Jump to content

[At your Door] Kapitel V: Parallelen


-TIE-
 Share

Recommended Posts

Michael Sueson

- Four Seasons, L. A. -

 

Ich tippe mir an den Hut, um Vivian zu verabschieden. "Mach' ich." Dann gehe ich zur Rezeption, erkundige mich nach Sarahs Zimmer, die beiden waren schneller als wir und sind schon hier. Sarahs Zimmer liegt auf dem Weg zu meinem eigenen.

 

Wohl ein Zeichen.

 

Ich halte vor Sarahs Zimmertür und klopfe sachte an, meine Mitbringsel halte ich wie eine Überraschung hinter dem Rücken versteckt.

Edited by 123
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Sarah Collins

- Four Seasons, L. A. -

 

Ich habe gerade mein Zimmer bezogen, hier wird es sich recht angenehm die nächsten Tage über aushalten lassen, auch wenn sich die Situation nach wie vor irgendwie seltsam anfühlt. Geflohen aus dem eigenen Zuhause, vor einer unsichtbaren Gefahr. Ob real oder nur eingebildet kann ich rational begründet nicht einmal sagen, die Sicherheitsmaßnahme beruhigt mich dennoch. Vor allem wegen Stacey.

 

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch etwas Zeit habe. Doch trotz meiner nach wie vor anhaltenden Müdigkeit ist an Schlaf nicht zu denken. Daher packe ich mein Notebook aus um die bei Nóelle gefundenen USB Sticks zu überprüfen. Alles was ich brauche ist Beschäftigung. Ablenkung. Gerade als ich es mir im Schneidersitz auf dem Bett bequem gemacht habe und das Notebook mit einem leisen surren zum Leben erwacht klopft es an meiner Türe.

 

Als ich öffne und Michael erblicke zeichnet sich ein wenig Überraschung in meinem Gesicht ab. Doch nur für einen kurzen Moment, ein Gespräch über den Vorfall ist wohl wichtig und nötig. Wir müssen zusammenhalten um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, also lasse ich ihn eintreten und erwarte gespannt was er mir zu sagen hat.

  • Like 4
Link to comment
Share on other sites

Michael Sueson

- Four Seasons, L. A. -

 

Ich trete ein und ziehe umständlicher als nötig die Mitbringsel hinter dem Rücken hervor. "Tada. Schutzweste, Waffe und ein Beratervertrag für die Detektei, dann gibt es mit der Waffe weniger Schwierigkeiten und unsere Sekretärin kann bestenfalls für dich die nötigen Formalia erledigen."

 

Guter Anfang, Cowboy, aber das war nicht was sie hören wollte. Nicht das weshalb du hier bist.

 

"Ich bin nicht immer ... also ... ich meine ..." Den ersten Teil hatte ich mir zurechtgelegt, ab dann wollte ich improvisieren, das merkt man jetzt; ebenso wie den langsam absinkenden Alkoholpegel, der meiner alten Schüchternheit weicht. "Also ... ich kann ... ich hätte Steacy wohl nicht so anfahren sollen. Es tut mir leid. Ich hatte das Gefühl, dass du Hilfe brauchst und habe die Kavallerie gerufen. Stattdessen ist aber wohl ein verbaler Artellerieschlag losgegangen und am Ende hat es Freund und Feind gleichermaßen erwischt. Sorry..."

 

Erzähl ihr von der Tonbandaufnahme von der Vision, wenn sie die gehört hat versteht sie dich vielleicht besser ... oder hält dich für völlig wahnsinnig ... bist du vielleicht wirklich irre, Cowboy?

 

"... jedenfalls: Deine Freunde, deine Regeln. Ich hätte ruhig sein müssen." Verlegen kratze ich mich am Kopf, den Hut habe ich nach der Übergabe der 'Präsente' abgenommen, stehe irgendwie deplaziert im Eingangsbereich des Zimmers, unschlüssig ob ich vorstürmen soll, einfach verharre oder den geordneten Rückzug antreten kann.

 

Trotzdem ist das Ergebnis so nicht das schlechteste. Fresse halten, Cowboy. Einfach noch ein paar Sekunden ruhig sein. Rechtfertigungen und Entschuldigungen sind wie Cowboys und Indianer, also: Mund zu!

