Jump to content

Sinn und Unsinn von Megakampagnen


Recommended Posts

 

Ich sehe es ja aktuell bei meiner Vorbereitung zu Berge des Wahnsinns. Gerade Band 1 ist extrem aufgebläht mit langweiligen spielunrelevanten Details. Vorleseszenen treffen auf Frachtlistenhorror und zum Abschluss gibt es seitenlange Beschreibung von Eis. 

Vom Lesen her fühlt es sich eher wie "Drehbuch trifft Geschichtsstunde" als "Spielen" an.

Wenn ich die Kampagne wirklich leiten sollte, werde ich massiv kürzen. Allerdings ist Berge da auch ein Spezialfall, es handelt sich ja eher um ein langes Abenteuer als eine Abenteuerreihe.

 

Ich fand den entschleunigten Band I eigentlich ziemlich genial um die NSC´s und die Spieler miteinander warm werden zu lassen. Bei mir war der Listenhorror perfekt dafür geeignet. Aber so gehen die Geschmäcker auseinander. Du wirst kürzen, ich habe es sehr Detailverliebt ausgespielt.

Link to comment
Share on other sites

Da kommt man natürlich wieder zu der Frage in wie weit Cthulhu wirklich noch für die Spieler gemacht wird oder eben nur noch für Sammler. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Zeit reif wäre auch mal neue Konzepte in Sachen Game-design bzw. Erzählstrukturen auszuprobieren. Denoch bin ich  der Meinung, dass Cthulhu eher für One-Shots bzw. kurze Folgen von Abenteuern geeignet ist.

 

Was die Ursprungsfrage nach der Sinnhaftigkeit von Megakampangen angeht:

Die Kampagnen verkaufen sich ausgezeichnet, das ist der Sinn! Darum steht ja auch schon Tatters of the King in den Startlöchern. 

Kampagnen werden mit Sicherheit sehr viel weniger gespielt (und noch häufiger abgebrochen) als Einzelabenteuer z.B. aus Reisen. Darum spielt auch spieltauglichkeit und "Gamedesign" eine geringere Rolle als die "Masse"(Detailgrad, "Bonusabenteuer", Anzahl der Bände).

Es muss halt gut aussehen, umfangreich recherchiert und schön zu lesen sein! 

Link to comment
Share on other sites

Da kommt man natürlich wieder zu der Frage in wie weit Cthulhu wirklich noch für die Spieler gemacht wird oder eben nur noch für Sammler. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Zeit reif wäre auch mal neue Konzepte in Sachen Game-design bzw. Erzählstrukturen auszuprobieren. Denoch bin ich  der Meinung, dass Cthulhu eher für One-Shots bzw. kurze Folgen von Abenteuern geeignet ist.

Muss nicht unbedingt sein, auf der DCC und diversen anderen Cons erlebe/leite ich Cthulhu im OneShotStyle und zuhause funktionieren auch Kampagnen sehr gut.

Bei BdW haben wir inkl. einiger LC-Abenteuer als Vorgeplänkel gute zwei Jahre gespielt (ca. einmal pro Monat) und derzeit probiert sich die Gruppe an Cthulhu NOW an der Nocturnum-Kampagne...

Wobei ich mich bei meinem Kampagnen nicht immer nur an das vorgegebene Material halte, sondern auch schaue, was denn für die Spieler in Frage kommt.

So bot sich bei Nocturnum nach den ersten beiden offiziellen Abenteuern der Kampagen mit "Werwölfen" und "(Drogen-)Zombies" die Gruppe der Vampire als nächste Täter ("Wilde Jagd") an. Das sich irgendwie das Thema Delta Green da noch mit reinzieht hat, dann aber auch mit den Interessen und dem Wissen der Spieler zu tun...

Ich denke, dass gerade bei Kampagnen die Motivationsfrage der Spieler und deren Charaktere ein entscheidender Gesichtspunkt sind sowie die Fähgkeit des SL (abhängig von den Interessen der Spieler) zusätzliche Materialien einzubauen oder auch wegzulassen (und so nicht jeden Tag auf hoher See (bei BdW) ausspielen zu müssen).

Link to comment
Share on other sites

Ich habe sowohl mit BdW gute Erfahrungen gemacht (bei durchschnittlich 2 Terminen im Monat) und auch "Die Bestie" läuft bisher sehr gut, wir haben an 4 Terminen 3 Abenteuer erlebt und spielen auch zwei mal im Monat, somit sehe ich also den weiteren Kampagnenverlauf recht optimistisch. Außerdem bin ich jemand, der gerne an vorgefertigtem Material herumschraubt und es für erhöhten Spielspaß / Spieler-Motivation auch mal modifiziert.

