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[Nightmare in Norway] Overnatting hytta; dag tre - mandag 21.12.1925


Der Läuterer
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Der Professor wartet am Ortseingang, wo der Schlitten steht und die Pferde untergestellt wurden.

 

Er steht vor einem Hauseingang, um sich vor dem Wind und dem Schneetreiben zu schützen.

Er hat den Hut tief ins Gesicht gezogen und den Kragen seines Mantels hochgeschlagen.

Ihm ist sichtlich kalt, denn er bewegt sich und hüpft von einem Bein auf das andere.

Seine, dem Wind zugewandte, rechte Seite ist völlig eingeschneit und weiss.

Sein Gesicht ist grimmig, als hätte er viel zu lange warten müssen. "Na endlich. Ich befürchtete schon ich müsse im Stehen überwintern..."

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"Achwas", lache ich. "Noch einen Winter würden Sie doch gar nicht überstehen, Sie rustikales Haus." Ich klopfe ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Aber lassen Sie uns nicht zuviel Zeit vertrödeln und besser sofort losfahren! Ich freue mich schon so auf die warme Gemütlichkeit der Lodge! Miss Petuchowa, wären Sie so freundlich ...?" Mit einer Kopfbewegung weise ich zum Schlitten.

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Olga überprüft kurz das Geschirr der Ponies und entzündet die Lampen am Schlitten, ehe sie sich auf den Bock schwingt.

"Meine Herren wir können abfahren."

Sobald alle im Schlitten sitzen löst sie die Leinen und gibt den Pferdchen mit einem Schnalzen der Peitsche den Befehl zum Anziehen, die lange Fahrt zur Lodge kann beginnen.

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Bald schon erreichen wir die ersten düsteren Ausläufer des Forsts und mit einem Schaudern zitiere ich in Gedanken: Der wilde Wald, der harte und gedrängte, // Der in Gedanken noch die Angst erneuert.

Wie ein leiser Singsang im frostigen Fahrtwind beginne ich ein Gesicht zu rezitieren, dass mich von meinen finsteren Gedanken abringen soll:

"Wo zwei schöne Wege, mit Blumen versehen

Und laubbedeckt,

Nach Ost und West ziehen über eine verborgne Welt,

Welchen soll der nehmen, der hinauszieht weit ins Feld?

 

Weißt du zu sagen: 'Ich geh',

Oder: 'Ich geh vorbei'?

Was zieht dich wie Blütenstaub nach Ost und West?

Ist schön denn schöner als schön - und weißt du es?

 

Zieh nach Westen, ohne Segen

Und Liebkosung;

Zieh nach Osten, und als Gast beim Fest

Findest du das Leben, das den Tod verlässt.

 

Und du, der du so liebst

Eine Maid mit dunklen Zöpfen,

Und an andern vorübergehst mit gleichgültigem Gesicht,

Weißt du, wieso du deine Wahl getroffen? Warum die andern nicht?

 

Und wenn du deinen Kuss gegeben

Und sie dir hat vergeben,

Weshalb soll' sie zittern, rot wie Feuer das Gesicht,

Und lachen und flüstern: 'Liebster, ich zittere nicht'?

 

Oder wenn deine Hand greift

Nach der halboffenen Tür,

Etwas zieht dich aus dem Haus, doch was,

Auf unbekannte Straßen, trüb und stumm und voller

Gras?

 

Was! Du kannst vorhersehen

Das Geheimnis?

Gib acht! Denn deine Stimme befiehlt dir jede Tat!

Und sie ist erklungen. Und du musst lauschen ihrem Rat!"

 

Als ich verstumme und Stille einkehrt, ist das Heulen des Windes umso unerträglicher als zuvor und ich vergrabe mich tiefer in meiner Decke und schließe die Augen.

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Der Weg von Lom zur Lodge ist lang. Sehr lang.

Ein weiter Weg und ein gefährlicher Weg.

 

Es ist dunkele Nacht. Der zunehmende Mond scheint auf den Schlitten herab.

 

Das Wetter ist schlecht. Wind. Schneetreiben.

Es ist eisig kalt. Bitter kalt. Frostig.

 

Die Strasse ist kaum noch auszumachen.

Ob Fahrbahn oder Graben ist nicht zu sehen.

 

Obwohl unwahrscheinlich, schafft es Olga, sich und die anderen Wahnsinnigen, die eine solche Fahrt überhaupt wagen, ohne Zwischenfälle wieder zurück zur Lodge zu lenken.

 

Um 22.25 trifft der Schlitten dort ein.

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Mein Magen knurrt und die Kälte steckt mir in allen Knochen.

 

Ich blicke zur prächtigen Lodge, durch deren Fenster Lanzen aus warmen Licht dringen und drehe mich um. "Home Sweet Home.", meine ich grinsend und blicke zu Olga, die im Moment noch das Geschirr richtig vertaut oder ... was sie auch sonst noch so alles mit dem Schlitten machen muss. Mein Magen knurrt wie ein Bär. "War ein sehr anstrengender und ereignisreicher Tag, Miss Petuchowa. Ich bin einfach überglücklich, dass Hasan wohlauf ist." Ich schaue verträumt zu ihm und er legt einen Finger auf die Lippen, als hätten wir beide unser eigenes kleines Geheimnis. Dann plaudere ich weiter: "Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen, aber ich denke, ich muss auf der Stelle etwas essen, sonst falle ich um! Vielen herzlichen Dank, dass sie diese kleine Fahrt überhaupt erst ermöglicht haben." Ich winke ihr mit zwei Fingern zu und drehe mich mit meinem Gepäck auf den Schultern zur Lodge. "Kommen Sie Prof., das Essen wird kalt!"

"Ich denke", ächzt er, als wäre er aus tiefem Schlaf erwacht. "Ich werde ihr noch etwas zur Hand gehen. Gehen Sie ruhig shcon, Mr Fairwell, wir sind in 5 Minuten beim Essen. Lassen Sie uns etwas übrig."

"Sicher", rufe ich und kämpfe mich durch den Schneesturm hinauf zur Lodge. Ich steuere den Salon an.

 

[Weiter im Salon-Nebenplot!]

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