Edited by 123
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Sarah Collins

- Four Seasons, L. A. -

 

Als Michael geendet hat und etwas verloren im Eingang steht, nehme ich dankbar Waffe und Schutzweste entgegen. "Vielen Dank, ich hoffe wir werden das nicht brauchen...Und... danke..." Ich lächle ihn an. "Dass du mir helfen wolltest war nett, die Methode aber wirklich vielleicht etwas... übertrieben. Aber geschehen ist geschehen, ich nehme deine Entschuldigung an und damit sollte diese Sache aus der Welt sein, nicht wahr? ... Und ich hoffe es geht dir inzwischen wieder gut? Ich denke das Treffen mit dem Kaninchen wird bestimmt... fordernd."

 

Ich bin etwas erstaunt, dass er sich tatsächlich entschuldigt hat, freue mich aber darüber. Es hat ihn bestimmt etwas Überwindung gekostet, war aber wichtig und gut. Wir müssen uns aufeinander verlassen können, dann werden wir diesen Fall schon lösen. Langsam schleicht sich wieder etwas zuversicht in meine nach wie vor aufgewühlten Gedanken.

Edited by Ele
  • Like 4
Link to comment
Share on other sites

Michael Sueson

- Four Seasons, L. A. -

 

Nicht der richtige Ort, nicht die richtige Zeit. Du musst ihr jetzt nicht erklären, dass das nicht einfach ein Fall ist den man lösen kann. Lass ihr das gute Gefühl, sie hat es im Moment schwer genug, gibt viel für die kleine Lady zu verdauen.

 

Ich bin froh über das Ergebnis, fühle mich in der aufkommenden freundschaftlichen Plauderatmosphäre allerdings zunehmend unwohl, meine Ohren werden langsam rot und die Nervosität wächst.

 

"Ja, für mich ist es wieder gut. Spätestens nach der Dusche ist jeder oncourt-Streit abgewaschen, Teammate." Was faselst du da, Idiot. Dusche? Scheiß Sportvergleich. Sie versteht wahrscheinlich garnicht was du meinst. Fühlt sich vielleicht sogar belästigt?! "Wird sicher ..." Ich trete einen Schritt zurück und öffne die Tür wieder "... fordernd. Bis gleich dann." Ich schließe die Tür hinter mir. Verharre kurz mit dem Knauf in der Hand und schüttele über mich selbst den Kopf. Lief doch phasenweise ganz gut. Ein unentschlossenes Lächeln.

 

Dann gehe ich auf mein Zimmer, ziehe mich aus und beginne - nach kurzem Warm-Up - meine Tai Chi Form zu durchlaufen. Ich spüre erneut die Berührung der Blumen im Inneren, aber diesmal ist es auszuhalten, ich schaffe es die Form zu beenden, ziehe Stärke und Zuversicht daraus. Dann steige ich unter die Dusche und wasche zusammen mit dem Schmutz den letzten Restalkohol ab.

 

Schickmachen für den Club Mayan. Big Cash im Partymode, das wird groß.

 

Ich lege die Kleidung für den Abend bereit, streife Tai Chihose und Unterhemd - beides aus Biohanf - über und greife zum Telefon. Dann überlege ich es mir anders, wer weiß, ob wir nicht abgehört werden. Ich verlasse meinen Raum und laufe zu Jimmys Zimmer, um ihm wegen des Treffens und des Tonbands Bescheid zu sagen. Niemand öffnet. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es ohnehin Zeit wird runter zu gehen. Ein kurzer Zwischenstop im Zimmer, Klamotten für den Abend übergeworfen und ab nach unten.

Edited by 123
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Vivian Chandler

- Hotel Four Seasons, L. A. -

 

Ich schreibe auf meinen Smartphone alles was ich interessantes im Block finde. Aber was interessantes ist, hat irgendwie..keine richtige Bedeutung. Es scheint alles so irreales. Oder einfach ein Geheimcode?

 

Dies ist ihr Geheimnis und die Dunkelheit, selbst für jene die unter der Sonne wandeln, sie haust da wo das Licht des Mondes nicht scheint, sie befindet sich in der Dunkelheit und der Stille der Berge und der tiefen der See. Und dort wird ihre Art geboren. Ihre Brut ist nicht an diese Orte gebunden...

