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[Nightmare in Norway] Overnatting hytta; dag tre - mandag 21.12.1925


Der Läuterer
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Ich sehe erst die Zwei Männer.

 

<sind die wirklich? Ich hoffe schon>

 

Doch die Worte sind wieder etwas komisch.. Dann invisiere ich die junge Russin, die uns gerade begrüsst. Ich nicke zurück.

 

<Ich werde mit ihr und die andere reden müssen...>

 

"Rick!" sage ich dann plötzlich.

 

"Die zwei Männer, die warten auf mich, ich habe sie bezahlt, weil sie mich begleiten werden, zu einen Gletscher, wo..."

 

<ach lass es...>

 

"naja, wo Hans beerdigt werden wollte....Hat's mir gesagt, bevor er starb" ich senke den Blick.

 

"Aber bevor ich gehe..wollte meine Sache bei dir holen, gleich nach dem Frühstück. Und danke, daß du sie bewahrt hast." Ich drücke kurz seine Hand.

 

"Du warst heute Nacht bei mir, völlig betrunken. Du hast mich mit deiner Pistole bedroht...Erinnerst du dich daran?" frage ich vorsichtig, und leise.

 

"Deswegen dachte ich...es wäre besser du würdest jetzt nicht trinken. Aber weisst du was?"

 

Rick nimm die Tabletten, und schluck sie schnell runter mit dem Wasser. Hinter seine Sonnenbrillen, kann ich nicht erkennen, ob er mich anschaut, und wenn ja, WIE.

 

"Kein Mensch hat das Recht andere zu sagen, was sie mit ihrem Leben machen sollten. Ich..ich weiß was ich jetzt tuen soll. Ich MUSS dahin. Dann werden..."

 

Ich fange an leicht zu zittern

 

"...dann werden meine Stimmen im Kopf auch beerdigt werden"

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Schon die Tabletten geschluckt zu haben, ist Wohltat genug und hilft mir einen klaren Gedanken zu fassen: "Ich? Ich soll in Ihrem Zimmer gewesen sein?!" Blitzlichtartig schießen einige Bilder in meinem Kopf hoch, sie am Boden liegend und ich wie ein grauenhaftes Idol über ihr thronend. "Nun ich weiß nicht, Contessa, sind Sie sicher, dass Sie das nicht vielleicht nur geträumt haben? Ich habe Sie schreien gehört letzte Nacht, aber ich dachte, ich störe Sie besser nicht." Diese Lüge meines Erinnerungsvermögen ist so haarsträubend, dass nicht einmal ich selber mir vorgaukeln kann, dass sie wahr ist.

Aber ist das wirklich haarsträubender, als anzunehmen, dass ich bei ihr im Zimmer gewesen bin? Mit meiner Waffe? Nein, das war nie geschehen. Niemals. Seit der Arztpraxis habe ich diese Frau nicht mehr gesehen.

 

Schau sie dir an, Rick, sieh genau hin. Diese Frau ist labil, ihre Haut ist bleich, ihre Augen sind unruhig, sie trägt sehr unfeminine Kleidung ... Sie ist nicht richtig im Kopf. Sie hat sich das Ganze nur augedacht, um Aufmerksamkeit zu erregen. Als nächstes fragt sie dich, ob du mit ihr diesen Widerling beerdigen möchtest!

Was wäre dagegen auszusetzen?, frage ich verblüfft die andere Stimme in meinem Kopf. Sie kann mir helfen und ich kann ihr helfen. Sie hat den Respekt vor den Toten, den ich auf der Zugfahrt einbüßen musste ... Sie hat noch etwas Ehre in ihrem Körper und bereut, was sie getan hat. Sie hat ihn geliebt! Sie trägt sogar seine Kleidung!

Aber sie hasst ihn auch, entgegnet die andere Stimme gackernd. Irgendetwas ist vorgefallen, weswegen sie gemischte Gefühle zu ihm hat.

Vielleicht ist das so, vielleicht auch nicht. Sie leidet, sie wirkt, als wollte sie sterben. Bevor sie etwas Dummes anstellt, werde ich sie beschützen, das schwor ich! Das habe ich ihr geschworen!

 

Ich mustere sie neugierig, während sie zu einer Antwort ansetzt.

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- Stille. Mir kommt kein Wort, keins. das Sinn machen sollte, oder helfen würde. Der Mann ist einfach..labil. Er hat alles vergessen, oder tut er so, weil es ihn peinlich ist. Verständlich, denke ich, denn mir würde auch sowas peinlich sein. Und ich habe schon viel Zeit verloren-

 

-ich atme, tief, sehr tief.-

 

"Schon möglich Rick, das ich es mir...ausgedacht habe. Schon möglich..." flüstere ich müde, und angeschlagen

 

"ABER JETZT HÖR MIR ZU!" Ergänze ich mit ne ganz andere Stimme. Ohne zu schreien, aber hart.

