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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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Erstaunlich, wie es die Premierministerin in Neuseeland geschafft hat, trotz deutlich strengere/härtere Maßnahmen wieder gewählt zu werden. Und das mit einer historischen absoluten Mehrheit.

Ist auch soweit ich mitbekommen habe, die einzige Regierung weltweit, die auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet vom Mai - November 2020

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Gegen Macron - Erdogans Äußerungen belasten Beziehungen zwischen EU und Türkei.

Die EU hat Äußerungen des türkischen Präsidenten Erdogan über Frankreichs Präsident Macron verurteilt.

 

http://www.deutschlandfunk.de/gegen-macron-erdogans-aeusserungen-belasten-beziehungen.1939.de.html?drn:news_id=1187808

 

Interessant finde ich die Aussage des Chefs des größten französischen Wirtschaftsverband: "Es komme nicht in Frage der Erpressung nachzugeben. Es gebe Zeiten, in denen Prinzipien dem Geschäftssinn vorzuziehen seien."

 

Da bin ich aus der deutschen Wirtschaft ganz anderes Verhalten gewohnt.

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Ich verfolge dieses ganze Hin und Her nebenbei mit recht gespaltener Meinung. Auf der einen Seite hat man die französische Regierung und - inbesondere wie es scheint - Charlie Hebdo, die Spaß daran haben, Öl ins Feuer zu gießen und hinterher Mimimi machen, wenn es knallt.

Andererseits sollte keine Idee, mMn gerade auch religiöse Ideologien und ähnliches, vor Diskussion und Satire gesondert geschützt werden. Besonders dann nicht, wenn sie über das Wohlergehen von Mitmenschen gestellt wird, ohne eine Basis in der Realität zu haben.

 

Meinungsfreiheit und das Recht auf körperliche Unversehrheit sollten gewahrt und beschützt werden. Das Attentat auf den französischen Lehrer, der gewisse Karikaturen als Unterrichtsmaterial verwendet hat, ist aus meiner Sicht aufs schärfste zu verurteilen. Aber bei dem, was auf die momentane Situation folgen könnte, die Schuld zu 100% bei Muslimen zu suchen scheint auch nicht ganz richtig.

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Aber bei dem, was auf die momentane Situation folgen könnte, die Schuld zu 100% bei Muslimen zu suchen scheint auch nicht ganz richtig.

"Nicht ganz richtig" finde ich noch zu schwach formuliert.

Die muslimische Welt leidet noch weitaus mehr unter Islamistischem Terror, mit unterschiedsloser Repression gegen alle Muslime zu reagieren (wie nach 9/11) liefert den Extremisten neue Rekruten und zerstört den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Ideologisch sind sich die hiesigen Rechtsradikalen und Islamisten gar nicht so fern, nicht zuletzt verwenden rechte Terrorgruppen mittlerweile auch ISIS-Literatur zu Schulungszwecken.

 

Frankreich hat ein noch deutlich weniger lange zurückliegendes koloniales Erbe, und auch eine deutlch höhere Spaltung der Gesellschaft zwischen algerischen "Immigranten" (die zum Teil auch schon mehre Generationen dort leben, deshalb die Anführungszeichen) und weißen Franzosen.

 

Übrigens etwas das wir in Deutschland durchaus auch bekommen könnten, der Aufbau türkischer rechtsextremer Strukturen (Graue Wölfe), die weiter zunehmenden Aktivitäten des MIT (türkischer Auslansgeheimdienst) oder Radikalisierung innerhalb von Ditib sind da durchaus Warnzeichen.

Was auch nicht zu letzt daran liegt dass die "Gastarbeiter" wieder nach Hause gehen sollten, und sich daran, trotz mittlerweile etablierter anderer Realitäten, nur sehr langsam etwas ändert. Gleichzeitig Immigrationsland zu sein und alle Einwanderer möglichst schnell wieder los werden geht halt nicht.

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(teilweise) Gegenanzeige (oder auch Aspekte eines Gesamtkonfliktes)

 

