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[König!Reich!Unten!] Kapitel 13: Ritter, Pest und Baumeister – Dreiländereck Vogtland, 10. Mai 1924, Plauen, 14:41 Uhr


grannus
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"Guten Tag. Mein Name ist Hoffmann. Kommissar Hoffmann. Polizei Plauen. Herr Gelbert hat uns uneingeschränkten Zugang zu dieser Baustelle zugesichert, sind können das gerne überprüfen. Wir wollen uns die Umgebung ansehen, daher die Experten in Zivil. Wenn hier geschossen wird geht das schließlich eindeutig zu weit."

 

Dann dreht sich Hoffmann zu Rudolf und Eduard um. "Meine Herren, wenn sie sich bitte noch Helme geben lassen? Damit der gute Mann sich wieder seiner Arbeit widmen kann?"

 

Er wendet sich wieder an den Vorarbeiter. "Wir benötigen dann bitte fünf Helme. Wenn sie uns dreien die Baustelle etwas erläutern könnten? Und alle Vorfälle und Störungen die eine Erwähnung verdienen?"

 

Diplomatie bringt uns hier vielleicht erstmal schneller weiter als Drohungen und die Macht des Amtes.

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Rückblende

 

Nachdem Rudolf telefoniert hat ruft Hoffmann bei seinen Kollegen in Plauen an. Während dem etwa fünfminütigem Gespräch macht er sich Notizen auf seinem Block, man erkennt die Stichworte, die er am Morgen bei sich zu Hause gemacht hat.

Als er geendet hat wendet er sich an die Gruppe.

 

"Zuerst einmal, der Zustand von Herrn Lemerre ist unverändert, aber stabil. Dann gibt es ein paar Neuigkeiten." Hoffmann reicht seinen Notizblock herum. "Schauen sie sich das einfach selbst an, diese Informationen konnten die Kollegen bisher zusammentragen."

 

  • Baufirmen hauptverantwortlich "Kleber Stahl & Beton" (nach Ausschreibung), nebenstehend kleinere, regionale Baufirmen, zumeinst Zulieferer
  • Investoren Stadtverwaltung Plauen; Baugenossenschaft Vogtlandkreis
  • Wer hat etwas zu verlieren? Risiken bei Stadtverwaltung. Baugenossenschaft subventioniert Projekt, Hauptkosten trägt Plauen. Plauen benötigt die Talsperre wahrscheinlich sogar mehr. Lediglich der genau Ort stand überhaupt zur Debatte.
  • Gemeinden in der Umgebung, Vorfälle? derzeit bis auf aktuelle Ereignisse keine weiteren auffälligen Delikte bekannt
  • Baustelle, Vorfälle?
  • Helmut Jäger aktenkundig? nein
  • Hermann Vogel aktenkundig? nein
  • Julius Hellberg aktenkundig? nein
  • Geschichte der Kappellen - Wolff: "Kapellen, Ritter, Pest, wer sagt´s denn? Kann man doch was draus machen!"
  • Andalusit (weitere Bedeutung? Wert?) keine neuen Informationen


Nächste Schritte
- Gespräch mit Julius Hellberg (Dorfschullehrer Geilsdorf)
- Besuch der nicht mehr bewirtschafteten Schänke am Fuße des Burgsteins ("Ritter des Sonnenordens")
- Besuch der Beiden Burgsteinkapellen
- Besuch der Baustelle
- voller Zugang zugsagt von Gelbert, Bauamt
- Besuch Krebes - Wolff: "Die Arbeiter scheinen mir etwas langsam .... keinen einzigen Hund und keine einzige Katze gesehen."

 

Dann folgt eine eilig mitgeschriebene Notiz, die ein wenig Geduld braucht um entziffert werden zu können.

 

Geschichte der beiden Burgsteinkapellen

Mit 541 Metern ist der Burgstein eine der prominentesten Erhebungen der Region. Da er nur schwach bewaldet ist, sieht der Wanderer schon aus der Ferne die Überreste von zwei Wallfahrtskapellen aus alter Zeit. Dem geschichtlich Bewanderten fällt sogleich auf, dass die beiden Bauwerke aus recht verschiedenen Epochen stammen. Beide sind schon arg zerfallen, Dächer und eventuelle Obergeschosse fehlen und der meiste Kalkputz hat sich schon längst vom graubraunen Naturstein gelöst.

 

Die jüngere der beiden Kapellen zeigt regelmäßige Formen und dürfte auf die zweite Hälfte des 15. Jhd. zu datieren sein. Neben dem Haupteingang finden sich Reste des Wappens der Familie Sack; dieses in Geilsdorf über Jahrhunderte ansässige Adelsgeschlecht war offenbar der Stifter der Kirche.

