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apple

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  1. Man sollte bedenken, daß Wehrpflichtige nur einen recht kleinen Teil der direkten Kampftruppen ausmachen. Einige von ihnen werden auch mit zweifelhaften Methoden zu Kontrakt-Soldaten (aka kurz dienende Zeitsoldaten). Aber im Endeffekt ist es kein großer Unterschied: genau wie Hans, der 19 Jahre alte Landser, unterstützt er durch seine Beteiligung am Krieg die Kriegsverbrechen anderer Truppenteile. Daß er sich geschockt ergibt, spricht gegen die politische Führung. Die zahlreichen Angriffe auf zivile Ziele dagegen durch Artillerie, Helikopter und Bomber dagegen ist etwas anderes: das sind Zeit & Berufssoldaten, einfach weil die Ausbildung der Waffensysteme das notwendig macht Sicherlich, aber manchmal ist das halt keine echte Alternative. Hitler war auch gegenüber Frankreich ein netter und charmanter Spitzbube, dennoch hat sich die Alkoholsau Churchill erdreist, nicht die vertrauensbildende Hand nach Berlin auszustrecken. Historischer und rechtlicher Kontext sind anders als der Krieg in der Ukraine. In beiden Fällen gibt es völkerrechtlich valide Begründungen, wobei man fairerweise sagen muß, daß für den 2003er Iraktkrieg das ganze extrem umstritten ist, um es vorsichtig auszudrücken. Es ist aber aus juristischer Sicht nicht abschließend geklärt. Daß die folgenden Dinge wie Abu-Ghuraib Verbrechen darstellen, ist dagegen unumstritten. Abgesehen von Rassismus und Diskriminierung einer rechtsextremistischen Regierung? Empathische Nähe ist jetzt kein neues Konzept. Wenn wir zu etwas mehr Bezug haben, sind wir auch mehr von dessen Schicksal betroffen. Als meine Großeltern gestorben sind, warst Du nicht betroffen. Logischerweise, denn Du kanntest sie ja nicht. Du bist aber auch nicht besonders betroffen von den 3300 Verkehrs- oder den 74000 Alkoholtoten jedes Jahr in Deutschland. Allenfalls wenn in Deinem emphatischen Umkreis etwas entsprechendes passiert ist (was ich nicht hoffe und auch niemanden wünsche. nur damit es da keine Mißverständnisse gibt.. Die NATO kann erst dann aktiv werden, wenn aber genau dies eintritt. Es muß erst ein Angriff vorliegen. Entweder also Übertritt der Grenzen oder ein aktiver Angriff von außerhalb (zb auf Schiffsverbände der NATO). Siehe weiter oben: NRF + VJTF. Solange ein paar Tage Vorlaufzeit bleiben, kann auch konventionell reagiert werden. Und aus unspezifizierten Gründen werden womöglich mehr Aufklärungsressourcen gegen Rußland eingesetzt. SYL
  2. So wie die Russen ein neues Armee-Handbuch für Massengräbererstellung im Januar 2022. Hmmmm, friedensmäßige Notfalltötung von Menschenmassen. Ist noch Platz in meiner Signatur dafür? Fairerweise haben viele Staaten sowas auch, dann allerdings eher im Rahmen von Seuchenbekämpfung. Der zeitliche Zusammenhang ist natürlich besonders würzig seit dem 24. Februar. SYL
  3. Das macht die Sache jetzt nicht besser. Die Zerstörung von 80% der Wohnungen und die Zerstörung von ziviler Kernstruktur ist völkerrechtlich nicht in dieser Form abgedeckt und gilt als Kriegsverbrechen. insofern: ja, die Zerstörung von ziviler Infrastruktur, Terrorkampagnen etc mag bequem, historisch ein Klassiker und militärisch opportun sein - und das Völkerrecht/Kriegsregeln wurde genau deswegen einführt, um die zivilen Opfer zu reduzieren. Ob jetzt Verstöße in der Massenzerstörung von Wohnungen durch geziehlte Bombardierung entstehen, ist dabei irrelevant: Kriegsverbrechen bleiben Kriegsverbrechen. Es gibt keine "netten" und "lieben" Morde. Nicht automatisch und nicht automatisch legal. Die Überschneidung zwischen ziviler, militärischer, militärisch genutzer Zivilinfrastruktur und zivil genutzer Militärinfrastruktur