 

Nein, kein Code. Sie beschreibt etwas. Aber was? Sie spricht über eine..sie? Eine Frau? Was denn?

 

Ihre Herkunft ist ein Geheimnis welches in den Schatten lauert. Ihre Beute jedoch findet sie unter denen die sich frei im Tageslicht bewegen...

 

Ich erschaudere. Und die Liste am Anfang? Was wollte nochmal kopieren? Von Junzt? Der Name habe ich schonmal gelesen...oder nicht?

 

Als ich die letze Notizen lese, fängt mein Herz an, zu rasen.

Verdammt, was soll das?

Ich lese es mehrmals. War das...was gesungen wurde in unsere Köpfe?

Ich tippe jedes Wort nach, genauso wie es geschrieben wurde, wobei die Finger ein wenig dabei zittern.

Ich schwitze.

Mist, diese Hitze.

Als ich fertig bin, packe ich den Block unter meinen Kissen, und nehme mein Smartphone mit, in die Hosetasche.

Ich wasche mich schnell, und ziehe eine andere Bluse, leicht, für den Abend.

Dann laufe ich schnell aus mein Zimmer raus, und gehe nach unten.

Ich suche die Andere, und sehe Jimmy.

Ich winke ihm zu.

Ich bin sehr besorgt.

Edited by Nyre
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Jimmy Pierce

- Hotel Four Seasons, L. A. -

 

Meine Kleidung ist für einen Club absolut langweilig, dunkelblaue Jeans, schwarzes Hemd. Kein Schmuck, nur meine Armbanduhr. Keine Pistole, kein Taser. Wenn es haarig werden sollte, dann muss ich improvisieren. Aber anders komme ich auch nicht in den Club. Meine Handys habe ich beide dabei. Ich erspähe einen anscheinend vergessenen Kugelschreiber. Schlank, sieht stabil aus. Ich lasse ihn unauffällig in meine Hemdtasche gleiten. Besser als nichts. Trotzdem fehlt mir das vertraute Gewicht meiner Beretta.

 

Dann erspähe ich Vivian und nicke ihr zu. Ihr Ausdruck ist angespannt. "Alles ok?"

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Vivian Chandler

- Hotel Four Seasons, L. A. -

 

Ich schaue ihn bedrückt an.

"Alles ok..ja..weiss nicht. Hier" Ich schiebe mein Smartphone zu ihm.

"Das ist was ich gefunden habe. Macht das für dich irgendeinen Sinn?"

Ich warte gespannt auf seine Reaktion.

Ich sehe Michael dann zu uns kommen, und winke ihn ebenfalls zu.

Edited by Nyre
  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Jimmy Pierce

- Hotel Four Seasons, L. A. -

 

Ich lese den Text und blicke dann wieder zu Vivian. "Ist das von Jennifer oder Noélle? Prinn, Von Junzt, Bücher von denen stehen auch in dem geheimen Labor von DBZ. Also wohl eher Jennifer. Ich glaube wir sollten morgen in eine Bücherei, um dieses wirre Zeug zu verstehen."

 

Ihre Brut ist nicht an diese Orte gebunden, es befindet sich überall, selbst da wo das Auge nichts zu sehen vermag. Ihr Schatten benötigt kein Licht um über die Welt zu fallen.

 

... die Tiefen ... Blenden ... Ausrotten ... Finsternis ...

 

Was zur Hölle ist hier los? Haben wir es nur mit Verrückten zu tun? Ich denke an die Farm. Die Kadaver. Die Leiche von Aiden. Die Tiere bei Gall. Und das Ding bei Jatik.

 

Verrückte, ja. Aber verdammt gefährliche Verrückte.

 

Als Michael bei uns ankommt schiebe ich ihm das Smartphone wortlos weiter.

Edited by Dark_Pharaoh
  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Sarah Collins

- Four Seasons, L. A. -

 

Sobald Michael weg ist, widme ich mich meiner eigentlichen Aufgabe. Ich mache es mir wieder auf dem Bett bequem und stecke denb ersten USB Stick in den entsprechenden Slot. Musik. Mp3s, Mittschnitte aus Internet und Radio, Kopien von CDs... Der Nächste Stick. Noch mehr Musik, digitalisierte Kasetten aus den 70ern. Also greife ich zum nächsten Stick, dieser ist mit dem Namen Jenny beschriftet.

