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[Bühne in Weiß] Kapitel 2: "Im hohen Gras" (NP)


Blackdiablo
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Ellie scheint dir nicht ganz zugehört zu haben, denn sie plappert wie ein Wasserfall. "Die Polizei hat sich gemeldet, Faith! Sie haben meinen Zettel entdeckt und sagen, dass Alice bereit für die Beerdigung ist? Ist das nicht wundervoll?" Sie schaut dich an, ihre Augen funkeln. "Das heißt, wenn wir aus Maine zurück sind, werden wir die Beerdigung durchführen können. Das wird dir helfen." Sie streicht die über die Wange.

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"nein nein nein"

 

Ich weiss nichtmal ob ich zurückkehre.

 

"Das mache ich jetzt!" sage ich bestimmt.

 

"Wir werden sowieso auf Dr. Cypher warten müssen. Ich fahre nicht ohne ihn"

 

Ich schaue sie an. Dann lächele sie an.

 

"Ich muss es jetzt tun"

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"Oh." Nun realisiert sie, was du vorhin gesagt hast. Ihre gute Laune ist vorerst verschwunden. "Der Arme ..." Dann fällt ihr etwas ein. "Sag mal, du bist doch verschwunden, um etwas über Johnson herauszufinden ... Er soll ... der Mörder deines Mannes sein. Stimmt das? Und wie bist du nur darauf gekommen?"

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Ich nicke.

 

Ich erzähle ihr alles, mit brüchiger Stimme.

 

"Jackson war auch bei mir, plötzlich..." Ich erzähle ihr wie er Johnson weggescheucht haben sollte.

 

"Er meinte, es sei zeit für die Probe. Er meinte, ich sollte es Dir fragen, was es bedeutet"

 

Ich starre sie an.

 

"Was bedeutet das, Ellie?"

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"Zeit für die Probe ...?" Sie scheint verwirrt. Dann hellt sich ihr Gesicht auf. "Nun vielleicht eine Probe wie in einem Theaterstück? Der Zeitpunkt, in dem festgestellt wird, wie weit die Schauspieler vorangeschritten sind? ... Oder wo sie auf die Probe gestellt werden.

Ich war mal Schauspielerin, müsst ihr wissen. Da bleibt so etwas hängen. Was es genau heißen soll, kann ich allerdings auch nicht sagen. Wirklich nicht." Sie schweigt.

"Deine Erlebnisse im hohen Gras sind wirklich merwürdig, Faith. Komisch, dass Jackson genau dann kam, als die Illusion oder was Johnson auch immer war zu sprechen beginnen wollte. Und der Stein. Ein Speckstein. Vielleicht ein Glücksbringer, ein Talisman oder ...? Ach, ich hab doch keine Ahnung. Immer mehr Rätsel. Sehr unbefriedigend." Sie seufzt.

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"Wir sind dann alle seine Schauspieler, in diesem perverses Stück?" sage ich zu beiden.

Ich schüttele den Kopf.

 

"Johnson hatte mein Mann umgebracht. Ich weiss immernoch nicht warum"

"Und ich glaube...ich will es auch nicht wissen. Sam kommt nicht zurück. Oder Alice"

 

Ich drehe mich um.

 

"Ja, ich muss mich um Sie kümmern. Sie hatte keine"

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Als sie Alices Namen hört, werden ihre Augen weit. "Ach, das hätte ich fast vergessen." Aus ihrer Tasche kramt sie einen Umschlag. "Der hier wurde bei mir geliefert. Wahrscheinlich auch wegen meines Zettels an deiner Tür." Sie überreicht dir den Brief. "Ich glaube, er ist nicht von Jackson. Dies ist die Handschrift einer Frau." Darauf erkennst du deine Anschrift in geschwungener, wenngleich krakeliger Handschrift.

"Nun mach ihn auf!", drängt Ellie. "Ich bin neugierig!"

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Der Brief ist auf altem Pergament in Alices ureigenster krakeliger Handschift geschrieben, die aussieht, als wenn jemand gerade erst schreiben lernt oder es nie richtig gelernt hätte.