(Ich muss auch unbedingt noch meinen Spielbericht für "Die Bestie" hier aktualisieren!)

Link to comment
Share on other sites

Obwohl ich alles bisher erschienenen Kampagnen auf deutsch besitze, gebe ich zu, dass ich noch nie eine geleitet habe. Das liegt z.T. daran, dass wir 1890 spielen und es oft mit viel Aufwand verbunden ist, eine Kampagne aufgrund des Umfangs an handouts, Texten etc. aus den 1920er in die 1890er zu verlagern. Andererseits würde mich eine Kampagne echt mal reizen. Spiele da gerade mit dem Gedanken es vielleicht mal mit Auf den Inseln zu versuchen.
Ich glaube durchaus, dass man auch in Cthulhu zusammenhängende Gruppen länger spielen kann (oder vielleicht ist bei mir einfach die Todesrate /Wahnsinnsrate nicht so hoch? ;) ). Was ist denn eine Kampagne? Letztlich doch nichts anderes als eine Folge von Abenteuern, hinter denen ein gemeinsamer Metaplot steht. Ich baue z.B. gerade im Hintergrund einen "Feind" meiner SCs auf, den sie sich in einem der vorherigen Abenteuer zugezogen haben. Für mich ist es da irgendwie wichtig, dass quasi die Geschichte der SCs erzählt wird,die die SCs steuern und sie betrifft und es sich nicht um bloße Aneinanderreihungen von Abenteurn handelt wie wir das früher bei DSA gemacht haben. Ich weißt nicht, ob das jetzt mißverständlich formuliert war, ich hoffe, ihr versteht was ich meine. Genauer kann ich es nicht sagen, denn ein Teil meines SCs liest möglicherweise mit. ;)

Link to comment
Share on other sites

Ich finde die Diskussion interessant. Es scheint da sehr verschiedene Ansätze zu geben. Meiner Runde (alle die 30 schon gut hinter uns) würde ich mit One Shots keine Freude machen. Das wurde mir mehrfach gesagt. Wir spielen alle 2-6 Wochen und haben bisher fast nur Kampagnen gespielt. In der Regel 2-3 Jahre Realzeit jeweils. Meine Spieler haben aber auch was gegen Charakererstellung und spielen sich gern erst 2-3 Abende warm. Momentan sind wir bei den BdW und freuen uns darauf danach die Bestie anzufangen. Also Kampagnen werden durchaus gespielt.
Link to comment
Share on other sites

Ich hatte alle Kampagnen, hab keine gespielt und alle verkauft :-)

 

Ich hab mir bewusst nicht BdW gekauft und werde mir auch Die Bestie nicht kaufen.

 

Und was ich oben gelesen habe ichnBdW Band 1 so schlimm wie erwartet (für mich schlimm)

Ich möchte Abenteuer erleben , Spaß haben und Rollenspielen

 

Weder Historienspiel noch Mikromanagement-Sim

Link to comment
Share on other sites

Da Begriffe immer gern mal zweckentfremdet werden, hier kurz die tatsächliche Definition:

 

Kampagne: zusammenhängende Folge von Abenteuern (ggf. mit "Teilerfolgen" und "Gesamterfolg" am Ende) für selbsterstellte Charaktere

Einzelabenteuer = 1 Abenteuer für selbsterstellte Charaktere

One-Shot = Einzelabenteuer mit vorgefertigten Charakteren

 

#### #### ####

 

ich leite regelmäßig "Mega-Kampagnen", die Spieler entwickeln dabei sowohl die Charaktere hinsichtlich von Fertigkeiten, als auch deren gesamtes Umfeld und die Beziehungen untereinander durch Rollenspiel.

Dabei sind "Gegner im Hintergrund" selbsteingestreut in i.d.R. Kaufabenteuer, die dadurch ggf. modifiziert werden. Diese entwickeln sich ebenfalls weiter, je nachdem, was die Charaktere schaffen oder nicht schaffen.

Link to comment
Share on other sites

Ich hatte alle Kampagnen, hab keine gespielt und alle verkauft :-)

 

Ich hab mir bewusst nicht BdW gekauft und werde mir auch Die Bestie nicht kaufen.