 

"Hans, er war hier..also hier in der nähe, er sollte ja nicht zu lodge...ACH EGAL! Er hat mit erzählt, daß diese Trolle, also das sind rieseige Affen, die hier in der Taiga leben...die sind nicht einfach nur Tiere..sie sind...Monsters, hörst du? Und sie sind mit manche eineimische hier verbunden...sie..sie haben den Informant von Hans getötet, gehäutet, und die Haut als UMHANG dann getragen...VERDAMMT..wenn das stimmen sollte, weißt nur der Himmel was MIR passieren wird, denn ich habe zwei von den Viecher schon erledigt..."

 

-Ich stehe auf-

 

"Ich brauche jetzt meine sache, bitte komm und gib sie mir..und dann bitte BITTE ich dich, warne die andere! Mir glauben sie sowieso nicht..."

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"Contessa ...", flüstere ich und meine Lippen bewegen sich wie von selbst. Meine Augen sind hinter den Gläsern meiner Sonnenbrille unscharf und trüb. Auf italienisch meine ich: "Was habe ich dir nur angetan letzte Nacht?" Ich denke gar nicht darüber nach, auf irgendeiner unterbewussten Ebene erinnere ich mich plötzlich vage an etwas ... die letzte Nacht. Mich umfängt das Gefühl, dass die Zeit um uns herum keine Relevanz mehr hat, alles bleibt still und wartet gespannt auf den Ausgang unseres kleinen Minikosmos. "Ich kann mich nicht erinnern, ich, ich kann mich einfach nicht erinnern."

Ich schüttel meinen Kopf und jetzt ist die Erinnerung an letzte Nacht wieder so undurchsichtig wie zuvor. Der Minikosmos ist verschwunden. "Wie dem auch sei", meine ich, als hätte ich zuvor nichts gesagt. "Ihre Sachen sind wohlbehalten in meinem Zimmer." Ich schaue mich etwas irritiert um (was sie gesagt hat, wird wieder unklar und fragmentarisch in meinem Verstand verdaut) und sehe, wie die Russin alleine an einem Tisch sitzt und verhalten zu mir hinüberschaut. Ich ignoriere sie und schaue wieder zu Contessa. "Ich kümmere mich schon irgendwie um die anderen, aber ..." Ich habe auch eigene Probleme, beende ich in Gedanken. Ich blicke tief in ihre Augen (natürlich kann sie das wegen meiner Sonnenbrille nicht sehen) und hoffe, dass sie mich nicht zwingt, meinen Gedanken laut auszusprechen.

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"Du hast mir nichts angetan Rick..." sage ich beruhigend "gar nichts schimmes". wiederhole ich.

"Aber du hast mich zum ersten Mal geduzt, das schon" wir gehen Richtung Treppen, und ich sehe draussen die zwei. Olaf und Ragnar.

"Du hast wahrscheinlich mein Tagebuch gelesen..also weißt du jetzt..wer Hans war. Er und Nordgren, sie wollten das, was passieren wird..stoppen. So ironisch wie es auch klingen mag, sie waren nicht die Bösen".

 

Wir stehen dann vor der Tür.

 

"Aber irgendwie, das ist jetzt..was persönliches geworden. Sehr sogar. Und ich finde die, die mitgemacht haben..sollten wissen was da los war. Und vielleicht erzählen sie uns, was im Gepäckwagon passiert ist. Was war bei Hasan? Was ist da los? Ich weiß es nicht."

 

"Ich heiße übrigens Matilde" sage ich dann, als er die Tür öffnet

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Etwas Schamesröte überkommt mich und ich meine: "Matilde, richtig, ein ... wunderschöner Name." Ich krame in meinem Gedächtnis, ob sie mir jemals diesen Namen verraten hat ...

Bevor sie ihre Koffer schultert, halte ich sie an der Schulter. "Ich ... Con- ich meine Matilde. Ich ..." Ich schlucke. "Mein Gedächtnis wird - ... es ..." Meine Finger greifen fester und sie schaut mich mit den Augen eines aufgeschreckten Rehs an. "Ich habe diese Aussetzer, das müssen Sie mir glauben! Es - es wird immer schlimmer. Jeden Tag." Ich flüstere, aber meine Stimme ist sehr dringlich: "Bitte. Helfen Sie mir."

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"Ich werde es machen Rick, ich verspreche es dir..Ich glaube wir müssen irgendwie gegenseitig helfen.." ich versuche zu lächeln.