 

Die Beschriftung ist vielversprechend, meine Spannung steigt. Der Ordner öffnet sich, darin sind Audio Dateien. In mir will sich schon Enttäuschung breit machen, ich wähle trotzdem die erste davon aus. Mein Magen krampft sich zusammen...

 

...Rauschen...ein Klicken oder Knacken im Hintergrund, wie beim abheben eines Telefonhörers oder das drücken einer Taste um das Gespräch anzunehmen... dann Noélles Stimme: Hi

Die Antwort darauf muss Jenny entstammen, ich erkenne ihre melodische Stimem sofort wieder: Yo Nolly willst du mit an den Strand ein paar Kerle aufreißen!?

N: Whoa , Jenny was bist du auf einmal so stürmisch

J: Sie will es

N: Oh Gott, das tust du nicht (Gelächter)

J: Jenny braucht ihr Fleisch (Gelächter)

N: Mädchen du bist verrückt

J: (lacht) Ich lass mich doch nicht aufhalten. Also bist du dabei!?

 

Auf dem Stick sind tatsächlich mitgeschnittene Telefonate! Aufgeregt gehe ich die Dateien durch. Es sind viele, sehr viele. Und ich fühle mich dabei zunehmend schlecht. Aufgedreht aber schlecht. Mein Detektivsinn ist geweckt, ich hoffe auf Antworten und doch behagt es mir nicht fremde Gespräche zu belauschen. Warum schneidet man Telefonate mit? Was wollte nóelle damit bezwecken? Ich gehe die Dateien durch, eine nach der anderen.

 

Und doch sind sie nicht so Aufschlussreich wie gehofft. Jenny hat Probleme, ernste Probleme. Und es macht mich verrückt, dass sie nie genau angesprochen werden. Sie ist wohl abhängig von einer chemischen Substanz, die aber immer nur "Zeug", "Stoff" oder "Es" genannt wird. Später scheint ein Entzug zu folgen. Was ist das nur für ein Zeug? Dass sie etwas nimmt hatten wir erwartet, aber was nur bitte? Wenn sie nur einen kleinen Hinweis darauf geben würde! Ihre Stimme verändert sich nach und nach, auf Einladungen zu wilden Parties folgt später gestottertes, desorientieres Geschwafel ohne erkennbaren Zusammenhang.

 

Heißeres Geschluchze, offenbar von Jenny.

J: (flüstert) Auf keinen Fall, Auf keinen Fall. Ich will diese Veränderungen nicht, meine Freunde, ich will sie nicht deswegen verlieren.

N: Jenny, hey ich lass dich nicht im Stich.

J: Ich will doch nur gewinnen…

N: Oh, Süße

J: (flüsternd mit tiefen grollen am Schluss) Gewinnen…

 

Ich muss an Jenny denken, die Jenny die ich kennen gelernt hatte. Eine süße Brünette. Nett, offen, immer zum Lachen aufgelegt. Verdammt, was war nur aus ihr geworden? Was haben die aus ihr gemacht? Es ist kurz vor 20 Uhr, ich muss los, und vor mir liegen noch viele ungeöffnete Dateien. Ein beklemmendes Gefühl hat sich in meiner Brust festgesetzt. Meine Gedanken tanzen wild durcheinander. Es kostet mich einiges an Überwindung den Laptop auszuschalten, nachdem ich eine Sicherheitskopie der Daten angefertigt habe. Den USB-Stick selbst nehme ich in einem leichten Anflug von Paranoia in meiner kleinen Handtasche mit. Ich ziehe ein knapp Knielanges helles Kleid an, Pumps um zumindest ein paar Zentimeter wett zu machen, erneuere mein Makeup und komme ein paar Minuten zu spät in der Lobby des Hotels an. Neben dem Stick, meinem Geldbeutel und den beiden Smartphones habe ich nichts weiter dabei. Ich bin angespannt, doch als ich die anderen treffe habe ich das Gefühl, dass es nicht nur mir so geht.

