Jump to content

[König!Reich!Unten!] Kapitel 10: Die Schatten breiten sich aus – Dreiländereck Vogtland, 09. Mai 1924, Geilsdorf, 20:22 Uhr


grannus
 Share

Recommended Posts

zwischen durch hechel ich immer ein paar Wortfetzen "Ich habe den Schlüssel ...  lasst uns zum Laster rennen und dann hier zurückfahren und sie aufnehmen ... der Schnellste nimmt immer den Schlüssel .... ich kann eh kein Auto fahren ..."

Link to comment
Share on other sites

Eduard knirscht mit den Zähnen als er seine Flinte bereit macht. Die Chancen stehen schlecht, standen sie schon immer. Doch hatte dies einen Bock noch nie aufhalten können wenn ein Freund in Gefahr schwebte. Das Fauchen und Quicken der sterbenden Ratten wird von der Feuersbrunst übertönt. Das Rattenheer hatte sich in den letzten Momenten in ein wahres Flammenmeer gewandelt. Jacques hatte unzählige von ihnen mit dem feurigen Tod bestraft, doch waren es noch immer hunderte von braunen, grauen und schwarzen Leibern.

 

 

Viele suchten lieber den Tod im Feuer als von ihrer rasenden Mordlust abzulassen. Auch brennend versuchten sie noch den Franzosen zu erwischen. Selbst als sie mit den letzten Todeszuckungen ihr Leben aushauchten, glühte der Hass in ihren kleinen roten Augen.

 

 

 

 

 

Krachen bricht einer der Dachbalken zusammen und begräbt den Eingangsbereich unter seiner brennenden Last, zerquetscht weitere Kreaturen der Nacht. Noch beachten die übrigen Ratten den heran nahenden Eduard nicht. Würden zwei Schuss ausreichen? Oder hätte er gar noch Zeit um….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

….nachzuladen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eduard brauchte nicht zurück zu blicken um zu wissen, dass die anderen mit all ihrer verbliebenen Kraft zurück nach Geilsdorf rennen würden. Ein knapper Kilometer zum Automobil. Würde es reichen? Sein Scheffe ist nicht gerade der sportlichste Mann Berlins. Konnte er dieser Belastung überhaupt standhalten? Katharina und Erich hatten da schon größere Chancen…..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

…aber das sind Gedanken um die Zukunft. Völlig fehl am Platz. Das einzige was jetzt zählte…….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jacques.......................

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

....sein Freund. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

War dies die sprichwörtliche Feuerprobe für ihre Freundschaft?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eduard war vielleicht noch 20 Meter vom Haus des Försters entfernt. Mittlerweile fauchte das Feuer bösartig, fraß sich durch den brennbaren Leib seines Opfers. Der große Boxer konnte inmitten der Flammen unklar die Gestalt des Franzosen ausmachen. Gerade noch sprühte er seine todbringende Ladung in die Horde vor sich...............

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

........die Hitze musste unerträglich sein, selbst die Luft schien um das Haus herum zu kochen............

 

 

 

 

 

 

 

 

....WAS MACHTE JACQUES DORT?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es schien als würde Jacques wild gestikulieren und mit seinen Armen rudern? Wollte er ihm etwas zurufen? Die Flammen übertönen jegliches Geräusch…….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

https://dl.dropboxusercontent.com/u/35035044/K%C3%B6nig...Reich....unten.wav

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EINE STICHFLAMME BLITZT IM INNERN DES INFERNOS AUF! FLAMMEN SCHLAGEN AUS DER BRENNENDEN RUINE....

 

 

 

 

 

 

 

DIE EXPLOSION.....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DAS FEUER.............

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

.....DER RAUCH

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nichts, aber auch nichts konnte diese.....Hölle..........überlebt haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Vorderseite des Hauses stürzte zusammen. Der Dachstuhl gab unter dieser Belastung nach und begrub alles unter sich. Die leichten Körper der Ratten wurde durch die Luft geschleudert, völlig zerfetzt aufgrund der ....Macht dieses.........

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

....Abschiedsgrußes..............

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nichts, aber auch nichts konnte dieses Inferno überlebt haben. Jacques..............er stand dem ganzen Chaos zu nahe.................hatte er letzten Endes was mit der Explosion zu tun?.............hatte er sich gar für die Gruppe geopfert?......für seine.........Freunde?.........galten seine letzten Gedanken seinen Kameraden?............war er letzten Endes doch ein....Held?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die meisten der elendigen Kreaturen fanden auf dieser Lichtung ihr Ende. Die Überlebenden, insgesamt vielleicht.........(oh, die Dunkelheit und diese vielen Schatten!) einige Dutzend Ratten, waren in den ersten Sekunden desorientiert. Doch langsam richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf ein neues Ziel.....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eduard

Edited by grannus
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich höre den Knall, das Grollen der Explosion ... Tränen schießen mir in die Augen ...

