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Spielleiter-Stil ändern


Guest Studer
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Ja, wenn sie ständig foltern lass ihre Geistige Stabilität da durchaus mal drunter leiden, ist doch schon ziemlicher Horror oder bringe sie dazu einmal Rollen zu spielen die soetwas vielleicht nicht tun würden. Neue Charakterkonzepte schaffen ja auch Abwechslung.

 

Nach 20 Jahren wird es aber sicher mal Zeit für ein eigenes Abenteuer! Du kennst deine Spieler ja ebensogut wie sie dich, da kannst du ihnen doch sicher etwas auf den Leib schreiben.

 

Das im Buch blättern kannst du vermeiden indem du immer eine List mit den NPC Namen hast und dann noch ein paar generischen Namen, die du verwenden kannst. Hilft auch der Improvisation wegen.

Du kannst Spuren ja auch dort platzieren wo die Spieler suchen, wenn du das mal machen willst. Oder wenn Rätsel nicht der zentrale Teil des Abenteuers sind, warum nicht einfach sagen es ist eine kalte Spur. Gibt einen anderen Stil und ändert das Tempo etwas.

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Ist jetzt sehr allgemein, aber dieses "SL-Manifest", von DD-Gate glaube ich, hat mir sehr geholfen. Ich hinterfrage mich nach fast jeder Sitzung bezüglich dieser Punkte:

 

1. Regeln sind auf Papier gedruckt, nicht in Stein gemeißelt
2. Es gibt keine offiziellen Antworten, nur offizielle Meinungen
3. Wenn Würfel und Story streiten, gewinnt immer die Story
4. Kein System ist perfekt
5. Kenne deine Erwartungen
6. Kenne deine Spieler
7. Der Spielleiter bestimmt absolut über das Spiel
8. Der Spielleiter arbeitet mit, nicht gegen die Spieler
9. Wenn du etwas nicht weißt, erfinde es
10. Wenn die Gruppe Spaß hat, bist du ein guter Spielleiter

 

Edit: Quelle: http://www.dnd-gate.de/gate3/page/index.php?id=988

 

Der Rest ist Erfahrung. Mir hat es in den letzten 2 Jahren auch sehr geholfen andere Systeme mit anderen Spielleitern und anderen Spielern zu erleben. Es kommt auch auf die Sicherheit in einem System an. In Cthulhu werde ich mittlerweile immer lockerer und improvisiere mehr, seither wird es hier besser. Sklavisch bei einer Vorgabe bleiben ist immer tödlich.

 

In Vampire, unserem früheren Hauptsystem, habe ich nichtmal einen Plot, nur ein paar lockere Ideen und voll ausgearbeitete NSCs inkl. Hintergrund und Motivation. Hier bestimmen die Spieler voll was passiert, ich reagiere dann und muss auch nicht willkürlich arbeiten, weil ich ja meine NSCs genau kenne und mehr wie eigene Chars spielen kann. Diese Sicherheit fehlt mit bei Cthulhu noch, es wird aber immer besser.

 

Was ich auch gemacht habe in der aktuellen Vampire Gruppe: per Google Umfrage einen kurzen Fragebogen. Klingt vielleicht seltsam, war aber sehr hilfreich. Es ist anonym, also sind schonmal alle ehrlich. Dann habe ich gefragt ob meine Entscheidungen nachvollziehbar sind, ob man sich meine NSCs vorstellen kann, ob die Würfelhäufigkeit passt, wie komplex die Handlungen wirken, wie die Schwierigkeit eingestuft wird usw. - letzte Frage war dann eine Note für die Gesamt-SL Leistung.

 

Stattgefunden hat das nach ca. 10 Abenden und war bei 9 (sehr unterschiedlichen) Spielern sehr interessantes Feedback für mich. Vielleicht hilft dir sowas um zu sehen was in eurem Fall wirklich nötig ist.

 

Wir können hier viele gute Tipps geben die bei euch aber unpassend sein können, jede Gruppe ist anders. Daher sind die Punkte 5. und 6. vom "Manifest" in meinen Augen sehr wichtig.

Edited by Dark_Pharaoh
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1. Regeln sind auf Papier gedruckt, nicht in Stein gemeißelt

 

das stimmt grundsätzlich, aber das die regel etwas sind, das den Spielern (und dem SL) einen festen Untergrund geben, sollte man sie zwar ggf. interpretieren, aber nicht ignorieren.


2. Es gibt keine offiziellen Antworten, nur offizielle Meinungen
 

hä? Das scheint mir Unfug zu sein.