Edited by Ele
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Michael Sueson


- Four Seasons, L. A. -


 


Ich nehme das Smartphone und beginne zu lesen. Meine silberne Gürtelschnalle in Form eines Cowboyshuts reflektiert dabei das Licht des Raumes und hält zugleich die Jeans sicher über den Stiefeln und vor dem Cowboyhemd. Der Hut sitzt wie immer, ist aber mit einem schicken Hutband verziert. Big Cash ist bereit für die Mayas.


Als ich mit dem Lesen ende kommt mir Gall in den Sinn, die Farm, dann ein Satz den ich vorhin im Auto zu Vivian gesagt habe: Ich glaube, dass wir einige konkrete Hinweise haben, wir denken nur noch nicht in die richtige Richtung, weil es uns zu unwahrscheinlich erscheint.


Langsam können wir anfangen in diese Richtung zu denken. Verrückt ist es, aber die Puzzlestücke passen zusammen. Eine Spur. Vielleicht finden wir Tate doch noch. Oder finden heraus, was aus ihm geworden ist. Mir kommt ein Zitat in den Sinn. Muss von Marlowe oder Wayne sein, einem meiner Kindheitshelden: When you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth. Lasst euch drauf ein, Cowboy. Dürfte für dich und Vivian am leichtesten sein, ihr hattet eine Vision. Vielleicht gibt sie dir also doch Sicherheit, wie die biblischen Prophezeiungen es tun. Die Sicherheit überhaupt dahingehend zu denken.


 


Ich gebe Vivian ihr Telefon zurück. "Könnte was dran sein an der ganzen Geschichte. Vielleicht sollten wir da morgen mal ein bisschen nachbohren?! Ich glaube, dass da noch ein paar versteckte Zusammenhänge bestehen, die man zusammensetzen kann. Aber heute erstmal Hase südamerikanisch. ... Ihr seht übrigens toll aus, Mädels." sage ich mit dem Anflug eines Lächelns. Das Kompliment direkt an Vivian zu richten traue ich mich nicht, durch das Einbeziehen von Jimmy hilft mir die humoristische Note meine Schüchternheit zu überwinden.


Edited by 123
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Sarah Collins

- Four Seasons, L. A. -

 

Ich werfe ebenfalls einen Blick auf Vivians Handy, auf die Notizen von Jennys Block. Mir laufen kalte Schauer über den Rücken. Was für ein Zeug hat sie bitte bekommen? Das... das ist doch alles... krank... verrückt, abnormal.... Als ich Vivian ihr Handy reiche blicke ich ernst in die Runde. "Diese Notizen, ich werde nicht schlau aus ihnen, aber das... das deckt sich irgendwie. Mit.. mit Telefonaten die sie mit Nóelle geführt hat. Ich habe vorhin die USB Sticks untersucht, die wir in Nóelles Wohnung fanden. Auf dem einen waren Mitschnitte, Mitschnitte von Telefonaten. Ich habe keine Ahnung warum Nóelle das Aufgenommen hat, aber sie hat so wohl Jennys Verwandlung dokumentiert. Leute..." Ich muss mich tatsächlich kurz sammeln, bevor es mir gelingt ruhig weiterzusprechen. Das was mit Jenny passiert ist nimmt mich doch etwas mit. Die Erzählungen am Anfang waren das eine, es nun anhand der Telefonate mehr oder weniger Hautnah mitzuerleben etwas ganz anderes. Es ist irgendwie viel intensiver, realer... Vor allem da ich Jenny kenne (oder besser gesagt kannte?) geht es mir doch sehr Nahe.

 

Mit Mühe gelingt es mir nach und nach wieder in meinen Vortrags-Modus zu rutschen. Eine Routine die mir eine gewisse Emotionale Distanz ermöglicht. Eine Distanz, die hier bitter nötig ist. Ein komplexer, teilweise sehr wirrer Fall, viele Spuren, vermutlich sogar eine persönliche Bedrohung für uns, solche kleinen persönlichen Belange kann ich mir nicht leisten.