"Ich weißt jetzt wie man sich fühlt, du hattest Recht" ich gehe raus, aber bevor ich das tue, drücke ich leicht ihn an der schulter.

"rede mit den Andere, ich versuche diese Sache so schnell es nur geht, zum ende zu bringen"

"Es wird alles gut, Rick" sage ich ruhig.

 

Vielleicht wird es sogar so sein.

 

 

[weiter im NP zimmer 203]

Edited by Nyre
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Vielleicht können wir uns tatsächlich helfen, Matilde, denke ich und lächele zuversichtlich. Laut zu ihr sage ich: "Die Tirthankara der Jaina im Himalaya, glauben seit 5000 Jahren, dass in allem eine Seele, die Jiva, innewohnt. Die Seele ist an das Karma gebunden. Äussere Einflüsse verunreinigen jedoch das Karma. Je nach Reinheitsgrad kann die Seele unterschiedliche Farben haben. Durch Askese, Feuer oder Eis kann sie aber immer wieder gereinigt werden. Aber passen Sie bitte auf sich auf!" Ich bin nicht ganz sicher, ob sie mich gehört hat, aber vermutlich weiß sie es ohnehin bereits.

 

Zufriedener als ich zuvor war, verlasse ich mein Zimmer, schließe ab und begebe mich zum Frühstückssaal. Als ich dort angekommen bin, schaue ich mich um, ob ich noch einen der anderen sehe ...

 

Nur nicht die Russin. Ich kann sie nicht ansprechen, denn mir will mal wieder ihr Name nicht einfallen!

 

Besorgt blicke ich an meinem Platz umher und knabbere an meinem Zimtkringel.

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Ich sehe wie Rick und Mathilde den Raum verlassen. Kurz darauf kehrt Rick alleine zurück. Ich leere meine Kaffeetasse und schlage mein Notizbuch zu. Ich gehe die paar Schritte herüber.

 

"Mr. Fairwell... richtig? Schön sie gesund wieder zu sehen. Ich würde gerne mit Ihnen sprechen."

 

Ich beuge mich zu ihm herunter und flüstere leise.

 

"Es geht um die Ereignisse im Zug. Wahrscheinlich nicht das beste Gesprächsthema um es hier im Saal zu besprechen..."

 

Ich schaue mich um.

 

"Wir warten besser bis hier weniger los ist." Ich beuge mich wieder hoch.

 

"Aber natürlich will ich mich setzen. Sehr freundlich von Ihnen." Ich setze mich an den freien Platz und winke zu Bjarne herüber. "Bringst du mir noch eine Tasse Kaffee, mein Freund."

 

Als Bjarne weggeht, meine ich zu Rick: "Normalerweise ist es hier ab 10 Uhr wesentlich ruhiger, dann können wir uns in Ruhe unterhalten."

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"Professor Werner, richtig? Ich bin ganz durcheinander wegen der Erlebnisse im Zug." Ich seufze und sehe mich im Raum um. "Mit Ihnen wollte ich ohnehin sprechen, schließlich sind Sie ein Mann der Tat, wie ich denke. Genau das brauchen wir jetzt.

Es klingt vielleicht verrückt, wirklich verrückt, aber nach den gestrigen Erlebnissen sollte Sie ja nichts mehr verwundern." Der alte Mann nickt leicht, lauscht mir aber aufmerksam. "Hier gehen sehr seltsame Dinge vor, Dinge, die ich kaum in Worte fassen kann." Ich schlucke. "Es geht um diesen Irren, den Doc, und dem was er ist ... ich meine war. Bevor ich zu dieser Reise aufbrach, schmökerte ich ein wenig in diverser Lektüre über die Nordische Mythenwelt. Ihnen sind die Geschichten über Odin bekannt?"

Er nickt eifrig.

"Nun gut. Die Odinjakt, sie ...sie" Ich überlege, kann mich aber nicht genau erinnern. Ungeduldig und etwas zornig trommel ich auf der Tischplatte herum ... Was war mit der Odinjakt gewesen? "Lassen Sie es mich anders formulieren: Am Mittwoch dieser Woche soll um 3:00 Uhr nachts etwas geschehen ... Con- ich meine Matilde warnte mich vor den Dingen, die noch kommen mögen, doch ich habe nicht auf sie gehört. Ich bin jedoch der Meinung, dass es fatal wäre zu vergessen, das wir nur knapp mit unserem Leben davongekommen sind. Verdammt knapp. Ich habe keine Ahnung, was auf uns zukommt, um ehrlich zu sein, denn ich bin hier tatsächlich in eine Story geraten, die ich mir nie hätte erträumen können."

