apple Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Dann vergleiche Mordraten USA vs Deutschland ... Deutschland und USA ist kein guter Vergleich. Wir haben in Deutschland weder die amerikanischen Rassenkonflikte noch eine vergleichbare soziale/ gesellschaftliche Situation. Dazu ist die amerikanische Mentalität anders, die Waffengesetze usw. Es ist sogar ein hervorragender Vergleich, wenn es um Resozialisierung geht, denn die von Dir angesprochenen Probleme basieren zu einem gewissen Teil eben auch auf der Politik der fehlenden Resozialisierung, Masseninhaftierung, 3 Strikes Law etc. Du kannst es nicht so einfach trennen, ohne einen Blick auf alle Einflüsse zu werfen, da Resozialisierungsmaßnahmen ein Bauteil des Ganzen ist. SYL Link to comment Share on other sites More sharing options...
SlashyTheOrc Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Hiho. Auf zeit online war am freitag gerade ein interview mit einem Haftanstaltsleiter. Darin war z.b. die rückfallquote von etwa 50% angegeben. Ebenso klang vieles an, was hier auch schon erwähnt wurde. Ich finde es ist schwierig. Das argument, 50 % werden wieder straffällig heisst eben auch 50 % werden nicht wieder straffällig. Wie kann man dafür sorgen, dass die die sich ändern auch sich ändern können? In dem interview klang an, dass eben die verantwortlichen nach bestem wissen prognosen erstellen müssen, über diejenigen die sie wieder entlassen. Das sind aber eben nur prognosen aus dem was man über die leute weiss (auch aus der intensiven betreuung und dem umgang heraus). Interessant war auch, dass eine anstaltsleiterin? sich verantworten muss, dafür dass ein rückfälliger einen tödlichen autounfall verursacht hat. Dass das für die beurteilung von resozialisierungsprognosen eher negativ gesehen wird. Grüsse Link to comment Share on other sites More sharing options...
SlashyTheOrc Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Hiho. Auf zeit online war am freitag gerade ein interview mit einem Haftanstaltsleiter. Darin war z.b. die rückfallquote von etwa 50% angegeben. Ebenso klang vieles an, was hier auch schon erwähnt wurde. Ich finde es ist schwierig. Das argument, 50 % werden wieder straffällig heisst eben auch 50 % werden nicht wieder straffällig. Wie kann man dafür sorgen, dass die die sich ändern auch sich ändern können? In dem interview klang an, dass eben die verantwortlichen nach bestem wissen prognosen erstellen müssen, über diejenigen die sie wieder entlassen. Das sind aber eben nur prognosen aus dem was man über die leute weiss (auch aus der intensiven betreuung und dem umgang heraus). Interessant war auch, dass eine anstaltsleiterin? sich verantworten muss, dafür dass ein rückfälliger einen tödlichen autounfall verursacht hat. Dass das für die beurteilung von resozialisierungsprognosen eher negativ gesehen wird. Grüsse Link to comment Share on other sites More sharing options...
Black Metal Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Da es in Europa nicht das in Amerika, Asien oder Afrika verwendete Justizmittel der Exekution gibt, bleibt zur Verhinderung dieser erneuten Taten nur das Wegschließen auf immer in all diesen Fällen. Mit dem Nebeneffekt, dass man alle verurteilten Täter, die nicht rückfällig werden, auch fürs Leben wegsperrt. Das wären dann laut dem verlinkten Artikel zwei von drei verurteilten Tätern, die ihre Strafe abgesessen haben, nie rückfällig werden, aber trotzdem völlig grundlos bis zum Ende ihrer Tage weggesperrt würden. Und grundsätzlich ist es ja so, dass man in der Regel niemanden für etwas wegsperren kann, das er/sie noch nicht getan hat. „Alle für immer“ ist sicher keine Lösung. All dies beeinflusst nicht die Quote der Ersttäter (zumindest wäre mir das nicht geläufig), aber es reduziert die Zahl der erneuten Täter auf null. Ziel erreicht. Nach dieser Logik wäre es doch am besten, jeden für immer Knast zu lassen, der wegen einer Straftat verurteilt wurde, egal ob wegen Raub, Mord, Betrug... Link to comment Share on other sites More sharing options...
