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[König!Reich!Unten!] Kapitel 1: Zusammenkunft - Berlin, 05. Mai 1924, Privat-Museum der Familie von Görnhard, Hauptausstellungsraum, 10:00 Uhr


grannus
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Die Sonne schien an diesem Morgen angenehm durch die großen Panoramafenster des Hauptausstellungsraumes des Museums. Eduard war bereits unterwegs zum Bahnhof um Herrn Lemerre von dort abzuholen. Wahrscheinlich waren sie schon auf dem Rückweg hierher. Frau Erna hatte ein kleines Frühstücksbuffet hergerichtet, ein weiterer Tisch war eingedeckt. Sah alles ganz nett aus soweit. Die Uhr in der Ecke zeigte die volle Stunde an. Für heute war das Museum geschlossen.

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Rudolf ist sehr nervös, die Nacht im Sessel, die er bei Eduard gewacht hat, ist ihm nicht gut bekommen, er wirkt / ist etwas verspannt. Die Nacht hat er von einer Inquisitin von Reportern geträumt, die ihn zu dem "Fehlkauf des Jahrhunderts" verhöhrt haben.

 

Seine Rasur ist außergewöhnlich gut geworden, was leider seiner bleichen Haut ein fast wächsernes unnatürliches aussehen gibt. Er hat deutliche Augenringe, welche die Runde Brille noch stärker hervorstechen lassen. Mausgrauer Anzug, Weste und dukelblaue fast schwarze Fliege. Er geht leicht gebeugt und wirkt unwillkührlich wie eine Karrrikatur eines Duckmäusers. Trotz allem hat ihn das Jagdfieber gepackt, aufmerkasame Beobachter können es als Kontrast zu dieser jämmerlichen Gestallt, als funkeln in seinen Augen sehen.

 

Mit einem freundlichen "wie schön, dass Sie kommen konnten" und einem Händeschütteln, begrüßt er jeden Einzelnen, geleitet Ihn in den Saal und bietet Ihm /Ihr Kaffee an, bis alle da sind um sich einander beim Frühstück vorzustellen.

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Katharina ist überpünktlich. Schon 10 Minuten vor 10 Uhr findet sie sich bei dem Museum ein. Sie trägt modische Kleidung, Bluse und Rock, dazu halbhohe Schuhe und einen brandneuen Hut über dem braunen, zu perfekten Locken aufgezogenem Haar. Sie ist dezent geschminkt und trägt ein blumiges Parfum. In der Hand hat sie eine große Handtasche, in der mit Sicherheit genügend Platz für Block und Stift ist. Kann so das Gesicht einer fiesen Zeitungsinquisitorin aussehen? Eventuell schon...

 

"Guten Morgen, Herr Tierzek. Eine Freude Sie kennen zu lernen. Oh, und ja, einen Kaffee nehme ich gerne. Wie geht es Ihnen?"

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"Frau Gravenstein, eine Freude Sie einmal persönlich zu treffen. Ihr Chef hat mir seinen fähigsten Miitarbeiter versprochen, ich hoffe das Ihne Ihre Kollegen nun nicht böse sind."

Nachdem er den Mantel abgenommen hat, weißt er ihr den Weg zum Salon. "Bitte halten Sie mich nicht für ungehobelt ein Treffen mit einer schlechten Nachricht zu beginnen, aber leider hat der Baron jetzt gerade keinen Zeit für ein Interview, aber es kann sehr gut sein, das er bei erfolgreicher Aquise für eines zur Verfügung stehen kann."

Seine runden Augen scheinen fast aus den Höhlen zu kullern und mit verkrampft hochgezogenen Schulternm die er mit einem Seufzen fallen läßt:

"Bitte verzeihen Sie meine direkte Art ich bin gut mit verstaubten Dingen und mich erregt es etwas in der Hand zu halten, das für jemanden vor 3.000 Jahren wichtig, oder alltäglich war ... aber ich bin nicht gut mit [ Pause ] Menschen. Haben Sie bitte Erbarmen mit mir. Ich bin ein Kauz, der nicht viel in der Welt da draußen" er weißt mit einem Finger zum Eingang ... "taugt. Doch hier " ... zeigt um sich und atmet tief und hörbar ein ... "bin ich in meinem Element." Ein breites Lächeln zieh den zu kleinen Mund, der irgendwie zum zerreißen angespannt ist, so dass es eher grotesk als herzlich wirkt. Im weitergehen:

"Hier sind wir auch schon." öffnet die Tür zu einem riesigen Salom mit ca. 6m Deckenhöhe. Er schenkt Ihr einen Kaffee ein, der dampft und den Raum mit einer aromatischen Würze erfüllt. "Ich bin sicher, das Sie es schaffen das Gefühl nach der Jagd nach der Wahrheit einzufangen und dann die Aufregung der Aution. Vielleicht bringen Sie damit auch anderen die Gescchiche näher, mit viel Glück auch dem was man aus der Geschichte lernen kann."