ist nicht immer extrem scharf abgegrenzt und ist Gegenstand vieler theoretisch-juristischer Debannte, aber die Unterscheidung existiert grundlegend und auch Rußland hat entsprechende Verträge unterschrieben. Auch wenn eine Stadt umkämpft wird und Zivilisten bei der Verteidigung helfen, ist das rechtlich kein Freifahrtsschein für "Laß uns mal 80% präventiv plätten, könnte ja militärisch sein!" Dann sind sie festzunehmen und vor Gericht zu stellen. Kein Gerichtsverfahren => ebenfalls Kriegsverbrechen. Völkerrecht kennt auch dies. Russische Anwälte sicherlich aus. Aber wenn man natürlich die eigenen Medien zensieren kann, sieht man das wohl etwas entspannter und unschärfer. SYL
  4. https://www.kickstarter.com/projects/sonofoak/tokyo-otherworld-a-mythic-cyberpunk-rpg Ein Mythic-Cyberpunk-RPG auf Basis von City of Mist. Ich persönlich mag das CoM System überhaupt nicht, aber Flair und Artwork sind schon ziemlich cool. SYL
  5. Einspruch. Die gezielte großflächige Zerstörung ziviler Einrichtungen und Flächen besonders in hart umkämpften Städten sind dann doch etwas systematischer als daß es ein Versehen, Unglück, Pech, Kriegswirren oder Ausrutscher sein könnte. Oder anderum: es sind äußerst konsequent und häufig auftretende Ausrutscher. SYL
  6. Wer übrigens einen Überblick über die Wehrpflichtigen, Irregulars und Reservisten in UKraine und Rußland in diesem Konflikt sehen möchte: (Militärhistoriker by day) SYL
  7. Nicht die Ausrottung ist das Nebenproduk, sondern die geostrategische Waffe der damit erzwungenen Flüchtlingsströme. Lebensraum im Westen (sowie Rohstoffe und Häfen) und eine Destabilisierung der EU, weil diese sich um 10 Millionen Flüchtlinge kümmern muß/möchte/will. SYL
  8. Du verwechselst Eroberung und Besatzung / Wiederaufbau. Der Irak wurde erfolgreich erobert, genau wie die Machthaber in Afghanistan mit Hilfe von Teilen des Volkes erobert wurde. Was danach folgte, hat weitaus weniger mit dem Militär zu tun, also mit Nationbuilding, was völlig verkorkst war durch politische Inkompetenz. Das ist nicht ganz korrekt und ist sehr von den Umständen abhängig. Die (soweit) bekannten Nukleardoktrine der von Dir genannten Mächte (UK, FR, US, CN, RU) sind beim strategischen Einsatz defensiv ausgerichtet, sprich nur bei existenzieller Bedrohung des eigenen Überlebens. Sollte beispielsweise NATO Estland gegen Rußland verteidigen (oder die USA/JP/ANZ/SK Koalition Taiwan gegen China), dann ist es nicht ein automatischer Angriff mit Nuklearwaffen. Diese Theorie hatten beide Großmächte (USA, UdSSR) in den 1950ern und sie haben sie nach einigen Jahren komplett begraben und haben wieder die konventionelle Eskalation mit einer Spirale zur nuklearen Eskalation eingeführt. Wenn, dann müsstest Du erstmal ein Szenario vorgeben, und dann könnte man gucken, was die Nukleardoktrin sagt. Und das müsste mit "Vollständige Vernichtung / Eroberung" anfangen. Das heißt nicht, daß Nuklearwaffen nicht offensiv eingesetzt werden könnten, die Eskalationsspirale existiert ja - aber es ist eben nicht der Standard, auch nicht in einem echten WW3. Butscha? Oder Marienpol? Das sind keine Präzisionsattacken mehr. Das ist großflächige Ausradierung. Irgendwann mußt Du Dich entscheiden: ist der Kamfp der Ukraine gegen Rußland jetzt nur die übliche Kabbelei zwischen Großmächten, wo man einfach ein paar Tausend Soldaten hier und dort opfert aus Jux und Dollerei, oder ist es ein Überlebenskampf? Weil als Besatzungsmacht oder Einsetzer von Marionettenregierungen hat Russland jetzt nicht gerade eine gute Figur in den letzten 30 Jahren gemacht. Und natürlich: was ist mit den Freiwilligen? Also nicht nur ausländlichen Legionären (geschätzte 20 000, Zahl stark variierend), sondern Leute, die sich