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[Nightmare Files] Kapitel 2 - Die erste Nacht


Der Läuterer
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Diese Zuflucht ist trocken und bietet Dir Schutz vor dem Regen und vor den Blicken möglicher Beobachter.

Eine gute Wahl.

 

Es ist angenehm hier. Warm. Wind geschützt. Recht behaglich.

Du machst es Dir bequem und wartest darauf, dass der Regen aufhört.

 

Du bist erschöpft und vor Müdigkeit beginnen Deine Augen zuzufallen...

 

Als Du wieder erwachst ist es noch immer dunkel.

 

Zuerst weisst Du nicht weshalb Du erwacht bist, aber etwas stimmt nicht. Etwas stimmt ganz und gar nicht. Dann wird es Dir schlagartig klar. Nein. Es wird Dir schmerzhaft bewusst...

 

Die Deckplatte hat sich, durch den Regen? gesenkt und droht Dich zu zerquetschen.

Schmerzhaft drückt sie gegen Deinen oberen Rücken und gegen Deine Schultern...

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Das Atmen fällt Dir schwer.

 

Und der Druck auf Deine Schultern nimmt zu.

 

Du hast das Gefühl, als würde Dir ein Kissen aufs Gesicht gedrückt. Oder als wärest Du unter einer Lawine im Schnee begraben...

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"Frau Visconti? ... Frau Visconti! ... FRAU VISCOOONTI! ... Wachen Sie auf!"

 

Langsam wirst Du wach.

 

Du weisst wieder wo Du bist.

 

Du liegst, mit dem Gesicht nach unten, nackt auf dem Bett Deines Zimmers im Böcklin Haus.

 

Eine freundliche, ältere Dame in weisser Schwesterntracht, hat Dich nachdrücklich aus Deinem Schlaf geholt.

 

Jetzt kniet sie neben dem Bett und ist fast auf Augenhöhe mit Dir.

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Ich bleibe da wo ich bin, und beruhige mich wieder.

"Gott, ich..bitte..entschuldigen Sie mich..Habe ich..vielleicht geschrien? Ich wollte keinen wecken"

Ich streichele mir das gesicht mit den Hände.

"Ich habe schlecht geträumt." murmele ich dann.

 

Du bist in einem Sanatorium! Weil du verrückt bist! Und du hast das Haus zusammengeschrien!

 

Ich fange an, zu zittern.

"bitte bestrafen Sie mich nicht" meine Augen sehen sie nicht wirklich.

 

Ich sehe einen weissen Kittel.

Und einen charmanten, und tödlichen Grinsen.

 

es ist vorbei, vorbei. ruhig, ganz ruhig.

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Die Frau hat eine ruhige und sanfte Stimme. "Beruhigen Sie sich. Es wird Ihnen nichts geschehen."

 

Die Frau zieht einen der Sessel zum Bett und setzt sich. "Und haben Sie keine Angst, Fräulein. Niemand wird Ihnen etwas tun und man wird Sie auch sicher nicht bestrafen."

 

Sie streicht Dir freundlich Deine Haare aus dem Gesicht. "Ich war gerade dabei in der Küche das Frühstück richten zu wollen, als ich an Ihrem Zimmer hier vorbei kam. Und da habe ich gehört, dass sie geschrien haben und dachte, dass Sie vielleicht Hilfe brauchen."

 

Sie steht wieder auf. "Aber es geht Ihnen gut, wie ich sehe. Nur ein böser Traum."

 

Sie lächelt. "Möchten Sie vielleicht einen Kaffee? Oder möchten Sie lieber noch etwas schlafen?"

 

Sie lächelt Dich ermutigend an. "Es ist kurz nach fünf Uhr. Es ist schon eine ganze Weile hell."

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"oh" sage ich erstaunt.

Ich stehe auf, und ziehe mich schnell an.

"Ich würde gerne einen Kaffee haben..darf ich schon raus?"

Ich lächele sie an.

"Ich bin Matilde" ich reiche ihr die Hand

"Wenn es geht, würde ich sie gerne bei Vorbereitung..zuschauen. Ist das möglich?"

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"Ich heisse Merryweather. Blanche Merryweather."

