Jump to content

[König!Reich!Unten!]Kapitel 3: Eine Zugfahrt, die ist lustig – Dreiländereck Vogtland, 08. Mai 1924, 1. Klasse, Abteil N°13 des Donabgau-Express, 1...


grannus
 Share

Recommended Posts

Katharina hat es noch immer nicht geschafft sich aufzurichten. Als das zweite Bremsmanöver losging hat sie sich einfach nur mit aller Kraft irgendwo festgehalten. Der Aufprall auf Eduard hat sie selbst wahrscheinlich mehr mitgenommen als ihn.

 

Langsam kommt sie etwas zu Atem, so weit unten auf dem Boden ist der Rauch auch nicht so schlimm. Sie hustet ein wenig uns versucht etwas in der Lok zu erkennen. Die letzten Sekunden kommen ihr wie ein Traum vor. Was ist überhaupt vorgefallen. Hat da jemand um Hilfe gerufen? Irgendwo weit weg muss das gewesen sein, vielleicht auch einfach nur Einbildung.

 

Katharina versucht wieder einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen. Wie ist sie überhaupt auf den Boden der Lok gekommen? Und... wo sind sie denn jetzt? Plauen? War da ein Unfall, sind sie eventuell sogar in den Bahnhof gerast? Jedenfalls lebe ich noch... und es fühlt sich auch nicht allzu schlimm an. Nicht so als würde ich gleich sterben. Sterben...? Moment!

 

"Ist jemand verletzt?"

 

Katharina zieht sich an der Steuerkonsole auf die Füße. Sie ist selbst erstaunt darüber wie sicher ihre Stimme noch klingt.

Edited by myrenne
Link to comment
Share on other sites

Eduard realisiert - "Es ist wohl jerettet....wir ham et jeschafft! Plaun bleibt Plaun und nüsch Plaun - die Stadt, wo diese Eisenbahn rinnjerutscht is...."

"JUHUUUU....wat für ne varückte Bahnfahrt - erst die Ögüpter, dann der Zugführer.....ICK GLOB WIR HAM ET JESCHAFFT!!!!....Ick geb für alle ne Runde Bockbier aus....dit is unglaublich...wir waren fast tot SCHEFFE, wa?"

Link to comment
Share on other sites

Nehme das Taschentuch und wische mir den Mund ab ...

Zu Frau Grevenstein gewandt: "Bitte entschuldigen Sie - reisen ist einfach nichts so mein Ding, ich habe einfach einen schwachen Magen."

Zu Eduard: "Bockbier klingt gut, könnte ich gegen den schlechten Geschmack gebrauchen ..."

zu Lemmere: "Verdammt tun Sie das nie wieder! ..."

zu allen: " ... wir leben noch ... WIR LEBEN NOCH! ... wenn Ihr wollt könnt Ihr mich ab heute Rudolf nennen."

etwas kleinlauter "falls Ihnen daran gelegen ist ... entschuldigen Sie bitte ggf. meine Aufdringlichkeit ..."

lächle etwas verlegen und gequält und muss dann husten ...

 

Zu mir selber: "Nun lasse die Leute doch in Ruhe, niemand will sich mit Dir verbrüdern, Du bist nur der dressierte Affe des Barons und weil es eine lukrative und interessante Aufgabe ist sind die Leute da. Das mit dem Du hättest Du Dir auch sparen können, das bringt die anderen nur in Verlegenheit. Eddie ist ein Teufelskerl, Mensch ohne den hättest Du schon lange Deinen Löffel abgegeben. Er scheint mich wirklich zu mögen, so wie ich bin. Wie der Baron ... womit habe ich nur diese beiden ... diese einzigen Freunde verdient?

Das war so knapp ... nun ist es hoffentlich vorbei, irgendie fühle ich mich so leicht ... wenn auch ein bisschen ..."

 

Ich übergebe mich noch mal etwas in die eine Ecke, aber eigentlich kommt gar nichts mehr ...

Link to comment
Share on other sites

Jacques war auf das zweite Bremsen vorbereitet, klammert sich aber noch panisch an seinen Halt obwohl die Gefahr mittlerweile vorbei ist. Nach ein paar Momenten dringen die Stimmen der Anderen zu ihm durch. Er lässt los, dreht sich mit wackeligen Beinen um und schaut zu Eduard. Er bewegt sich auf den großen Mann zu und reicht ihm die Hand. Mit zitternder Stimme sagt er:

 

"Danke ... ohne euch .." er blickt auch auf Rudolf.

 

"Ich .. danke!" Zitternd umarmt er Eduard und dann Rudolf.