 

"Ich habe noch nicht alles angehört, aber schon genug um mich ernsthaft zu fragen was Jenny bitte genommen hat. Die Auswirkungen der Substanz sind... erschreckend. Meiner Ansicht nach wurde sie von DBZ als menschliches Versuchskaninchen missbraucht. Geködert mit der Aussicht auf Erfolge. Die Telefonate sind erschreckend! Anfangs ist es noch die Jenny die ich kennen gelernt hatte. Nett, offen, Feierlustig. Dass sie etwas genommen hat und eine Veränderung eintrat wussten wir ja schon, die Telefonate spiegeln das aber nochmal allzu deutlich wieder. Sie hat wohl ernste Probleme, die aber nie richtig zur Sprache kamen... Die Substanz wird ab und an erwähnt, aber nur Stoff oder Zeug genannt. Das macht mich wahnsinnig! Ihre Stimme... sie hat sich so verändert. Erst melodisch, ihr würdet vielleicht sogar sexy sagen, später rau. Auf Einladungen zu wilden Parties folgt später zusammenhangsloses, desorientiertes Geschwafel. Nóelle wirkt zunehmend Hilflos. Jenny hat offenbar extreme Stimmungsschwankungen, einen übertriebenen Sexualtrieb, dann wieder mütterliche Phasen und wenigen klaren Augenblicken, alle paar Wochen scheint sie unter einer Form von Entzugserscheinungen zu leiden, dann ist sie grob, aggressiv und provozierend. Dann, ein paar Tage später wieder völlig entspannt, gütig, nett. Die Aufnahmen beginnen erst nach ihrem Verschwinden! Die ersten sind vom 15. Januar, da wirkt sie noch recht normal. Die letzten sind etwa 4 Wochen alt. Ich.. ich bin immer noch schockiert. Es geht klar daraus hervor, dass Jennifer zeitweise vor der eigenen Veränderung Angst hatte, dass sie das gar nicht wollte, Angst hatte ihre Freunde zu verlieren..."

 

Ich seufze. "Keine Ahnung ob uns das weiter bringt, aber vielleicht ist es ein weiterer Puzzlestein das alles zu verstehen. Sofern man das überhaupt irgendwie verstehen kann..." Ein kurzes bitteres lachen. "Jenny wurde doch wegen Doping disqualifiziert... dh es müssen Testergebnisse vorliegen. Blut und Urinproben aus denen man eventuell Rückschlüsse ziehen könnte was sie genommen hat. Ich würde das zumindest gerne herausfinden."

 

Mein Vortrag endet hier, die Unsicherheit kehrt zurück, spiegelt sich in meiner Miene, in meiner ganzen Körperhaltung wider. "Was haltet ihr davon, wenn wir morgen einfach mal bei der entsprechenden Behörde anfragen?"

  • Like 4
Link to comment
Share on other sites

Michael Sueson

- Four Seasons, L. A. -

 

Auf Einladungen zu wilden Parties folgt später zusammenhangsloses, desorientiertes Geschwafel. Ist zu einfach, Cowboy, lass es. Ach verdammt, ist schon witzig. Borderline-Humor...

 

"Am Ende von wilden Partys zusammenhangslos und desorientert zu schwafeln ist eigentlich meine Spezialität. Beweisstück A: Heute am Strand. Dafür brauche ich aber nur Alkohol." Ein Grinsen. Na gut. War nicht wirklich lustig; zumindest lacht keiner, oder? Ich sehe meine Begleiter unter der Hutkrempe hervor verstohlen an.

 

"Wenn wir schon in Offenbarungslaune sind, vielleicht hört ihr euch noch eben die Schilderung meiner Vision an. Hast du die Aufnahme da, Viv? Dann haben wir das alles erledigt. Die Idee mit der Dopingprobe finde ich übrigens wirklich gut, Sarah, ... Respekt."

Die Gruppe und die Neuigkeiten lassen mich meine Unsicherheit vergessen. Nach dem unlustigen Start haben wir jetzt eine Spur.

Ich sehe James an. "Hast du das Bedürfnis unsere zwei Freunde von der Truppe mit den drei Buchstaben anzurufen? ... Nur Interesse. Meines hält sich in Grenzen, aber ich wollte zumindest mal laut drüber nachdenken."

 

Falls sie uns abhören ... neu: der unlustige Cowboy, jetzt auch mit Paranoia. Demnächst auch in Geschäften in ihrer Nähe. Ich streiche meinen akkurat gestutzten aber dennoch prächtig-großen Schnurbarrt glatt.

