinrichtungsszene" zwischen den Spielern kommen kann. In dem Rahmen das Abenteuers war das absolut stimmig und unglaublich intensiv. Auch gab es viel Körperkontakt (Schulter packen usw.). Ich fand das große Klasse, habe mich 1-2x aber wirklich als Spieler gegruselt. Hier kannte die die Spielleitung zumindest aus dem Forum hier, und hatte entsprechendes Vertrauen - zudem wurde auch vorab sowas angedeutet. Wenn ich das bei uns halte, werde ich auf ein intensives Livespiel aber auf jeden Fall hinweisen. Auch sowas kann ein Tabu sein, es gibt überraschend viele Menschen, die z.B. Berührungen selbst an Arm / Hand nicht so gerne haben.

Edited by Dark_Pharaoh
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