einerseitz freiwillig zum Dienst melden (derzeit geschätzt 50 000), oder die zum allgemeinen Wehrdienst aufgrund der Mobilmachung einberufen wurden und damit einverstanden sind? Da ist es ja keine willkürliche Grenzziehung oder ein Politiker, der die hohle Phrase des Patriotismus ausnutzt, sondern freiwilliges Engagement. Nicht? Ich zitiere mich selber von weiter oben: Muß ich erwähnen, daß Rußland sehr wohl seit 2014 massenaft russische Pässe verteilt, und schon seit Stalin die Kolonisierung der Ukraine nichts neues ist? Hast Du Putins Reden in den letzten Wochen verfolgt? Kannst Du mir aufzeigen, wo die Unterschiede zwischen Hitlers und Goebbels Tiraten und Putins Reden sind? Weil vom "Brudervolk" des 24. Februars 2022 ist schon lange keine Rede mehr. Exakt, das ist das Ziel der Ukraine. SYL
  9. Wie gesagt: es ist mehr oder weniger alles offen und was Scholz für die Zeitenwende verkündet hat, muß erst durch die Parlamente - mit ziemlich unterschiedlichen Ansichten, was jetzt eine Bundeswehr leisten soll und vor allem wie sie finanziert werden soll. Von 100 Milliaden über 10 Jahre und 2+ % ab Haushalt 2023 über 100 Milliarden, aber nur für das Erreichen von 2% über Aufstocking des Wehretats um künstlich auf 2% zu kommen und den Rest dann als Extrafinanzierung wird derzeit alles diskutiert. In den Vorausplanungen bis 2026 ist nämlich das Budget für Flecktarn weiterhin bei 50Mrd / Jahr und bislang nicht verändert worden (Stand vor 3 Wochen). SYL
  10. Die 100 Milliarden sind etwas komplizierter. Derzeit ist nämlich noch nicht ganz klar, wie genau die Bundesregierung das definiert. Nach dem letzten Entwurf ist es nämlich 100 Milliarden für 3 Jahre, die genutzt werden sollen, um die 2% Zusage zu erreichen - weil diese nicht für die nächsten Haushaltspläne erhöht wurde. Was eigentlich im Widerspruch zur ersten Aussage der Zeitenwende stand, wonach es 2% + und 100 Milliarden extra sein sollen. Die 100 Milliarden sind für verschiedene Projekte vorgesehen, je nach Stand und Interpretation kann sich das natüerlich ändern. Derzeit ist es ein Mix zwischen Neubeschaffung, Entwicklung, Mängelbeseitigung, Vorräte beschaffen etc. Quasi "wer will, wer hat noch nicht". SYL
  11. ich bin nicht ganz sicher, ob ich das nachvollziehen kann. Vor unseren Augen live, in Farbe und Bunt findet gerade ein konventioneller Krieg statt. Wie kann man da sagen, daß konventionelle Armeen ausgedient haben? Konventionelle Armeen haben Afghanistan erobert, haben Irak erobert, haben in den letzten 50 Jahren andere Länder erobert (Wiederaufbau vs Besatzung ist ein ganz anderes Thema), und wir sehen gerade live, wie die konventionelle Armee der Ukraine der konventionellen Invasionsstreitmacht Russlands zumindest temporär Paroli bietet. Was genau ist daran ausgedient? Gerade weil Putin eine Handstreichoperation plante, mußte doch eine konventionelle Armee die Invasion durchführen, und nicht tin TU95 Bear Bomber mit TOPOL 800kt Sprengköpfen? Ich bin nicht ganz sicher, warum Du plötzlich auf 20mio Wehrpflichtige kommst, aber ich beiße mal an: Konzept der integrierten Territorialverteidigung. Siehe Finnland / Schweden zb. Und natürich nicht die allgemeine Wehrpflicht mit freiwilliger Reserve oder Kriegsdienst verwechseln, das sind alles leicht unterschiedliche Paar Schuhe. Auch Nuklearwaffen brauchen Trägersysteme. ICBMs, Marschflugkörper, Flugzeugbomben. Trägersysteme können bekämpft werden. Trägersysteme und deren Einsatzbereitschaft / Planung / Transport kann aufgeklärt werden (von Cyberwarfare über Drohnen bis hin zu Satelliten). Bleiben wir rein hypothetisch: Rußland findet 2025 den eisfreien Hafen in Estland total sexy für Rohstoffexporte und stellt dafür 200 000 Soldaten frei, die dann zufälligigerweise