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[König!Reich!Unten!] Kapitel 2: Scientia potentia est - Berlin, 08. Mai 1924, Privat-Museum der Familie von Görnhard, Frühstücksraum, 09:00 Uhr


grannus
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Als wäre ihm plötzlich gewahr, dass er nur in Unterwäsche vor einem Kunden steht, errötet der Mann und wedelt unwirsch mit den Händen. "Ja...ja...den Kopf gestoßen, genau. Aber nun verlassen Sie bitte diesen Bereich. Wenn Sie etwas brauchen, betätigen Sie den Klingelzug und ein Kollege wird Sie aufsuchen um Ihre Wünsche zu erfüllen."

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Eduard verlässt den Wagon und betritt den nächsten von der "Kellnerküche" aus gesehen- es handelt sich hierbei um den Wagon der 2. Klasse. Gerade passierst du die Tür, du schiebst sie hinter dir wieder zu, als du ein lautes Poltern hörst, dicht gefolgt von Flüchen und dem Klirren von Glas und Porzellan. Am Ende des Wagons erkennst du den gesuchten Mann mit seinem Servierwagen, welcher mit rollenden Rädern auf der Seite liegt und den Gang halb blockiert. Die Kaffee- und Teekannen liegen samt dem Geschirr auf dem braunen Teppichboden, alles in Scherben. Die Flüche kommen von dem arabisch aussehenden Kellner. Er blickt auf als er Eduard hört, in seinen Augen blitzt Missbilligung auf.

Die Abteiltür zur rechten des Kellners ist geöffnet, doch steht niemand im Türrahmen. Stattdessen kann Eduard auf dem Boden etwas erkennen. Es schaut nur etwas aus dem Abteil heraus, doch das genügt dem großen Eduard um es dennoch zu sichten. Es handelt sich um den Arm eines Mannes, blauer Sakko mit silbernen Manschettenknöpfen. Mehr kann man von Eduards Position nicht erkennen.

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Der Kellner, noch ganz abgelenkt und durch Eduards erscheinen ziemlich überrascht, konnte dem Schlag nicht mehr ausweichen. Die schinkengroße Faust donnerte einem Götterhammer gleich gegen das kantige Kinn des Mannes. Der Kopf wurde durch die Wucht zurückgeschleudert, der Araber verlor das Gleichgewicht und verdrehte die Augen. Er machte einen, zwei Schritte nach hinten, stolperte und landete bewusstlos im Scherbenhaufen des Kaffeeservices.

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Während dessen im Abteil der anderen Expeditionsteilnehmer: 

 

Die fünf Minuten waren mittlerweile ereignislos vergangen. Eduard war noch nicht zurückgekehrt, von draußen war nichts zu hören. Wie verabredet, betätigte man den Klingelzug. Eine Minute verging, dann eine weitere. Niemand kam um nach den Wünschen der Fahrgäste zu fragen.

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Als der Kellner zu Boden geht, kann Eduard hören wie so manche Abteiltür einen Spalt geöffnet wurde und teils neugierige teils ängstliche Augen herausblickten um dem Tumult beizuwohnen.  Aus dem gegenüberliegenden Abteil schob sich eine wahrhaft füllige Frau, zwei kleine Kinder hinter ihrem Rock, stellte sich zwischen ihrem Abteil und Eduard, betrachtet ihn herrisch von oben bis unten in sekundenschnelle. Mit einem Wortschwall der wie "Aus dem Weg!" klingt, drängt sie sich zu der bewusstlosen Person des Kellners und untersucht dessen Kiefer. Eine Untersuchung durch Eduard musste also noch warten.

 

Der zum Arm dazugehörige Mann im Abteil rechts lag auf der Seite, ein Arm (jener der aus dem Abteil herausragt) ist ausgestreckt. Auf ihm ruht der Kopf des Mannes, der Mund leicht geöffnet, die Augen geschlossen. Die Brust hebt und senkt sich. Ansonsten ist niemand im Abteil. Es riecht nach Alkohol (vielleicht der Sherry?). Die Beine des Bewusstlosen Reisenden sind angewinkelt, der andere Arm verschwindet fast unter der Brust des Liegenden. (Sieht alles ein wenig hin drapiert aus!?).

 

Plötzlich wird die Wagontür am anderen Ende aufgestoßen und drei Männer stürmen herein: bei einem von ihnen handelt es sich der Uniform nach um einen Schaffner. Der zweite Mann ist ziemlich jung, vielleicht gerade Ende 20, seine Haare kleben verschwitzt auf seiner Stirn, das Gesicht ganz rot. Der letzte Ankömmling, ein älterer Herr mit bereits ergrautem Haupthaar, beeilt sich seinen beiden Begleitern nachzueilen. Wie konnte er wissen, dass Eduard den Kellner umgehauen hat? Warum sonst trägt er einen schwarzen Lederkoffer wie ihn Doktor Spenger immer bei seinen Hausbesuchen dabei hat?

 

Eines haben die drei Neuankömmlinge gemeinsam: alle schauen entsetzt zu Eduard und stocken einen Moment...

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Selbstsicher steht Eduard im Flur, doch auf den Gesichtern der anderen Anwesenden steht eine tiefgehende Verwirrung. Während der ältere Mann mit seiner Ledertasche neben den bewusstlosen Mann im Abteil kniet, geht der jüngere Mann zur fülligen Frau. "Mutter, was ist passiert? Hat dieser Hornochse euch etwas angetan?" Dabei funkelt er Eduard wütend an.

Der Schaffner, ein wenig kleiner als Eduard, aber genauso schwer, wenn auch durch weniger Muskelmasse, baut sich vor Eduard auf. "Mein Herr, wenn ich um eine Erklärung bitten darf? Oder muss ich einen Schutzmann kommen lassen?" Er deutet auf den Durchgang zum nächsten Wagon. "Wenn ich Sie bitten darf, ich kann mir nicht denken, dass Sie in der 1. oder 2. Klasse etwas zu suchen haben!"

 

Während dessen wird der Inhalt der schwarzen Ledertasche ausgepackt, Eduard kann alles mögliche an Fläschchen und Spritzen sehen. Der junge Mann bringt seine Mutter in ihr Abteil und kniet sich neben dem Arzt (?), hilft das Hemd und das Sakko des Bewusstlosen zu öffnen.

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