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[König!Reich!Unten!] Kapitel 12: Geister der Vergangenheit – Dreiländereck Vogtland, 10. Mai 1924, Plauen, 11:14 Uhr


grannus
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"Zwölf Wachen für eine Baustelle" murmelt Hoffmann mehr zu sich selbst. "Das ist wirklich ungewöhnlich. Ich werde mich bei den Kollegen informieren ob dort auch etwas vorgefallen ist was dann keine große Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Etwa ein paar Jugendliche, wie von ihnen erwähnt. So etwas würde keine große Untersuchung nach sich ziehen. Wir sollten aber auch solchen Spuren nachgehen, schließlich könnte viel mehr dahinter stecken. Zudem werde ich die Personen hinter dem Bau genauer unter die Lupe nehmen lassen."

 

Hoffmann holt einen Notizblock und notiert:

 

 

- Baufirmen

- Investoren

Wer hat etwas zu verlieren?

 

- Gemeinden in der Umgebung, Vorfälle?

- Baustelle, Vorfälle?

- Helmut Jäger aktenkundig?

- Hermann Vogel aktenkundig?

- Julius Hellberg aktenkundig?

 

- Geschichte der Kappellen - Wolff: "Kapellen, Ritter, Pest, wer sagt´s denn? Kann man doch was draus machen!"

- Andalusit (weitere Bedeutung? Wert?)

 

Nächste Schritte

- Gespräch mit Julius Hellberg (Dorfschullehrer Geilsdorf)

- Besuch der nicht mehr bewirtschafteten Schänke am Fuße des Burgsteins ("Ritter des Sonnenordens")

- Besuch der Beiden Burgsteinkapellen

- Besuch der Baustelle

- Besuch Krebes - Wolff: "Die Arbeiter scheinen mir etwas langsam .... keinen einzigen Hund und keine einzige Katze gesehen."

 

 

 

 

 

Dann schiebt er den Block in die Mitte. "Was meinen Sie?"

 

 

Die Gedanken von Hoffmann drehen sich um die sinnlos erscheinenden Fragmente.

 

Was hatte Wolff laut Aussage der Zeugen gesagt? "Königreich unten? König, reich, unten? Unter dem Burgstein? Reich, wegen dem Andalusit? Was hat er geschrieben. Bei Gott, es stimmt! Das ist absolut unglaublich!!! Aber wo ist das Zentrum? Es gibt einen Ort, an dem ich noch nicht gesucht habe. Welcher Ort? Es muss der Burgstein sein!

 

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"Ich bin es - wir haben einen Schwerverletzen, massive Brandwunden am ganzen Körper. Monsieur Lemerre hat uns allen das Leben gerettet in dem er sich geopfert hat, das führte dazu, das er in einem einstürzenden, brennenden Haus gefangen war. Wir konnten uns durch sein Opfer in Sicherheit bringen. Wir dachten er wäre tot, er wurde von den örtlichen Behörden geborgen ... wir dachten, er wäre tot ..."
Kurzes bedrücktes Schweigen "Ich befürchte nur, dass er hier nicht entsprechend versorgt werden kann - die sind auf so einen schweren Fall nicht eingestellt. Sie geben sich alle Mühe, aber ich denke ein Spezialist für Brandwunden und ein bis zwei Krankenschwestern können Ihn wieder auf die Beine bringen. Noch kann er nicht in eine spezialisierte Klinik verlegt werden. Ich hoffe nur, dass er danach noch wie ein Mensch aussieht ... Das ist die Kurzversion " hörbares einatmen " was uns passiert ist wirst Du nicht glauben. Das ist unfassbar. Am liebsten würde ich Dich auch um "offizielle" Wachen zum Schutz von Herrn Lemerre bitten, aber das würden die Behörden hier nicht gerne sehen, die meinen das sie das alleine schaffen auf Ihn aufzupassen. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um sein Wohlbefinden ... seine Sicherheit - hier. Überlege Dir ob Du wirklich fragen willst, was hier gestern Nacht passierte ... so weißt Du nur die Auswirkungen."

Zünde mir eine Zigarette an "Entschuldige, das ich Dich erst jetzt informieren kann und dann noch so Überfall artig. Der Rest von uns ist relativ wenig verstört und körperlich wohl auf. Mein Biss-Wunden tun nun auch nicht mehr so weh ..." (Wie sehen die eigenlich nach der Behandlung mit Schnaps und Pflastern aus?)

Ich muss schwer schlucken, als ich mich versuche auf egal welche Antwort da kommen mag zu wappnen.

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Ich gucke mir die Liste an.

 

"Ich denke, dass ist ein guter Plan. Allerdings würde ich schon lieber die Baustelle als erstes abhaken. Immerhin bin ich da gestern Nacht fast von wildgewordenen Ratten gefressen worden."

 

Ich schüttel mich unmerklich.

 

"Die Idee da unter nem Vorwand am hellichten Tag aufzutauchen, find ich gar nicht so schlecht. Wenn die da wirklich was verstecken, rechnen die sicher nicht damit, dass man da am Tag einfach durch die Vordertür reinschneit."

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Der Baron hört sich das Leid seines Freundes an. Tiefes Mitgefühl klingt in der Stimme als er dem Kurator seine Hilfe zusichert. 

"Um Himmels Willen, was passiert da unten bei euch? Du sagtest, ihr arbeitet mit den Behörden zusammen? Das beruhigt mich ungemein- immerhin können die für eure Sicherheit sorgen. Und Rudolf, hör zu, mach ja keinen Unsinn- halte dich aus der Schusslinie. Und wenn es zu brenzlig wird, dann kommt alle wieder nach Berlin und vergesst München. Das ist das Leben eines Freundes nicht wert."