 

"Das Bier geht auf mich. Ich bin Jacques."

 

Dann werden seine Knie weich und er rutscht an der Kabinentür hinab und bleibt mit einem leeren Blick auf dem Boden sitzen, schüttelt immer wieder leicht den Kopf.

 

Ich lebe noch. Danke oh Herr. Und danke meine Freunde.

Link to comment
Share on other sites

Der Mann atmet regelmäßig. Seine Augäpfel zucken unter den geschlossenen Lidern. Nachdem Eduard ihn angetippt hat, beginnt er zu husten, erst sachte, dann immer stärker. Dann hebt sich sein Kopf und die Augen öffnen sich Augen mit einem Ruck. Sie sind weit aufgerissen und starren die Anwesenden an. Zuerst versteht man nicht was der Mann flüstert. Oberschaffner Jellinek kniet sich neben den Lokführer hin, stützt dessen Rücken. "Jan, was ist passiert? Was war los mit dir?" fragt er ihn aufgeregt. Der Schock saß ihm noch in den Knochen. Das Stammeln wird lauter, doch es bleibt unzusammenhängend.

 

"......so viel...........die Verspätung.........um Himmels Willen............versagt............" seine Stimme bricht und Tränen fließen seine Wangen runter. 

 

              "................muss doch gehorchen................habe versagt................"

 

Verständnislos blickt Horst Jellinek zu den anderen auf und schüttelt den Kopf. "Er muss den Verstand verloren haben." sagt er traurig und schüttelt langsam den Kopf.

Link to comment
Share on other sites

Es wird ruhiger um mich herum. Die sanften Schwingen der wohligen Dunkelheit umstreifen mich. Schön wäre es jetzt in sanften Schlaf zu gleiten. Vergiss den Zug. Vergiss Plauen. Vergiss München... Es gibt kein Ziel.

 

Es gibt nur Ruhe.

 

Schlaf.

 

Unsinn.

 

Es gibt den Zug - er rast auf Plauen zu.

Ich muss nach München -es gibt ein Ziel.

Keine Ruhe.

Kein Schlaf.

 

Das Dröhnen in meinem Kopf wird wieder stärker. Ich versuche klarer zu sehen und mich zu erinnern. Die Bremsen... Ich muss gegen die Steuerkonsole geprallt sein. Ich greife an meine Stirn. Blut.

 

Stöhnend versuche ich mich aufzurichten. Ich ziehe meinen Körper an der Steuerkonsole hoch. Alles dreht sich. Schemenhaft nehme ich Gestalten neben mir wahr, die sich schnell bewegen und irgendetwas rufen. Ich höre aber nur das Dröhnen und die Bremsen. Langsam lass ich mich an der Konsole zu Boden sinken, damit der Schwindel mich nicht übermannt.

 

Ich bin so keine Hilfe. Ich versuche in der Tasche meine Jackets ein Taschentuch zu finden und drücke es auf die Wunde.

 

Hoffentlich bekommen die Anderen den Zug zum Stehen. Langsam dringen auch wieder ihre Stimmen zu mir durch. Das Dröhnen wird ruhiger.

Edited by Art
Link to comment
Share on other sites

Katharina bemerkt den armen Herrn Schmid, wie er dort so hilflos kauert und ist sofort bei ihm.

 

"Herr Schmid? Herr Schmid... Erich... können Sie mich verstehen?"

 

Dann sieht sie das Blut unter dem Taschentuch an Erichs Stirn.

 

"Rudolf! Eduard, Jacques. Kennt sich jemand mit Wunden aus?"

 

Katharina drückt an Erichs statt auf das Taschentuch.

 

"Ist gut, Erich, Sie können loslassen."

Link to comment
Share on other sites

Oberschaffner Jellinek hilft seinem Kollegen auf dessen Stuhl, wobei er ihn mehr tragen muss. Über die Schultern blickt er zu den Reisenden. "Was sollen wir nur mit ihm tun?" Während dessen brabbelt der verwirrte Lokführer weiter ins Leere.

Link to comment
Share on other sites

Während Jacques und Eduard sich um Erich kümmern, dreht sich der Lokführer mit glänzenden Augen an die Anwesenden, spricht zu niemand im Besonderen. 

 

"Bitte......Reichsbahngesetz §23 Absatz 2......hat jemand einen......Verstoß gegen die Geschwindigkeitsregelung innerhalb von Orten.....Stift für mich......?" Er fummelt an seinen Taschen, kann aber anscheinend nicht das finden was er sucht.

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...