 

Ich blicke ihn an und versuche seine Reaktion abzuschätzen.

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"Werner reicht völlig." Ich streiche mir durch den Bart.

 

"Odensjakt. Ja... Das sagte auch ein Schaffner vor den ganzen Zwischenfällen. Das war auch der Grund wieso ich überhaupt, bei Ihnen im Abteil gelandet bin. Ihr arabischer Freund und ich wollten den Ereignissen gerade auf den Grund gehen, als dieser Doktor auch schon wild um sich schoss."

 

Dankend nehme ich die Tasse von Brajne entgegen. Als er noch eine Weile neben den Tisch stehen bleibt, sage ich:

 

"Das wäre erstmal alles, mein Freund" und lächle ihn an. Brajne lässt uns darauf hin erstmal wieder allein.

 

Nach einem Schluck aus der Tasse fahre ich zu Rick gewandt fort.

 

"Die wilde Jagd... Sie müssen wissen. An solch mythologischen Unsinn glaube ich normalerweise nicht. Allerdings habe ich gerade diese Nacht viel über diesen ganzen alten Schnickschnack gelesen. Die Ereignisse im Zug... Ich meine: Wer kann schon wissen, was wirklich bloss Geschichte und, was auf einmal knallharte Realität ist. Allerdings. Seltsam ist das schon. Ich komme seit nun mehr 10 Jahren hier her. Ich habe in keinem Jahr irgendwelche Scherereien gehabt und die wilde Jagd oder Odensjakt ist doch jährlich."

 

Ich schaue zu ihm rüber. "Wo ist ihr arabischer Freund überhaupt?"

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"Es geht ihm nicht gut, er ... wurde verletzt. Gestern ist er operiert worden und eigentlich sollte ich ihn längst wieder besuchen gehen." Ich seufze und streiche mir mit einer Hand durch die Haare. "Diese Sache wächst mir wohl langsam über den Kopf."

 

"Nun ja, ich kann Ihnen aber versichern, Werner, dass ich für gewöhnlich auch nicht an solche Phänomene glaube. Ich bin Realist, manchmal etwas zu realistisch, könnte man beinahe meinen. Aber Matilde ... Da ist etwas an ihr, dass mich schaudern lässt. Sie ist eine komische Frau, nicht? Sie verändert sich, aber ist sie vielleicht deswegen empfänglicher dafür, das Richtige zu sehen? Ich jedenfalls kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass sie uns vor einer realen Katastrophe warnt und dass wir alle zu blind sind, die Indizien dafür zu sehen."

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"Wie gut ist ihnen die Sage der Odensjakt im Gedächnis. Der wilden Jagd geht immer jemand voraus, der die Menschen warnen soll. Eine meist namenlose Gestalt die vor dem Heer herreitet. Ein Warner. Seltsam nicht wahr?"

 

Ich nehme noch einen Schluck Kaffee. "Sie wollen ihren Freund besuchen. Er liegt sicher in der Praxis in Lom oder? Da ist man mit dem Schlitten fast den ganzen Tag unterwegs, wenn man hin und zurück will."

 

Ich lächele. "Machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Freund steht das sicher durch. Ich kann beim Personal anfragen, ob man Ihnen einen Schlitten bereitstellen kann. Ich kann Sie auch begleiten, dann können Sie mir in Ruhe berichten was im Zug vorgefallen ist, nachdem ich weg bin."

 

Ich hebe mein Notizbuch etwas. "Ich würde mir gerne dazu einige Notizen machen. Wie Sie schon sagten intressante Geschichte, auch aus wissenschaftlicher Sicht. Wenn auch nicht mein Fachgebiet, so wären nähere Informationen sicher nicht unintressant."

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Als er über die Wilde Jagd spricht, fällt mir plötzlich das meiste wieder ein und ich nicke eifrig und zufrieden.

 

Sobald er geendet hat, meine ich: "Nun, ich wäre wirklich sehr dankbar für Ihre moralische Unterstützung. In letzter Zeit werde ich äußerst ... trübsinnig, wenn ich zu lange alleine bin und Sie scheinen sich ja auf der Zugfahrt mit Hasan bekannt gemacht zu haben. Wenn er in der Lage ist, dann würde er sich bestimmt freuen, Sie wiederzusehen, Werner. Und ich denke, ohne Sie würde ich vielleicht auch gar nicht mehr leben." Ich schweige einen Augenblick, dann fahre ich fort: "Und Sie haben nichts mehr mitbekommen, nachdem das schwarze Ding auf sie zugestürmt kam? Wir wurden getrennt, wissen Sie?"

Ich hoffe insgeheim, dass er sich nicht so genau erinnern kann ...

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