 

3. Wenn Würfel und Story streiten, gewinnt immer die Story

 

wenn das so wäre, bräuchte ich nicht zu würfeln. Würfelergebnisse nur zu nehmen, wenn sie "passen" (oder als SL zu schummeln, wenn es in den kram passt) halte ich für larifari.

Will ich das Ergebnis ignorieren, lasse ich gar nicht erst würfeln.

Passt das Ergebnis nicht zur "Story", dann ändert sich die Story.


4. Kein System ist perfekt
 

korrekt.

 

5. Kenne deine Erwartungen

 

korrekt, kann ich nur unterstreichen.


6. Kenne deine Spieler
 

Auf einem Con normalerweise nicht möglich. Alles muss auch funktionieren, wenn man die Spieler nicht kennt.

 

7. Der Spielleiter bestimmt absolut über das Spiel
 

Für sich gesehen korrekt. Aber der SL muss auf das, was die Spieler tun, eingehen könen.

 

8. Der Spielleiter arbeitet mit, nicht gegen die Spieler

 

Und die Spieler nicht gegen den SL. das sollte man nie vergessen.

Zudem arbeitet der SL mit den Spielern, aber nicht für die Spieler.

Berieseln lassen können sie sich vor dem TV.


9. Wenn du etwas nicht weißt, erfinde es

 

korrekt.


10. Wenn die Gruppe Spaß hat, bist du ein guter Spielleiter

 

zu einseitig. Wenn die Gruppe keinen Spaß hat, kann es auch bei dem besten SL einfach eine Horde Schimpansen gewesen sein. Da kann der SL dann nichts dafür.

Für mich so wie es gasgt wurde nur eine Worthülse.

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Schau dir mal den Link an, da werden die Punkte ausführlich erklärt. Dann kann man die so unterschreiben finde ich, es wird ja genauer unterteilt.

 

z.B. bei 3.

WENN ich Würfel sollte das Ergebnis gelten. Wenn ich (warum auch immer) denke es soll etwas passieren (z.B. der Spieler hat eine so tolle Idee, dass es einfach klappt) würfel ich NICHT - auch wenn es die Regeln verlangen würden. (viele der Punkte richten sich auch an SL-Neulingen, in denen muss man sowas oft wirklich sagen!)

 

zu 2. wird auch erklärt. Viele Regelwerke widersprechen sich auch oder Verändern sich mit den Jahren. Die Entscheidung WAS ich davon übernehme liegt bei mir als SL, wenn du schon mal bei einer DSA Runde mitgespielt hast wo der SL jeden Ort auswendig kannte und keinen Milimeter von der Beschreibung abweichen wollte wirst du verstehen was ich meine.

 

zu 6.

Ich behaupte mal 90% der Spielleiter sind nicht auf Cons aktiv. Dort will man ja nur ein System vorstellen und nicht eine mehrmonatige Kampagne starten. Sobald man dies will sollte man seinen Stil logischerweise auf seine Spieler anpassen, wenn man an ihnen vorbei leitet kann man der beste SL der Welt sein, Spaß haben die Leute dann nicht. Daher müssen 5. + 6. Hand in Hand gehen. Dann fällt auch deine Einschränkung von 10 weg - mit Spielern die so garnicht zu meinem Stil passen fange ich am besten keine Runde an bzw. suchen die sich einen SL der zu ihnen passt. Verbiegen soll sich niemand.

 

zu: Und die Spieler nicht gegen den SL. das sollte man nie vergessen.

Auch logisch, passt aber nicht zum Thema, welches hier ja den SL Stil behandelt. Grundsätzlich aber sehr wichtig, hier emfpehle ich den Blogeintrag bzw. den Podcast zu "11 Wege ein besserer Rollenspieler zu werden"

 

Hier dazu auch die Links:

http://www.system-matters.de/2013/08/06/episode-84-11-wege-um-ein-besserer-rollenspieler-zu-werden/

 

http://lookrobot.co.uk/2013/06/20/11-ways-to-be-a-better-roleplayer/

Edited by Dark_Pharaoh
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Ohne das irgendwie auswalzen zu wollen, weil es ja - in dieser noch ergänzten Info - eh weitgehend meiner meinung entspricht, nur zur "2":

 

Offizielle Anworten entsprechen den offiziellen = derzeit geltenden Regeln. Das sind dann keine Meinungen, sondern es "ist, wie es ist". 

Davon abweichend kann man gern andere meinungen haben, aber die sind dann eben nicht "offiziell".

 

Was aber auch sehr wenig schlimm ist. D.h. wenn man z.B. mit den "normalen" gerade geltenden regeln spielt, aber einen gestrichenen mechnismus aus früheren regeln verwenden will, dann ist das eben nicht offiziell, aber nicht weiter schlimm.

