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Analyse des angekündigten SR6 Edge-Systems


Darilon
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Ich möchte ein paar Gedanken zu dem angekündigten neuen Edge-System loswerden. Nachdem was ich bisher gelesen habe, klingt es für mich wie ein vergleichsbasiertes Belohnungssystem mit einheitlichen Modifikatoren und harten Cap für die Modifikatoren, bei dem man die Modifikatoren durch Edge ersetzt hat.

 

Meiner Einschätzung nach wird es daher tatsächlich sehr flüssig am Spieltisch funktionieren. Das liegt aber nicht daran, dass man Modifikationen durch Edge ersetzt hat, sondern an daran, dass jetzt ein vergleichsbasiertes Belohnungssystem verwendet wird, an den einheitlichen Modifikatoren und dem harten Cap.

 

1. Vergleichbasiertes Belohnungssystem

SR5 hat die Erfolgsprobe als Basis verwendet, bei der dann je nach Situation Modifikatonen verwendet werden. Bei Vergleichenden Proben, wie dem Kampf, sind allerdings oft beide Seiten von dem Modifikator in gleichem Maße betroffen. Zum Beispiel, wenn die Sicht beschränkt ist und das den Angreifer und Verteidiger in gleichem Maße behindert. Da beide Seiten betroffen sind, hebt sich der Effekt gewissermaßen auf (In System bei dem ein Modifikator eine Konstante ist, die zum Würfelergenbis addiert wird, hebt er sich auch mathematisch auf. Bei SR ist es mathematisch nicht gleich, aber im Rahmen der Spiellogik hebt es sich auch auf). Anstatt den Modifikator also zweimal anzuwenden, ohne dass er einen Effekt erzielt, lässt man ihn einfach weg. Relevant wird er erst, wenn einer der Kämpfer nicht betroffen ist. Diesen Fall löst man, indem man anstatt eines Malus für beide Kampfer, der dann von einem Vorteil oder Ausrüstung (oder ….) durch einen weiteren Modifikator verringert oder aufgehoben wird, demjenigen der den Vorteil besitzt einfach direkt einen Bonus gibt. Das ist wie gesagt (fast) identisch mit dem bisherigen Modifikationen aber weniger Gerechne und in keiner Weise beliebig. Das ist mMn heute State-of-the-Art beim Game-Design.

 

2. Belohnungssystem

Es gibt jetzt nur noch Boni. Im Allgemeinen erinnern sich Spieler sehr gut welche Boni ihnen zustehen und vergessen leicht welche Mali vorhanden sind. Das tun sie ind er Regel nicht um zu schummeln, sondern ist psychologisch bedingt. Auch das ist heute eigentlich State-of-the-Art.

 

3. Einheitliche Modifikationen

Das neue System impliziert einheitliche Modifikationen. Jeder Vorteil bringt einen Edge-Punkt. Vom Standpunkt des Spielflusses aus gesehen, macht es den Ablauf intuitiv und schnell. Man muss nicht mehr nachschlagen wie hoch genau der Modifikator war. Es ist immer ein Edgepunkt. Das ist im heutigen Trend alles mehr narrativ zu gestalten. Aus siumlationistischer Sicht kann man da Fragezeichen setzen.

 

4. Hartes Cap der Modifikatoren

Da man jetzt nur noch maximal 2 Edgepunkte pro Aktion bekommen kann, verfallen alle weiteren Vorteile die man vielleicht hat. Das ist gewissermaßen ein Cap für die Modifikationen die man bekommen kann. Durch dieses Cap wird exessives Maximieren (allen Ankündigungen zum Trotz) effektiv unterbunden und die Anzahl der zu berücksichtigen Faktoren pro Probe begrenzt. Ob einem das gefällt ist Geschmackssache.

 

5. Ersetzen der Modifikatoren durch Edge

Anstatt jetzt Modifikatoren zu vergeben gibt es jetzt Edge. Für den Spielfluss ist es egal ob ich eine Pokerchip „Edge“ rüberschiebe oder einen Würfel in meinen Würfelpool schiebe. Insofern ist der bessere Spielfluss nicht dem Edge, sondern den anderen Werkzeugen geschuldet. Statt Modifikatoren Edge zu verwenden, verschiebt den Spielstil Richtung Narrativismus. Der Spielstil ist Geschmackssache, mehr Narrativismus liegt aber wie gesagt im Moment im allgeinen Trend wenn ich mir so die Rollenspiellandschaft ansehe.

 

Für alle die lieber Modifikationen behalten würden schlage ich daher schonmal eine Hausregel vor:

Anstatt Edge gibt es bei einem Vorteil X zusätzliche Würfel zum Pool. Wie groß X ist hängt davon ab wie stark man die Situativen Vorteile gewichten möchte.