Der Anschlag in Conflans-Sainte-Honorine war kein einfacher "Messerangriff". Abdoullakh Abouyedovich Anzorov hat seinem Opfer Samuel Paty mit einem Messer den Kopf abgeschnitten. Komplett. Sowas dauert und das Opfer ist dabei nicht sofort tot. Es sollte ein einfaches sein, diese Tat zu verurteilen. :mellow: STATTDESSEN sagt der tschetscheinische Diktator KADYROW, dass der Westen mit seiner Blasphemie und Dekadenz die jungen Leute "in den Terrorismus zwinge". <_< Erdolf sagt Macronaparte ist durchgedreht und "der Westen würde die Muslime angreifen" [Fun Fact: Wenn im Westen "die Muslime" gesagt wird, heißt es schnell (und natürlich auch eigentlich korrekterweise) es gibt nicht "die Muslime". Gewisse Staatsführer beanspruchen diese Gesamtheit und Deutungshoheit aber regelmäßig ohne Widerspruch]. In Ägypten, Bangladesch*, Pakistan, Kuwait, Saudi-Arabien, Iran, Malaysia**. etc. protestierten zehntausende Muslime gegen die Karikaturen und fordern einen Boykott französischer Produkte [Fun Fact: Warum eigentlich nicht chinesischer Produkte? Konzentrationslager und so?  :rolleyes:  ] Kopfabschneiden scheint aber KEIN Problem zu sein. <_< Es ist also keinerlei Einsicht, keinerlei Bedauern und keinerlei Mitgefühl erkennbar. Und wir müssen das so langsam mal zur Kenntnis nehmen und Maßnahmen ergreifen. Es war übrigens das fünfte "islamistische" Attentat in Frankreich im Jahr 2020. <_< HEUTE gab es das sechste Attentat in Nizza.

 

Was für Maßnahmen? U.a. keine saudisch finanzierten Hassprediger. Ditib als Spionagearm der Türkei und Sammelpunkt türkischer Rechtsextremisten muss komplett dichtgemacht werden. Keine Extremisten im deutschen Islamrat. etc.

 

DAVON AB hat Slowcar AUCH recht mit den Umständen, die solche Radikalisierungen stark begünstigen. :( Mich ärgert es nur ein wenig, wenn es sich teilweise ein wenig danach anhört, als ob man wieder Ausreden finden wollte oder sich in Whatsaboutism flüchten will. Sascha Lobo und Kevin Kühnert haben dazu ja beide gerade erst was geschrieben. 

 

*Exkurs Bangladesch: Islami Andolan Bangladesh, die wohl größte islamistische Partei von Bangladesch, hatte sich intern auf Führungsebene darüber geprügelt, ob eine Burka (ist in Bangladesch eigentlich nicht üblich) nun eine "Säule der Moral" sei oder "ein verdammtes Zelt" ist. Was sich lächerlich anhört, aber eine unglaublich ernste Geschichte war. Die Ablenkung gegen Frankreich zu protestieren, kommt natürlich ganz recht.

** Exkurs Malaysia: Mahathir bin Mohamad, bis vor ein paar Monaten Premierminister von Malaysia, hat gerade auf Twitter geschrieben, dass es okay ist Millionen Franzosen zu töten, weil die früher ganz fies waren, weil das ja nicht mal mehr Christen sind und sich die westlichen Frauen halt nicht anständig anziehen. [Link] #Tja ...

Edited by sirdoom
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Es ist also keinerlei Einsicht, keinerlei Bedauern und keinerlei Mitgefühl erkennbar.

Dass das Schicksal einzelner Personen am jeweils anderen Ende der Erde bestenfalls ein Achselzucken wert ist, ist leider nichts ungewöhnliches. Ebenso wenig Aufregung über lächerliche oder komplett eingebildete Kränkungen.

 

Religiöser Fanatismus, Nationalismus und authoritäre Regime, die diese Ideologien ausnutzen, machen daraus einen mordlüsternden Mob, aber es sind eben nur verstärkende Faktoren. Es ist nicht so als wären die zugrundeliegenden Reflexe etwas, dass es hier im aufgeklärten Wertewesten nie geben würde.

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Die Titelseite der Saudi Arabischen Zeitung "Arab News" (Auflagenstärkste englischsprachige Zeitung) mit einer klaren Verurteilung des Anschlags: https://twitter.com/glr_berlin/status/1322060413891235842/photo/1

 

Umstände von Radikalisierungen zu erkennen ermöglicht, etwas dagegen zu tun. Dadurch verhamlost man die Taten nicht, Terrorismus wird durch Terror verursacht, dass es jeden treffen könnte ist genau Ziel der Sache.
Zumeist sind die Täter ja keine in islamischen Staaten geborene und ausgebildete Attentäter, die dann nach Frankreich (oder Deutschland) einreisen um hier einen Anschlag zu begehen. ISIS und ähnliche islamistische Terrororganisationen rufen die hiesigen radikalisierten Gläubigen zu Anschlägen auf.
Die Radikalen zu erkennen ist natürlich wichtig, noch schöner wäre es eben denen gar keinen Nährboden zu geben.
Ich möchte keineswegs argumentieren, dass eine mangelhafte Integration derartige Anschläge als Folge hat, am Ende steht immer eine invididuelle Entscheidung eine solche Untat zu begehen.
Trotz der individuellen Verantwortung des Einzelnen werden diese Entscheidungen durch ein gesellschaftliches Klima begünstigt. Eine tatsächliche (oder gefühlte) Ungerechtigkeit führt dazu dass sich jemand als Märtyrer begreift und sich für "die Sache" opfert.
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Stephan Anpalagan schreibt auf Twitter:

Meine Eltern sind aus einem Land geflohen, in dem eine buddhistische Mehrheitsgesellschaft eine hinduistische Minderheit bitter unterdrückt hat, woraufhin die Hindus irgendwann mit grausamem Terror reagiert haben. Im damaligem Nachbarland herrschte zu dieser Zeit wiederum ein hinduistischer Fundamentalismus, der die muslimische Minderheit verfolgt hat und bis heute über mehrere Pogrome hinweg vernichten will. Ich sage das alles, um zu verdeutlichen, wie bescheuert es ist, eine einzelne Religion für Verfolgung, Terror und Morde verantwortlich zu machen.

https://twitter.com/stephanpalagan/status/1321957215838887939

 

Das Bilderverbot wirkt aus unserer Sicht sicherlich antik, für viele Menschen ist es aber offensichtlich wichtig. Anscheinend ist das eher ein sunnitisches Phänomen und zumindest auch im Islam recht umstritten, kenne mich damit selbst aber nicht wirklich aus. Ist also wohl eher eine fundamentalistische Sache. Für etwas Flaggen verbrennen finden sich in fundamentalistischen Staaten ja eigentlich immer ein paar, ist ja auch eher fragwürdig ob da eine faktenbasierte Berichterstattung stattgefunden hat...

 

 

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Slowcar schrieb: "Ist ja auch eher fragwürdig ob da eine faktenbasierte Berichterstattung stattgefunden hat..."

 

Das kann ich dir beantworten, ohne es auch nur näher anzuschauen: Nein, da gab es keine faktenbasierte Berichterstattung zu. Bei sowas (oder auch dem "Reizwort" Israel im Nahen Osten) findet eine irgendwo differenzierte Berichterstattung wenn überhaupt in den englischsprachigen, für das Ausland entworfenen Medien statt, die von denen, die vor Ort durchdrehen, eh keiner liest.

 

IMHO gibt es bei Anpalagans Tweet ein gewisses Problem mit "kein vernünftig denkender Mensch könnte auch nur im Ansatz diese Taten gutheißen oder relativieren, könnte ernsthaft der Meinung sein, dass diese mörderischen Gewaltakte unbeantwortet bleiben können", denn es scheinen ja erschreckend viele diese Taten gutzuheißen oder zumindest zu sagen "Hätte Frankreich halt keinen kurzen Rock tragen dürfen". :mellow:

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IMHO gibt es bei Anpalagans Tweet ein gewisses Problem mit "kein vernünftig denkender Mensch könnte auch nur im Ansatz diese Taten gutheißen oder relativieren, könnte ernsthaft der Meinung sein, dass diese mörderischen Gewaltakte unbeantwortet bleiben können", denn es scheinen ja erschreckend viele diese Taten gutzuheißen oder zumindest zu sagen "Hätte Frankreich halt keinen kurzen Rock tragen dürfen". :mellow:

 

Und das ist das Problem an der Sache mit dem Islam. Ob provoziert oder nicht werden Verbrechen im Namen eines "Gottes" von Einzelnen oder Gruppen innerhalb der Glaubensgemeinschaft begannen. Als Begründungen wird der Korans und/oder vorangegange Beleidigungen geliefert. Und die muslimische Gesellschaft feiert staatenübergreifend. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck, wenn man Bilder aus islamischen und westlichen Ländern sieht, wo Dutzende, Hunderte, Tausende auf die Straße gehen. Während genau wieviel Gegenstimmen kommen?

 

Ich denke nicht, dass es keine Muslime gibt, die gegen Attentate im Namen ihrer Religion sind. Nur lässt sich deren Anzahl schwer feststellen, einmal durch teilweise einseitige Berichterstattung durch Medien und dann auch durch die Strukturen und Lehren im Islam selber.

 

Also ja, die muslimische Welt leidet auch unter Attentaten im Namen ihres Gottes gegen "Ungläubige". Ob sie das jetzt weitaus mehr tut, als die nicht-muslimische möchte ich nicht beurteilen. Aber dem könnte man "ganz einfach" entgegenwirken, wenn entsprechende Signale gesendet werden. Und zwar nicht nur von einer einzigen Zeitung, sondern einem signifikantem Teil der muslimischen Gesellschaft.

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