Verlegen setzt er sich vor seine Tasse Kaffee und blickt verlegen nach unten, als wenn er noch nie einer Frau gesehen hätte.

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Erich versucht trotz des zähen Verkehrs zu dieser Zeit pünktlich am Privatmuseum zu sein. Als er das Gebäude erreicht und sein Fahrzeug abgestellt hat, beobachtet er noch kurz das Treiben vor dem Museum. Gedankenversunken zündet er sich noch eine Zigarette an und nimmt einen tiefen Zug. Er geht im Kopf noch einmal die Fakten über die sechste Dynastie durch. Mit einem Seufzen stößt er den Rauch der Zigarette aus den Lungen und schnippt die Kippe aus dem offenen Fenster. Er greift seinen Hut vom Befahrersitz und öffnet die Tür. Nachdem er den Wagen verlassen hat geht er die letzten Meter zum Museum.

 

Er trägt heute einen italienischen, dunkelen Anzug, dem man schon auf die Entfernung ansieht, dass er auf keinen Fall billig war. Dazu trägt er einen Hut in selber Farbe. Er hat eine lederne Aktentasche bei sich, die er unter den Arm geklemmt trägt. Er macht einen etwas abgehetzten Eindruck, als hätte er die halbe Nacht nicht geschlafen. Er hat zwar ein teueres Aftershave aufgelegt, aber selbst das überdeckt den Geruck nach abgestandenen Rauch nicht. Die Zigarette im Auto war wohl nicht die Einzige.

 

Bevor er das Museum betritt, kontrolliert er noch einmal den Sitz des Anzugs. Im Gebäude erkundigt er sich gleich nach dem Kurator. Nachdem er in einen Saal geführt wurde. Macht er sich mit einem gekonnten Lächeln daran, die bereits erschienenen Personen zu begrüßen.

 

Natürlich beginnt er erstmal beim Gastgeber, auch wenn bereits eine Frau anwesend ist, hält er dies für höflicher:

 

"Herr Tierzek, guten Morgen. Ich freue mich außer ordentlich Sie endlich persönlich kennen zu lernen." Er schüttelt dem Kurator die Hand. "Ich freue mich schon darauf mit Ihnen zu arbeiten". Mit einem Lächeln nickt er in Richtung der Frau. "Auch Ihnen einen guten Morgen."

 

Er nimmt nach den Begrüssungsformalitäten einen Platz am Tisch ein und nimmt einen Schluck, des angebotenen Kaffees.

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Katharina lächelt etwas angestrengt bei Rudolfs Redefluss. "Aufregung der Auktion" und "Lernen aus der Geschichte" einer uralten Gebetsmühle waren weniger Dinge, die ihr so vorgeschwebt sind. Gleichzeitig versucht sie auch die Enttäuschung ob der Abwesenheit des Barons zu verbergen, dieser kleine merkwürdige Kauz von Museumsdirektor ist leider nicht ganz so die gewünschte Alternative.

 

"Der Baron ist dann also eventuell in München anwesend? Hier so... gar nicht? Ich meine... er schaut nicht einmal vorbei? Wie bedauerlich..."

 

Katharina nimmt einen Schluck Kaffee, und sieht sichtlich erleichtert aus, als der neue Gast hinein kommt. So muss sie sich nicht mehr länger alleine mit diesem weltfremden Wesen, das eine Gebetsmühle interessanter findet als andere Menschen, rumschlagen. Interessiert schaut sie, wer der Fremde denn ist und wartet ganz offensichtlich bislang noch darauf, dass Rudolf sie vorstellt.

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"Herr Schmidt, ich freue ich darüber einen Mann Ihres Rufes bei uns begrüßen zu dürfen. Lassen Sie mich Ihnen Frau Gravenstein vorstellen, Sie ist der "beste Mann" ihrer renomierten Zeitung. Daher bin ich sehr erfreut, das sie über unsere Mission im nachhinein berichten wird. Frau Gravenstein steht in dem Ruf eine sehr feine Spührnase zu haben, was mich persönlich etwas einschüchtert. Doch ich bin sicher, das sie die Richtige ist, die Spannung der Jagd in Worten einzufangen."