Für das Edge verwendet man ansonsten die Regeln aus SR 5 (oder einer anderen Version vorher)

 

oO jetzt gibt es schon Hausregeln vor der Veröffentlichung der Regeln.

Ist das jetzt die erste offizielle Hausregel für SR6?

Edited by Darilon
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Jouh.

das mit "mehr Würfel in den Pool statt Edge " hab Ich mir auch schon überlegt( Wobei man dann schnell wieder bei den Mods von SR4A oder 5 kommen kann....? ! )

, aber ich will im Oktober  erstmal das GRW RAW spielen , um zu sehen wie es ist ( warscheinlich bis Ende 2019 ein paar Sessions) .

Und dann natürlich (mit der Gruppe und dem SL) vernünftige Hausregeln einführen.

Und dann muss man ( bis 2020 oder 2021 ) die Spezifischen Regelerweiterungen abwarten und dann nochmal Hausregeln anpassen....

Ich schätze das ab 2022 SR6 (zumindest für Mich und meine Mitspieler/MitSLs ) als System stehen wird .

WENN es uns gefällt .

Genügend Alternativen um SR zu spielen gibts ja ;)

 

mit Alternativen Tänzen

Medizinmann

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Schöne Analyse. Aber hier muß ich dir widersprechen:

 

Bei Vergleichenden Proben, wie dem Kampf, sind allerdings oft beide Seiten von dem Modifikator in gleichem Maße betroffen. Zum Beispiel, wenn die Sicht beschränkt ist und das den Angreifer und Verteidiger in gleichem Maße behindert. Da beide Seiten betroffen sind, hebt sich der Effekt gewissermaßen auf ...

 

Bei SR5 unterliegen beide Seiten in der Regel unterschiedlichen Modifikatoren (Angriffs/Verteidigungsmods). Konkret unterliegt zb. der Verteidiger nicht den Sichtmodifikatoren. Natürlich kann das in SR6 geändert werden...

 

Ansonsten teile ich deine Einschätzung. Narrativ ist voll im Trend (nicht jeder findet Trends gut) und das Edgesystem funktioniert vermutlich schnell und intuitiv. Ob es mir gefallen wird... mal sehen. Ausprobieren.

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Bei Vergleichenden Proben, wie dem Kampf, sind allerdings oft beide Seiten von dem Modifikator in gleichem Maße betroffen. Zum Beispiel, wenn die Sicht beschränkt ist und das den Angreifer und Verteidiger in gleichem Maße behindert. Da beide Seiten betroffen sind, hebt sich der Effekt gewissermaßen auf

In der breiten Masse der Fälle eben genau nicht. Das Edge-System versucht genau das dann durch einen generellen Bonus für den der "im Vorteil" ist aufzufangen. Eine diffizile aufgabe vor allem für das Regeldesign im Detail, da muss jedes Wort sitzen und alles wohldurchdacht und -formuliert sein, damit dabei keine offensichtlichen Absurditäten rauskommen, wie Hacker, die Blumentöpfe und andere Ambient-Devices hacken müssen, um Edge zu farmen und damit dann ihre 3W Schadensresi etwas zu buffen.

 

Das sehe ich nicht als gegeben. Es bleibt die dünne Hoffnung dass "nur mit Body Schadensresi" ebenfalls eine Quickstart-Sache ist, aber scheinbar leistet das System sich ausgerechnet da eine Abweichung von seinem Schema, mit weitreichenden Folgen. Was dieser Hirnfurz für einen Sinn haben soll will sich mir einfach nicht erschließen.

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Gibt es eigentlich schon eine Beispiellliste von diesen Modifikatoren (Sicht und Schaden/Angriff haben wir ja schon)?.

 

Weil: seihen wir ehrlich: wenn sie die Tech nicht extrem zudrückdrehen, sind Dinge wie Sichtnachteile und ungepanzerte Gegner eher Seltenheit in SR.

 

Wie genau ist zb Sicht aufgeschlüsselt? Zoom/Reichweite? Sichtverbesserung? Infrarot? Restlicht? Was ist mit akustischen Verbeserungen? Würden die zb bei der Initiative zählen? bzw würde man da einen Edgevorteil erhalten? Was ist mit Mods und unterschiedlichen Stufen, falls es diese in SR6 überhaupt noch gibt? Quasi Sichtverbesserungen +3d6 vs Sichtverbesserung +1d6?

 

SYL

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Ich habe vorallem Probleme mit dem Maximum von 2 Edge pro ID.

 

Sind wir mal ehrlich.

Die Shadowrunner sind in der Regel deutlich besser ausgerüstet als ihre Opposition. HTR-Teams schließ ich mal aus.

Allein das gibt doch schon 1-2 "Vorteil"-Würfel.... und wenn nicht, wofür dann überhaupt Ausrüstung?

