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[Nightmare in Norway] Overnatting hytta; dag tre - mandag 21.12.1925


Der Läuterer
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Meine Augenbrauen heben sich ein wenig und ich setze mein künstliches Lächeln auf: "Ihnen auch einen guten Morgen. Nein, leider bin ich noch nicht dazu gekommen, nach Lom zu fahren, ich war von den gestrigen Ereignissen zu erschöpft, als dass mein Bett noch hätte verlassen können. Doch werde ich schon bald mit dem Schlitten nach Lom fahren und bei ihm nach dem Rechten schauen. Der Professor wird mich begleiten. Auch wenn ein kurzes Telefonat reichen würde, die frische Luft wird mir sicherlich gut tun und schließlich ist er mein engster Freund. Außerdem habe ich ... noch einige Erledigungen zu verrichten."

Ich richte meinen Kragen und nippe leicht nervös an meinem Wasser.

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Olga wird leicht rot," Verzeihung wo habe ich nur meine Manieren, Ein guten Morgen." an Den Prof gewandet, "Wir sind uns, glaube ich noch nicht vorgestellt worden, ich bin Olga Petuchowa."

Wieder an Rick gewandt, "Dürfte ich sie vielleicht ins Dorf begleiten?"

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"Sie möchten mich begleiten?" Aufrichtiges Erstaunen schwingt in meiner Stimme mit. "Nun, ich kann Sie schlecht hier festhalten, oder nicht?" Kurze Pause.

"Schon komisch, wie unser aller Schicksal immer wieder verknüpft werden. Ich meine, wir sind uns vorher nie begegnet und dieser grauenhafte Amoklauf hat uns erst nähergebracht.

Allerdings muss ich darauf bestehen, dass ich in der Stadt einige Erledigungen zu verrichten habe." Meine Stimme hat kurz den eisigen Ton, der auch immer während meiner Trance mitschwingt: "Erledigungen, die Sie beide nicht zu interessieren haben." Dann wird sie wieder etwas wärmer: "Aber Hasan hat schon immer etwas Aufregung gefreut. Insofern ist es vielleicht keine schlechte Idee, wenn auch Sie mich begleiten."

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"ich werde ihnen sicher nicht zur Last fallen, es ist etwas her aber ich bin früher oft Pferdeschlitten gefahren und sollte immer noch mit den Leinen umgehen können." Sie überlegt kurz, "auch ich habe noch einige Einkäufe zu tätigen."

Mit einem Lächeln, "Meine Baba war eine sehr gottesfürchtige Frau, sie sagte immer das jeder Mensch seinen Platz in Gottes Plan habe, vielleicht ist es kein Zufall der uns zusammen geführt hat.."

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Die Gäste der Lodge finden im Eingangsbereich, hinter Glas, eine Wanderkarte der Region vor, mit ungefähren Zeitangaben für die Strecken.

 

http://www.fjell-touren.de/JOTUNHEI.HTM

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Mir fällt die Tasse etwas unsanft auf die Untertasse, Kaffee schwappt auf die Tischdecke.

 

"Oh... Mist." Ich fange an den Kaffee mit einer Serviette aufzutuffen.

 

"Hans Werner Müller. Sehr erfreut." meine ich dabei beiläufig ohne von meiner Tätigkeit aufzublicken.

 

Ich blicke kurz zu der Russin auf.

 

"Aber... äh... Nennen Sie mich einfach Werner."

 

Ich wende mich wieder zu Rick.

 

"Also wenn wir runter nach Lom wollen, würde ich mich noch kurz umziehen und dann sollten wir auch schon los. Wenn Sie noch Erledigungen machen wollen und wir vorm Einbruch der Nacht zurück sein wollen... 3-4 Stunden runter nach Lom... 2 Stunden Aufenthalt... 3-4 Stunden zurück... Na gut. Vor Einbruch der Nacht ist wohl nicht zu schaffen. Ich hoffe Sie haben gute Winterkleidung."

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Zu der Russin gewandt meine ich mit einem schmerzlichen Lächeln: "Selbst das größte Grauen entbehrt selten der Ironie."

 

Anschließend entgegne ich dem Professor: "Dann beeilen wir uns wohl besser! Machen Sie vielleicht schonmal den Schlitten klar, ich gehe mich fertigmachen und Sie" Ich schaue zur Russin. "besinnen sich bitte wieder, Ihrer Lektionen über das Führen eines Schlitten. Bei dem Sturm, der draußen herrscht, würde ich zu ungern verunglücken."