mit Panzern Urlaub dort machen sollen. Estland selber hat 6000 Soldaten Die NATO Response Force und deren VJTF Teil wird aktiviert - was dann 40 000 Mann in 30 Tagen sind. Eine wie in der Ukraine geplante Strategie des Fait Accompli wird durch eine konventionelle Armee verringert oder gestoppt, bis Hilfe anlaufenk ann. Das kostet Geld. Das kann durchaus sein. Nur was ist dann der Kern Deiner Aussage? Ukraine sollte nichts machen, wir sollten keine Sanktionen aufrechterhalten und ganz normal weiter Geschäfte machen mit Rußlandß? Eben weil Rußland eine Nuklearmacht ist? Das wäre ein Disaster auf Raten, wenn die Formel "Atommacht = kann nach belieben andere Staaten erpressen / sich einverleiben" die Runde macht. Unter Berücksichtigung, daß Putin auch den Angriff auf das Baltkum und Polen mehr oder weniger öffentlich in den Raum gestellt hat ("Herstellung alter russischer (Sowjet Grenzen" in seiner letzten großen Februarrede)? Was Artikel 5 bedeuten würde? Wo ... eine konventionelle Armee so etwas stoppen müßte um eben nicht den Einsatz von Nuklearwaffe notwendig zu machen? Gerade in der Zeit von Nuklearwaffen ist eine konventionelle Armee notwendig, um verschiedene Stufen der Kriegsführung zu haben. Zwischen 0 (nichts) und 100 (5000 Sprengköpfe sind unterwegs) gäbe es ja sonst nichts. Das widerspricht sich alles ein wenig. Rußland will die Ukraine haben. Ohne konventionelle Armee hätte Rußland dazu nur die Möglichkeit, die Ukraine mit Nuklearwaffen einzuäschern? Und nur die konventionelle Armee der Ukraine verhindert dies bislang unter hohen Opfern. Der defensive Einsatz von Nuklearwaffen auf eigenem Gebiet ist natürlich auch mögilch, aber dann mit anderen, äußerst unerwünschten, Konsequenzen. In so ziemlich jedem demokratischen Staat gibt es starke Bestrebungen, sehr wohl Geschäfte mit ihm zu machen. Von Altbundeskanzlern über Kommentatoren hin zu Industrieverbänden. SYL
  12. Der Begriff Volkssturm ist irreführend und stand nicht zur Debatte - hier ging es noch um den Kriegsdienst per Gesetz verordnet. Niemand sagt, daß ukrainische Teenager sich zu hunderten vor russische T72 Kampfpanzer werfen sollen, um die Ketten mit Blut und Gedärmen zum Stehen zu bringen. Man kann Infanteriesoldaten grundlegend innerhalb weniger Wochen ausbilden, nach einigen Monaten sogar halbwegs kompetent (im Rahmen voo "wir werden gerade überrannt) ), und diese können durchaus wirksam sein, wie die Russen gerade selber erfahren, wenn entsprechendes Material wie Panzer/Fliegerfäuste zur Verfügung stehen. Die große Stärke und Schwäche von Infanterietruppen und Unterstützung ist, daß sie sehr gut mit der der Anzahl der Hände skaliert, vergleichsweise leicht ausgebildet und ausgerüstet werden kann - und jede Opferzahl höher ist als bei anderen Einheiten. Größere Konflikte werden, wie die Ukraine gerde live und in Farbe und Bunt zeigt, normerweise nicht in einer einzigen Aktion oder Nacht gewonnen, sondern das Verrechnen von Ressourcen - von Geld über Rohstoffe, Treibstoff, Munitions, Wartungsmöglichkeiten, Taktik, Kampfeswille, Waffensysteme ... und Menschenleben. Das alles findet über Zeiträume von Tagen, Wochen. Monaten und Jahren statt. Ist Deine Feindaufklärung und Nachrichtendienst gut, kannst sogar grob vorhersagen, wie und wann sich Deine Truppen abnutzen in X Wochen oder nach Y Kämpfen - und dann müssen Einheiten rotiert, aufgefüllt oder ausgetauscht werden. Was heißt, daß es ein normaler Teil der strategischen Planung ist, nicht nur für ein paar Tage im Voraus versuchen zu denken, sondern sich um Ersatz und Verstärkung in Wochen und Monaten zu machen. Hinzu kommt: man muß nicht mal an der Front direkt eingesetzt werden. Je nach Armee Setup sind nur noch 10-50% einer modernen