 

Und was ich oben gelesen habe ichnBdW Band 1 so schlimm wie erwartet (für mich schlimm)

Ich möchte Abenteuer erleben , Spaß haben und Rollenspielen

 

Weder Historienspiel noch Mikromanagement-Sim

 

Mhhh...das ist aber eine ziemlich einseitige Sicht der Dinge. Ich habe das Mikromanagement als Chance gesehen. BDW ist zwar Railroading pur, aber lebt, atmet und blutet über die NSC´s. Das Zusammenspiel zwischen den Charakteren und den NSC´s ist das Salz in der Suppe.

 

Jede Handlung die die Charaktere mit den NSC in Verbindung bringt ist Gold wert und sollte als guter Ansatz für das von dir erwähnte Rollenspiel gesehen werden. Da können die Spieler ihre Rolle mal so richtig ausleben und der SL hat eine Menge zu tun um alle NSC´s darzustellen.

 

Beschränkt man sich wirklich auf die Tätigkeit "Listen prüfen und Ausrüstung sichten" lässt sich das auf alle Teile eines Abenteuers, One Shots, Einzelabenteuers so anwenden.

 

Joa, recherchieren wir eben ein bischen...würfel...

Joa, kämpfen wir eben ein bisschen...würfel...

Joa, unterhalten wir uns eben ein bisschen...würfel...

 

usw. Ich glaube es wird deutlich worauf ich hinaus will. Alles kann zum Rollenspiel genutzt werden, oder eben auch nicht, aber das liegt immer am Spielleiter nicht an der Vorgabe aus dem Text der gerade verwendet wird.

Link to comment
Share on other sites

Da Begriffe immer gern mal zweckentfremdet werden, hier kurz die tatsächliche Definition:

 

Kampagne: zusammenhängende Folge von Abenteuern (ggf. mit "Teilerfolgen" und "Gesamterfolg" am Ende) für selbsterstellte Charaktere

Einzelabenteuer = 1 Abenteuer für selbsterstellte Charaktere

One-Shot = Einzelabenteuer mit vorgefertigten Charakteren

 

Vorgefertigte Charaktere wären jetzt nicht was für mich einen One-Shot von einem Einzelabenteuer unterscheidet. Ich glaube das geht es von einem falschen Ende an. Die Unterteilung dieser Begriffe sollte doch eher dramaturgisch oder vom Pacing getroffen werden. Aber auch die erwartete Spielzeit ist ein wichtiger Punkt.

Wenn man es schon von der Charakterseite aufzieht dann doch auch meiner Ansicht nach besser nach der erwarteten Tiefe und der Länge der spielbaren Entwicklung.

 

Wenn man zwischen den dreien Unterscheiden muss würde ich es vielleicht so angehen:

 

Kampagne: Wie der Judge sagte, eine Folge von Abenteuern mit übergreifender Dramaturgie, wohl aber abschlüssen in ihren einzelnen Segmenten. Es gibt dabei natürlich noch weitere Unterkategorien die man aufmachen kann. Das Pacing ist üblicherweise auf das lange Spiel ausgelegt und baut Handlungselemente langsamer auf. Die Spieler erwarten eine größere Zahl von Spielsitzungen. Eine für jedes der Abenteuer mindestens.

Von der Charakterseite erwarte ich hier auch einen eigenen Weg des Charakters und eine Entwicklung und Veränderung der Figur durch das Erlebte und den Umgang damit. Im Rampenlicht steht natürlich jeder Charakter ein paar Mal. Wenn auch ob der langen Spielzeit nicht zwangsläufig jeden Abend.

 

Einzelabenteuer: Man könnte fast auch nur Abenteuer sagen. Ist ein Handlungs- und Spannungsbogen üblicherweise, das pacing richtet sich nach der Erfüllung dieses Bogens. Die Erwartung ist eine in sich abgeschlossene Handlung. Von der Spielzeit wird wahrscheinlich davon ausgegangen so lange zu spielen wie das Abenteuer halt braucht, auch eher mehr als eine Sitzung und mit erweiterbarem Zeitrahmen.

Von der Charakterseite kann man hier weniger die Langzeitentwicklung erwarten, wohl aber Rampenlicht und Gelegenheiten seine Rollen auszuspielen. Ob sich der eigene Handlungsbogen für den Charakter machen lässt hängt sehr vom Abenteuer ab. Meistens spielt man ihn schon eher als Momentaufnahme und in Reaktion aufs Abenteuer.