 

Damit stehe ich auf, strecke mich und rede mit einem der Kellner. Ein Lunchpaket, am besten noch eine Thermoskanne mit heißem Kakao "mit etwas Schuss", ergänze ich zwinkernd, alles andere suche ich mir aus meinem Zimmer selbst zusammen.

Zunächst kleide ich mich sehr winterfest und packe meine gesamte Winterausrüstung (die Hasan vorsorglich für diese Reise besorgt hat) zusammen. In einem den Umständen entsprechenden Rucksack stecke ich dann noch meine eigene Thermoskanne, die mit dem Kognac vom Silbertablett befüllt ist, meine Personalien, Papiere, Stifte, "Das Durchdrehen der Schraube", Munition usw. ein, bis einzig meine Waffe noch auf meinem Bett liegt wie eine ungewollte Geliebte. Ich werde sie heute nicht abfeuern, nicht heute, ich bin auf dem besten Weg meine Fassade wieder aufzubauen. Wenn ich meine Gerechtigkeit walten lassen will, dann sollen sie mich nicht schon aus 50 m Entfernung hören! Die Zeit wird kommen, ich muss nur etwas Geduld beweisen.

Nichtsdestotrotz schiebe ich sie mir in die Manteltasche und schultere meinen Rucksack. Mit meinem typischen Ich-bin-mit-der-Welt-im-Einklang-Grinsen begebe ich mich zum Foyer, nehme dem Kellner den vorbereiteten Lunch und Kakao entgegen (und gebe ihm ein stattliches Trinkgeld wie auch ein freundschaftliches Klopfen auf die Schulter), um dann an der Eingangstür auf meine Mitreisenden zu warten.

 

Edit: Das Offensichtlichste vergessen. Winterfeste Kleidung wurde ergänzt ... :P

Edited by Blackdiablo
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Ich gehe an die Rezeption und lasse einen Pferdeschlitten für die Fahrt nach Lom bereitstellen. Die Frage ob ich einen Fuhrmann brauche verneine ich dankend. Ich vergewissere mich, dass im Schlitten genügend Decken liegen werden, damit man bei der langen Fahrt nicht unbedingt erfriert.

 

Danach gehe ich hinauf in mein Zimmer und ziehe meine Skikleidung an und die schweren Winterstiefel. Dann stecke ich mein Notizbuch und Schreibzeug in die Aktentasche und stecke noch 2 meiner Romane ein. Vielleicht muss Hasan noch länger beim Arzt liegen, da ist er sicher dankbar, wenn man ihm etwas zu lesen mitbringt.

 

Dann verlasse ich mein Zimmer und gehe vor die Lodge wo ich wieder auf Rick stoße.

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Auch Olga ordert ein Lunchpaket und eine Thermokanne, allerdings mit Tee, ohne Schuss.

Al Tänzerin ist sie schnelles Umziehen gewöhnt und so legt sie sehr schnell ihrer bunt verzierte Wanderkleidung an selbstverständlich inklusive Pelzmütze, steckt den Fernstecher in die unvermeidliche Handtasche und ist tatsächlich vor den Herren draußen vor der Lodge, um sich mit den Gespann vertraut zumachen.

Die verhältnismäßig kleinen Falben, denen der Winterpelz ein recht plüschiges Aussehen verleiht, scheinen gutmütig und ruhig.

Zwar fährt sich das Zweigespann anders als die Troika mit der Olga das fahren gelernt hat aber nach einer Proberunde steht fest das es ihr keine Probleme verursachen sollte.

Zumal die Fjordpferde tatsächlich sehr viel ruhiger sind als die Orlowtraber die sie früher gefahren hat.

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Unsere Ausrüstung ist schnell eingeladen und in weniger als einer Viertelstunde sitzen wir drei im Schlitten und sehen die frostige Schneelandschaft an uns vorbeiziehen. Schon nach wenigen Minuten wird mir der Fahrtwind und die Flocken, die gegen mein Gesicht wüten, zu unangenehm und ich krame meine Schneebrille aus dem Rucksack.

 

Betretenes Schweigen stellt sich für das erste Stück unserer Fahrt ein und das ist mir nur recht. Mit "Das Durchdrehen der Schraube" in der Hand sitze ich auf einem der hinteren Sitze und vergesse alles um mich herum. Ich beginne mich mich in die schier unauflösbare Frage zu vertiefen, ob die Geister in der Novelle real sind oder nicht. Lässt sich eine Lehre für unser Leben daraus ziehen? Sind sie etwa ein Teil unseres Lebens und einzig die feinfühligen von uns sind in der Lage, sie zu spüren?