"Jacques ..." ich laufe weiter, die Trauer und Angst um den Freund lassen mich die Schmerzen des Laufes vergessen ...

"So eine Explosion ... kann er das überlebt haben? Ist sein Kannister auf seinem Rücken explodiert? Ich habe davon gehört, das Flammenwerfer auch explodieren konnten ... denk nicht darüber nach ... renn ... renn einfach weiter ...."

Link to comment
Share on other sites

Die Erschütterung der Explosion liess den Boden selbst bis hier her erzittern. Ich bleibe kurz stehen und sehe zum Haus zurück. Das Haus stürzt ein.

 

Dieser Idiot... so blöd kann doch...

 

Ich greife zu meinen Augen, ob die Tränen wegen des Rauchs oder des Franzosen in meinen Augen stehen weiß ich nicht.

 

Ich sehe das die restlichen Ratten jetzt auf Eduard zu steuern. Es sind nicht mehr viele, aber zuviele für eine Person.

 

Noch einen Freund verliere ich hier nicht. Ich packe die Flinte fester. Diese Mistviecher machen wir fertig.

 

"Lauft weiter!" Rufe ich Katharina und Rudolf zu. "Los!" Ich laufe in die entgegengesetzte Richtung. Wieder zum Haus. Zu Eduard.

 

Vielleicht finden wir Jacques ja irgendwo. Wie eine resignierende Antwort bricht in diesem Moment ein weiterer Teil des Dachstuhls herunter und begräbt den Eingangsbereich des Hauses unter einem Haufen brennenden Schutts.

 

Ich hab Eduards Position erreicht und feuere den ersten Schuss in die Leiber der Ratten.

Link to comment
Share on other sites

Die beiden Ladungen der Flinte reißen eine kleine Lücke in die Masse der Leiber. Blut spritzt auf als die kleinen Tiere förmlich zerrissen werden. Dann schließen sich die beiden Männer ihren Gefährten bei diesem Wettlauf ums Überleben an.

 

Verlassen den Schauplatz der Tragödie und des Schmerzes.

 

Der 09. Mai 1924 sollte ihnen allen im Gedächtnis bleiben. Für immer. Sie alle werden ihn in ihren Herzen tragen und jedes Mal einen Stich verspüren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Feuer und Schatten. Dies sind die Begleiter durch den nächtlichen Wald. Angst und Trauer sind der Antrieb diesem Chaos zu entkommen. Der König hatte sein erstes Opfer zu sich genommen. Was hatte die Stimme in seinem Kopf geflüstert?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Du wirst am Ende dem Tod entgegentreten, denn ICH bin der König der Welt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erich und Eduard holen die anderen mit einem letzten Sprint ein. Die Überreste der Horde haben den Anschluss verloren, konnten mit dem Tempo der flüchtenden Menschen nicht mithalten. Oder gab es einen anderen Grund? Keuchend und prustend erreichen sie Rudolf und Katharina. Dem kleinen Kurator ist die Anstrengung anzusehen. Er bekommt kaum noch Luft und hält sich die Seite während die Luft ihm pfeifend entweicht. In der Dunkelheit kann man die Lichter der kleinen Gemeinde sehen. Geilsdorf. Vielleicht noch hundert Meter. Sicherheit. Menschen bedeuten Sicherheit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gab es überhaupt noch so etwas wie "Sicherheit"? War das nicht mehr eine Hülle für eine Illusion? Der Geruch von Schweiß und Verbranntem ist allgegenwärtig. Die Kleidung von jedem ist stellenweise angekockelt und rußgeschwärzt.

Noch 50 Meter bis Geilsdorf. Die Silhouette hebt sich mondbeschienen von der Dunkelheit ab. 

Link to comment
Share on other sites

"....nüschte, Scheffe....da ist nüscht mehr übrig....Jacque is platt....der Franzose nur noch Sosse..."

 

Wischt sich die Träne aus dem Auge....

 

"....wir sollten uns dringend Waschen....wie spät ist es überhaupt? Meinen se, im Gasthaus ist noch wer wach? Vielleicht können wir einfach uff die Zimmer schleichen..."

Link to comment
Share on other sites

Katharina sieht sich keuchend um als sie die letzten Worte von Eduard hört.