Armee direkte Kampfsoldaten, bzw Soldaten in der Unterstützung direkt an der Frontlinie. Der Rest ist eher indirekt am Kampf beteiligt, wie Wartung, Transport, Sani, Administration und Logistik. Auch da müssen Lücken geschlossen werden, denn auch dort wird bei hohen Verlusten an der Front rotiert. In all diesen Fällen allerdings ist es wie bei den Steuern: es braucht eine gewisse Masse, bevor es Wirksamkeit entfaltet. Die ukrainische Luftwaffe beispielsweise ist hoffnungslos unterlegen in Qualität und Quantität des Materials und fliegt dennoch immer noch Nadelsticheinsätze und noch immer haben die Russen keine komplette Luftüberlegenheit. Ein Jagdflugzeug kann also bereits mit einer kleinen Staffel wirksam sein. Für Infanterie, Logistik etc ist das anders gewichtet - eben wie Steuern. Haben wir genügend Steuern, können wir diese in Bildung, Infrastruktur, innere Sicherheit etc investieren, und wir können dann auch Entscheidungen treffen, welche Bereiche wir priorisieren. Was btw auch direkte Auswirkungen auf Menschenleben haben kann, siehe Finanzierung von Rettungsdiesten. Nur falls das Argument aufkommen sollte, daß bei Steuern ja keine Menschen sterben. sie tun es, in großer Zahl, aber innerhalb des Rahmens, den wir als "normaler Teil der Gesellschaft betrachten. Und für die generelle Landesverteidigung findet diese eben nicht nur an einer spezifischen Stelle statt, sondern wie in der Ukraine im ganzen Land. Multiple größere Fronten, Dutzende von kleineren und größeren Kämpfen, dazu Vorstöße weit hinter feindliche Linien, der Kampf um die infrastruktur, Transportwesen, Evakuierung von Millionen und tausend Dinge mehr. All das braucht schlicht und ergreifend Mannstärke. Kann die Mannstärke freiwillig gedeckt werden, ist alles ok. Wenn nicht, muß diese Mannstärke erzwungen werden. Die Chance, daß Du dabei direkt an der Front eingesetzt wirst, sind zwar hoch (einfach weil Infanterie einfach eine hohe Kopfzahl hat), aber kein automatischer Mechanismus. Patrouillengänge bei Stromspannwerken, Logistik, Krankentransport dürften für viele Wehrpflichtige im Bereich des Möglichen liegen, um reguläre Kräfte freizusetzen. Es ist verständlich, daß weder Mann noch Frau, Jugendlicher oder Tattergreis Lust verspüren muss, wenn es um Krieg geht. Und niemand bestreitet, daß in einem solchen Fall die Freiheit als sehr nebulöser Wert gegen einen äußerst klar zu beziffernden Wert (Anzahl der Verluste) verrechnet wird. Aber von vorneherein zu sagen, daß es keine Pflicht geben darf, zur Landesverteidigung im Rahmen eines demokratischen Staates herangezogen zu werden, weil "Dienst an der Waffe unmoralisch ist" , ist einerseits angesichts der täglichen Entscheidungen, wie wir im kleinen Maßstab über Leben und Tod entscheiden ("Stecken wir das Geld in BER oder in Hamburger Gesangstürme ... oder vielleicht doch in Drogenentzugs- und Alkoholentzugsprogramme? (74k Tote pro Jahr in Deutschland)) in unserem alltäglichen Leben, heuschlerisch und berücksichtigt nicht, daß es abseits von der Front noch viele andere Bereiche gibt, in der eine Landesverteidigung funktionieren muß, und andererseit ist es eben keine reine individuelle Entscheidung, welche nur Dein Leben beeinflußt, sie beträchtigt das Leben aller. Man kann auch noch Analogien zur Impflicht heranziehen: erst ab einer gewissen Rate stellt sich eine Herdenimmunität ein. Das ist eben nicht die Entscheidung eines Malermeisters, daß er Gebäude nur in Pink anmalen will. Deine Entscheidung, den Kriegsdienst in einem so extremen Fall zu verweigern, beinflußt mein Überleben. Und umgekehrt. Und irgendetwas sagt mir, daß Kriegsdienstverweigerer wiederrum keinerlei Probleme hätten, die Dienstleistungen einer Armee wie Evakuierung, Notfallversorgung