Corpheus Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Das argument, 50 % werden wieder straffällig heisst eben auch 50 % werden nicht wieder straffällig. Dazu möchte ich anmerken, dass (in Deutschland) zu Gefängnisstrafen verurteilte Täter in der Regel bereits mehrfach vorher auffällig/straffällig wurden. Und eine 50% Quote am rückfälligen Straftätern bedeutet nicht automatisch auch, dass die anderen 50% NICHT rückfällig wurden. Da wird es durchaus eine gewisse Dunkelziffer an Tätern geben, die danach einfach besser aufpassen bzw. einfach nicht (noch) erwischt wurden. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sam Stonewall Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Da wird es durchaus eine gewisse Dunkelziffer an Tätern geben, die danach einfach besser aufpassen bzw. einfach nicht (noch) erwischt wurden. Zumindest was Tötungsdelikte angeht (und grade dort wäre die Verhinderung von Rückfällen ja wichtig) eine steile These, falls du eine nennenswert hohe Dunkelziffer meinst. Interessant war auch, dass eine anstaltsleiterin? sich verantworten muss, dafür dass ein rückfälliger einen tödlichen autounfall verursacht hat.Inwieweit verantworten? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Corpheus Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Wann/Wo fängt bei dir eine nennenswerte Dunkelziffer an? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Marc Question Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Auch ein Sexualstraftäter ist ein Mensch. Egal, wie unmenschlich seine Tat auch war. Darin unterscheidet sich ein Rechtsstaat als Institution vom Täter. Der Rechtsstaat macht sich die Unmenschlichkeit des Täters nicht zu eigen, sondern urteilt auf Grundlage von Recht und Gesetz, deren erstes und oberstes Prinzip die Wahrung der Würde des Menschen ist. Warum übrigens Sexualstaftaten immer als "das Schlimmste" dargestellt werden (oft schlimmer als Mord!) erschließt sich mir nicht. Beides ist furchtbar. Welche Opfer sollten noch verhindert werden, welche Verbrecher für immer weggesperrt werden? Sexualstraftäter aus irgend einem Grund ja am ehesten, bei Mördern scheint es schon fragwürdig. Totschläger? Einen Menschen, der einen anderen bei einem Verkehrunfall unter Alkoholeinfluss getötet hat? Einen Menschen, der abgelenkt war und jemand anderen bei einem Unfall getötet hat? Übrigens, wenn ein von mir geliebter Mensch Opfer einer Sexualstaftat oder gar eines Mordes oder Vergleichbarem würde, ich bin mir sicher: Ich wünschte dem Täter ewige Qual, einen grausamen Tot, alles Schreckliche, was mir in meiner Wut, Trauer, Hilflosigkeit und Verzweiflung nur einfiele. Ich wünsche ja schon den Tätern die Pest an den Hals, wenn mir mal wieder das Fahrrad geklaut wurde. Und genau aus diesem Grund ist es gut und richtig, dass eben nicht ich in dieser Situation richte, sondern unabhängige Gerichte, die auf Grundlage des Gesetzes und nicht auf Grundlage der in mir vorherrschenden Gefühle urteilen. Menschen (von mir liebevoll auch "der Pöpel" genannt) sind auch immer schnell damit, eine Verschärfung des Strafrechts zu fordern, insbesondere bei medienwirksamen Fällen oder aufgrund der allseits grassierenden "gefühlten Unsicherheit". Das ist gerade in Anbetracht der ständig sinkenden Zahl an Straftaten interessant. Das Thema "ständige Verschärfung des Strafrechts" ist auch nicht neu, und auch nicht die Kritik an dieser Entwicklung. https://www.haufe.de/recht/weitere-rechtsgebiete/strafrecht-oeffentl-recht/anwaltstag-2016-kritik-an-staendiger-strafrechtsverschaerfung_204_360176.html Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sam Stonewall Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Ja, das glaube ich dir gerne. :D Aber du hältst ja auch Scharfschützen auf jedem Dach für 1. möglich und 2. sinnvoll. Wann/Wo fängt bei dir eine nennenswerte Dunkelziffer an?Sagen wir mal so: Ich will nicht ausschließen, dass ein verurteilter Mörder erneut einen Mord begeht, ohne dass das jemand merkt. Aber es ist nicht wahrscheinlich, dass das häufiger vorkommt. Dafür ist die Aufklärungsquote schon zu hoch. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Black Metal Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 HR-Info hat mal eine informative Podcast-Reihe zum Thema Justiz gemacht: Crashkurs Justiz (1): Vom Tatort zur Realität eines Gerichtsverfahrens Crashkurs Justiz (2): Staatsanwälte - Anklage im Namen des Staates Crashkurs Justiz (3): Richter komplett Crashkurs Justiz (4): Verteidiger Crashkurs Justiz (5): Zeugen @Threadtitel und auch von HR-Info: The Kids are Alt-Right? Mediale Pop-Strategien der Neuen Rechten Link to comment Share on other sites More sharing options...