 

Die ältere Kapelle besteht aus zwei Bauabschnitten, einem wehrturmartigen, unregelmäßigen Geviert mit zweieinhalb Meter dicken, schießschartenartigen Fensteröffnungen, das das eigentliche Kirchenschiff birgt, und einem ein wenig jüngeren, meist als "Chor" bezeichnteten Erweiterungsbau. Zumindest der "Turm" mit seinem drei Meter über Bodenniveau liegendem Eingang dürfte eine mittelalterliche Wehrkirche gewesen sein, ein christliches Bollwerk in zunächst noch heidnisch-slawischem Umfeld.

 

Ein kleiner Absatz.

 

Untersuchungen Leichen Wolff und Mitarbeite

Leichen geborgen - Leichenschauhaus Plauen. Angehörigen informiert herzitiert für Identifikation - aktuell Gerichtsmedizin

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Eduard schaut weder links noch rechts - selbst das gebellte "HALT!" hat ihn nicht zucken lassen....auf einer Kiste in 20 Metern Entfernung liegen zwei Helme....im Vorbeischreiten schnappt er sich beide, wirft einen Rudolf zu und setzt sich den anderen auf....

 

"....na los Scheffe, wollen mal kieken, wat denen jetzt einfällt, wa?"

 

Beide steuern direkt auf die Staumauer zu....

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Der Bauarbeiter ist keineswegs der Vorarbeiter. Dessen bullige, 1,89m große Person marschiert schnurstracks von einem der Baumaschinen hinüber zu dem Kommissar. Auf zehn Metern Entfernung bellt er "Herr Kommissar, halten Sie ihre Männer an der Leine- DIES ist immer noch eine Baustelle und untersteht damit der Verantwortung von mir und Herrn Koch!" Er wedelt mit einer schinkengroßen Faust in der Luft "Und egal was dieser Gelbert Ihnen zugesichert hat- SIE werden sich erst einmal ordentlich hier beim Baustellenleiter vorstellen statt hier einfach herum zu rennen."

 

Bei diesem Gebrüll erscheint aus einem der Baustellencontainern ein weiterer Mann (bisher der einzige der keinen Blaumann trägt) und blickt in Richtung der "Besucher", realisiert seinen Vorarbeiter und kommt gemessenen Schrittes auf die Gruppe zu. 

 

Eduard und Rudolf schreiten derweil auf das westliche Ende der Staumauer zu, vereinzelt weichen die Bauarbeiter dem hochgewachsenen Eduard aus, bis sich einer in den Weg stellt und nur ein "Der Vorarbeiter hat dir gesagt, dass du dich erst anmelden musst, Bursche!"

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Kein schlechter Zug von Eduard, ob beabsichtigt oder einfach nur tölpelhaft... aber so erzwingt man sicher eine Reaktion. Ich beobachte zwar mit einem Auge die Situation bei Eduard und Rudolf, aber mein Hauptaugenmerk ist auf den Vorarbeiter und den anderen Kerl der sich uns nähert gerichtet.

 

Einer der Bauarbeiter verteilt Helme an unser Grüppchen. Ich setze den Helm auf und wende mich an den Vorarbeiter:

 

"Guter Mann, es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Sie müssen meine Mitarbeiter entschuldigen, wenn die einmal loslegen, legen die richtig los." Ich lächle etwas verlegen.

 

"Aber das ist natürlich alles in Ihrem Intresse. Je schneller wir unsere Arbeit machen, desto schneller sind sie uns wieder los."

 

Ich lasse die Worte kurz wirken und setze gleich nach.

 

"Erich Schmidt. Sehr erfreut."

 

Ich halte ihm die Hand hin, ziehe sie aber in Anbetracht der schmutzigen Hände des Vorarbeiters wieder zurück.

 

"Hätten Sie jetzt die Güte uns bei dieser Sache zu helfen."

 

Ich deute auf den Kommisar.

 

"Wie Kommisar Hoffmann schon erwähnt hat, würden wir gerne mehr zu der Baustelle und dem allgemeinen Tatablauf wissen."

 

Als der Neuankömmling näher bei uns ist mustere ich den Mann näher und sage mit einem Lächeln

 

"Guten Tag."

 

Der scheint ja wichtig zu sein. Zumindest passt seine Kleidung überhaupt nicht zum Rest der Baustelle.

Edited by Art
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Der Vorarbeiter lauscht mit der grimmiger Miene der hart arbeitenden Arbeiterklasse den Worten des piekfeinen Experten. Er machte gar keine Anstalt nach der ausgestreckten Hand zu greifen. Der Neuankömmling entpuppt sich aus der Nähe als ein recht junger Mann (vielleicht um die Mitte 30) mit einer dicken Hornbrille und kantigen Gesichtszügen.