Nur offizielle (d.h. vom Herausgeber) Äußerungen dürften sich nicht auf solche hausregeln beziehen, und in offiziellen veröffentlichungen müssten die geltenden regeln vollkommen beachtet und aller Schmickschnack weggelassen werden.

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Da sind wir bei einer Stilfrage. Wenn es um "2. Es gibt keine offiziellen Antworten, nur offizielle Meinungen" geht. Die von Dark_Pharaoh zitierte Liste kommt ja aus dem D&D Bereich, der ja gerade in der Old School Renaissance und alten Editionen auf eine Regelauslegung durch den SL hinwill. "Rulings" statt "Rules" gerade in Situationen die fraglich sind oder vom System nicht abgedeckt werden. Aus dem Verständnis heraus macht die Aussage dann auch mehr Sinn denke ich. Ist von der Philosophie für Cthulhu nicht so sehr Kern.

Natürlich müssen für offizielle Abenteuer die aktuellen Regeln beachtet werden. Aber Studer überlegt ja gerade das erste Mal sein eigenes Abenteuer zu leiten und möchte seinen persönlichen Stil ändern oder erweitern. Ich denke da müssen wir nicht über Autorenvorraussetzungen sprechen oder die Aussage semantisch auseinandernehmen. Vielmehr sollten wir uns doch fragen was man aus der Aussage oder auch dem Widerspruch gegen sie für den SL Stil einer Einzelperson erschließen kann. Da ist eine Ermutigung alles publizierte auch nur als eine Auslegung des Spiels zu sehen vielleicht sogar befreiend und gibt einem neue Stoßrichtungen für die Stilentwicklung. Bei Cthulhu vielleicht nicht nur in den Regeln sondern auch in den gesetzten Begründungen des Mythos. Dort kann man, wenn man sich vom Malleus entfernt und die Kosmologie als Spielzeugkasten sieht durch "Remixen" die ein oder andere Überraschung herstellen. Die Herangehensweise das ein Spiel den Leuten am Tisch mindestens genauso gehört wie den Autoren kann ich auf jeden Fall teilen.

 

Zum Punkte: Kenne deine Spieler. Auch wenn man sich nur zum One Shot auf einer Con trifft kann man ein Gefühl für die Stimmung der Gruppe entwickeln und lernen einzuschätzen was gut ankommt und was eher nicht. Ich versuche meistens die Stimmung zu lesen und je nachdem wie sie sich in der frühen Phase des Spiels entwickelt bringe ich das Abenteuer mehr in eine Horror oder Pulp Richtung. Weil manchmal wird es schon deutlich, das sich diese Gruppe eher nicht gruseln wird und dann kann man auch etwas umschwenken und auf die Stimmung der Spieler eingehen. Auch eher wichtig für wechselnde Gruppen.

Auch Conventions sind nicht nur gut um Systems vorzustellen. Ich leite oft und gerne dort um andere Spielstile kennen zu lernen und andere Reaktionen zu bekommen. Um eben nicht wie Studer nur mit einer Gruppe zu spielen, die mich gut kennt. Zum einen kann es viel Spaß machen und einige meiner besten Rollenspielerfahrungen überhaupt waren auf Cons. Zum anderen merkt man welche "Tells" universell sind oder welche nur bei der eigenen Gruppe anschlagen, was vom eigenen Stil universeller gefällt usw.

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Ach herrlich...im Pokerspiel nennt man so etwas "Tells"....

Lieber Studer, wir spielen nun schon über 20 Jahre zusammen - und die ganze Gruppe liebt Deinen Stil -  und natürlich sind Deine "Tells" Teil des Ganzen...

Ich verstehe das Dilemma für Dich - wir können Dich zu gut lesen manchmal - aber dann benutz doch genau das - führe uns in die Irre dadurch, das wir glauben zu wissen, was kommt...

20 Jahre ---Respekt,Bist Du der einzige Spielleiter?

 

 

 

 

  • Die Spieler kommen nicht weiter, es ist spät, und dann sagt einer der SCs: Ich gehe noch mal zu dem blinden Mädchen zurück: Voller Unverständnis schaue ich den Spieler an. Neonschild sagt: Gaanz kalte Spur.
  • In letzter Zeit: Der sich verdächtig gebende NSC, der natürlich immer der Bösewicht ist. Vorgehen der Spieler: Foltern, aus dem Weg räumen - weg ist die Gefahr! Und DAS liegt oft am gekauften Abenteuer. Die Autoren haben offenbar immer die sich vorsichtig und schreckhaft umhertastenden Spieler vor Augen. Und nicht die mit allen Folterinstrumenten ausgestatteten Mythosjäger.

