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[Nightmare in Norway] Overnatting hytta; dag tre - mandag 21.12.1925


Der Läuterer
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Der Mann grinst frech "Nein." [...]

"Du könne gehe, wo du wolle. Du könne gehe zu hytta, wenn du wolle." [...]

"Ich nix denke an Wetter. Dem Storm is nix Wetter." [...]

Er lacht. "Du werde sehe. Du werde greife es. Und vielleicht... vielleicht, wenn Gluck, du werde andere erzahle könne." [...]

"Mehr Gluck, Madame."

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"Dem Julenissen komme. Det Christkind un de Engel. Vaterchen Froste. Dem komme zu Weihnacht." [...]

Er lacht "Dem bringe Geschenk. Vor brave Kinde."

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"Es komme dem rauhe Nachte. Da geschehe seltsame Ding. Haha. Alles ist Legende. Eine Mär. Kindergeschichte... Haha."
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Der Verkäufer begleitet Olga noch zur Tür und verabschiedet die Kundin "God jul."
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"God Jul"

Als Olga vor die Tür tritt mustert sie den Himmel erneut und versucht die Wetterlage einzuschätzen, eine Schlittenfahrt durch einen Schneesturm möchte sie eigentlich nicht machen.

" hmm wo wird hier wohl die Arztpraxis sein?" murmelt sie während sie nach einem entsprechenden Schild Ausschau hält.

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Ein paar Häuser weiter ist über einer Tür ein Emaille-Schild zu sehen.

http://www.fotocommunity.de/pc/pc/pcat/559523/display/21006114

Darunter steht das Wort - LEGE - zu lesen.

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Der Schlangenstab ist ein unverkennbares Zeichen und so macht sich Olga auf den Weg dorthin, um endlich in Erfahrung zubringen wie es Mr. Al-Saud geht.

Auch hofft sie dort Mr. Fairwell  an zu treffen, 16 Uhr erscheint ihr fast zu spät um die Rückfahrt an zutreten, sie traut den Wetter nicht und ob es die viel beschriene Wilde Jagd wirklich gibt, möchte sie gar nicht erfahren.

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Die Arztpraxis ist überfüllt. Viele Menschen sitzen, in Decken gehüllt, im Warteraum.

Die Rezeption ist nicht besetzt.

In den Gängen herrscht reges Treiben.

Niemand nimmt Notiz von der Frau, die gerade eben das Haus betrat.

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[Aus dem Spoiler 2-Thread]

Dunkel ist es draußen und der Wind heult gnadenlos um jede Ecke und pfeift wie ein eiliger Bote an mir vorbei. Plötzlich spüre ich wahrhaftig die Kälte, die Wirkung des Alkohols lässt nach, ich trinke und leere die Thermoskanne. Heißes Feuer fließt meinen Rachen hinab und lodert in meinem Inneren wie ein prasselnder Kamin.

Ich sehe die Arztpraxis, wie sie dort hockt, ein überschaubarer Bau mit leuchtenden Fenstern als Augen. Weiterhin stapfe ich in einer ungeheuren Geschwindigkeit durch den Schnee und in einer Sekunde der Unaufmerksamkeit stürze ich mit meinem Gesicht in den Schnee und bleibe eine Weile dort liegen.

Meinen Aufenthalt auf der Polizeiwache habe ich bereits verdrängt, ist im ewig Morast meines zerrütteten Verstandes verloren gegangen. Was zählt ist Hasan. Mein Gefährte, mein Freund, mein Ausgleich in jeder Lebenssituation. Hasan.

Doch wie ich da liege mit dem Gesicht im neuen Schnee und meine Augen im gnadenlosen Weiß öffne, da wird ein Gedanke immer dringlicher: Hasan ist tot. Er ist verstorben bei der Operation, seine Wunden waren zu stark, die Realität hat ihn eingeholt. Tot. Nun nicht mehr als eine bloße Erinnerung. Ich richte mich aus diesem wahnsinnigen Weiß auf (Schnee, Hasan wollte Schnee sehen!) und wische mir mit einem Schauder des Entsetzens das gefrorene Nass vom Mantel. "Nein.", meine ich sachlich zu mir. "Er ist nicht tot. Das ist überhaupt nicht möglich ..." Doch die Befürchtung wird die letzten Meter zur Praxis zur Gewissheit. Hasan ist tot.


