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[Nightmare Revelations] Reise nach Jerusalem


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KAPITEL 2

 

LONDON

Crystal Palace Parade 12

Samstag, der 14.07.1928

 

Die Nacht war schwül und hat keine Abkühlung gebracht...

 

Ein Blick aus den Fenstern gen Osten zeigt den Park und den Crystal Palace in all seiner Grösse und Schönheit.

 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d8/Crystal_Palace_General_view_from_Water_Temple.jpg

 

Der Crystal Palace Park ist ein öffentlicher Vergnügungspark aus viktorianischer Zeit, der für kulturelle und sportliche Veranstaltungen genutzt wird.

Der Park beherbergt auch Dinosaurier-Modelle in Originalgrösse, welche in die Landschaft eingefügt wurden.

 

http://cpdinosaurs.org/wp-content/uploads/2014/08/umschau_ichthyosaurus.jpg

 

Des Weiteren bietet der Park einen Irrgarten, Seen zum Rudern und ein Amphitheater für Konzerte und Aufführungen.

 

Es ist kurz nach 9.00 Uhr.

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Ich frühstücke in Ruhe, wasche mich, mache mich für den Tag fertig.

 

Gott, diese Hitze.

 

"Ist die Post schon da, Hugh?" sage ich, und gehe zum Eingang.

 

Nicht das ich wirklich etwas erwarten würde. Aber ist Gewonheit.

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Hans steht am Waschbecken und rasiert sich. Gründlich wie immer. "Ja. Die Post liegt auf dem Tisch. Ich habe sie aber noch nicht durchsehen können. Aber das kann auch warten. Es ist ja Wochenende. Vermutlich ist es eh nur unwichtiger Kram."
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"Ja, da hast du Recht.." sage ich nachdenklich.

Ich schaue die Umschläge durch.

"Clive" sage dann überrascht. Ich mache den Brief rasch auf.

 

Ich setze mich hin, während ich das lese.

Ich spüre wie Traurigkeit sich mit Zorn vermischt.

 

"Er ist weg. Clive ist weg" sage ich, mit zitternder Stimme.

 

Ich gehe zu Hans, und zeige ihm den Brief.

 

"Das hast du Prima hingekriegt. Clive ist abgereist. Er wollte nicht stören"

 

Halt den Mund jetzt Matilde.

 

Ich erstarre, und gehe wieder aus dem Baderzimmer

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"Er ist weg. Unglaublich. Ich hatte mehr Kampfgeist von ihm erwartet. Er hat ziemlich schnell aufgegeben."

Was ein schwacher Mann. Fast bemitleidenswert. Er sollte wieder in ein Sanatorium gehen und seinen Lebensabend geniessen.

 

"Ich hoffe, er hat eine angenehme Reise... aber bei der Hitze im Zug?"

 

Hans begibt sich in die Küche und macht Euch beiden Früfstück. "Aber sieh es positiv. Ihr könnt jetzt weiter Eurer Gewohnheit nachgehen und Euch schreiben."

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"Unfassbar. Du bist echt ein Arsch. Warum musst du immer alle Leute verscheuchen, die mir etwas bedeuten?"

meine Stimme ist ruhig, aber meine Augen funkeln.

"Davon gibt es nicht viel. Echt nicht, Hartmut" Ich schaue ihn traurig an.

"Tu sowas nie wieder"

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“Moment mal, meine Liebe. Ich habe den Mann weder aktiv verscheucht, noch habe ich ihn zur Abreise gedrängt oder wollte, dass er geht. Ich habe mich mit ihm lediglich unterhalten. Wir haben argumentiert und er hatte wohl nichts wichtiges mehr zu sagen.“

 

“Aber so wichtig, wie er Dir ist, so wichtig scheinst DU ihm ja nicht gewesen zu sein, sonst hätte er sich mehr Mühle gegeben. Er hätte sich ja zumindest persönlich von Dir verabschieden können, finde ich.“

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"Ich war nicht respektlos. Ich war ehrlich. Viele Menschen können mit Direktheit und Ehrlichkeit nicht umgehen."

 

Hans reibt sich noch Brilliantine in die Haare. "Die Leute nennen es höflich, wenn man um den heissen Brei herum redet, vordergründig höflich ist und herum schleimt, um den Schein zu wahren und gemocht zu werden."

 

Dann kämmt er sich noch die Haare durch. "Diese Heuchelei ist mir zutiefst verhasst. Das weisst Du."

 

Und zieht sich ein schneeweisses, frisches Hemd an. "Aber wenn Du es Dir wünschst, dann werde ich mich bei Deinem nächchsten Gast oder Bekannten so benehmen, wie Du es gerne hättest."

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Das BÜRO

Tottenham Court Road 37

Montag, der 16.07.1928

 

Die Uhr zeigt eine Viertelstunde vor Neun.

Und das Thermometer bereits 23 Grad Celsius.

 

Gestern waren es bereits 38 Grad im Schatten. Eine Dunstglocke liegt über London.

Kaum eine Wolke ist am Himmel zu sehen. Die Sonne brennt gnadenlos auf die Stadt herab.