Wendet sich mit einer frischen Tasse Kaffee zu Herrn Schmidt:

"Zucker, Milch?"

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"Milch und Zucker, bitte."

 

Erich erwidert den Händedruck von Frau Gravenstein. Sein Lächeln wirkt gekonnt und charmant. "Sehr erfreut. Vossische Zeitung sagen Sie? Haben Sie da überhaupt Reporter übrig? Ich dachte die Wahlen würden die Zeitungen alle beschäftigen." Lächend fügt er hinzu: "Ich bin hier, um mit Rat und Tat zur Seite zur stehen. Ich hab mich der Beurteilung historische Artefakte und Kunstwerke verschrieben. Ich hoffe in diesem Fall eine Hilfe sein zu können."

 

Erich nimmt die Tasse entgegen und bedankt sich. In Gedanken beginnt er in der Tasse zu rühren.

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Frau Erna betritt das Zimmer durch eine Nebentür. In ihren Armen trägt sie ein Silbertablett auf dem sich dampfend noch frische Gebäckstücke befinden. Ihre Augenbrauen sind, wie so üblich, etwas hochgezogen. Ganz so, als sei sie die Herrin und die übrigen Anwesenden ihre Diener. Mit knappen Schritten trippelt sie zum Tisch und platziert ihr Kleinod gekonnt zwischen den Kaffeekannen. Mit einer maschinenhaft wirkenden 90°-Drehung wendet sie sich Herrn Tierzek zu.

"Benötigen die Herrschaften denn sonst noch etwas?"

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Katharina sieht dem Museumsdrachen ein klein wenig eisig hinterher, besinnt sich dann aber wieder eines anderen und wendet sich erneut Erich zu.

 

"Nun... mein Chefredakteur war anscheinend der Meinung, dass die Nation auch noch etwas anderes als nur Wahlergebnisse braucht. Etwas mehr... Abwechslung. Deswegen bin ich hier."

 

Sie lächelt charmant, und wendet sich dann noch einmal zu Rudolf.

 

"Aber sagen Sie, Herr Tierzek, können Sie auch einem Laien erklären, weshalb dieses Stück, das Sie so unbedingt erwerben wollen, denn so interessant für Sie ist? Was ist daran, was nicht auch andere Gebetsmühlen hätten?"

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"Dafür gibt es mehrere Gründe."

Nippt an seinen Kaffee.

"Stücke aus der 6. Dynastie sind allgemein selten."

nimmt einen weiteren Schluck

"Der Ausdruck Gebetsmühle ist irreführend, sagen wir lieber ein wahrscheinlicher Kultgegenstand unbekannten Zweckes."

nimmt noch mehr Zucker in seinen Kaffee, rührt um ...

"Außerdem gibt es Hinweise, das er in jüngerer Vergangenheit eine Bedeutung in den englischen Logen hatte ..."

Nimmt einen weiteren Schluck, nickt anerkennend.

"Der alten Legende nach soll das Kästchen eine Seele auf dem Weg zum Jehnseits festhalten können, bis diese gereinigt wurde ... vorrausgesetzt das Kästchen befindet sich in den Händen eines gut ausgebildeten und amtlich anerkannten Hohepriesters."

Das süfisante Lächeln wirkt abstoßend, als wenn zuwenig Haut bis zum zerreißen gespannt wird. Am Telefon ginge das ja alles, aber in Natura ist der Mann kaum zu ertragen. Lieber man sieht ihn nicht direkt an, auch wenn es unhöflich ist ...

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"Sollte sich das Kästchen als echt erweisen, wäre das eine Sensation. Wenn wir auch noch die Bedeutung das Kästchens aufklären können, dann haben wir wahrlich ein Tor in die Vergangenheit geöffnet."

sinniert etwas und guckt in die Luft.

"Ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen ... ja genau das wäre es."

Guckt die Leutte wieder an.

"Merken sie nicht, dass wir etwas mer brauchen, als nur das streben nach der nächsten Stunde, nach dem nächsten Tag? Wir brauche auch das Wissen, woher wir kamen, das wir daran wachsen und an das übermorgen und weiter denken können. Das wir für die nächsten Generationen zu denken lernen."

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