 

Ich stoße die Tür auf und sehe in die verdutzen Gesichter von wartenden Patienten, einige von ihnen zweifellos aus dem Zugunglück zur Nachuntersuchung. "Guten ...Tag?", meint die Rezeptionistin vom vorherigen Tag und blickt verdutzt zu mir, als ich zu ihr stürze.

"Hören Sie und hören Sie mir genau zu. Ich will zu meinem Freund. Sie kennen ihn, ich war gestern hier bei Ihnen. Er sollte operiert werden und ..." Sie schlug die Augen nach unten und ich wusste sofort, dass Hasan tot war. "Nein!", schreie ich und balle meine Fäuste. "Sagen Sie nicht ..."

"Bitte beruhigen Sie sich, Sir! Ich muss seinen Namen erst nachschlagen." Ihre Stimme wirkte auf mich quengelnd und ich musste ihr wehtun. In diesem Augenblick war nichts zwingender notwendig, als dass ich diesem menschlichen Wesen wehtat! Aber sie hatte den Finger in der Akte meines Freundes und den konnte ich nicht im Stich lassen ... "Ah, es handelt sich um Herrn Al-Sau? Ist das richtig, Sir?"

Ich nicke und dicke Tränen tropfen auf das Holz des Tresens. Sie hält mir ein Taschentuch hin. Ich ignoriere es und ihre Hand schnellt zurück.


 

"Sie brauchen nicht zu trauern, Mr Fairwell, denn Mr Al-Shadi ist tot."

"Wie - was sagten Sie?"

"Ich sagte, Mr Al-Shadi, Ihr Freund, er ist seinen Wunden erlegen."

"Ich verliere den Verstand ... ich ... Sie - das können Sie nicht wissen! Sie können nicht von meinem Auftrag wissen!"

"Auftrag? Mr Fairwell, einen Mörder erkenne ich, wenn ich ihn sehe. Sie haben Anderson umgebracht und Mr Al-Shadi ist selbstredend mit ihm gestorben. Sie müssen zu Ihren Entscheidungen stehen!"

Mein Blick senkt sich und ich schaue auf meine leeren Hände, fassungslos, was hier vor sich geht. "Das heißt ..."

"Ich habe dir doch gesagt, Hasan Al-Sau ist nicht real, aber du wolltest es dir unbedingt einreden, Rick. Nach wie vor bist du die Erfindung eines größeren Ichs und stellst bloß eine besonders hartnäckige Identität dar, die ein anderer Mensch angenommen hat. Faktisch bist du gar nicht mehr am Leben, nachdem du mich umgebracht haben."

"Paul?", ächze ich und blicke auf. Tatsächlich, dort wo zuvor die blonde Rezeptionistin gestanden hat, steht Paul Anderson, mein Ebenbild, leibhaftig vor mir. Er ist keine Einbildung, er ist real.

"Ich bin noch da.", meint dieser. "Ich bin noch immer ein Teil von dir. Du wolltest ein Mörder sein, Rick Fairwell, also lasse ich dich ein Mörder sein, so wie du es vor vielen Jahren auch bei mir getan hast. Du hast mein Leben ruiniert, indem du mir die Sünde aufgeladen hast. Ich bin dein Spiegelbild und tue es dir nach." Paul grinst.

Das erste Mal in meinem feigen Leben sehe ich ihm direkt in die Augen, es sind rechtschaffende Augen, es sind strenge Augen, es sind meine Augen.


 

"Tu mir das nicht an, Paul." Plötzlich stehe ich vor dem Bett meines Freundes und halte einen Gegenstand sehr zärtlich in meinen Händen. Farid schläft. Über seine Brust sind längs rosige Bandagen gewickelt. Er hat die OP überstanden. Er liegt im Koma. Ich stehe vor ihm. Der Mörder aller Mörder. Ein blinder Richter, der vor niemandem Halt macht. Nicht einmal vor ...

"Hasan", flüstere ich, obwohl niemand anderes sich mit mir im Raum befindet. Die Ärzte, die mir im Gang entgegen gekommen sind, kümmern sich derweil um die zahllosen Verunglückten aus dem Zug. Niemand achtet auf den Mann, der längst nicht mehr in Lebensgefahr schwebt. Noch weniger achten sie auf einen stummen Besucher dieses Patienten.