etc in Anspruch zu nehmen, wenn es um das eigene Leben geht. ########### Nun, das kommt sehr auf die Besatzer an, oder? Frankreich unter den Nazis hat sicherlich eine andere Meinung darüber wie Polen. Betrachten wir doch kurz, wie sich die offziellen Staatsmedien (RIA Novosti) zum Thema "Denazifizierung der Ukraine äußern". Auszüge, per Google Translate (sorry): Es ist natürlich nur ein Kommentar (Opinion) eines Editors, und natürlich nur eine von mehreren Staatsmedien. Nur ... im Gegensatz zu anderen Ländern, die ja auch teilweise solche Kracher bringen (USA ...) ist die Zensur dann doch etwas zielgerichteter in Rußland und diese Art von Medienkampagne dient dazu, die eigene Bevölkerung anzustacheln und das eigene Vorgehen zu rechtfertigen. "Ja, wir mußten halt gegenüber NAZIS ein wenig unwirsch sein, da geht halt etwas Porzellan zu Bruch!. Ich sag mal, wer ein Nazi istl, braucht sich nicht zu beschweren, wenn er dann etwas denazifiziert wird! Höhö!". Wenn man sich Schriften und Reden von Goebbels und Hitler durchliest, kommt einem die Sprache sehr bekannt vor. Und hinsichtlich wie gut es der Bevölkerung unter russischer Besatzung ging: Polen, Ungarn, Rumänien, CSFR, Yugoslavien nach 1945. Wie befreit sie waren, sah man dann 1953, 1968 und 1989. Und dann gibt es natürlich noch die Gerüchteküche über die aktuellen Transitcamps der Russen für Ukrainische Geflüchtete, die möglicherweise eine immer größere Fehlsumme zwischen eingehender uns ausgehender Anzahl von Flüchtigen aufweisen. Die Aussage "es dürfte ihnen besser gehen"., ist also mit äußerster Vorsicht zu genießen. Historisch, weder in der letzten Zeit, noch vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten, wäre dies nämlich der Standard. Und ja, natürlich kommt es darauf an, was man unter "besser" versteht. Muß man einen Widerstandskampf um jeden Preis bis zum Exzess führen? Möglicherweise ja, möglicherweise nein. Sollte man nachvollziehen können, warum manche Leute eher sagen "Öh, lieber jetzt kämpfen, als später einen klangsamen Tod sterben"? Ja, das sollte man. Denn ... warum genau sollte man nach Marienpol und Butscha Rußland glauben, daß es der Ukraine danach besser geht? Oder die Ukrainer humaner behandelt werden? War es nicht Putin, der noch vor 1 oder 2 Wochen etwas von Verseuchung der Gesellschaft durch feindliches Gedankengut und Reinigung der Bevölkerung durch Gewalt gesprochen hat? Woher kennt man bloß diese Art der Argumentation? ########### Und dann gibt es natürlich noch historische und geostrategische Betrachtungen: UK, Finnland und Rußland waren am Anfang des WW2 in einer äußerst problematischen Lage, um es vorsichtig zu formulieren, und der eine oder andere oberste General hat keinen Pfifferling auf das Überleben der Nation gegeben. Die Zahlen waren einfach nicht so. Dennoch haben durch große Opfer diese Nationen auf der einen oder anderen Seite es zumindest teilweise geschafft zu bestehen (Finnland ist natürlich komplizierter). Und im Falle der UK/Sowjetuntion auch einen nicht ganz unbedeutenden Teil dazu beigetragen, daß das Dritte Reich zum Ende kam. Und auch wenn man den gegenwertigen Konflikt nicht mit WW2 vergleichen kann, so wird derzeit die deutsche Energiewende, die Revitalisierung der NATO und EU und Bidens Präsidentschaft durch ukrainisches Blut erkauft. Zynisch, natürlich, willkommen in der realen Welt. ########### Und wenn Du schon mit Volkssturm (Ernsthaft? Das ist das, was Du mit Wehrpflicht gleichsetzt? Alte Männer mit Spaten gegen T34 Panzer im Berliner Endkampf?) loslegst, und damit den ukrainischen Widerstand (und meine Argumentation) in Richtung der Nazi-Ecke rückst => siehe sirdooms Kommentar. SYL