 

Faith,

 

wenn du diese Zeilen hier lesen musst, bedeutet das, dass ich nicht mehr am Leben bin. Ich sitze hier im Twilight und muss immer an den gestrigen Abend denken und schreibe diesen Brief. Alles hier kommt mir jetzt so falsch vor, so schäbig. Mein Bett, der Hase, die Sessel und die finsteren Gemälde, ich wünschte, ich könnte hier Blumen aufstellen, damit es so gut duftet wie bei dir zuhause. Ich schreibe dir diesen Brief, damit du weißt, dass ich in dir eine Freundin gefunden habe, wie ich nie zuvor eine hatte. Wenn du an mich zurück denkst, dann denk an die schönen Dinge, nicht an die Alice, die ich war, sondern die, die ich neben dir hätte werden können. Ich habe durch ein Fenster in eine andere Welt gesehen, eine Welt von der ich nicht wusste, dass es sie tatsächlich gibt. Nicht das Wunderland aus meinen Drogenträumen, sondern eine heile Welt, in der Hasen nicht sprechen können, eine in der für ein Wesen wie mich kein Platz ist und das ist gut so. Ich korrumpiere die Dinge, um mich herum zerfällt die Welt zu Asche.

 

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, den Rest meines Lebens für dich Schlaflieder singen zu dürfen, durch deine Stimme geweckt zu werden und dein Frühstück am Morgen riechen zu können und in deinen frisch gewaschenen Laken einzuschlafen, aber nur weil ich weiß, dass sich alle meine Wünsche in das Gegenteil verkehren. Ich habe versprochen, dich zu beschützen, daher kann ich nicht gehen, auch wenn es auf seine ganz eigene Art besser für dich wäre.

 

Das Schicksal muss zeigen, wie gut es um dich steht. Ich habe immer mehr Angst vor dem Leben als vor dem Tod gehabt und sollte mich irgendwann ein räudiger Chinese an seine Schweine verfüttern, weiß ich, dass das Leiden ein Ende hat und dass es gut ist. Einzig und allein beim Sterben wäre nicht so gern dabei.

 

Meinen Schwur aber werde ich halten über den Tod hinaus. Der Bote, der dir diesen Brief gebracht hat, wird dir jeden Monat ein Teil meines Geldes bringen, bis es aufgebraucht ist, aber wenn ich die letzten Nächte so abrechne, wird das noch lange dauern. Vielleicht schaffst du etwas, dass ich nicht konnte und setzt das Geld für etwas Sinnvolles ein.

 

Alice

 

P.S.: Lass die FINGER von dem Gold, es ist verflucht und bringt nur Unglück. Wenn ich Freundschaft, guten Wein oder ein armes aber freies Leben höher geschätzt hätte, als das bleiche Gold derer, die in den nassen Tiefen leben, müsste ich diesen Brief jetzt nicht schreiben.

P.P.S.: Wahrscheinlich würde ich dann Salomon Erickson im Park hinterher schauen!?

Edited by Blackdiablo
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Ich sitze auf den Boden, während ich ihn lese.

 

Die Tränen versuche ich garnicht zurückzuhalten.

 

Warum sollte es so enden, bevor alles losging?

 

Nicht mal Jackson, könte darauf antworten.

 

Aber vielleicht dafür büßen?

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Ich stehe auf, langsam trotte ich zu ihr, knie mich hin und lege ihr die Hand auf die Schulter.

 

"Es ist okay.", sage ich sanft, ungewohnt ob meiner Statur.

 

"Hey. Hey. Alles wird gut werden. Man sagt doch am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut ist ist es niemals das Ende."

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Ich umarme den Riesen. Und wine weiter.

Das fühlst sich gut an, zu weinen.

 

Ich merke, wie unangenehm ih vielleicht ist. Aber bleibe bei ihm. Dann löse ich mich von seinem Umarmung.

 

"Danke, Solomon" sage ich.

"Verzeihung, ich bin nicht so..normalerweiser..."

 

Ich packe alle Sachen, darunter ach Alices Klamotten. Dann drehe mich zu Ellie.

 

"Ich gehe, und erledige schon das. Wir sehen uns heute abend im Krankenhaus, bei Mr. Cypher.."

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