"Hasan", flüstere ich wieder und nun stehe ich über ihm. Eine Träne kullert auf die dicke Decke. Meine Hände zittern. Mein Atem geht schwer und ich halte einen Moment inne. "Bitte."

Ich schluchze: "Ver-verzeih mir, Farid." Ich nehme das schneeweiße Kissen und lege es sanft auf die unschuldigen Züge meines Freundes. "Du passt nicht in die Rechnung. Mit dir kann ich nicht Rick bleiben und wenn ich nicht Rick bleibe, dann bin ich ein Nichts." Ich drücke etwas fester und spüre nichts von dem ehemaligen Kampfgeist meines Freundes. "Nicht ... real. Farid ist nicht ..."

 

Viele Minuten stehe ich da im warmen Schein der Deckenlampe und empfinde nichts als ein tiefes Loch in mir. Irgendwann gehe ich ruhig. Die Ärzte im Gang sind noch beschäftigt und so achtet niemand auf mich, als ich in die wuselige Eingangshalle trete. Gedankenlos schaue ich auf meine Uhr: 15:39.
 

Habe ich Farid umgebracht oder war er bereits tot, als ich kam? Ich weiß es nicht. Sah ich, was ich zu sehen fürchtete, oder war es die Realität? Ich weiß es nicht. Spielt das noch eine Rolle? Nein, denn ob mein Freund nun während der OP oder seines Komas verstorben ist, ist doch wohl einerlei!

Wichtig ist nur, Farid ist tot. Verblassende Erinnerung.

 

Die Szenen (was ist Wirklichkeit und was ist Fiktion?) verschwimmen miteinander und niemand vermag zu sagen, was im Krankenhaus wirklich geschehen ist. Niemand.


 

Doch mein Verstand arbeitet wie eine defekte Uhr, die manchmal noch jahrelang halten kann. Etwas unstet, aber immerhin dreht sich der Zeiger.

„Der Schnee draußen sieht wunderschön aus.“ Eine Stimme direkt neben mir.

„Hasan?“, rufe ich verblüfft. Verzweifelt drehe ich mich zu der Stimme um und da steht er. Mein Freund. Hasan Al-Sau. Niemand beachtet mich in der geschäftigen Menschenmasse, wie ich mich mit Hasan unterhalte.

Mein Freund grinst unbeschwert: „Jetzt kann ich immer bei dir bleiben, Rick. Nun bin ich ...“

Real.“, flüstere ich. „Jetzt, wo Farid Al-Shadi tot ist, bist du ...“ Der Laut hat kaum Bestand, in diesem Stimmengewirr der verletzten Patienten.

„Ich helfe dir, mein Freund. Ich helfe dir, was auch immer geschehen mag. Du hast mich erst in Fleisch gefestigt. Hast mich zu etwas Reellem gemacht!“ Dann ist Hasan verschwunden, aber ich spüre, dass er noch bei mir ist.

Ich lächle glücklich und etwas treibt mir die Feuchtigkeit in die Augen. „Jetzt bin ich vollständig. Ich bin Rick Fairwell und Hasan ist real!“

 

Ich bewege mich eilig zum Ausgang der Praxis und treffe dort auf die Russin, die recht einsam und verloren wirkt.

"Oh, da sind Sie ja.", meine ich überrascht und amüsiert zugleich. "Haben Sie Hasan schon besucht?" Ich schaue kurz nach rechts (mein Auge erhascht den Umriss des Arabers, der mir zulächelt), dann wieder zu ihr. "Es geht ihm großartig." Ich grinse zufrieden.

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"Sie haben mit Sicherheit recht, Miss ..." Ich schaue kurz nach rechts, scheine zu lauschen, dann nicke ich und sage: "Miss Petuchowa. Es gäbe nichts, was ich jetzt lieber täte, als ein herzhaftes Abendessen zu mir zu nehmen!" Ich schaue kurz auf meine Uhr: 15:41. "Lassen Sie uns zügig gehen, damit der arme Peofessor nicht so lang in der Kälte warten muss."

 

Damit folge ich ihr aus dem Gebäude und wir beide eilen zu dem Treffpunkt, an dem wir den Professor erwarten.

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