Marc Question Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Genauer Lesen hilt: Es geht mir um Sexualmörder. Ich meine auch nicht nur, was du schreibst, sondern spreche die Stimmen an, die generell bei sowas laut werden. Aber wieso sollte ein Sexualmörder eher für immer eingesperrt werden als, sagen wir, ein Mörder, der kein sexuelles Motiv hatte? Ich fürchte, ich muss tatsächlich nach ein paar entsprechenden Fällen googlen, damit nicht so getan wird, dass es das nicht gebe. Meinst du, dass es rückfällige Sexualmörder gibt? Wer stellt denn das in Zweifel? Falls es darum geht, kannst du dir das googeln sparen. Bestätigt aber auch eh nur, was ich schon geschrieben hab: Erhöhte mediale Aufmerksamkeit = Ruf nach höheren Strafen. Eine Gleichung "Immer größere Fallzahlen = Ruf nach höheren Strafen" könnte ich zumindest noch irgendwie nachvollziehen... Was in meinen Augen mehr Sinn macht, sind a (aus potenzieller oder bereits tatsächlicher Täter-Sicht): - bessere und mehr Therapieangebote (falls ärztlich angezeigt auch medikamentös), bessere Begleitung potenzieller/tatsächlicher Täter während und nach dem Strafvollzug. - mehr Personal - Niedrigschwellige Anlaufstellen für potenzielle Täter. Fast jeder Mensch auf der Welt weiß im Grunde, was gut und schlecht ist. - gerne dabei Vorsicht walten lassen. Wer nach Einschätzung der Psychologen eine Gefahr für die Gesellschaft ist, gehört natürlich in (geschlossene) psychologische Betreuung. b (aus Sicht potenzieller/tatsächlicher Opfer): - mehr geschultes Personal, sowohl was eventuell nötige psychologische Betreuung angeht, als auch die Ermittlungsarbeit bei der Polizei - opferschützende, sensible Ermittlungsarbeit - opferschützende Prozesse (protokollierte Aussagen unter vier Augen, Vermeidung von Kontakt mit dem Täter) - Kulturwandel bezüglich "sexuelle Selbstbestimmung der Frau", auch in Schulen, von klein auf. - dies beinhaltet auch, dass Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren, sich nicht mehr von der Gesellschaft stigmatisiert fühlen müssen. Und bereits 1 Todesopfer eines wieder entlassenen sexualmörders ist zu viel, als dass ich das Ssystem als tauglich ansehen könnte. Ein Todesopfer ist eines zu viel. Wie recht ich dir da gebe! Aber wir erreichen niemals eine hundertprozentige Sicherheit, egal, wie wir unsere Gesellschaft gestalten. Wo die Grenze ziehen? Jedes Wegsperren, jede Strafmaßerhöhung, jede Exekution geht zu einem gewissen Teil auch gegen eine offene Gesellschaft, in diesem Fall auch dem Gedanken der Resozialisierung. Liberale Gesellschaften schaffen zunehmend lebenslange Haftstrafen ab. Schöne Zusammenfassung von Sinn und Zweck juristischer Strafe auch hier: https://www.lecturio.de/magazin/zweck-strafen/ Für mich ist übrigens auch jedes ertrunkene Kind im Mittelmeer eines zu viel, jeder Verkehrstote, jeder qualen leidende Mensch, der sein Lebensende nicht selbst bestimmen kann usw... Bei manchen Dingen können wir, bei anderen wollen wir nichts tun. Fast immer sind Maßnahmen, die solche wichtigen Themen betreffen, in irgend einer schrecklichen Art und Weise Abwägungssache. Oft am Ende so abgewägt, dass es mir nicht gefällt. Link to comment Share on other sites More sharing options...
apple Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 l, jeder Verkehrstote, Vielleicht sollten wir lieber bei den über 3000 Verkehrstoten anfangen, von denen ein nicht unerheblicher Teil durch Alkoholeinfluß und/oder zu schnelles Fahren je nach Witterungsbedingung zu Tode gekommen ist. SYL Link to comment Share on other sites More sharing options...
Marc Question Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Saufen und Rasen gehört zur deutschen Leitkultur, du willst doch nicht an der heiligen Geschwindigkeits-Grenzenlosigkeit rütteln!! Link to comment Share on other sites More sharing options...
apple Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Ein Alkoholrauschmörder ist halt zuviel! Die müssen alle weg. Jeder Einzelne Für Immer. SYL Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sam Stonewall Posted June 10, 2019 Report Share Posted June 10, 2019 Die Raubmordkopierer aus dem rechtsfreien Internet müssen übrigens auch weg. Für immer. Das schaffen wir aber wahrscheinlich nur mit einem Vermummungsverbot auf der Datenautobahn, Nachverfolgung von Bitcoins und Hintertüren auch im Darknet! Link to comment Share on other sites More sharing options...
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