Es wird erneut ein mörderisch heisser Tag werden. Und Linderung ist nicht in Sicht.

Edited by Der Läuterer
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Ich bin weitestgehend pünktlich.

 

Das war auch nicht schwer. Ich habe bereits am Vortag gepackt. Viel ist es nicht. Ein Koffer und meine Kamera mit Zubehör. Dazu eine Aktentasche, die ich mir umgehängt habe. Es ist aber genug um schon jetzt verschwitzt zu sein.

Ich hatte mir zwar extra ein motorisiertes Taxi von der Pension hierher bestellt, aber das Ausladen und Tragen meines spärlichen Gepäcks durch die morgendliche Wärme hat mich schon jetzt körperlich angestrengt. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn.

 

Ich bin sehr froh diese Stadt endlich verlassen zu können und mit ihr den Gestank und die drückende Hitze. Ich hoffe auf die Fahrt in einem offenen Automobil. So kann uns vielleicht der Fahrtwind etwas abkühlen.

 

Im Treppenhaus öffne ich meine lederne Aktentasche und kontrolliere meine Papiere, meinen Reiseproviant. Ich habe mir von Mrs. Pearlwood ein paar Brote schmieren lassen und ich habe in eine dieser teuren, Isolationsflaschen gekühlten Tee gefüllt. Desweiteren habe ich noch eine Feldflasche mit Wasser und ein wenig frisches Obst dabei. Alles ist gut eingepackt, damit es meine Papiere und das Notizbuch nicht verschmutzen kann. Ich zögere kurz... das Notizbuch... ich greife nach dem Notizbuch und verstaue es in der Innentasche meines Jackets.

 

Beim Anblick des Proviants muss ich an Mrs. Pearlwood denken... die gute Damen war nicht sehr erfreut mich als Mieter zu verlieren. Bei diesem Wetter kommen nur wenige Leute in die Stadt und ihre Pension schien auch schon vor meiner jetzigen Abreise nicht so gut zu laufen. Sie bemühte sich betont freundlich und hilfsbereit zu sein, aber ich habe ihr und den kärglich eingerichteten, billigen Zimmern angemerkt, wie sehr sie das Geld meiner Miete gebraucht hat. Ich habe selber zur Zeit nicht viel übrig, was auch der Grund weshalb ich mir diese günstige Unterkunft gesucht habe und keine edlere. Gestern abend bat ich sie dann noch das Telegramm an Howard beim Amt abzugeben und bot ihr dafür ein großzügiges Trinkgeld. Sie wirkte auf mich erst gekränkt und ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich sie nicht verletzen wollte, sondern dass sie es als ein Dankeschön für ihre nette Art und die schöne Pension sehen solle. Sie überlegte einen Moment und willigte dann ein. Mir wurde leider erst dann klar, welch stolze Person Mrs. Pearlwood eigentlich ist. Leider erkannte ich das erst jetzt, wo ich den Schaden schon angerichtet hatte.

Ich hatte die Nacht über dann nicht gut geschlafen. Es war zu heiß, zu stickig und ich mich plagten Schuldgefühle der guten Mrs. Pearlwood gegenüber. Als ich sie aber beim Frühstück traf und sie zwar enttäuscht über meine Abreise aber im Grunde sehr freundlich zu mir war, glaubte ich ein gewisses Zeichen der Versöhnung zwischen uns zu sehen.

 

Doch mir kann es jetzt auch egal sein. Das ist die Vergangenheit. Jetzt beginnt meine Zunkunft! Meine neue Arbeit, eine neue Herausforderung!

 

Mühsam sammel ich meinen Koffer und die Kameraausrüstung vom Boden auf und schleppe mich die Stufen hinauf vor das Büro von Mr. Kilmister. Ich stelle alle meine Sache an der Sitzbank ab, wische mir erneut den Schweiss von der Stirn und warte einen Moment, um etwas abzukühlen.

 

Ich habe ja noch Zeit... denke ich und warte einige Minuten bevor ich an die Tür klopfe.

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Ich mache mich weiter fertig. Dann nehme ich Papier und einen Stift, und setze mich hin.

 

Lieber Clive,

er tut mir unendlich Leid, wie die Sachen gestern gelaufen sind. Es war sicherlich nicht meine Absicht, dass du dich so gefühlt hast. Ich dachte, uns wiederzusehen, und dir einen Job bei uns anzubieten, würde dir auch helfen, und ich habe mich gefreut dich wieder persönlich zu treffen.

Leider es ist doch anders gelaufen.

Ich bin sehr traurig, dass du jetzt weg bist.

Bitte nimm meine tiefste und ehrliche Entschuldigungen.

Ich hoffe, bald von dir zu hören.

 

deine Matilde.

 

dann stecke ich den Brief in einem Umschlag, und schreibe die Addresse.

 

Wortlos folge ich Hartmut im Auto.

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Zwei Personen kommen die Treppe zum Büro hinauf. Ein Mann und eine Frau. Sie unterhalten sich. Du erkennst die Stimme der Frau sofort. Der Akzent. Dieser süsse, sexy, italienische Akzent.