 

Ich sehe Geister jeden Tag, überlege ich. Sie wüten in meinem Kopf, zischen mir ihr Gift entgegen und ich lasse sie selber niemals ruhen! Also entweder bin ich einer von den Feinfühligen oder rettungslos wahnsinnig. Unbewusst durchzieht ein amüsiertes Grinsen mein Gesicht unter dem Mundschutz, den ich trage.

 

Währenddessen heult der Wind um uns wie die Wölfe Odins bei Nacht.

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Die Pferdchen laufen in ruhigem Mitteltrab, eine schnellere Gangart oder gar Galopp will Olga mit einen fremdem Gespann auf einer fast unbekannten Strecke nicht riskieren.

Einzige das klappern der Hufe und das fröhliche Klingeln des Glöckchens durch brechen die Winterliche Stille. Alles wirkt so friedlich als gäbe es keine Gewalt oder Böses in der Welt aber die drei Menschen im Schlitten wissen es besser....

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Ich schaue von meiner Lektüre auf, die Seiten sind ganz durchweicht von den dicken Flocken und schaue mich um. Der Professor, diese geplagte Seele, ist bei dem monotonen Gewirr aus immergleichen Kiefernwäldern unter seiner Decke eingenickt. Die Russin starrt konzentriert auf den Weg vor uns. Ich krame meine Thermosflasche hervor (die mit Schuss) und trinke einen ordentlichen Schuss, das mir ganz warm wird von innen.

Vorsichtig und leise lehne ich mich nach vorne und befinde mich nun nah an ihrem dichten Winterpelz. Die Thermoskanne befindet sich noch immer in meiner Rechten und dampft aus der oberen Öffnung. "Erschrecken Sie sich nicht, Sie wirken, als wären Sie mit den Gedanken ganz woanders." Sie schaut kurz zu mir, stumm und mit leuchtenden Augen, dann richtet sie ihren Blick wieder auf den Weg. "Müssen uns unterhalten.", füge ich hinzu und verbinde mit dieser Aussage aus unerklärlichen Gründen negative Erfahrungen. "Der Professor schläft, also brauchen Sie nicht zu fürchten, dass zuviele mithören in dieser gottverlassenen Landschaft."

Nun schaue auch ich auf den Weg, während ich spreche: "Sie sind mir im Zug aufgefallen. Sie waren zurückhaltend, charmant, ja vielleicht haben Sie sich sogar wohlgefühlt, bevor die Katastrophe ihren Lauf nahm, versteht sich. Aber" Ich hebe einen behandschuhten Finger. "Sie verheimlichen etwas. Wissen Sie, ich bin sehr gut darin in Leuten zu lesen und bei Ihnen spüre ich, dass einiges im Argen liegt. Nennen Sie es Intuition, ja tun Sie das ruhig, denn meine Intuitionen sind immer zutreffend." Ich lache angebunden. "Keine Sorge, gute Frau, ich weiß noch von nichts, aber ich könnte etwas herausfinden. Darin bin ich ein Naturtalent, ein Genie, sagen manche! Und bei Gott sie wollen nicht, dass ich Ihr Geheimnis selber herausfinden, nein, Sie sollten diese Fahrt als Ihre Chance sehen, womöglich einen unterstützenden Mitwisser Ihrer Aufgabe zu gewinnen. Ich kann Ihr Freund sein - aber auch Ihr Feind. Verstehen Sie mich?"

 

Ich führe die Thermosflasche zu meinem Mund und trinke eine gehörige Portion. Währenddessen geht es mir großartig!

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Die lange nicht mehr geübte Tätigkeit fordert Olgas ganze Konzentration, so das die plötzliche Anrede von hinten, sie doch etwas erschreckt.

>Meine Geheimnisse aufdecken willst Du? Das würdest Du nicht überleben<

Sie holt tief Luft um zu antworten, dabei steigt ihr der Geruch aus der Thermoskanne in die Nase.

>Und betrunken ist er auch noch<

"Jeder Mensch hat seine Geheimnisse und meist ist es besser sie ruhen zu lassen. Denken sie zum Beispiel an ihrem Freund, wenn wir im Zug nicht so neugierig gewesen wären und die Kiste in Ruhe gelassen hätten, wäre er nie verletzt worden. Ich frage sie nicht nach ihrem Geheimnisse und so sollten auch sie keine fragen stellen, deren Antworten sie nicht angehen."