1. Wenn die SC aus deinem Gesicht lesen können, dann kann man das ja kaum beheben. Außer mit einem neuen Gesicht oder der legendären DSA Spielleitermaske. :)

2. Wie böse sind den deine SC, wenn sie folternd durch die Lande ziehen. Da ist die Frage, ob nicht die nächsten Gegner gute Ermittler sind, die die Morde aneiner  Truppe von  spleeniger NSC aufklären sollen.

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2. Wie böse sind den deine SC, wenn sie folternd durch die Lande ziehen. Da ist die Frage, ob nicht die nächsten Gegner gute Ermittler sind, die die Morde aneiner  Truppe von  spleeniger NSC aufklären sollen.

Ich würde jetzt mal aus der Luft gegriffen vermuten, dass es so schlimm bei ihnen nun auch nicht ist und das etwas überspitzt beschrieben war. Oder? (ODER?)

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Und ja. Es wird gefoltert. :o  Und zwar oft (wie oben beschrieben) der Bösewicht, bevor er sich richtig entfalten konnte.

*Blackdiablos "Vietnam"-Flashback

SC zu einem verdächtigen (unschuldigen) NPC: "Friss die Psychopharmazoitika!"

NPC: "Nein NEIN NEIN!!! Bitte nicht"

SC: "Friss sie, los, friss sie gottverdammt!" Ein anderer SC schlägt den armen Kerl bewusstlos, dann wird der NPC gefüttert.*

 

Ich weiß, was du meinst. :mellow:

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Foltern hatte ich bisher nur bei Cold City wo der Charakter NKWD Agent war. Wenn man die Chartakter in solche Rollen direkt anlegt und die Umgebung es auch von ihnen erwartet wird es schnell zu einem anderen Element des Horrors, eben wozu die Charakter gezwungen sind um Erfolg zu haben.

 

Gespoilert für Studers Spieler

 

Ich würde versuchen einen unschuldigen NPC als verdächtig erscheinen zu lassen und wenn sie dann mit ihren üblichen Methoden vorgehen hätten sie den Schock einen Unschuldigen gefoltert zu haben.

 

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Chars die Foltern kann man nicht damit schockieren, dass sich der Gefolterte dann im Nachhinein als unschuldig herausstellt.

Entweder haben die Chars Moral oder nicht.

 

Schocken kannst Du die Spieler nur, wenn Du mit gleichen Mitteln antwortest. Das Ergebnis ist dann gSt-Verlust durch Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung und Mord.

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Ach übrigens, ich habe meinen Stil auch ändern müssen.

Ein Mitspieler sagte mir vor Jahren einmal ,es gäbe bei mir nur zwei Arten von NSCs: die Netten und die Nervigen. Vor den Netten müsse man sich bei mir in acht nehmen, so fügte er hinzu, denn die seien immer gefährlich...

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Ach übrigens, ich habe meinen Stil auch ändern müssen.

Ein Mitspieler sagte mir vor Jahren einmal ,es gäbe bei mir nur zwei Arten von NSCs: die Netten und die Nervigen. Vor den Netten müsse man sich bei mir in acht nehmen, so fügte er hinzu, denn die seien immer gefährlich...

Ich fühle mich angesichts der Forenspielrunde versucht, etwas zu schreiben. Aber ich weiß, dass ich es mir in vielen Fällen selber mit den NPCs verspielt habe, insofern ... :rolleyes:

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Chars die Foltern kann man nicht damit schockieren, dass sich der Gefolterte dann im Nachhinein als unschuldig herausstellt.

Entweder haben die Chars Moral oder nicht.

 

Schocken kannst Du die Spieler nur, wenn Du mit gleichen Mitteln antwortest. Das Ergebnis ist dann gSt-Verlust durch Folter, Vergewaltigung, Verstümmelung und Mord.

Würde ich nicht so schwarz und weiß sehen. Auch auf Spielerbene, gerade wenn sie bisher immer richtig lagen. Mit der Begründung das Gegenüber habe es ja verdient und er hätte sonst schlimmeres angestellt kann man sich schon einiges zurecht rücken. Da ist eine üble Überraschung sicherlich etwas das die Perspektive gerade rückt.

 

Und ja für all die beschriebenen Tätigkeiten würde ich bis zu einem gewissen Punkt geistige Stabilität verlieren lassen. Nicht nur der Mythos ist schrecklich.

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