Die Simme des Mannes kennst Du nicht. Es ist definitiv nicht jene von Herrn Kilmister, den Du ja bereits kennen gelernt hast. Etwas schwingt in der Stimme des Mannes mit. Die Stimme hat etwas Hartes. Etwas Schneidiges. Es ist eine Art unterschwelliger Befehlston, wie jene eines Mannes vom Militär, der in seinen Sätzen mitschwingt. Aber er scheint kein Ausländer zu sein, denn er spricht Englisch mit leichtem cornischen Akzent.

 

Dann siehst Du Matilde zusammen mit einem gross-gewachsenen, blonden Mann auf Dich zukommen. Das Mann ist gut gekleidet und glatt rasiert. Er hat ein verschmitztes Lächeln im Gesicht.

 

Seine blauen Augen funkeln, als er Dich mustert.

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Ich höre die Stimme von Matilde, aber sie ist nicht alleine.

 

Ist Blackwood wieder hier? Das wäre sehr unwahrscheinlich... und vorallem extrem dreist von ihm. Nein, es ist nicht seine Stimme. Blackwood war ein nervöser Weichling. Diese Stimme ist wesentlich sicherer. Der Mann meint was er sagt und er ist sich seiner Meinung und seiner selbst sehr sicher.

 

Der mitklingende Befehlston weckt unbewusste Erinnerungen an meine Wehrdienstzeit. Ich hatte das Pech eingezogen zu werden. Wir hatten zu der Zeit keinen Bauernhof, so dass ich nicht "unabkömmlich" war.

Sofort als ich schneidenden Tonfall verspüre nehme ich eine straffere Haltung an. Ich schiebe sogar meine Aktentasche so, dass ihr Gurt vernünftig wie eine Koppel über meine Brust gelegt ist. Ich mache mir keine Gedanken darüber, warum ich das tue. Es ist eine Art Reflex, wie das ranziehen der Füße im "Stillgestanden".

 

Wer mag der Mann wohl sein?

Seine geölten oder pomadigen Haare machen einen schmierigen Eindruck und erwecken eine gewisse Antipathie. Sein klar musternder Blick seiner klaren blauen Augen und das wachsame Funkeln seiner Augen, macht ihn nicht sympathischer. Eine Gletscher-Kälte geht aus seinem abwägendem Blick hervor. Mich fröstelt es, trotz der Hitze.

 

Während Matilde neben ihm noch immer die dezent geschminkte, attraktive junge Frau ist, die ich am Freitag kennen gelernt habe, scheint dieser blonde Hüne sehr viel mehr Wert auf das Äußere zu legen.

Er mustert mich weiter, als er die Treppen hinauf kommt und sagt nichts.

 

Ich versuche sein Spiel mitzuspielen und zwinge mich zu einem freundlichen Gesichtsausdruck. Erst jetzt merke ich, dass ich wie angewurzelt, militärisch steif dastehe.

Ich verändere meine Körperhaltung nicht, bleibe aber beim freundlichen Gesichtsausdruck.

 

"Guten Morgen.", sage ich in munterem Tonfall, der meine Freude auf die Abreise aus diesem Moloch widerspiegelt.

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Der Blonde lächelt, als er Dich sieht. Er breitet seine Arme, leicht übertrieben, weit ausladend aus, als er auf Dich zu kommt. So als würde er Dich umarmen wollen. Doch als er vor Dir steht, ergreift er nur Deine Hand und schüttelt diese leicht hölzern mit einer knappen Verbeugung. "Stratton. Hugh Stratton." Sein Händedruck ist angenehm trocken und fest. Das Lächeln ist noch immer in seinem Gesicht. "Sehr erfreut Sie kennen zu lernen. Sie müssen Herr Eklund sein; unser neuer Mitarbeiter."

 

Dann schliesst er die Tür zum Büro auf und lässt Matilde eintreten. "Bitte teten Sie ein, Herr Eklund und machen Sie es sich bequem." Die Gesichtszüge des Blonden wirken leicht verkrampft. Noch immer lächelt der Mann.

 

Er bietet Matilde und Dir einen Stuhl an. "Ich habe schon einiges über Ihr Wissen und Ihr Können gehört, Herr Eklund. Sehr beeindruckend. Ich freue mich, einen so talentierten Mitarbeiter bei uns willkommen zu heissen. Ich hoffe, dass Sie sich hier wohl fühlen werden."

 

"Möchten Sie etwas zu Trinken? Einen Kaffee? Einen Earl Grey vielleicht? Oder lieber ein Tonic Water?"

 

"Ich habe gehört, Sie stammen aus Schweden? Ich liebe Skandinavien. Sie müssen mir unbedingt etwas von Ihrer Heimat erzählen." Das Lächeln scheint dem Blonden wie ins Gesicht gemeisselt, während Dich seine blauen Augen ständig mustern.

Dann lächelt er Matilde an, wobei er mit dem linken Auge zwinkert und sein Lächeln für einen Moment sogar noch breiter wird.

Edited by Der Läuterer
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