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[Nightmare Files] Prolog - Die Anreise


Der Läuterer
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Ich bleibe mit aufgerissene Augen starrend.

Ich starre nicht mehr ihn an. Sondern die Bilde, die schnell vor dem fenster tanzen, als der Zug wieder Geschwindigkeit gewinnt.

Niemand wird je verstehen was wir durchgemacht haben.

Nicht Hans.

Nicht Freya.

Nichtmal die Aerzte, die uns geholfen haben.

Nur Paul und ich.

"Weiss" sage ich ploetzlich, ohne mein Blick zu bewegen, aber laut.

"Weiss ist die Farbe des Neubeginnes"

So wie ein Blatt Papier, bevor der Schriftsteller...

"Weiss wird keine Hoelle mehr sein"

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"Ingwer hat meine Mutter damals in so ziemlich alles gemacht." Noch schaue ich nach draußen, der Rauch bläst wie ein sich windender Schlot nach draußen und vergeht. Ich schnippe sie weg und blicke zu Freya, ich blicke sie nicht richtig an, ich sehe an einen Punkt neben ihren Augen und lächle. "Ich könnte eine Allergie oder so entwickelt haben. Auf die Gefahr hin ..." Ich nehme mir die Tüte mit den Toffees. "Werde ich wohl die hier übernehmen müssen." Ich lache und schiebe mir einen Toffee in den Mund. Dann stütze ich mich wieder auf den Fensterrahmen und beobachte die Landschaft dort draußen, die Tüte noch immer in der Hand.

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Ich drehe mich von dem Fenster, aus dem ich die letzte Zeit hinaus gestarrt habe, zurück zu meinen Mitfahrern, räuspere mich und spreche die beiden mit ruhiger Stimme an: "Mister Cole, wären Sie so gut mir im Bahnhof die aktuelle Tageszeitung zu kaufen? Darüber bin ich bei unserer hastigen Abfahrt vollkommen hinweg gekommen. Ich und Patient Fowles werden uns auch vorzüglich benehmen und hier sitzen bleiben, nicht wahr Herr Fowles?" Ich schaue Fowles fragend an, der nur, kaum erkennbar, zu nicken scheint und etwas vor sich hin murmelt.

"Wie ich sagte, wir benehmen uns vorbildlich, versprochen."

 

Cole schaut Fowles unsicher an, als dessen Kopf aber ein wenig seitlich wegnickt, dreht sich Cole wieder zu mir um, nickt kurz und brummt : "Ich bin sofot zurück."

 

Ich bedanke mich freundlich und warte bis der große farbige Mann den Wagon verlassen hat und einige Schritte auf dem Bahnsteig bewältigt hat. Daraufhin drehe ich mich, scheinbar gut gelaunt, grinsend um und stelle mich selbstbewusst vor das benachbarte Abteil.

"Guten Tag die Herrschaften, darf ich mich vorstellen? Ich bin Nathaniel Grand, erfreut Sie kennen zu lernen! Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass sie sich ebenfalls auf der Reise zu der wunderschönen Insel Herm befinden." Während dieser Aussage ist meine Stimme kraftvoll und angenehm, ausschließlich den letzten Satz und den Namen der Insel spreche ich so leise aus, dass nur die drei Personen vor mir ihn verstehen sollten.

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Ich mustere den hageren Mann mit seinem Haarschopf, wie er da vor mir steht und... ja... auf mich herabblickt... oder auf meine Tasche ?

Blinzele ihn an kurz, Bernward... der erste Eindruck zählt.

 

Ich lächele ihn an... kaum ein Verziehen der Mundwinkel...

 

Scheint jedoch freundlich zu sein... vielleicht aufdringlich... aber harmlos... was ist jetzt unauffällig ? Wie ihn schnell loswerden ? Am besten belanglose Höflichkeit. Schnelle Bedürfnisbefriedigung für den Jungen. Dann lässt er mich vielleicht in Ruhe. Außerdem weiß man nie. Wenn er das gleiche Ziel hat, dann schnell die Fronten klären. Vielleicht trifft man sich bei den Anwendungen im Sanatorium. Dann besser nichts riskieren. Vielleicht speisen wir an einem Tisch ?

 

"Das Wetter auf der Insel soll der Gesundheit nicht unzuträglich sein zu dieser Jahreszeit. Ein Geheimtipp, sagt man. Sie wollen auch dorthin ? Oh, verzeihen Sie. Borwic. Bernward Borwic."

Edited by Fragmentis
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"Sehr erfreut, Frau Stürmer. Ihr Name läßt auf eine deutsche Herkunft schließen und macht mich neugierig, aus welcher Region Sie stammen." sage ich in unverfänglichem Englisch, so dass es jeder verstehen kann. In deutschem Ductus füge ich hinzu: "Auch, wenn mein Nachname nicht darauf schließen läßt, stamme ich ursprünglich aus Speyer. Haben Sie den Speyrer Dom schon einmal besucht ?".