 

"Was soll das heißen? Jacques... er kommt doch... gleich nach. Oder? Er kommt doch gleich? Eduard? Erich? Rudolf?!"

 

Die Stimme der Reporterin wird langsam etwas hysterisch. Es ist ein wirkliches Wunder woher sie die Luft dafür nimmt.

Link to comment
Share on other sites

Breite die Arme aus und biete Ihr meine Schulter an ..
"Es tut mir so Leid Katharina, es tut mir so Leid ..."
[falls Katharina es zulässt wird Rudolf, das kleine Männchen sie festhalten und Ihr versuchen wie ein Kind trost zu spenden]

 

Tränen kullern an Rudolfs Wangen herunter ...

Link to comment
Share on other sites

Katharina lässt Rudolfs Umarmung zu und beginnt hemmungslos zu schluchzen, als die Erkenntnis langsam an Klarheit gewinnt.

 

Jacques ist tot! Er ist einfach tot... und du hast dich noch nicht einmal verabschiedet...

Link to comment
Share on other sites

"Katharina, mir geht es genauso, ich bin auch traurig ... lass uns weinen .."

Buchsiere Katharina so, das ich Eduard und Erich (zumindest versuchsweise) mit Umarmen kann.

"Kommt auch her ... Freunde ...."

nach einer Zeit ..

"Jacques war unser Freund unser Bruder aus einem anderen Land. Er wollte das wir leben und bezahlte bereitwillig den höchsten Preis - damit wir leben können.
Er ist ein Held ... eine Treue wie bei den Nibelungen, der seine Freunde über sein eigenes Leben stellte. Meine Trauer ist so groß ich glaube, sie geht nie wieder weg.

Doch möchte ich die guten Stunden mit Ihm nie missen: Unser Anstoßen, das Lachen, sein verschmitztes Lächeln, wenn er sich nicht immer sicher war. Wie sehr er sich freute, das wir ihn so akzeptierten, wie er ist!
Eine Zierde für das Menschengeschlecht ... wahrlich Edel in seine Geist und seinen Taten.

Dies ist ein schwarzer Tag. Aber wie jeder Tag wird auch der Tag kommen. In der Stunde vor dem Sonnenaufgang scheint es immer am schwärzesten zu sein.

Ich weiß das ich nicht viel tun kann, aber dennoch muss ich meiner Trauer einen anderen Gefühl platz einräumen. Ich will Rache für unseren Freund nehmen. Was da auch immer in der Dunkelheit lauert, soll ans Tageslicht gezerrt werden und ich will es tot sehen. Ich will ergründen was hier los ist und will kalte Rache nehmen."

Schniefe noch einmal, dann wird meine Stimme fester, härter, fast schneidend und mit einer entschlossenen Kälte:
"Ich schwöre das ich Jacques rächen werde und das ich aufklären werden, was hier los ist!
Wer will mit mir an diesem Ort und Tag des Schmerzes und des tiefen Verlustes diesen Schwur mit mir zusammen ablegen?"

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Ich stehe fassungslos neben meinen Freunden. Die reden miteinander... ich höre sie allerdings nicht wirklich. Mein Blick ist starr auf den Weg gerichtet, den wir entlang gelaufen kamen. Er kommt sicher gleich. Jemand wie Jacques hat sicher einen Plan. Einen Plan, wie man aus so einem Inferno entkommt. Er war Soldat. Der muss doch irgendeinen Plan gehabt haben.

 

Ich greife in mein Jacket und nehme mein Zigarettenetui hervor. Meine Hände zittern. Schon wieder. Ist mir egal.

 

Mit zitternden Händen entzünde ich die Zigarette und nehme den ersten Zug.

 

Mein Blick ist weiter auf den hinter uns liegenden Pfad gerichtet. Könnte man die Zeit zurückdrehen, so wie man einen Pfad zurückgehen kann... Vielleicht hätte ich den Kanister nehmen sollen.

 

Hatte Jacques eigentlich Familie? Hatte er Kinder? Was wissen wir überhaupt über diesen Mann? Wieso soll er gestorben sein, damit ich leben kann?

 

Ich habe niemanden. Keine Kinder. Ich bin allein.

 

Mein Blick geht zu Boden. Ganz allein.

 

Jacques wird nicht zurückkommen.

 

Ich nehme noch einen tiefen Zug von der Zigarette. Ich werde nicht zulassen, dass noch jemand stirbt. Sein Opfer wird nicht umsonst gewesen sein. Sicher nicht.

 

Leb wohl mein Freund.

 

Ich schnipse die Zigarettenkippe in den Wald.

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...