 

"Paul, wer sind diese Herrschaften? Wir haben hier alle ein Pensum zu schaffen, vergiss das nicht. Schick die Männe wieder an die Arbeit!"

 

"Die Herrschaften sind mit dem Kommissar gekommen."

 

An den Kommissaren gewandt "Die Baustelle ist unter meiner Führung- niemand wird hier ohne meine Erlaubnis das Areal betreten oder etwas anfassen. Sie verstehen das hoffentlich, den ich muss mich für alles verantworten was hier passiert. Und jetzt erklären Sie mir erst einmal, was das für Besucher sind. Sie gehören wohl kaum zur Polizei."

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Eduard schaut dem Mann, der sich ihm in den Weg gestellt hat von oben tief in die Augen:

 

"Seit wann duzen wa uns, Sie Pimpf?"

 

Geht einen Schritt weiter nach vorn und schiebt den Mann beiseite...

 

"Dit gab Schüsse hier gestern Nacht - und es werden verschiedene Personen vermisst - UND NATÜLICH GEHÖREN WIR ALLE ZUR POLIZEI!"

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"Es gab eine Anzeige wegen Schüssen in der Nacht. Zudem einen Brand ganz in der Nähe, bei einem erklärten Gegner der Baustelle. Mit Toten. Daher bin ich nun persönlich hier. Die Herrschaften sind externe Berater, wie ich bereits sagte. Herr Schmidt hier ist ein ausgewiesener Experte für Brandstoffe. Ansonsten halte ich es nicht für nötig weitere Details einer laufenden Ermittlung preiszugeben. Wir sind ordnungsgemäß bei Herrn Gelbert vorstellig geworden und er hat uns volle Kooperation zugesichtert, dass er unbedingt vermeiden möchte, dass wir die Baustelle für die Zeit der Ermittlungen räumen und schließen lassen. Zudem möchte ich sie daran erinnern, dass wir gerufen worden um die Schüsse aufzuklären."

 

Hoffmann setzt den Helm auf. "Damit wäre das wohl geklärt. Und jetzt zeigen sie uns die Baustelle damit wir das hier schnellstmöglichst hinter uns bringen können. Oder ..." kurzer Blick zu dem jungen Mann. "... sie hören auf ihren Boss und gehen zurück an die Arbeit. Wir kommen schon zurecht."

 

Ein weitere Blick zu dem jungen Mann. "Oder haben sie etwas einzuwenden? Nein? Wunderbar. Frau Gravenstein, Herr Schmidt. Dann wollen wir mal." 

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"Ihre beiden Kollegen werden sich wohl der Führung anschließen nehme ich an? Dann muss ich nicht ein und dasselbe zwei mal erzählen." Damit deutet er auf Eduard und Rudolf. "Herr Gelbert ist für die Administration zuständig, doch mir untersteht die Baustelle weswegen es unter meine Verantwortung fällt, dass hier niemand zu schaden kommt- egal ob Gerät oder Personal. Die Schüsse in der letzten Nacht haben mir gezeigt, dass es hier in den Dörfern wohl doch Menschen gibt, die ein Menschenleben aufs Spiel setzen würden um ihre Interessen zu wahren."

 

Er blickt den Kommissar auffordernd an.

 

 

Der Arbeiter bei Eduard wird zur Seite geschoben. "Aber der Herr Ingenieur meinte...." Dann ist Eduard schon zwei Schritte weiter.

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Etwas lauter so das man das durchaus hören könnte: "Behinderung der Justiz bei Verdacht auf ein Kapital-Delikt, das ist ja so wie eine Aufforderung die Baustelle für eine Woche dicht zu machen, damit Spezialisten aus der Hauptstadt herkommen können. Wenn die einmal anfangen, dann ist das keinen Untersuchung, sondern eher vergleichbar mit einer Autopsie ... auch wenn der zu Untersuchende in diesem Falle nicht tot ist, aber nachher wünscht er sich das er es wäre. Ich möchte die nie wieder bei der Arbeit erleben." Tue so als wenn ich einfach nur laut meinen Gedanken ausgesprochen hätte.

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Katharina setzt ebenfalls den Helm auf und rückt ihn ein wenig zurecht. Natürlich ist er viel zu groß und ruiniert die Frisur, aber das ignoriert sie geflissentlich.

 

"Also, guter Mann, können wir nun mit der Besichtigung des Geländes beginnen? Wo sind die Schüsse gefallen? Wer wurde genau beschossen? Und haben Sie oder Ihre Arbeiten irgendetwas oder besser noch irgendjemanden erkennen können?"

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