 

Ein Klicken im Hintergrund. Womöglich das Feuerzeug des Barons.

 

"Ich werde sehen, dass ich sofort einen Arzt mitsamt Pflegepersonal zu euch schicke, die sollen noch heute losfahren- und wenn ich die Hölle entfesseln muss!"

 

Inhalieren. Und ausatmen. 

 

"Lass mich das mit München und der Überführung machen. Ein oder zwei Telefonate müssten reichen um euren Freund, sofern möglich, dann nach München in die Klinik zu überweisen. Macht euch um Monsieur Lemerre erst einmal keine Sorgen- kümmert euch um euer Wohlbefinden."

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Ein tiefes Seufzen röchelt aus meiner Kehle: "Danke. Danke Jacques hat das Beste verdient. In der Nähe von München soll es eine auf Brandwunden spezialisierte Klink geben. Er muss hier raus und in Sicherheit gebracht werden."

Arme tief durch.

"Hast Du mich jemals von Blutrache reden hören?" (Nie Rudolf war immer gegen Gewalt oder Krieg)

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Der Stimme vom Baron hört man die Verwunderung an. "Blutrache? Rudolf, höre mir zu! Das ist keine von deinen Geschichten aus alten staubigen Büchern, das ist die blutige Realität. Du bist kein Mann der Gewalt. Bist nie einer gewesen, erinnere dich an die Schulzeit. Vertrau auf deinen Intellekt, nicht auf deine Muskeln. Ich werde mich um die Weiterversorgung von Jacques kümmern, sorge dich nicht darum. Jetzt sei mal so freundlich und gib mir den Eduard an den Hörer. Pass auf dich auf mein Freund."

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Wie auf's Stichwort klopft es an der Tür, Hoffmann steht auf und öffnet. Peter steht davor und überreicht eine große Tüte. "Hier, wünsche guten Appetit." Dann stürzt er auch schon wieder davon.

 

Hoffmann stellt die Tüte auf den Tisch und untersucht ihren Inhalt. Dann lächelt er, zieht ein Brot heraus, wickelt es langsam und voller Vorfreude aus. Ein herrlich aussehendes Schinkenbrot. Er betrachtet es einen Moment, öffnet den Mund und blickt kurz bevor er hineinbeißt zu Eduard. Er verharrt, ohne es ganz zum Mund zu führen. Dann legt er es dem Hünen in die Hand.

 

"Oh Verzeihung, Sie wollten das Schinkenbrot, nicht wahr?" Dann klopft er Eduard, ebenfalls etwas stärker als nötig, auf den Rücken. "Dann hauen Sie mal rein, junger Mann." Dabei lächelt er zum ersten Mal, seit die Gruppe ihm begegnet ist, befreit bevor seine Miene wieder neutral und professionell wird.

 

Er wendet sich an die anderen. "Greifen Sie zu."

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Eduard setzt eine ernste Miene auf....die Telefonate mit dem Baron sind eine Routine - aber eine ernste....diese Gespräche laufen immer nach dem selben Schema ab. Der Baron fragt präsize - Eduard antwortet kurz, bündig und emotionslos.

 

Als Zuhörer auf der Seite Eduards venimmt man nur das ungewohnt klare Stakkato:

 

"Das ist korrekt Herr Baron"

 

"Ja, verbrannt - bis zur Unkenntlichkeit"

 

"...mehrere Personen - alle tot"

 

"Aber natürlich, Herr Baron - das habe ich mit eigenen Augen gesehen"

 

"Den Umständen entsprechend gut..."

 

"Selbstverständlich - Ich habe mich um ausreichend Bewaffnung gekümmert"

 

"..ich verbürge mich dafür"

 

"Mit meinem Leben"

 

"Selbstverständlich, Herr Baron - ich traue ihm"

 

"Natürlich nur in äusserter Not"

 

"..da können Sie sich drauf verlassen - keiner - absolut keiner...solange ich lebe..."

 

"...nein, Herr Baron - wirklich mit eigenenen Augen!"

 

"Ratten! Nicht Matten - wir sind nicht von Matten angegriffen worden....Herr Baron RATTEN - Nagetiere!"

 

"Das habe ich auch gesagt..."

 

"Natürlich haben alle eine Trillerpfeife...ich bitte Sie..ist ja nicht das erste Mal"

 

"...ja - ich achte darauf - wenig Fleisch....ich weiss, sie leben vegan...ich habe seit TAGEN..."

 

"Herr Baron, bitte...die medizinische Versorgung liegt auch mir am Herzen...."

 

"Natürlich - was die Polizei sagt....."

 

"Ich bin komplett Ihrer Meinung..."

 

"Ja, die Reserven hab ich noch...."

 

"Natürlich, Herr Baron...:"

 

"Ihnen auch - auch der Frau Gemahlin...."

 

"Oh....eine Grippe....nicht gut....Gute besserung..."

 

"Wadenwickel.....kenn ich....sehr anstrengend"

 

"Ja, kein Fleisch....viel Training...natürlich...."

 

"...ok - das sag ich ihm...."

 

"Ja...."

 

"Tschüssi...Ihnen auch...."

 

"Versprochen - wir melden uns...."

 

Eduard legt mit einem Seufzer den Hörer in die Muschel...

 

"Dit ist allet in Ordnung....Hilfe kommt...verdammte Kiste, Scheffe - Sie wissen jenau, wie ick dit hasse....und immer muss ick mit dem sprechen....."

Guckt gierig nach der Tüte

"Ist noch Schinken oder Wurst da?"

Edited by Ruud van de Grachtenspeel
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