 

One-Shot: Hier geht es nach meiner Ansicht eher um ein Abenteuer in einem abgesteckten, kürzeren Zeitrahmen, meistens wohl eine einzelne Sitzung. Vorgefertigte Charakter bieten sich so an weil sie es ermöglichen schneller zum eigentlichen Spiel zu kommen. Die gesamte Struktur des Abenteuers richtet sich nach der Erfüllung der Zeitvorgabe. Der Spannunsgbogen funktionier üblicherweise für den einen Abend oder die wenigen Abende. Die Erwartung an einen One-Shot ist im Gegensatz zum gewöhnlichen Abenteuer noch eher die inhaltliche Geschlossenheit.

Die Charakter können natürlich ihre Momente und ihr Eigenleben haben, aber auch von dieser Seite wird eine gewisse Unterordnung unter den Zeitrahmen erwartet.

 

 

Es herrscht nun natürlich keine Wittgensteinsche Genauigkeit. Im Grunde könnte man einen One-Shot auch als Einzelabenteuer sehen und ein Einzelabenteuer potentiell als Teil einer Kampagne oder mit Fortsetzungen zu einer Kampagne ausbaubar.

Das Aufziehen anhand der Charaktere ist denke ich aber einfach falsch oder trifft den Kern des Unterschieds nicht.

Link to comment
Share on other sites

 

Da Begriffe immer gern mal zweckentfremdet werden, hier kurz die tatsächliche Definition:

 

Kampagne: zusammenhängende Folge von Abenteuern (ggf. mit "Teilerfolgen" und "Gesamterfolg" am Ende) für selbsterstellte Charaktere

Einzelabenteuer = 1 Abenteuer für selbsterstellte Charaktere

One-Shot = Einzelabenteuer mit vorgefertigten Charakteren

 

Vorgefertigte Charaktere wären jetzt nicht was für mich einen One-Shot von einem Einzelabenteuer unterscheidet. Ich glaube das geht es von einem falschen Ende an. Die Unterteilung dieser Begriffe sollte doch eher dramaturgisch oder vom Pacing getroffen werden. Aber auch die erwartete Spielzeit ist ein wichtiger Punkt.

Wie gesagt, dass ist jedenfalls die tatsächliche Definition. (nicht meine persönliche Einschätzung).

 

"One-Shot" = Abenteuer mit vorgefertigten Charakteren.

 

alles andere_ "nicht One-Shot". d.h. z. B. hier "Einzelabenteuer".

 

Hab ich ach nur erwähnt, weil der Begriff gern mit anderen bedeutungen bestückt ins Gespräch geführt wird. Und das verwirrt dann unnütz.

Link to comment
Share on other sites

Wer hat das denn so definiert und wo?

 

Tut mir leid wenn ich weiter nachhake aber interessiert mich tatsächlich, man lernt ja auch gerne etwas dazu über sein Hobby und wenn es nur eine Begrifflichkeit ist.

Ich habe das bisher seltenst an den vorgefertigten Charaktern festgemacht gesehen. Von daher sicher alles andere als eine universelle Definition, wenn ich die Breite meiner Hobbyaktivität und Forenbesuche einmal einschätze. Von daher würde es mich interessieren.

Link to comment
Share on other sites

Fundstelle weiß ich leider nicht aus dem Kopf.

Aber wenn du dich an offiziellen Publikationen orientierst, wirst du es bestätigt finden.

 

Es ist halt der "Terminus technicus", mit dem Abenteuer mit vorgefertigten Charakteren definiert wird.

 

(Mit dem Hintergrund, dass man diese Charaktere genau für dieses Abenteuer vorgefertig bekommt, sie aber ansonsten nicht verwenden würde).

Link to comment
Share on other sites

Ja, meine Definitionen von Spielbegriffen kommen eher aus der Forge, Story-Games Dekonstruktionsecke, von daher werden dort "offizielle Publikationen" auch gerne mal hinterfragt. Vielleicht ist es auch im Deutschen ein fester stehender Begriff als im Englischen, kommt ja manchmal vor.

Oder, um einem Missverständnis vorzubeugen, sprichst du hier lediglich von der Definitionen im Rahmen der deutschen Cthulhu Veröffentlichungen?

 

Ich finde es halt über die Charakter aufgezogen von der falschen Seite aufgezäumt, wie ich ja auch bereits im ersten Post beschrieben habe.

 

Wär ein auf mehrere Abende ausgelegtes Abenteuer mit vorgefertigten Charaktern für dich dann auch ein Oneshot?

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...