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Megakons und eigene Streitkräfte


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Ich lese gerade mal wieder den Datapuls: ADL und bin bei der "Zeitung" vom RRP über eine Meldung gestolpert, dass S-K "mehrere Bataillone" Konzerntruppen nach Neu-Essen verlegt hat.

 

Das gab mir ein wenig zu denken - es suggeriert nämlich, dass die großen Konzerne nicht nur Wachpersonal und einen Kader aus Spezialkräften wie Rote Samurai und dergleichen unterhalten, sondern frei verfüg- und verlegbare Truppen in mindestens Brigade / Divisionsstärke.

 

"Klar, es gibt ja auch die MET und die SST vom Sternschutz und was weiss ich nicht noch alles an militärischen oder paramilitärischen Organisationen in Konzernhand", mag man denken - aber die sind Regelfall zum Geldverdienen da. Die MET sind Söldner bzw. Übernehmen hoheitliche Aufgaben für die ADL und machen entsprechend Umsatz. Die SST war eine Antwort auf die spezielle Situation in Berlin, die den Sternschutz als Sicherheitsdienstleister vor neue Herausforderungen stellte (und deren laufende Kosten für Cyberware, Ausrüstung und Fahrzeuge mit Sicherheit bei der katastrophalen Negativbilanz dieses Vertrages nicht geholfen haben). Hält sich S-K (und dann sicher nicht nur die) wirklich Armeen von konventionellen Truppen, die ihre Zeit damit verbringen, in der Nase zu bohren und das Geld des Konzerns in schwindelerregendem Mass zu verbrennen, wenn man sie grad nicht braucht? Das erscheint mir schwer vorstellbar.

 

"Das ist doch offensichtlich", wird vielleicht jemand rufen - "in jeder Anlage von S-K rennt bewaffnetes Sicherheitspersonal rum, das weiss doch jeder. Also hat S-K 'nen Haufen von denen!" Klar, das stimmt schon. Aber das werden genau so viele sein, wie man als Sicherheitspersonal für die jeweiligen Anlagen braucht. Sicherheit ist totes Geld. Mit Sicherheit (also, der eigenen) verdient man keinen roten Heller. Die ist nur dazu da, Verluste zu verhindern, und wird immer so klein wie möglich kalkuliert sein. Mit einem gewissen Mass an Schwund durch Kriminelle und Shadowrunner muss man rechnen, weil es nicht wirtschaftlich wäre, Sicherheit wasserdicht zu machen. Wenn dem nicht so wäre hätte jede Niederlassung jedes Konzerns jeden erdenklichen Scanner überall, strotzte vor Hütern und Crittern, hätte Schichtweise in der Anlage stationierte HTR Teams... aber das macht keiner, ausser wenn's wirklich, WIRKLICH sein muss. Überzogene Sicherheitsbudgets klingen für mich nach einem hervorragenden Weg für die verantwortlichen Manager, abserviert zu werden. "Keine Nerven, der Müller. Geschickter Verwalter, das schon, aber kein Mumm. Haut die Hälfte von seinem Budget für Sicherheit raus, bei gerade mal 7 Zwischenfällen in den letzten 2 Jahren."

 

Es ist immer einfacher, das (mit großer Sicherheit ausbaufähige) Sicherheitsbudget zu beklagen wenn was passiert ist (und damit den Schwarzen Peter abzugeben) als sich dafür zu rechtfertigen, dass man mit vollen Händen die Kohle raushaut, wenn wenig los ist.

 

Wie passen also diese "mehrere Bataillone Konzerngardisten" ins Bild?

Edited by BruderLoras
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Im Wiki findest du etwas dazu unter "Konzernkriege" ;)

 

Aber im Kern: unter Umständen schrecken die Konzerne nicht davor zurück Konkurrenten mit offener Waffengewalt in die Schranken zu weisen. Zu diesem Zweck unterhalten Konzerne Armeen im klassischen Sinne.