 

Kämpfen die Shadowrunner nicht mehr gegen Schergen sondern gegen Gleichwertige Gegner?

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Hiho,

 

wobei man sich schon fragen muss, ob Kämpfe in denen eine Seite so übermächtig viele Vorteile hat, überhaupt Sinn machen auszuwürfeln.

 

Ich würde zwar sagen ja, weil auch Würfeln an sich Spass machen kann (als reiner Handlungsakt). Ich verstehe aber, daß das mitunter storymässig einfach mal keinen Mehrwert besitzt, und deswegen eigentlich für die Geschichte überflüssig.

 

Grüße

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Unterschätz' den Aspekt nicht -  wenn einer eine absolute Megakampfsau als Charakter bastelt, dann will der Spieler das ab und an auch erleben. Und dafür muss man dem die Gelegenheit geben, auch mal ein paar Mooks so richtig alt aussehen zu lassen. Wenn man immer nur gegen gleichwertige Gegner antritt klappt das mit der Badass-Fantasie nicht so gut.

 

Deshalb: nur weil der Ausgang klar ist heißt das nicht dass es überflüssig ist. Ansonsten würde Batman weder im Comic noch im Film jemals jemand anderen als einen Superschurken anrühren, weil eh klar ist, dass er da gewinnt. Das lässt sich natürlich genauso auf alle anderen Archetypen übertragen.

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Hiho,

ich weiss.

Ich bin da auch zwiegespalten.

Einmal weil ich es auch von mir kenne, natürlich meinen Badass Char würfeln lassen zu wollen. Und je mehr Würfel desto besser. Würfeln an sich macht mir auch Spass, lockert auch auf.

 

Aber ich weiss auch, dass das vor allem für mich ist, und nicht zwangsläufig auch den Tisch an dem gespielt wird bereichert.

 

Grüße

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Deswegen gibt's Spotlight-Zeit. ;) Es soll ja jeder mal Spass haben. Wenn das Face anfängt sein Ding auszuspielen schneidet man das ja auch nicht mit einem "OK, genug gelabert, der Typ hat nur 5 Würfel, Du schaffst das schon." ab, sondern lässt ihn machen.

 

Wir wollen schließlich cooles Kopfkino, in dem ALLE Protagonisten gut aussehen. In einem sinnvollen Rahmen. Wir sehen, wie Batman 5 goons aufmischt? Cool. Die Szene hat stattdessen 45 goons und dauert den halben Film? Dann isses scheisse. 

Edited by BruderLoras
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Die Würfel müssen rollen. SR ohne zwei Hände voll W6, oder eine Chessex Box mit 36 kleinen W6 ist eben kein SR. Ich würde nach aktuellem Wissenstand aber auch eher so handhaben, dass pro Aktion oder Reaktion jeweils maximal 2 Edge verdient werden können. Also wenn ein super gepanzerter Runner erst im Vorteil ist, weil er mit Smartgun und Nachtsichtgerät Hans Wachmann total überlegen ist, zwei Edge. Und wenn er danach von mehreren anderen Wachleuten mit Lächerlichem Kleinkaliber angegriffen wird, für jeden Angriff auf ihn nochmal 1 Edge... also mehr als 2 pro ID, aber nie mehr als 2 pro Aktion oder Reaktion. Evtl. Ist es ja auch so gedacht in den Regeln. Näheres werden wir final erst erfahren, wenn die Regeln vorliegen.

Edited by _HeadCrash
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Wenn das Face anfängt sein Ding auszuspielen schneidet man das ja auch nicht mit einem "OK, genug gelabert, der Typ hat nur 5 Würfel, Du schaffst das schon." ab, sondern lässt ihn machen.

Stimmt, das macht man nur mit Deckern.
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Schöne Analyse. Aber hier muß ich dir widersprechen:

 

Bei Vergleichenden Proben, wie dem Kampf, sind allerdings oft beide Seiten von dem Modifikator in gleichem Maße betroffen. Zum Beispiel, wenn die Sicht beschränkt ist und das den Angreifer und Verteidiger in gleichem Maße behindert. Da beide Seiten betroffen sind, hebt sich der Effekt gewissermaßen auf ...

 

Bei SR5 unterliegen beide Seiten in der Regel unterschiedlichen Modifikatoren (Angriffs/Verteidigungsmods). Konkret unterliegt zb. der Verteidiger nicht den Sichtmodifikatoren. Natürlich kann das in SR6 geändert werden...

 

Ansonsten teile ich deine Einschätzung. Narrativ ist voll im Trend (nicht jeder findet Trends gut) und das Edgesystem funktioniert vermutlich schnell und intuitiv. Ob es mir gefallen wird... mal sehen. Ausprobieren.

 

Ich wollte erklären wo die Idee herkommt. In SR war es bisher anders, da gebe ich dir recht.

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