 

Irgendwie freut es mich, vielleicht jemanden mit deutschen Wurzeln zu treffen. Aber auch ein inneres Glöckchen, welches mich mißtrauisch werden läßt, mahnt zu diesem kleinen Test.

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Ich laechele fast entschuldigend.

"Ich muss Sie leider enttaeuschen, Herr Borwick. Ich bin Italienerin. Der Nachname ist der meines Mannes. Mein Mann ist selbst kein Deutsch, sondern ein Schweitzer."

Ich hole eine Zigarette raus, und biete den beide Maenner eine.

"Ich war nur einmal in Deutschland, und zwar in Wiesbaden." Ich zuende sie an.

"Ich bis sehr erfreut, so eine nette Gesellschaft zu haben, auf der Insel."

Ich bin etwas erleichert.

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Ein langgezogener Pfiff. Ein hartes Rucken beim Anfahren. Dann setzt sich der Zug wieder in Bewegung. Richtung Plymouth...
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Noch immer im Mittelgang stehend und die Gruppe vor mir anlächelnd, lausche ich der hübschen Italienerin mit dem deutschen Nachnamen. Als sie dann endet und schweigt, erhebe ich sacht wieder meine Stimme "Wusste ich es doch! Wie schön interessante und wortgewandte Gesellschaft für die Fahrt gefunden zu haben. Ich liebe es, mich mit anderen Menschen auszutauschen, wissen sie?" Ich lege ein breites Strahlen auf.

"Ich hoffe auch auf gutes Wetter, dass man sich zum Lesen oder Meditieren an die frische Luft des Inselstrandes setzen kann, um seiner Gesundheit und seinem Geist etwas gutes zu tun. Darf ich vielleicht fragen, welchen Berufen sie so nachgehen?"

Bei dieser Frage betritt Cole wieder unser Abteil, des nun vor sich hin schnaufenden und rollenden Zuges. Er drückt mir im vorbeigehen die Tageszeitung in die Hand und lässt sich wieder auf seinen Platz plumpsen.

Edited by Tac
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"Oh, ich bin leider pansioniert" sage ich und senke meinen Kopf etwas. Wer Verborgenes erkennt 

bemerkt, wie ich kurz auf meinen alten abgewetzten Harvard-Pullover hinab schaue

"Heute lese ich noch leidenschaftlich..." Ich deute auf den Stapel Bücher, die sich zwischen meinem Gepäck befinden und von einem Gurt zusammengehalten werden. "... und ich setze mich gerne mit Dingen auseinander, die für Körper und Geist Erholung stiften können." Ich grinse leicht verlegen, blicke aber schnell wieder direkt in die Gesichter vor mir.

"Sind sie eine erfolgreiche Großwildjägerin?"

Edited by Tac
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Ich nicke langsam.

"Ja, das war ich. Leider schon etwas ausser Uebeung"

Nun ja, zumindest was Tiere angeht...

"Sobald ich aus dem Sanatorium entlassen werde, werde ich wieder mich der Jagd widmen"

Ich schaue ihn an. Dann Paul

"Herr Anderson hier, der ich schon kenne, ist ein Schriftsteller. Ihr wedet sicherlich viel zum bereden haben. Vielleicht wird auch da nicht so langweilig, wie ich es mir vorstelle"

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"Wie interessant!" Platzt es aus mir etwas aufgeregt heraus. "Waren Sie schon in exotischen oder wilden Ländern auf der Jagd?"

 

Ich wende mich aber auch Herrn Anderson zu und spreche etwas lauter zu ihm herüber: "Ein Schriftsteller, das begeistert mich nicht weniger. Was ist ihr hauptsächliches Themengebiet?" Ich mustere ihn kurz und setze mich auf die Armlehne seines Sitzes. "Ich tippe auf Kriminalromane, ja bestimmt schreiben Sie gute Kriminalromane, nicht wahr?"

Edited by Tac
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Cole schaut zu Paul hinüber. "Belästigt Sie der Mann?"
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Mein Blick gleitet von diesem schwarzen Muskelprotz zu dem Hageren. "Schriftsteller?" Ich spüre, wie Freya meine Hand umschließt. Sie flüstert etwas, was ich nicht verstehe, dann hellt sich mein Gesicht auf. "Kein Problem", entgegne ich dem Schwarzen. "Hier muss eine Verwechselung vorliegen. Ich habe schon seit geraumer Zeit nicht mehr geschrieben" Die Bücher, die von der Welt unmoralisch genannt werden "Momentan weiß ich nicht genau, ob ich überhaupt noch etwas bin." ... sind Bücher, die der Welt ihre eigene Schande zeigen. Mit gespielt melancholischer Miene komme ich auf den hageren zu. "Auch reif für die Insel? Meine Name ist R- ich meine Paul. Paul Anderson, aber es macht in unserer Lage wohl kaum Sinn, auf Formalitäten zu beharren." Ich reiche ihm die Hand und schaue beiläufig zu Matilde. Ich schlucke, dann wandert mein Blick wieder zu meinem Gesprächspartner.

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