  13. Vorsichtig ausgedrückt: angesichts der politischen Entwicklung der USA, der neuen Wahlgesetze und der allgemeinen Stimmung gebe ich dem v erbleibenden Rest der Demokratie in der Tat nicht mehr viele Jahre. Was heißt, in ein paar Jahren wird die EU eines der wenigen westlich-liberalen Machtblöcke sein ... gegen USA, China, Rußland, Indien. Und es gibt einen Unterschied zwischen Dialog und "freiwillig abhängig machen" ... und noch mehr Unterschiede gibt es zwischen Dialog und vertrautes Händchenhalten 2 Jahre nach MH17 und Krim/Donbass Prequel. SYL
  14. Ich habe mir erlaubt, die Vornamen auszutauschen ... ein Frank-Walter sieht nicht wirklich aus wie eine Anastasia. SYL
  15. Ich entdecke gerade, daß 50 Shades of Grey sich hervorranged als politische Lektüre eignet SYL
  16. Ähnlich wie bei der Feuerwehr oder der Polizei gibt es sicherlich keine 100%ige Gewissheit, daß X passiert oder Y nicht passieren wird. Aber es gibt Erfahrungen aus der Vergangenheit und begründete Mußmaßungen. Zumal Rußland in Syrien, Tschetchenien, Georgien, Belarus und der Krim/Donbass 2014 ja bereits gezeigt hat, was für eine Außenpolitik sie vertritt (Willkür) und welche Wertigkeit Verträge mit Rußland haben (Null). Insofern: ja, Du hast Dich an einer Herdplatte schon mal verbrannt, auch diese neue Herdplatte glüht, und auch wenn Du nicht zu 100% weißt, ob Dich hier erneut verbrennen wirstl, so gibt es begründete Vermutungen, daß es auch diese Herdplatte zu einem ZISSCCCCHHH AAHAUA führen wird. Und man nun echt kein Professor der Geschichte sein, um auf Beispiele zu treffen, wo Diktaturen Verträge mit schwächeren Partnern kreativ neuinterpretiert haben. Da reicht schon populärwissenschaftliche Weiterbildung im Fernsehen: SYL
  17. Ähnlich wie Steuern funktioniert Landesverteidigung gegen einen überlegenen Feind nur bedingt mit Freiwilligkeit. SYL
  18. Einmaschirende Truppen eines faschistischen Staats mit dem Auftrag eines landesweiten Genozid bringen Dich jetzt gesellschaftlich auch nicht voran. SYL
  19. Niemand beschuldigt jetzt Faschisten, Nazis, Querdenker und Verschwörungstheoretiker mit einer überbordernden Intelligenz ausgestattet worden zu sein. SYL
  20. Ja, die letzten Statements nach der Saarlandwahl waren schon recht beschämend. SYL
  21. Im Verteidigungsfall natürlich (derzeit ist das ja ausgesetzt): - Generelle Umschichtung von Resourcen (Finanzen, Personen etc) - Wer bestimmt, welche Einsatzbereiche valide für den Esatzdienst sind? Und kann dies eventuell durch ein Gesetz auf Dinge eingeschränkt werden, die indirekten militärischen Nutzen haben (zb weniger Umweltschutz, aber mehr Krankenhäuser, Pflegedienst, Krankentransporte)? SYL
  22. Genre. Man beachte das Wort "Differenzierter" (!= "falsch") und daß es sich auf die moralische Pflicht vpm Corpheus und die Antwort von Sam bezog. Und logischerweise dient der Esatzdienst auf ziviler Seite, Ressourcen auf anderer Seite freizugeben. Note: nur damit es keine Verwechslung mit "Verbände" gibt. ich bin jetzt nicht ganz sicher, warum nur zivil und nicht militärisch hier von Dir markiert wurde. Und man natürlich auch anmerken sollte, daß ein Großteil der heutigen Soldaten in einem modernen Militär keine direkten Kampfsoldaten sind, sondern Unterstützungssoldaten (Logistik etc) ... und daß im Endeffekt im Falle eines Krieges jede Resource eine militärische Resource ist, von der Krankenschwester bis zum Verwaltungsspezialisten hin zum Kommandosoldaten. SYL
  23. Ähem. Die Wehrpflichtgesetze, genau wie das Grundgesetz, sehen das ein wenig differenzierter im [Gg12a, Spannungs- oder Verteidigungsfall]. Die Wehrpflicht ist ja nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt. SYL
  24. Im Falle von Belarus und Rußland sicherlich. SYL
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