 

Sie reicht Dir die Hand zur Begrüssung. "Aber hier im Sanatorium nennt man mich Schwester Blanche."

 

Dann legt sie ihre linke Hand noch oben drauf und tätschelt Deine Hand. "Ach was. Nennen Sie mich einfach nur Blanche. Wir zwei werden uns sicherlich gut verstehen."

 

"Ich bin hier so etwas wie die Hausmutter, obwohl es diesen Titel gar nicht gibt."

 

"Wegen Ihres Angebotes... Vielen Dank dafür. Aber bewahren Sie ruhig Blut, Kleines. Nur nichts überstürzen. Gehen Sie es langsam an. Sie werden noch Zeit haben, sich hier einzubringen."

 

"Noch etwas... Das erste Läuten erfolgt um 6 Uhr. Dann ist es Zeit zum Aufstehen. Zweites Läuten um 6.30 Uhr. Dann wird in der grossen Halle gefrühstückt. Es herrscht striktes Redeverbot. Danach dürfen sie sich zurückziehen. Um 8 Uhr erfolgt dann das dritte Läuten. Dann beginnt die Therapiezeit."

 

"Sie haben vorher noch das Aufnahmegespräch bei Dr. Livingstone. Er wird Sie sicher wieder hinbekommen. Der alte Mann versteht sein Handwerk."

Edited by Der Läuterer
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Es dauert nicht lange und Blanche ist wieder zurück. Sie hat ein Tablett in den Händen.

 

Darauf eine Kanne heissen Kaffee;

ein flacher und ein tiefer Teller;

zwei Tassen und zwei Löffel;

ein Kännchen Milch;

ein Schälchen Zucker;

drei Einmachgläser, eines mit Konfitüre, eines mit Honig und eines mit Haferflocken;

zwei Scheiben geröstetes Brot;

ein Schälchen mit Butter

und vier Scheiben Käse.

 

Der Kaffee duftet stark und köstlich.

 

"Kommen Sie, Fräulein Visconti, gesellen Sie sich zu mir. Essen Sie etwas. Ich werde eine Tasse Kaffee mit Ihnen trinken."

 

Sie stellt das Tablett auf den Tisch. Dann setzt Sie sich in einen der Sessel.

 

"Was hat Sie hier her verschlagen, Kleines? Was ist passiert? Erzählen Sie etwas über sich, während Sie sich stärken."

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Ich esse mit appetit, schliesslich muss ich etas zunehmen.

"Ich hatte einen Zugunfall, in Norwegien" erzähle freundlich, und gar nicht bedrückt.

"Ein wahnsinniger hatte vor, glaube ich, den Zug in die Luft zu sprengen, oder ähnliches. Und ich wurde als Geisel genommen"

"Dann kam eine Lavine...glaube ich. Ich erinnere mich nicht so gut daran"

Ich seufze.

 

Oder meine Erinnerungen sind einfach nicht real?

 

"Wie auch immer...das versetze mich in einem Art tiefer Schock. Ich habe standig halluziniert. Monatelange"

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"Oh je. Sie armes, armes Kind. Das hört sich ja furchtbar an."

 

Blanche macht ein besorgtes Gesicht. "Schlingen Sie doch nicht so. Das Essen nimmt Ihnen doch keiner weg."

 

Dann nach einer Weile. "Sind Sie in der Lawine verschüttet worden?"

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Ich erschaudere.

 

Die Lawine war den Anfang.

 

Ich sehe mich in den Gletscher, in die Höhle.

 

"Ich weiss es nicht. Ich bin Tage später gefunden worden, fast erfroren, auf den Füssen eines Gletschers"

 

Ich schlucke, und trinke ein wenig Kaffee

 

"Manchmal denke ich, dass etwas, oder jemand meine Erinnerungen unterdrücken will"

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"Unser guter, alte Doktor wird das schon hin bekommen."

 

Blanche trinkt einen Schluck Kaffee. "Aber sagen Sie, haben Sie denn gar keine Familie, die sich um Sie kümmert? Keinen guten Hausarzt? Haben Sie keinen Ehemann, der sich Ihrer Sorgen annehmen könnte? Sind Sie denn ganz allein auf dieser grossen, weiten Welt?"

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