Mit diesem Worten wendet sich Olga wieder dem Gespann und dem vor ihnen liegenden Weg zu, " und ich würde es vor ziehen wenn sie mich nicht wieder so erschrecken, ein Fahrfehler und wir könnten alle diesem Hang hinunter stürzen."

Wie um ihre düsteren Worte zu unterstreichen, erheben sich zwei Raben aus einem der Bäumen und folgen dem Schlitten eine ganze Weile.

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Ein krächzendes Lachen entfährt meiner Kehle, als sie meine Geheimnisse anspricht: "Meine Geheimnisse? Meine Geheimnisse? Was glauben, Sie wer ich bin? Mein Name ist Rick Fairwell und ich bin mit meinem guten Bekannten Hasan Al-Saud auf einer netten, kleinen Reise. Mehr nicht."

Nun rücke ich wieder etwas näher und mein Atem fliegt in einem langen Schwall von Dampf aus meinem Mund. Ich zische: "Oder denken Sie, wollen Sie, dass mehr hinter mir steckt? Ich kann sein, wer auch immer ich laut Ihnen sein soll! Ich habe viele Namen! Suchen Sie sich einen aus, wie es Ihnen beliebt! Fakt ist, dass ich sehr unwirsch werden kann, Miss, sehr unangenehm, wenn Sie es nur soweit kommen lassen."

Ich nehme wieder Abstand und lehne mich zurück und füge hinzu: "Aber nun gut. Alles hat seine Zeit. Wenn Sie sich irgendwann an diese Fahrt erinnern, nun ja, vielleicht werden Sie sich dann wünschen, mitteilsamer gewesen zu sein. Am Ende sind wir alle doch nur Sünder auf unsere mannigfaltigen Arten und Weisen. Auch Sie tun Unrechtes, das spüre ich. Habe es in der Intuition, könnte man sagen. Sie können also bloß hoffen, nicht von mir ertappt zu werden." Ein schrilles Lachen entfährt mir und ich trinke noch einen Schluck.

Dann aber ergänze ich ernst: "Dante war ein kluger Mensch. Er schrieb einst, lange Zeit bevor unsere Zeit kam: 'Grad in der Mitte unserer Lebensreise / Befand ich mich in einem dunklen Walde, / Weil ich den rechten Weg verloren hatte. / Wie er gewesen, wäre schwer zu sagen / Der Wilde Wald, der harte und gedrängte, / Der in Gedanken noch die Angst erneuert, / Fast gleichet seine Bitternis dem Tode.' Miss Petuchowa" und ich bin erstaunt, wie spontan mir ihr Name nun wieder einfällt, "ich will nicht Ihr Feind werden. Ich will nicht irgendwann vor Ihnen stehen und nichts als meine Gleichmütigkeit hält mich davon ab, Sie zu bestrafen. Sie sind gerissen. Sie wissen mehr, als Sie zuzugeben bereit sind. Seien Sie vernünftig und vertrauen Sie sich mir an, bis Sie sich rettungslos verlaufen. Ich will Ihr Vergil sein, verstehen Sie?" Eine spürbar aufrichtige Dringlichkeit schwingt in meiner Rede mit, während sich unsere Fahrt immer weiter in den finsteren Kiefernwald erstreckt, deren Äste teils beunruhigend über uns aufragen, fast so, als verschluckten sie uns. Uns drei.
 

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" Wissen? Was sollte ich schon wissen? über die Ereignisse im Zug und dieses Wesen weiß ich auch nicht mehr als sie." Ihre Stimme klingt zwar sarkastisch aber ehrlich, "Was sie sind interessiert mich ehrlich gesagt wenig, wir haben eine höllische Nacht lang Seite an Seite gekämpft und vielleicht ist dieser Kampf auch noch nicht vorbei, deshalb sollten wir eher zusammen halten anstand zu versuchen uns gegenseitig zu bespitzeln."

Sie läßt die Fahrpeitsche über die Rücken der Pferdchen schnalzen, die darauf hin das Tempo erhöhen.

"Sie sind nicht der Feind und ich hoffe das sie nicht dazu werden" eine ausladende Bewegung mit der Fahrpeitsche in Richtung Wald, " Vergessen sie nicht das Wesen, das wir aus dem Zug geworfen haben, ist immer noch irgendwo da draußen und bald beginnt diese Wilde Jagd..."

Sie bricht ab, als hätte sie schon zu viel gesagt

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