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Hey Bruder,

 

die Streitkräfte der Megakonzerne sind, ebenso wie viele andere Aspekte des Konzepts Megakonzern (jeder Konzern macht irgendwie alles, outsourcing findet quasi nicht statt, etc.), seit frühen Systemzeiten ein Teil der Welt.
Klar, rein wirtschaftlich ist so eine unnütz herumsitzende Streitmacht nicht wirklich nachvollziehbar, aber die leistet man sich einfach. Und außerdem kann man die Truppe ja bei Desert Wars beschäftigen. Und Merchandise verkaufen. Und Waffensysteme testen :-)
 

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Nicht jeder Konzern unterhält zusätzlich zu seinem normalen Wachpersonal auch noch eine Armee, aber gerade die AAAs - und hier insbesondere S-K, dass ich mehr als eigenes Land denn als Konzern versteht, siehe Megakons 2078 - unterhalten militärische Einsatzkräfte die sie für Sicherungsaufgaben in besonderen Gegenden oder für besondere Aufgaben unterhalten. Aber das Megakons ein eigenes Militär unterhalten ist eigentlich ein alter Hut.

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Staaten sind aber keine Wirtschaftsunternehmen und nicht primär auf Gewinnstreben ausgerichtet, da ist schon ein Unterschied. Ich hab mir über diesen Aspekt bisher schlicht keine Gedanken gemacht, oder angenommen, dass man das über Söldner/Outsourcing löst, wenn man mal ein paar mehr Leute mit Knarren als üblich braucht. Okay, ist nicht so, bin schlauer.

 

Man könnte allerdings (wenn man die Definition des modernen Völkerrechts zugrundelegt) argumentieren, dass AA-Konzerne aufwärts in SR de Facto Staaten sind. Die geht von 3 Merkmalen aus: Staatsgebiet, Staatsgewalt, und ein Staatsvolk, was als "Schicksalsgemeinschaft" verstanden wird. Die sind für die Großen eigentlich alle erfüllt...

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Man könnte allerdings (wenn man die Definition des modernen Völkerrechts zugrundelegt) argumentieren, dass AA-Konzerne aufwärts in SR de Facto Staaten sind. Die geht von 3 Merkmalen aus: Staatsgebiet, Staatsgewalt, und ein Staatsvolk, was als "Schicksalsgemeinschaft" verstanden wird. Die sind für die Großen eigentlich alle erfüllt...

Ich denke das ist auch der Sinn der Sache. Im Cyberpunk werden Staaten durch Konzerne ersetzt bzw existieren als mehr oder weniger machtlose Hüllen weiter.

Ist ja letztendlich auch eine Frage der Identität, sobald sich Konzernangestellte mehr als S-K sehen als als Deutsch ist die Nationalstaaten-Identität abgelöst.

Wobei Patriotismus bestimmt immer noch genutzt wird, ist ja jetzt auch noch so dass Unternehmen als "Deutsch" gelten obwohl sie ihre Gewinne in Steueroasen lagern und in anderen Ländern weit mehr Angestellte haben.

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Naja, die Gründe warum ein Staat ne Armee hat und warum ein Konzern eine hat sind eigentlich genau Deckungsgleich. Nehmen wir mal an ein Konzern fände im nahen Osten Öl.....äh Massenvernichtungswaffen. Dann hätte dieser Konzern doch durchaus ein Interesse daran, seine eigenen zukünftigen Ressourcen am Hindukusch zu verteidigen, oder? :D

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Zum Verständnis finde ich es immer wichtig, den Unterschied zwischen einem AAA und heutigen Konzernen zu sehen: Die Megakons sind NICHT wie heutige auf gnadenlose Rationalisierung, Gewinnmaximierung und Profit getrimmt. Ja, natürlich wollen die verdienen, aber wie ech0 und Sascha schreiben, sind sie mehr wie Staaten. Nicht so sehr Gewinn-, sondern Machtstreben. Also ganz umfassende Anstrengungen und das Ziel, möglichst viel zu tun, möglichst auch viele Mitarbeiter/Konzernbürger zu haben. Ich gehe davon aus, dass das Rating des Konzerngerichtshofes auch diese Aspekte umfasst.

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