 

Dann drückt Vivian die Abspieltaste des Diktiergeräts, mein Lächeln verschwindet. "Ich geh nochmal schnell aufs Klo. Ich kenn' den Film ja schon und hasse Wiederholungen." Während meiner Worte entferne ich mich bereits von der Gruppe, das will ich wirklich nicht nochmal hören. Zumal wohl niemand seine eigene Stimme gerne hört.

Edited by 123
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Jimmy Pierce

- Hotel Four Seasons, L. A. -

 

Ich lausche dem Tonband, sehe mich dabei immer wieder um, ob das hier jemand hört. Perfekter Ort für solch irres Gefasel.

 

Jenny hat offenbar extreme Stimmungsschwankungen, einen übertriebenen Sexualtrieb, dann wieder mütterliche Phasen und wenigen klaren Augenblicken, alle paar Wochen scheint sie unter einer Form von Entzugserscheinungen zu leiden, dann ist sie grob, aggressiv und provozierend.

 

Einiges davon trifft auch auf unseren Cowboy zu. Auch wenn das eigentlich nicht lustig ist, muss ich ein wenig Schmunzeln.

 

Dann wird meine Miene wieder ernst. "Perfekter Einstieg für den Abend. Im Ernst, wir sollten das ignorieren. Diese Hitze, die Ermittlungen, dieser Fall. Das macht einen fertig. Michael fängt sich wieder, auf ihn kann man sich verlassen."

 

Konnte man zumindest. Und jetzt? Habe ein Auge auf ihn, Jimmy.

 

Sarah ist unglaublich stark, wie sie diesen Tag meistert, beeindruckend. Sie hat Angst, ist angespannt. Aber schafft es sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Vivian scheint die Frau im Team auch gut zu tun, sie hat auch wieder Vertrauen zu sich gefasst. Das mit dem Block war auch gute Arbeit.

 

Ich wende mich an Sarah. "Aber in einem Punkt hat er recht, die Dopingprobe, das ist eine sehr gute Idee. Da kümmern wir uns gleich morgen drum. Sehr gute Arbeit."

 

"Vivian, diese Bücher und das irre Geschreibsel von Jennifer. Auch die Telefonate. Morgen. Ausgeschlafen. Notfalls fangen wir etwas später an. Wir brauchen Ruhe und müssen Kraft tanken. Jetzt versuchen wir erstmal einen weiteren Unbekannten einzuordnen. Dazu brauchen wir einen freien Kopf, klare Sinne. Den vollen Fokus. Werft den Rest solange raus.

 

Sarah, du solltest dir überlegen, ob du mit uns oder getrennt da rein gehst. Wenn wir zusammen sind, ist das sicherer. Allerdings kann es sein, dass er dich noch nicht kennt. Auch wenn die Chancen dafür nicht hoch sind und früher oder später wird er es rausbekommen. Aber im Moment hast du vielleicht noch eine Wahl. Deine Entscheidung."

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Sarah Collins

- Hotel Four Seasons, L. A. -

 

Ich blicke Jimmy unverwandt an, nur ein kaum merkliches Lächeln stieht sich auf meine Züge angesichts des von ihm ausgesprochenen Lobes. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber mit was rechnet man schon? Michaels Tonbandaufnahme geistert mir noch im Kopf herum, wie ein Nachhall, ein Echo. Ich versuche sein Erlebnis nachzuvollziehen, scheitere aber daran kläglich. Ich versuche ihn zu verstehen, doch es gelingt mir nur ein Stück weit. Doch Jimmy hat Recht, wir müssen uns nun auf das Kaninchen konzentrieren. Alles andere kann bis morgen warten.

 

"Hätten wir einen Vorteil dadurch, wenn Conejo Blanco mich erst einmal noch nicht kennt? Ich sehe momentan um ehrlich zu sein keinen Gewinn darin, deswegen würde ich das am liebsten mit euch gemeinsam angehen. Zusammen, als Gruppe. Ich lasse mich aber natürlich auch vom Gegenteil überzeugen." Ein beinahe schon herausfordernder Blick. Meine Unsicherheit weicht langsam wieder. Wir haben einen Auftrag, ein klares Ziel. Ein Gespräch mit einem weißen Kaninchen. Klingt harmlos und einfach, nicht wahr?

 

Egal wer dort auf uns wartet, egal wie harmlos und unscheinbar er wirken mag - pass auf!

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...